Neustrelitz

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Neustrelitz

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Mecklenburg
Landkreis: Mecklenburg-Strelitz
Provinz: Mecklenburg
Einwohner (31. Dez. 2009): 21.537
Bevölkerungsdichte: 155 Ew. p. km²
Fläche: 138,15 km²
Höhe: 75 m ü. NN
Postleitzahl: 17235
Telefon-Vorwahl: 03981
Kfz-Kennzeichen: MST
Koordinaten: 53° 22′ N, 13° 4′ O
Neustrelitz befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Andreas Grund

Neustrelitz ist eine deutsche Residenzstadt in Mecklenburg.

Lage

Neustrelitz liegt inmitten der wald- und wasserreichen Mecklenburgischen Seenplatte am Zierker See, der über den Kammerkanal und den Woblitzsee mit der Oberen Havel-Wasserstraße verbunden ist. Innerhalb oder nahe der Stadt liegen 29 größere und kleinere Seen, wie der Glambecker See, Zierker See, Großer Fürstenseer See, Langer See, Krebssee, Domjüchsee, Kluger See und Buttersee.

Geschichte

Neustrelitz entstand aus einem slawischen, später deutschen Dorf im Schutz einer Burg der Markgrafen von Brandenburg, kam 1329 an Mecklenburg und erhielt 1349 Stadtrecht. 1701 wurde die Stadt Strelitz Residenz des neuen Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.

Ältere Zeit

Der Name Neustrelitz leitet sich vom Ortsnamen der nahegelegenen (Mutter-) Stadt Strelitz her.[1] Als Name tauchte Neuenstrelitz bereits am 20. März 1732 in einer Quittung auf, die der Hofgärtner und herzogliche Baumeister Christoph Julius Löwe einem Arbeiter ausstellte. Seit dem Entstehen der sich entwickelnden neuen Residenz Neustrelitz wurde die alte Mutterstadt Strelitz zur besseren Unterscheidung umgangssprachlich immer häufiger als Alt-Strelitz bezeichnet, ohne daß es jedoch zu einer offiziellen Umbenennung gekommen wäre. Erst seit der Eingemeindung führt Strelitz den Stadtteilnamen Strelitz-Alt.

Die Entstehung von Neustrelitz ist in gewisser Weise eine Folge politischer Entwicklungen innerhalb des mecklenburgischen Ständestaates seit Beginn des 18. Jahrhunderts. 1701 hatte die dritte mecklenburgische Hauptlandesteilung die (Teil-) Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz formiert.[2] Damit war die Notwendigkeit entstanden, für Mecklenburg-Strelitz, den kleineren der beiden Landesteile, eine fürstliche Residenz und Hauptstadt zu finden. Nachdem die ursprünglich beabsichtigte Übertragung der Residenzstadtfunktion an Neubrandenburg am dortigen Bürgerstolz gescheitert war, erfolgte zunächst der Ausbau der Stadt Strelitz zur Residenz.

Dort hatte Herzog Adolf Friedrich II., der erste Regent des neuen Landesteils, in einer jahrhundertealten Burganlage schon vorher seinen Wohnsitz gehabt. Die Ansiedlung der notwendig werdenden neuen Hofbehörden des neuen mecklenburgischen Landesteils an diesem Ort war folgerichtig. Die Lage änderte sich jedoch, als 1712 in Strelitz das alte Residenzschloss abbrannte und die selbstbewußten Bürger auch dort ihre Unterstützung für einen Wiederaufbau verweigerten. Damit setzte eine Entwicklung ein, die ab den 1730er Jahren zum Entstehen einer neuen Residenzstadt – eines neuen Strelitz wenige Kilometer nördlich der bestehenden Stadt Strelitz führte.[3]

Zwischenzeitig bewohnte der Herzog mit seiner Familie verschiedene seiner kleineren Schlösser. Eines von ihnen war das von Herzog Adolf Friedrich III. auf dem Gelände der Meierei Glienecke errichtete Jagdhaus. Schließlich wurde dieses Jagdhaus schrittweise zu einem Schloß erweitert und anschließend aus praktischen Gründen in unmittelbarer Nachbarschaft eine neue Siedlung für Hofbedienstete angelegt, wohin man bald auch die Verwaltungsbehörden des Strelitzer Landesteils verlagerte.

