Mittelniederdeutsche Sprache

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Als Mittelniederdeutsche Sprache, abgekürzt meist Mnd. bzw. als Adjektiv mnd., wird in der Sprachwissenschaft die mittlere, etwa vom frühen 13. bis zum 15. Jahrhundert reichende Stufe innerhalb der niederdeutschen Sprachgeschichte bezeichnet, d. h. die vor allem in Norddeutschland vorherrschende Periode zwischen dem Altniederdeutschen (Altsächsischen) und dem Neuniederdeutschen (Plattdeutsch).

Im 14. und 15. Jahrhundert war das Mittelniederdeutsche die Geschäfts- und Schriftsprache im ganzen Hansegebiet, von Bergen in Norwegen bis Livland, und auch in Städten, wo sonst nicht Niederdeutsch gesprochen wurde. Sogar aus Nowgorod und London sind mittelniederdeutsche Urkunden überliefert. Die früheste überlieferte mittelniederdeutsche Prosaliteratur liegt mit dem Sachsenspiegel (1220–1235) vor.

Sprachliche Ausstrahlung des Mittelniederdeutschen

Weder früher noch später hat das Deutsche andere Sprachen so stark beeinflußt wie das Mittelniederdeutsche die nordeuropäischen bzw. skandinavischen Sprachen. So ist ein nicht unbeträchtlicher Teil des schwedischen Wortschatzes in der einen oder anderen Hinsicht niederdeutscher Herkunft. Der niederdeutsche Einfluß entstand durch die wirtschaftlichen Beziehungen zur Hanse, die vielen deutschen Einwanderer (Anfang des 14. Jahrhunderts waren die deutschen Stadträte in Stockholm in der Mehrzahl) und die Übersetzungen niederdeutscher Literatur.

Trotz dieser Ausstrahlung des Mittelniederdeutschen in den vor allem nordosteuropäischen Raum ist der niederdeutsche Einfluß auf das Hochdeutsche dagegen nicht sehr groß gewesen. Nur einige Wörter sind aus der mittelniederdeutschen Rechtssprache übernommen worden (zum Beispiel „echt“), andere aus der Kaufmannssprache („Fracht, Gilde, Stapel“) und der Seemannssprache („Ebbe, Hafen, schleppen, Teer“). Jedoch sind nicht wenige der heutigen deutschen Familiennamen mittelniederdeutscher Herkunft, wenn sie auch weniger zahlreich sind als diejenigen mittelhochdeutscher Herkunft.

Verweise