Mormonen

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Mormonen (engl.: Curch of Jesus Christ of Latter-Day-Saints, Heilige der Letzten Tage) sind eine religiöse Gemeinschaft mit Ursprung in Nordamerika, die deutlich neuoffenbarerische Züge aufweist. Sie kann deshalb nicht lediglich als Abspaltung der vielen christlichen Denominationen beschrieben werden, sondern zählt – wegen der hohen Bedeutung, die sie eigenen offenbarten Schriften zumißt – eher zu den neuzeitlichen Neureligionen.

Geschichte

Gründer / Gründung

Sie wurde von Joseph Smith, geb. am 23. Dezember 1805 in Sharon, im Staate Vermont, gestiftet. Smith grub nach eigenen Angaben 1823 in Cumor bei Palmyra (Neu York) aufgrund einer Engelserscheinung nach „heiligen goldenen Tafeln“, die er unter der Leitung eines Engels fand, jedoch auf dessen Anweisung erst vier Jahre später heben durfte. Sie war in „neuformiertem Ägyptisch“ geschrieben und daneben lag in der Kiste eine „Wunderbrille“, welche den Analphabeten Smith zu lesen befähigte und ihm auch die Zukunft enträtselte.

The Book of Mormon

Der Judaismus diversifizierte in verschiedene religiöse Bekenntnisse, die einen Großteil der Weltbevölkerung umspannen, u. a. ins Mormonentum. Die Grafik zeigt Beispiele für bestehende und untergegangene Glaubensfraktionen. Ein Sternchen kennzeichnet einen neu aufgetauchten Propheten und die Hinzufügung neuer „heiliger Schriften“.

Im Jahre 1930 gab Smith die Übersetzung der Platten unter dem Titel „The Book of Mormon“ (dt.: „Das Buch Mormon“) heraus. Das Buch beinhaltet in einer der biblischen nachempfundenen Sprache, wie in der Zeit des Königs Zedeika von Jerusalem der fromme Israelit Lehi mitsamt seiner Familie von Palästina nach Amerika auswandert und hier seine wundersamen Abenteuer und Offenbarungen – die ihm Gott in Bezug auf die Zukunft mitteilt – auf Goldplatten aufzeichnet. Seine Söhne und deren Nachkommen vererbten die Goldplatten weiter.

Die neue Gemeinde

Der neue Prophet fand Anhänger und organisierte 1830 die Gemeinde in Fayette (Staat Neu York). Bereits im Folgejahr hatte die Neureligion mehrere hundert Anhänger und zog nach Kirtland, Ohio, wurde dort jedoch verjagt und zog weiter in den Staat Missouri.

Hier organisierte Smith 1831 das Kirchenleben und die Mormonen bauten von 1833 bis 1836 den Kirtland Tempel. 1837 mußten sie den Ort aber nach dem Bankrott ihrer Bank „Kirtland Safety Society“ verlassen. Sie zogen weiter nach Independence (Staat Missouri) und, als es dort erneut zu Konflikten mit anderen Siedlergruppen kam, nach Far West (ebenso Staat Missouri). Die Probleme und Auseinandersetzungen holten sie ein, die Gewalt eskalierte. Es folgten Ausweisungsbeschlüsse für sämtliche Mormonen für den gesamten Staat Missouri. Smith war im Gefängnis von Liberty inhaftiert, als seine Anhänger 1839 weiterziehen mußten.

Am neuen Standort in Hancock (Illinois) wurde eine eigene Stadt names Nauvoo mit Tempel und über 2.000 Häusern errichtet. Aufgrund strenger Ordnung kam sie bald zu bedeutendem Wohlstand.

Tod des Gründers

Im Jahre 1844 kam es zum offenen Kampf mit anderen Einwohnern, bei denen Smith während eines Gefängnisaufenthalts den Tod fand. Die Mormonen verließen deshalb den Ort und zogen 1847 weiter und ließen sich an dem Großen Salzsee in Salt Lake City in Utah nieder.