Jüngere Zeit

Da die Entwicklung der neuen Stadt (Neu-Strelitz) dem Herzog Adolf Friedrich III. nicht zügig genug voranschritt, erließ er am 20. Mai 1733 einen Aufruf an alle, die gewillt waren, sich dort anzusiedeln und gewährte jedem Bauwilligen einen kostenfreien Bauplatz, kostenloses Bauholz und Steuerfreiheit für zehn Jahre. Diese Urkunde wird seit langem als Gründungsurkunde für Neustrelitz angesehen, obwohl die ersten Wohngebäude schon Jahre zuvor entstanden waren. Noch um die Jahrhundertmitte gab man sich unentschlossen, ob Neustrelitz nur ein Stadtteil von Strelitz werden sollte oder eine eigene Stadt.[4]

Auf die Ursprungsidee eines neuen Stadtteils deutet hin, dass für Neustrelitz die sonst im Stadtgründungsakt übliche Übertragung von kommunalen Selbstbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechten an die neugegründete Stadt unterblieben war. Damit blieb Neustrelitz auch weiterhin Teil des fürstlichen Grundbesitzes (des Domaniums), es gab keine gewählten Repräsentanten und die Bürger hatten auch sonst keinerlei Mitspracherechte. Folge davon war auch, daß Neustrelitz im politischen System des mecklenburgischen Staates bis zum Ende der Monarchie 1918 bedeutungslos blieb, während die benachbarte Mutterstadt Strelitz landtagsfähig war und damit an politischen Entscheidungen mitwirken konnte.

Besonders baufreudige Landesherren waren Herzog Adolf Friedrich IV. und Großherzog Georg. In Georgs Diensten konnte der von der Schinkelschule geprägte Friedrich Wilhelm Buttel von 1821 bis 1869 seine architektonischen und landschaftsgestalterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Das Stadtbild wurde von ihm im Stil des Klassizismus und der Neogotik entscheidend geprägt.

Nach dem Ende der Monarchie war Neustrelitz von 1919 bis 1933 Landeshauptstadt des gleichnamigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Nach Eingemeindung der Stadt Strelitz 1931 war Neustrelitz bis 1945 kreisfrei.

Mit der Vereinigung der beiden mecklenburgischen Freistaaten verlor Neustrelitz ab 1934 die Funktion einer Landeshauptstadt. Die Aufgaben ehemaliger Landesbehörden wurden fortan nach Schwerin verlagert. Die Kultureinrichtungen des Landes – das erst in den 1920ern entstandene Neustrelitzer Landesmuseum und die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Neustrelitzer Landesbücherei – gerieten immer mehr ins Abseits. Das Hauptarchiv des früheren Landes hatte man bereits 1934 nach Schwerin überführt, wo es den Zweiten Weltkrieg überstand und bis heute im Landeshauptarchiv Schwerin einen eigenen Bestand bildet.

Seit 1935 war Neustrelitz wieder Garnisonsstadt, und zwar für das ehemalige Infanterieregiment Döberitz, das spätere Infanterieregiment 48. Dafür wurden neue Kasernen am Ende der Penzliner Straße sowie ein neues Offizierskasino (später Haus der Werktätigen) im Gelände der Schloßkoppel errichtet.

Am 29. April 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und setzte das Residenzschloß, das Theater, ein Pavillon auf dem Schloßplatz, das Alte Palais und das Kollegiengebäude in Flammen. Der Stadtteil Alt-Strelitz wurde durch sowjetische Brandstiftung zu etwa 85 % vernichtet, womit sämtliche ursprünglich wirkende Bausubstanz im alten Stadtkern ein Opfer der Flammen wurde.

Seit 1945 war Neustrelitz sowjetische Garnison. Insgesamt soll sie ca. 25.000 Personen umfasst haben und zählte damit etwa so viele Einwohner wie die deutsche Bevölkerung Neustrelitz'.

Für wenige Monate 1945/46 hatte der Stadtteil Strelitz [Alt] eine eigene Selbstverwaltung. Diese wurde durch die sowjetischen Besatzungstruppen jedoch aufgehoben, als der Strelitzer Stadtrat die Rückübertragung der bis 1931 zu der Stadt Strelitz gehörenden Flächen von der Stadt Neustrelitz forderte. Der Neuaufbau vernichteter Häuser wurde den Strelitzer Eigentümern verboten, was noch heute im dortigen Straßenbild erkennbar ist.

In mehreren Abschnitten wurde bis 1952 die Reste des zuletzt 1907 erweiterte Residenzschloß der strelitzschen (Groß-) Herzöge auf dem sog. Schloßberg gesprengt, von dem nach einem Großbrand bei Kriegsende nur die Umfassungsmauern übrig geblieben waren. Die Keller des Schlosses dienten der Neustrelitzer Kreisverwaltung u. a. als Lager und als Müllkippe; sie sind noch heute vorhanden.

