Nagelfar

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Nagelfar oder Naglfar (auch Naglfari; altnord. „Nagelschiff“) ist in der germanisch-nordischen Mythologie ein Totenschiff, erbaut aus den Finger- und Fußnägeln der Verstorbenen. Es ist das größte aller Schiffe (das beste ist Skidbladnir)[1].

Etymologie

Der Name Naglfar war vermutlich schon zu Snorris Zeiten volksetymologisch aus dem altnordischen nagli für „Nagel“ und far für „Fahrzeug, Schiff“ abgeleitet und als „Nagelschiff“ interpretiert worden. Wahrscheinlicher ist aber eine Herleitung in der Bedeutung „Totenschiff“, wobei das erste Glied der Zusammensetzung etymologisch zu gotisch naus „tot“ und altgriechisch nékus „Leiche“ zu stellen wäre.

Mythologie

Zum Eintritt des Götterschicksals Ragnarök wird sich die Midgardschlange im Meer wälzen, so daß das Land überflutet wird und Nagelfar flott wird. Der Riese Hrymir wird sein Steuermann[2]. In der Völuspa (43) heißt es zudem, Loki werde das Steuer halten und von Osten her Muspels Leute ans Land schiffen[3], wo in der Ebene Wigrid die Schlacht zwischen Riesen und Göttern stattfinden wird[4].

Um die Ankunft von Nagelfar hinauszuschieben, ist es daher hilfreich, den Toten die Nägel zu schneiden[4]. Dieser Mythos deutet die Ferne des Weltenendes an; lange Zeit wird vergehen, ehe der gewaltige Rumpf aus den schmalen Nägeln zusammengefügt sein wird. Vergleichbar ist die Vorstellung vom Berg der Ewigkeit: Alle hundert Jahre trägt hier ein Vogel ein Sandkorn hinzu[5].

Rezeption

Der Mythos des zu Ragnarök erscheinenden Schiffes Nagelfar behandelt auch das Lied „Totenschiff“ der deutschen Neofolk-Musikgruppe Halgadom.[6]

Weitere Namensträger in der germanischen Mythologie

Naglfari heißt auch der erste Gatte der Nacht bzw. der Nachtgöttin Nott. Ihr gemeinsamer Sohn war Audr (altnord. Auðr)[7].

Fußnoten

  1. Edda: Gylfaginning, 43
  2. Gylfaginning, Völuspa, 42
  3. Völuspa 43
  4. 4,0 4,1 Gylfaginning, 51
  5. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie II. Bd., S. 679
  6. Text des Liedes „Totenschiff“ (von Halgadom)
  7. Gylfaginning, 10