Neidenburg

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Pfeil 1 start metapedia.png Für die gleichnamige Burg siehe Neidenburg (Ordensburg)

Neidenburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Neidenburg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (2010): 14.337
Bevölkerungsdichte: 2.048 Ew. p. km²
Fläche: 7 km²
Koordinaten: 53° 21′ N, 20° 26′ O
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Neidenburg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Marktplatz und Rathaus in Neidenburg, Ostpreußen

Neidenburg ist eine deutsche Kreisstadt in Ostpreußen im Bezirk Allenstein, Kreis Neidenburg.

Lage

Neidenburg liegt 30 km südlich von Allenstein.

Neidenburger Kriegsgeld während des Ersten Weltkrieges

Geschichte

Rathaus zu Neidenburg

Die Ordensburg Neidenburg war eine der Ersten im Sassenland, das im 13. Jahrhundert unbewohntes Urwaldgebiet war und erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts vom Deutschen Orden besiedelt wurde. Neidenburg wurde um 1360 gegründet. Wie allgemein in Sassen erfolgte die Besiedelung hauptsächlich durch die zweite Generation der im 13. Jahrhundert aus dem mitteldeutschen Raum eingewanderten Kolonisten.

An der Neidenburg, die der Orden Mitte des 14. Jahrhunderts durch einen Steinbau erneuert hatte, ließen sich Handwerker und Kaufleute nieder. Am 7. Dezember 1381 verlieh der Ordens-Hochmeister Winrich von Kniprode der Siedlung das Stadtrecht.

Da Neidenburg nahe der Grenze zum polnisch beherrschten Masowien lag, war es mehrfach Ziel polnisch-litauischer Angriffe. Erstmals hatte 1331 der litauische Fürst Gedimin die Stadt angegriffen, scheiterte aber ebenso wie später seine Söhne Olgierd und Kynstut. Ein Friedensschluß im Jahre 1397 schuf einige Jahre Sicherheit, doch wurde Neidenburg schon 1410 im Krieg zwischen dem Deutschen Orden und Polen von polnischen Truppen eingenommen und geplündert. Das Gleiche wiederholte sich 1414 nach längerer Belagerung.

Während des Dreizehnjährigen Krieges zwischen dem Deutschen Orden und dem Preußischen Bundes (1454–1466) schloß sich Neidenburg den Aufständischen an, mußte aber eine Besetzung durch polnische Truppen hinnehmen. Erst mit dem Abschluß des zweiten Thorner Friedens zogen die Polen wieder ab. Auch im letzten Waffengang des Ordens gegen Polen, dem so genannten Reiterkrieg von 1519 bis 1521, versuchte das polnische Heer, die deutsche Stadt zu erobern, mußte die Belagerung nach sieben Wochen jedoch ergebnislos abbrechen.

Als Anerkennung für die Standhaftigkeit der Bürger, erließ Hochmeister Albrecht der Stadt für zwanzig Jahre die Grundzinsen. Wegen ihrer strategischen Bedeutung als Grenzstadt zu Polen wurde die Burg nach dem Krieg zu einer modernen Festung ausgebaut. Für den Ordensstaat sehr früh, wurde schon 1524 in Neidenburg die Reformation eingeführt.

Nachdem der Ordensstaat 1525 säkularisiert in das Herzogtum Preußen umgewandelt worden war, wurde Neidenburg in den Oberländischen Kreis eingegliedert und wurde Sitz eines Hauptamtes. Das evangelische Land wurde Anziehungspunkt für Glaubensflüchtlinge aus ganz Europa, in Neidenburg ließen sich 1549 die „Böhmischen Brüder“ nieder. 1573 wurde eine Lateinschule und 1579 die erste Mädchenschule im südlichen Preußen gegründet.

Als im Verlauf des 2. Nordischen Krieges 1656 Tataren in die südlichen Landesteile einfielen, mußte Neidenburg erneut eine Belagerung über sich ergehen lassen, die jedoch abermals erfolglos blieb. Dagegen richtete 1664 ein großer Stadtbrand erheblichen Schaden an. Auch die zwischen 1709 und 1711 im Land wütende Pest kostete in Neidenburg der Hälfte der Bevölkerung das Leben. Nach einer Verwaltungsreform wurde Neidenburg 1752 Zentrum des neu geschaffenen Kreises Neidenburg. Nachdem die Stadt schon 1717 zur Garnisonsstadt erhoben worden war, gewann sie nun durch die Einrichtung des Landkreisamtes, von Steuer- und Justizbehörden erheblich an Bedeutung.

