Niederungsburg

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Burg Vischering am nördlichen Rand der nordrhein-westfälischen Stadt Lüdinghausen

Eine Niederungsburg steht im Gegensatz zur Höhenburg in der Niederung, d. h. im Tief- oder Flachland. In Deutschland sind etwa 34 Prozent der nachgewiesenen Burganlagen Niederungsburgen.

Erläuterung

Zugbrücke mit Wippbäumen am Außenwall der münsterländische Wasserburg „Vischering“
Zu den berühmtesten Zollburgen gehört die 1327 gebaute Burg Pfalzgrafenstein im Rhein. Später mehrfach verändert, hat die Burg außer ihrem frei im Hofe stehenden starken Fünfeckturm und der mit drei Schartenreihen versehenen Ringmauer nur einen sehr engen Wohnraum in der fast massiven vorderen Spitze.

Errichtung

„Bot das jeweilige Umland jedoch keine geeignete Berglandschaft oder war der Bau einer solchen Burg zu teuer oder aufwändig, so errichtete man stattdessen eine Niederungsburg. Diese konnte entweder als Wasserburg an einem See bzw. einem Flusslauf erbaut werden, oder es wurde eigens ein künstlicher Erdhügel aufgeschüttet, um dem Gelände zumindest ein wenig Vorteil im Verteidigungsfall abgewinnen zu können. Eine solche Turmhügelburg, auch Motte genannt, war relativ preisgünstig und schnell zu erbauen, mit einer entsprechenden Anzahl von Arbeitskräften offenbar innerhalb weniger Tage.“[1]

Untertypen

Zu den Niederungsburgen gehören folgende Untertypen:

  • Wasserburg
  • Flußburg
  • Uferburg
  • Talburg
  • Brückenburg und
  • Hafenburg.

Wasserburg

Die Wasserburg war, wie Burgen grundsätzlich, ein Zeichen der Macht bzw. Reichsmacht und des Besitzanspruchs des jeweiligen Burgherrn, im Mittelalter des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ausschließlich Privileg des deutschen Adels und der klerikalen (religiösen) Orden, insbesondere des ritterlichen Deutschen Ordens.

Vorteile

Wasserburgen gelten archetektonisch nicht so eindrucksvoll, so majestätisch wie Höhenburgen, die auf Hügeln, Anhöhen, auf schwer zugänglichen Gebirgsgipfeln oder in abschüssiger Hanglage errichtet wurden, und somit weitläufig sichtbar waren und von wo aus das umliegende Land bestmöglich eingesehen werden konnte, aber eine Wasserburg hatte strategische Vorteile:

  • Niederungsburgen und somit Wasserburgen waren näher am Volk, die Besatzung der Burg (Ritter, Knappen, Fußsoldaten) konnte bei Gefahr schneller reagieren, das Gelände kontrollieren, aber auch schnell wieder den Burggraben (Ringgraben) und den schützenden Wall (Burg- bzw. Wehrmauer) erreichen.
  • Die Gräben einiger Niederungsburgen wurden erst im Angriffsfall geflutet, die reine Wasserburg dagegen war stets von Wasser umgeben.

Beschaffenheit eine Wasserburg

  • Wasserburgen standen auf einer Ebene und hatten ringsherum einen Wassergraben. Dieser konnte künstlich angelegt worden sein oder schon natürlich vorhanden gewesen sein. Manchmal benutzte man als Wassergraben einen kleinen See oder Teich, in dessen Mitte man Erde aufschüttete und die Burg darauf baute. Manchmal errichtete man eine Burg in einer Flussgabelung, wobei die beiden Flussarme genauso als natürlicher Schutz galten.
  • Der Zugang zu Wasserburgen war dann nur über eine Brücke möglich. Diese konnte fest stehend sein oder es war eine Zugbrücke, die man bei Gefahr einholen konnte, so daß die Angreifer erst das Wasser überwinden mußten, um an die Burg heran zu kommen.
  • Wasserburgen dienten nicht nur zur Abwehr feindlicher Angriffe, sondern auch als Zollburgen, hier besonders bautechnisch anspruchsvoll die Flußburgen, die inmitten des Stromes auf einer Insel oder auf aufgeschichteter Erde errichtetet wurden, um den Binnenschiffsverkehr zu überwachen und vom jeweiligen Landesherrscher erhobene Zölle einzutreiben.[2]

Fußnoten

  1. Die Burg als Herrschaftssymbol
  2. Die Binnenschiffahrt findet auf Binnengewässern und Binnenwasserstraßen, also auf Flüssen, Kanälen und Seen statt, nicht Meeren und Ozeanen, dies wird als Hochseeschiffahrt bezeichnet.