Mutterkorn

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Mutterkorn (Secale cornutum) ist ein Pilz (Claviceps purpurea) der auf Roggenähren (seltener Weizen, Dinkel, Gerste) und einigen anderen Gräsern wächst. Er produziert giftige Alkaloide, die schwerste Halluzinationen und mitunter das Absterben von Fingern, Zehen und letztlich ganzer Gliedmaßen auf Grund von Durchblutungsstörungen zur Folge haben.

Der Name rührt daher, daß weise Frauen in Anwendung der germanischen Medizin winzigste Mengen des Pilzes werdenden Müttern zur Wehenförderung verabreicht haben. Das Mutterkorn wurde 1582 von Adam Lonitzer erstmals erwähnt. Hauptsächlich im Mittelalter führte mit Mutterkorn verseuchtes Getreide nach einem nassen Frühjahr und einem heißen, windigen Sommer zu Massenvergiftungen ganzer Dörfer und Städte. Beim Mahlen des Korns wurden die zumeist unscheinbaren und Getreidekörnern ähnlichen Pilzsporen mitgemahlen und gelangten somit in das Brotmehl. Gegen die anschließende Hitze des Brotbackens ist der Pilz völlig resistent. Ißt man Brot von Getreide mit mehr als 1% Mutterkorn, treten erste Vergiftungserscheinungen auf. Diese Vergiftungen trafen vorwiegend die ärmeren, ländlichen Bevölkerungsschichten, da diese sich vornehmlich vom Roggen ernährten. Die tödliche Dosis liegt bei 5-10g Mutterkorn.

Mutterkorn enthält die stark giftigen Alkaloide Ergotamin, Ergotoxin und Ergometrin. Der Wirkstoffgehalt ist stark schwankend. Die Vergiftung beginnt mit Kribbeln in Fingern und Zehen, der Vergiftete leidet unter Durchfällen, Pupillenerweiterung und Durstgefühl. Da die Giftstoffe auf das Muskelgewebe wirken, kommt es zu starken Krämpfen und Lähmungen. Der Betroffene wird von heißen und kalten Schauern überfallen und leidet unter starken Nervenstörungen, die in Wahnsinnsanfällen gipfeln. Diese Anfälle kehren wochen- und monatelang wieder und können stundenlang anhalten. Die Vergiftung kann soweit gehen, daß Gliedmaßen brandig werden und amputiert werden müssen. Die betroffenen Arme und Beine können sogar ohne jegliche Blutung einfach vom Körper abfallen. Die Ursache der Krankheit war lange unbekannt und wurde Antoniusfeuer, auch Kribbelkrankheit, genannt.

Sogar noch in den Jahren 1926 und 1927 kam es in der damaligen Sowjetunion zu Massenvergiftungen. Nach offiziellen Angaben (die erfahrungsgemäß immer weit untertrieben waren) gab es über 11.000 Tote durch mutterkornhaltiges Brot. Der Chemiker Albert Hofmann stellte während seiner Forschungsarbeiten zum Mutterkorn erstmals 1938 LSD her.

Heute wird stark belastetes Getreide vernichtet, minder belastetes Getreide wird einem Reinigungsverfahren unterzogen, bei dem der Großteil der Pilzsporen ausgeblasen wird.[1]

Literatur

  • Johann P. Kircheisen: „Beobachtungen über das Mutterkorn“, Altenburg 1800 (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten