Hoss, Nina

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Nina Hoss (2008)

Nina Hoss (Lebensrune.png 7. Juli 1975 in Stuttgart) ist eine deutsche Schauspielerin.

Werdegang

Herkunft

Nina Hoss wurde am 7. Juli 1975 in Stuttgart geboren. Ihre Mutter ist die Schauspielerin, Regisseurin und Intendantin der Württembergischen Landesbühne (1993–1998) Heidemarie Rohweder; ihr Vater war Willy Hoss (Todesrune.png 2003), Daimler-Betriebsratsvorsitzender, Mitgründer und Bundestagsabgeordneter (1983–1990) der Grünen und später Entwicklungshilfe-Projektmanager in Brasilien. Bedingt durch den Beruf ihrer Mutter schnupperte Hoss schon als Kleinkind Theaterluft.[1]

Ausbildung

Im Alter von sieben Jahren wirkte sie bereits bei Hörspielen mit. Als Jugendliche spielte Nina Hoss, die damals Opernsängerin werden wollte, Klavier, erhielt Gesangsunterricht und lernte Tanzen. Mit 14 Jahren hatte sie ihr Schauspieldebüt am Theater im Westen in Stuttgart in dem Zwei-Personen-Stück „Ich liebe dich, ich liebe dich nicht“ von Wendy Kesselmann. Nach dem Abitur schaffte Nina Hoss 1995 den Sprung an die renommierte Hochschule für Film und Fernsehen „Ernst Busch“ in Berlin (Abschluß 1998). Schon vor und während der Ausbildung stand sie für verschiedene Produktionen vor der Kamera und auf der Bühne.[1]

Wirken

Nina Hoss gilt als eine der gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands, eine der wenigen, die sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand Erfolge feiert. Auch wenn ihr die Medien lange den Ruf der schönen kalten Blondine anhängten, bedient sie nach Kritikermeinung bei ihrer Rollenwahl „keine Klischees“[2] und überrascht „durch neue schauspielerische Facetten“.[3] Besonders ihre zurückgenommene, minimalistische Art zu spielen erfährt viel Kritikerlob. Sie spielt mit Vorliebe geheimnisvolle Außenseiterfiguren. Die Zeitschrift „Der Stern“ (38/2007) bescheinigte Nina Hoss, „alles andere als eine Diva“ zu sein – „gleichzeitig ist sie die einzige deutsche Schauspielerin, die genug Format hat, um in der internationalen Diven-Liga mitzuspielen“.[1]

Im Jahr 2005 spielte sie dann die Buhlschaft in „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Nina Hoss spielt 2007 die Medea des Euripides im Deutschen Theater.

Ihr Filmdebüt gab Nina Hoss in Joseph Vilsmaiers Drama „Und keiner weint mir nach“. Bernd Eichinger wurde durch diesen Film auf die junge Darstellerin aufmerksam und engagierte sie 1996 für die Hauptrolle der Rosemarie Nitribitt in seiner Neuverfilmung des 50er-Jahre-Erfolges „Das Mädchen Rosemarie“. Für die Rolle der Frankfurter Edelprostituierten, die 1957 einem Mord zum Opfer fiel, gewann sie ein Jahr später bei der Verleihung der Goldenen Kamera die Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera als beste Nachwuchsdarstellerin. Für die Fernsehfilme „Toter Mann“ (2002) und „Wolfsburg“ (2003) wurde sie jeweils mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit Doris Dörries Komödie „Nackt“ und Hermine Huntgeburths Afrika-Epos „Die weiße Massai“ war sie auch im kommerziellen Kino erfolgreich.

2006 spielte sie in Christian Petzolds Globalisierungs-Drama „Yella“ die Titelfigur: eine junge Frau aus einer mitteldeutschen Kleinstadt, die nach einer gescheiterten Ehe ihr Glück im Westen versucht. Dafür wurde Hoss auf den Filmfestspielen von Berlin 2007 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin geehrt und erhielt unter anderem gegenüber der späteren Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard („La vie en rose“) den Vorzug. Monate später erhielt sie für „Yella“ auch den Deutschen Filmpreis 2008.