Die Einwohnerzahl stieg bis 1782 auf 1.554. Während des Siebenjährigen Krieges war Neidenburg von 1758 bis 1760 von russischen Truppen besetzt. 1804 wurden durch einen weiteren Stadtbrand Kirche, Schule und mehrere Wohnhäuser zerstört. Als 1806 Ostpreußen von den Truppen Napoleons besetzt wurde, zogen die Franzosen auch in Neidenburg ein, und die Stadt mußte die Kosten der Einquartierung tragen, die innerhalb der zweijährigen Besatzungszeit 179.426 Taler betrugen. Dafür mußte sich die Stadt verschulden, und deren Tilgung erstreckte sich über eine ganze Generation.

1830 war die Burg auf Anordnung von König Friedrich Wilhelm III. vollständig erneuert worden, und durch den um 1850 erfolgten Abbruch der Stadtmauer sowie die Trockenlegung von Moorgebieten wurde Platz für die Erweiterung des Ortes geschaffen. In die wieder hergestellte Burg zog das Amtsgericht ein, und das Gefängnis wurde nach dorthin verlegt. Durch den Bau der Chaussee Osterode - Soldau und die 1894 eröffnete Bahnlinie Allenstein - Soldau wurden Voraussetzung für industrielle Ansiedlungen geschaffen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts waren in Neidenburg eine Maschinenfabrik, ein Kupferwarenwerk und mehrere Dampfmühlen ansässig. 1890 hatte die Stadt 4.221 Einwohner.

Bereits zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde Neidenburg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Am 22. August 1914 besetzte ein Kosakentrupp die Stadt, plünderte und entfachte einen Brand, dem die Kirche und über 200 weitere Häuser zum Opfer fielen. Nach der für Deutschland siegreichen Tannenbergschlacht (27. bis 29. August 1914) wurde Neidenburg zurückerobert, und der Wiederaufbau wurde umgehend mit Hilfe der Patenstadt Köln in die Wege geleitet.

Nach Kriegsende wurden die Einwohner zusammen mit dem ganzen Kreis Neidenburg aufgerufen sich mittels einer Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Allenstein zwischen der Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen zu entscheiden. Am 11. Juli 1920 stimmten mehr als 98 Prozent für den Verbleib in Ostpreußen. Da die Grenze zum neu geschaffenen so genannten Polnischen Korridor nur wenige Kilometer an Neidenburg vorbeiführte, geriet die Stadt nun völlig an den Rand Ostpreußens, mit negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage. Die Zahl der Einwohner stieg jedoch durch den Zuzug von Vertriebnenen aus den durch Polen annektierten westpreußischen Gebieten kräftig an, 1925 lebten rund 6.500 Einwohner in der Stadt. Diese Zahl erhöhte sich bis 1939 noch auf 9.197.

Am 18. Januar 1945 drangen die ersten sowjet-bolschewistischen Truppen in das Kreisgebiet ein. Die Flüchtlingstrecks wurden jedoch schnell von der Roten Armee überrollt. Die Stadt Neidenburg wurde am 19. Januar erobert. Seine Erlebnisse als Offizier beschrieb Alexander Solschenizyn in „Ostpreußische Nächte“ und als Erzählung in „Schwenkitten '45“ von den Massenvergewaltigungen und Morden an deutschen Frauen und Mädchen unter anderem mit „Wer noch Jungfrau, wird zum Weibe / und die Weiber – Leichen bald.“

Seit 1945 ist die Stadt völkerrechtswidrig polnisch annektiert.

Sehenswürdigkeiten

Hier befindet sich eine im 14. Jahrhundert errichtete Ordensburg, die Neidenburg, eine der schönsten und am besten erhaltenen Burgen Ostpreußens. In der Altstadt sind neben Kirche und Rathaus kaum historische Bauwerke erhalten geblieben, doch ist die Stadtanlage mit dem großen Marktplatz noch erkennbar. Im Süden der Stadt befindet sich der Tatarenstein ein großer Findling, der an die Belagerung der Stadt im Jahre 1656 erinnern soll.

Bekannte, in Neidenburg geborene Personen

Literatur

  • Julius Gregorovius: Die Ordensstadt Neidenburg in Ostpreußen, 1883 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise