Minenwerfer

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
25 cm Minenwerfer mit Gasminen

Ein Minenwerfer ist ein Waffensystem zum Auslegen (Werfen) von Minen. Er war ursprünglich weder Granatwerfer noch Mörser oder sonstiges Steilfeuergeschütz, auch wenn diese Begriffe heute, z. B. bei der Bundeswehr, für ein derartiges Waffensystem gebraucht werden. Der zuständige Soldat wird, wie bei der Artillerie, Kanonier oder, wie bei der Schweizer Armee, Minenwerferkanonier genannt.

Erläuterung

17 cm Minenwerfer als englische Beute
Minenwerfer-Schule Unterlüß

Die heutige Begriffsverwirrung einfach auf den Punkt gebracht: Ein Minenwerfer wirft Minen, der Rest Granaten. Die Mine eines Werfers kann dabei mit einer Luftmine als Gegensatz zur Bombe verglichen werden. Beide sollen nicht in die Tiefe wirken, also frontal durchschlagen, sondern die Umgebung im Radius zerstören. Eine Granate muß neben dem Sprengstoff noch einige Technik in ein Ziel bringen und benötigt dafür eine Rohrkonstruktion mit genügend Stabilität für eine hohe Geschoßgeschwindigkeit zur Durchschlagsgarantie und Beweglichkeit sowie Reichweite zur Verfolgung von Zielen. Das kostet Ressourcen und benötigt Artilleristen als Fachkräfte.

Ein Minenwerfer soll ohne spezielle Granaten- und Geschütztechnik eine große Menge Sprengstoff auf oder neben ein vorzugsweise stehendes Ziel in geringer Entfernung bringen. Im Laufe seiner Einsetzbarkeit brachte er dabei ein Vielfaches seines Eigengewichts auf die Ziele, als es ein Geschütz schaffte. Eine ideale Waffe für Pioniere, um sich durch leichte Befestigungen, Feldbefestigungen, zu arbeiten.

Der Granatwerfer ist eine hochbewegliche Waffe der Infanterie gegen leichte Ziele in kurzer Entfernung, vorzugsweise feindliche Infanterie und in der geschichtlichen Entwicklung zusammen mit dem Granatgerät die Ablösung der Handgranate. Aus der gegenwärtigen Art der Kriegsführung ergibt sich damit: Was Wirkung und Einsatzspektrum betrifft, gibt es noch Granatwerfer und Mörser, aber keine Minenwerfer – dafür aber Lenkflugkörper (Raketen)

Erster Weltkrieg

Aus dem Russisch-Japanischen Krieg erkannte der deutsche Generalstab die Bedeutung der Minenwerfer. Von den beauftragten Firmen Krupp und Ehrhardt brachte letztgenannte die besten Entwürfe. So waren vor der Mobilmachung 1914 die Kaliber 7,6 cm, 17 und 25 cm vorhanden. Davon waren 70 schwere und 116 mittlere Werfer bei den Pionier-Belagerungstrains. Neben der Belagerung der Festungen im Westen bewährte sich die Waffe v. a. im Stellungskrieg. Die Oberste Heeresleitung (OHL) zog alle noch in Festungen verbliebenen für die Front ab und begann am 18. Dezember 1914 sieben schwere Minenwerfer-Abteilungen aufzustellen.

Am 5. Februar 1915 wurde die Aufstellung von je zwei schweren und einer mittleren Abteilung bei jedem Armee- und Reservekorps angeordnet. Die leichten Werfer wurden schon im Januar zu je sechs Stück auf Pionier-Kompagnien aufgeteilt. Ab 16. April 1915 folgte die Aufstellung weiterer selbständiger Abteilungen in Form von vier Bataillonen als Heeres-Reserve der OHL. Am 5. Oktober wurde die Truppe mit MW auf den Schulterklappen und die Bataillone mit römischen sowie die selbständigen Kompanien mit arabischen Nummern gekennzeichnet.

Mit Stand 16. November 1916 hatte eine Kompanie vier schwere und acht mittlere Werfer. Die leichten Werfer wurden an die Infanterie abgegeben und in Gruppen zu vier leichten Werfern auf die Infanterie-Bataillone aufgeteilt. Die Bataillone wurden in vier Kompanien gegliedert und im Juli 1918 mit 3,7-cm-Panzerabwehrkanonen ausgerüstet. Die seit dem 17. August 1918 bei den Infanterie-Regimentern aufzustellende 13. Kompagnie führte drei mittlere und neun leichte Werfer. Da die Pioniere 1918 nicht mehr in der Lage waren, genug Ersatz zur Bataillonsformierung für die Trägerdivisionen zu stellen, wurden die meisten Kompanien zugweise den Infanterie-Regimentern der Divisionen angegliedert. Dabei wurden die Kompanien der neu aufgestellten Divisionen 231 bis 242 nicht mehr aus den schon im Feld befindlichen Truppen, sondern in den heimatlichen Ersatzeinheiten gebildet.

Ab dem 24. Dezember 1915 war ein Inspizient der Minenwerfer bei dem General der Pioniere bestellt, am 8. Juli 1917 wurde der vierte Inspizient bestellt. Sie überwachten die ab 1917 bei jeder Armee gebildeten Minenwerfer-Instandsetzungs-Werkstätten. Nachdem die Armee-Minenwerfer-Schulen hinter den Fronten nicht mehr ausreichten, wurde am 26. Oktober 1917 die Heeres-Minenwerfer-Schule in Valenciennes gegründet. Am 24. Februar 1918 sind die Inspizienten zu Stabsoffizieren mit Regimentskommandeursbefugnissen ernannt worden, um den Großkampf mehrerer Bataillone zu führen, während die neuen Inspizienten des Minenwerfergeräts 1 und 2 das Material überwachten.

Als eigene Ersatzformationen wurden für das Westheer die Minenwerfer-Feldrekrutendepots 1 bis 6 am 19. Februar 1918 gebildet. In der Heimat gab es neun preußische und zwei bayerische Ersatzformationen, dazu eine Wurfminen-Versuchs-Kompagnie, vier Minenwerfer-Park-Kompagnien und drei Garnison-Minenwerfer-Kompagnien.

Bis August 1918 wurden insgesamt XXIII Minenwerfer-Bataillone und 708 Minenwerfer-Kompagnien bei den Pionieren und Infanterie-Regimentern installiert.[1].

Verweise

Fußnoten

  1. Stein, Hans Rudolf von: Die Minenwerfer-Formationen 1914-1918. In: Zeitschrift für Heereskunde. Heft 165; 166; 167; 168. **1959; **1960. S. 90-96; 114-120; 7-12; 20-23