2008 folgte die vierte Zusammenarbeit mit Christian Petzold an dem Spielfilm „Jerichow“. Das Drama handelt von einem aus Afghanistan in die Prignitz zurückkehrenden Soldaten, der sich auf eine Affäre mit einer verheirateten Frau einläßt. Der Film mit Benno Fürmann und Hilmi Sözer in weiteren Rollen erhielt eine Einladung in den Wettbewerb der 65. Filmfestspiele von Venedig 2008.[4]

Mitgliedschaften

2004 war Nina Hoss für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten. Sie unterstützt die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“, ist Terre-des-Femmes-Botschafterin gegen weibliche Genitalverstümmelung[5] und sagte dazu:

„Für mich ist Genitalverstümmelung Folter, eines der schlimmsten Verbrechen, die im Namen der so genannten Ehre auf dieser Erde geschehen. Ich träume davon, daß es möglich sein wird, diese Form der Herrschaft über Frauen aufzugeben.“[6]

Filme

Anonyma“ – Berlin, Frühjahr 1945. Die Rote Armee erobert die Stadt. Die Kampfhandlungen sind fast vorüber, das Leid der Deutschen allerdings noch lange nicht.
Anonyma (gespielt von Nina Hoss) und Greta (gespielt von Rosalie Thomass) in Anonyma – Eine Frau in Berlin (von links)
Filmportraits
  • 2003: Abgeschminkt – Nina Hoss beobachtet von Johanna Schickentanz
  • 2009: Mein Leben – Nina Hoss (von Lilly Engel)

Theater

  • 1989: Ich lieb’ dich, ich lieb’ dich nicht, Theater im Westen, Stuttgart
  • 1991: Häuptling Abendwind, Theater im Westen, Stuttgart
  • 1997: Happy End, Ernst-Busch-Schule Berlin
  • 1997: Black Rider, Landesbühne Esslingen
  • 1997: Drei große Frauen, Landesbühne Esslingen
  • 1998: Torquato Tasso, Deutsches Theater Berlin
  • 1999: Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte, Deutsches Theater Berlin
  • 1999: Minna von Barnhelm, Deutsches Theater Berlin
  • 1999: Der blaue Vogel, Deutsches Theater Berlin
  • 2000: Don Carlos, Deutsches Theater Berlin
  • 2000: Verratenes Volk, Deutsches Theater Berlin
  • 2001: Emilia Galotti, Deutsches Theater Berlin
  • 2001: Zigarren, Berliner Ensemble
  • 2002: Unerwartete Rückkehr, Berliner Ensemble/Schauspielhaus Bochum
  • 2003: Einsame Menschen, Deutsches Theater Berlin
  • 2003: Leonce und Lena, Berliner Ensemble
  • 2005: Faust II, Deutsches Theater Berlin
  • 2005: Jedermann, Salzburger Festspiele
  • 2005: Minna von Barnhelm, Deutsches Theater Berlin
  • 2006: Medea, Deutsches Theater Berlin
  • 2008: Groß und klein, Deutsches Theater Berlin
  • 2008: Die Präsidentinnen, Deutsches Theater Berlin
  • 2009: Der einsame Weg, Deutsches Theater Berlin
  • 2009: Öl (Lukas Bärfuss), Deutsches Theater Berlin
  • 2010: Was ihr wollt, Schauspielhaus Zürich

Hörbücher

gelesen von Nina Hoss:

Auszeichnungen

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2008
  2. Stuttgarter Nachrichten, 22. September 2007
  3. film-dienst, 19/2007
  4. 2008: Der Tagesspiegel – Nach Jerichow!
  5. 2005: Die ZeitLeben: Ich habe einen Traum Nina Hoss träumt davon, daß die Beschneidung von Mädchen abgeschafft wird
  6. Prominente für Terre des Femmes