Seit 1952 war Neustrelitz Kreisstadt sowie Verwaltungssitz des gleichnamigen Kreises. Bis in die 1970er Jahre hinein blieb Neustrelitz Sitz verschiedener Behörden des 1952 gebildeten Bezirkes Neubrandenburg. Mit der Verwaltungsreform von 1994 blieb Neustrelitz Kreisstadt, nunmehr jedoch für den neugebildeten Landkreises Mecklenburg-Strelitz, zu dem wesentliche Teile des einstigen Freistaates Mecklenburg-Strelitz gehören.

Durch den Neubau einer Großwohnsiedlung abseits der Stadt, der erst 1989 seinen Abschluß fand, wurden über 2650 Wohnungen zumeist in Plattenbauweise für rund 7000 Menschen geschaffen. Da etwa hier vordem nur brachliegende Flächen mit unregelmäßig vorhandenen Kiefernbeständen die Landschaft prägten, nannte man dies Neubaugebiet Kiefernheide. Auch eine angrenzende, in den 1930er Jahren entstandene Straße trägt diesen Namen. Außerdem entstand innerhalb der Stadt in nördlicher Richtung am Rande eines großen, alten Kasernenkomplexes noch das Wohngebiet Schwentnerstraße mit circa 630 Wohnungen.

Die Ingenieurfachschule Strelitz Alt, 1875 in Buxtehude gegründet, 1890 nach Strelitz verlegt und als Technikum Strelitz wiedereröffnet, ging 1991 in der Fachhochschule Neubrandenburg auf.

Bundesrepublik seit 1990

Seit der Teilwiedervereinigung im Herbst 1989 nahm die Bevölkerung um etwa 6000 Einwohner ab – das sind etwa 25 Prozent der vormaligen Einwohnerzahl. Ab 1990 wurden zahlreiche Neustrelitzer Betriebe und Einrichtungen geschlossen, wie Poliklinik, Elektroanlagenbau (EAB), Eisengießerei, Bekleidungswerke, Landtechnischer Anlagenbau (LTA), Maschinenfabrik Rogge, oder sie wurden in der Größe und Mitarbeiterzahl stark verkleinert wie das Bahnbetriebswerk von 1000 auf 70 Mitarbeiter. Einige Schulen mußten wegen Schülerrückgang geschlossen werden und wurden abgerissen, so die ehemalige Oberschule VII (Jawaharlal-Nehru-Oberschule) und die Schule der sowjetischen Garnison. Bis 1991 war Neustrelitz Standort der 16. Panzerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.

Ab 1991 wurden im Rahmen der Städtebauförderung große Teile des historischen Stadtkerns der Residenzstadt mit seinem sternförmigen Zentrum sowie die Orangerie und die Schlosskirche gründlich saniert. Auch das Wohnumfeld der Siedlung Kiefernheide wurde seit 1993 verbessert und durch einen Stadtumbau seit 2000 neu strukturiert. Gänzlich neue Wohnsiedlungen entstanden in Folge von staatlich gefördertem Eigenheimbau in den Jahren nach 1990 zwischen Schlangenallee und Wesenberger Chausse sowie auf den ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen zwischen der Woldegker Chaussee und Strelitz-Alt und am Rande von Zierke.

Der Tourismus hat nach 1989 wieder deutlich zugenommen.

Gefängnis Nr. 5

Im Mai 1945 übernahm der sowjetische NKWD das seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bestehende Zuchthaus als Gefängnis Nr. 5 Strelitz der „Abteilung Speziallager“. Hier waren Sowjetbürger zur Repatriierung und eine zunehmende Zahl von Deutschen in Haft, bis über 1000 Personen. Zahllose starben unter den katastrophalen Bedingungen. 1946 wurden die Häftlinge in das „Speziallager Nr. 7“ (Sachsenhausen) verlegt. Das Gefängnis kam wieder in deutsche Hände.

Bekannte, in Neustrelitz geborene Personen

Fußnoten

  1. Der alte Name 1824 Altstrelitz, 1329 Streliz, 1278 Strelitz wird zurückgeführt auf „bei den Schützen“ (zu strìla „Pfeil“).
  2. 1701 wurde die Stadt Strelitz Residenz des neuen Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.
  3. Nach einem Brand des Schlosses wurde das benachbarte Jagdhaus Glienecke 1726 bis 1731 zum Residenzschloß umgebaut, und 1733 ließ Herzog Adolf Friedrich III. um das Schloß eine Stadt in achtstrahliger Sternform anlegen, die den Namen Neustrelitz erhielt.
  4. 1932 wurden beide Städte unter dem Namen Neustrelitz vereinigt.