Der Nachfolger

Der Sohn des Gründers war erst 12 Jahre alt und konnte nicht nachfolgender Prophet werden. Die Unionsregierung subventionierte (25.000 US-Dollar für die Erbauung von Gebäuden etc.) als Nachfolger im Prophetentum Brigham Young, Vorsitzender des kurz vorher gegründeten „12-Apostel-Kollegiums“ und ernannte ihn zugleich zum Gouverneur des Territoriums.

Kongreßakte

Eine Kongreßakte vom 7. September 1850 regelte das Verhältnis der Mormonen zum Staate, ungeachtet dessen lehnten sich die Mormonen gegen diesen auf und zwangen Verwaltungs- und Gerichtsbeamte zum Verlassen der Stadt. Daraufhin ernannte die Union 1854 den Oberst Stepton zum neuen Gouverneur und sandte ihn mit 2.500 Soldaten nach Utah. Die Truppe stieß jedoch auf Schwierigkeiten und es mußten im folgenden Jahr Verstärkungen nachgesandt werden. Nach einem Gefecht am 15. Februar 1858 wurde den Mormonen Amnestie erteilt und Young wurde wieder eingesetzt.

Das Lehrgebäude

Die einzelnen Lehren und das 1849 entstandene Glaubensbekenntnis der Mormonen sind durch Zusammenarbeit von J. Smith, S. Rigdon, P. Pratt und O. Pratt entstanden und wurden von B. Young erweitert.

Die Priesterschaft

Die Priesterschaft, welche sich in zwei Stufen, die niedere „Aarons“ und die höhere „Melchisedeks“ teilt, gilt den Mormonen als göttlich-unfehlbare Autorität. Zur zweiten Stufe gehören die Bischöfe, Priester, Lehrer und Diakone. Die Bischöfe besorgen den Gottesdienst, „verwalten die Schlüssel des Dienstes der Engel“ und betreiben die äußeren Kirchenangelegenheiten. Eine Besonderheit ist das Fehlen jeglicher Kleiderabzeichen. Neben oben erwähnten hierarchischen Körpern lief die Verbindung mit den Daniten, oder „Engel der Zerstörung“ genannten geheimen Young-Polizei, der viele Ermordungen insbesondere von Karawanen zur Last gelegt wurden.

Die Vielweiberei

Die Vielweiberei tauchte schon unter Smith auf, der selbst bis zu 40 Frauen gehabt haben soll,[1] wurde aber durch Brigham Young am 29. August 1852 wieder aufgrund einer Offenbarung als „Grundgesetz“ verkündet. Es wird – in der Zeit der schweren äußeren Bedrängnis – als ein Gnadenmittel aufgefaßt, weil die Kinder der Geister auf irdische Körper, auch „Tabernakel“, warten, um eine höhere Stufe der Existenz zu erlangen. Nur „angesiegelte“ (verheiratete) Frauen können an der ewigen Seligkeit teilnehmen. Man kann sich eine Frau „für Zeit und Ewigkeit“ oder „für die Zeit“ „ansiegeln“ lassen. Ehebruch wird mit härtesten Strafen belegt. Der Präsident Young hatte 25 Frauen „angesiegelt“.

Die Regierung der Vereinigten Staaten bekämpft die Polygamie seit 1862 und erreichte, daß die Kirche sie offiziell abschaffte. Innerhalb des Mormonentums entstand eine von Smiths Sohn geführte Bewegung zugunsten der Monogamie. Im 20. Jahrhundert (und danach) leben nur noch nicht-anerkannte Kleingemeinden polygam.

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Marco Frenschkowski: Die Geheimbünde. Eine kulturgeschichtliche Analyse. Marix Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-926-7, S. 201f. [Unterkapitel: Die mormonischen Daniten]
  • Gerald Willms: Die wunderbare Welt der Sekten. Von Paulus bis Scientology. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-56013-6, S. 165–171
  • Hans Gasper / Joachim Müller / Friederike Valentin: Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen. Fakten, Hintergründe, Klärungen. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-451-04271-1, Kolumnen 696–703

Fußnoten