Oels

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Oels

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Oels
Provinz: Schlesien
Einwohner (2010): 36.957
Bevölkerungsdichte: 1.759 Ew. p. km²
Fläche: 21 km²
Koordinaten: 51° 12′ N, 17° 23′ O
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Oels befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Oels ist eine deutsche Stadt und Residenz in Niederschlesien. Von 1818 bis 1945 war Oels Kreisstadt des Landkreis Oels im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Niederschlesien und zählte 1939 18.183 Einwohner.

Lage

Oels liegt im Nordosten Niederschlesiens am Übergang der Schlesischen Tiefebene zum Trebnitzer Landrücken (siehe auch: Katzengebirge), etwa 30 km nordöstlich von Breslau.

Geschichte

Ältere Zeit

Die herzogliche Burg der Piasten von Oels mit einer Handelssiedlung wurde schon im Jahre 1189 erwähnt. 1247 wurde Oels zum Sitz einer Kastellanei und erhält 1255 unter der Regierung des Breslauer Herzogs Heinrich III. das Stadtrecht. Die Stadt lag an der Gabelung wichtiger Handelsstraßen – von Breslau nach Kalisch und Zentralpolen, sowie von Breslau über Namslau nach Krakau und Lublin.

Bereits im 12. Jahrhundert besaß Oels eine irische Abtei, die zur Kongregation der irischen Klöster in Germanien gehört und der Abtei zum Heiligen Jakob in Regensburg (heute: Schottenkirche St. Jakob) unterstellt ist. Nach dem Tode des kinderlosen Herzogs von Polen und Breslau Heinrich IV. Probus geht das Herzogtum Oels an seinen Neffen, Heinrich V. den Dicken über.

Damit waren die übrigen Neffen, Söhne des Konrad von Glogau, nicht einverstanden und zwangen Heinrich V., gewisse Städte, unter anderem Oels, an die Glogauer Linie der schlesischen Piasten abzutreten. Nach dem Tode des Herzogs Heinrich des Treuen von Glogau nahmen seine Söhne eine Teilung des Landes vor: Oels wurde zu einem selbstständigen Herzogtum unter einem der Brüder, Konrad I., der dem König von Böhmen Johann von Luxemburg huldigte. Die Bande zu Polen wurden endgültig abgeschnitten.

Im 15. Jh. ließen die Herzöge fünf schöne Kirchen erbauen: St.-Johannes-, Marien-, St.-Georgs-, St.-Nikolaus- und St.-Laurentius-Kirche. Um diese Zeit entsteht auch das schöne Rathaus mit seinem hohen Turm. Auch das herzogliche Schloss wird vergrößert und verschönert. Der Herzog Konrad V. kämpfte in der Schlacht bei Tannenberg an der Seite des Deutschen Ordens und geriet in polnische Gefangenschaft. Damals wurde auch Konrad von Oels Bischof von Breslau.

Leider ist diese Zeit auch von den tschechischen Hussitenstürmen geprägt, welche erobern, plündern, notzüchtigen und brandschatzen. Im Jahre 1489 wurde Groß Wartenberg zu einer Freien Standesherrschaft unter Heinrich von Haugwitz und schied aus dem Herzogtum Oels aus. Der letzte Piastenherzog von Oels Konrad X. genannt der Jüngere Weiße, starb 1492. Das Herzogtum ging als erledigtes Lehen an die Krone Böhmens zurück.

1492 wurde das Grenzgebiet um Trachenberg ebenfalls zu einer Freien Standesherrschaft unter dem Geschlecht von Kurzbach erklärt. Zwei Jahre später wurde Militsch wird zu einer Freien Standesherrschaft unter Sigismund III. Kurzbach. Die drei freien Standesherren hatten gemeinsam eine Stimme auf dem schlesischen Fürstentag. 1495 überließ König Ladislaus II. das Herzogtum Oels durch Tausch gegen die Herrschaft Podiebrad und 5.000 Schock Groschen dem Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg, einem Sohn des böhmischen Königs Georg von Podiebrad.

Neuere Zeit

Im Jahre 1534 gründete Herzog Johann das Gymnasium. 1541 führte Herzog Johann unseliger Weise die Reformation ein und bekam von Martin Luther ein Exemplar seiner Bibelübersetzung mit eigenhändigen Kommentaren des Autors. Die später berühmte Herzogliche Bibliothek auf dem Schloß begann zu entstehen. Das Schloß wurde im Stil der Renaissance umgebaut und vielfach vergrößert. Oels bildete zusammen mit dem Herzogtum Liegnitz-Brieg und der Stadt Breslau ein protestantisches Gegengewicht gegen die schlesischen "Erbländer", die katholisch blieben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Oels 1634 von den Schweden eingenommen und geplündert.

1647 starb der letzte Podiebrad, Herzog Karl Friedrich. Das Herzogtum ging nun an seinen Schwiegersohn Silvius Nimrod, Herzog von Württemberg-Oels († 1664), über, der am 16. Januar 1649 mit Oels belehnt wird, jedoch nur als Mediatfürstentum, also nicht mehr mit Beibehaltung der vollen Souveränität. 1649 wurde der letzte schlesische Mystiker der Jakob-Böhme-Schule, Johannes Scheffler (Angelus Silesius) zum Leibarzt des Herzogs Sylvius Nimrod ernannt und verbrachte ein paar Jahre auf dem Oelser Schloß. In Oels’ unmittelbarer Nähe, auf dem Gut Ludwigsdorf (heute polnisch: Bystre), lebt zu dieser Zeit ein anderer bedeutender schlesischer Mystiker, Graf Abraham von Franckenberg.

1652 stiftete Herzog Silvius Nimrod einen Hausorden, den kontemplativen Ritterorden vom Totenkopf. 1692 bis 1707 wirkte der bedeutende Gelehrte Johann Sinapius als Pro-Rektor am Oelser Gymnasium. 1730 schenkt Reichsgraf von Kospoth, Besitzer des benachbarten Guts Briese, die riesige Summe von 150.000 Gulden für den Ausbau des Oelser Gymnasiums.

1742 kam das Herzogtum Oels kommt an Preußen. Die Stadt hat damals etwa 3.100 Einwohner. Die Herzöge verloren durch diesen Gewaltakt jede politische Bedeutung und sanken auf das Niveau vermögender Grundherren herab. 1744 dankte der von Friedrich II. von Preußen jeder Macht beraubte vorletzte Herzog aus dem Hause Württemberg, Karl Friedrich II. ab und übergab das Herzogtum seinem Neffen, Karl Christian Erdmann, dem letzten Herrscher aus dem Hause Württemberg. Im selben Jahre wurde die barocke Dreifaltigkeitskirche erbaut, die der katholischen Gemeinde gehörte. Nach dem Tode Karl Christians wurde sein Schwiegersohn, Friedrich August von Braunschweig-Wolfenbüttel mit Oels belehnt.

1805 fiel nach dem kinderlosen Tode Friedrich Augusts das Herzogtum an seinen Neffen, Prinz Friedrich Wilhelm von Braunschweig, den Erben des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg. 1806 verlor Herzog Friedrich Wilhelm Braunschweig, das zum napoleonischen Königreich Westfalen geschlagen wurde. 1809 nahm der Herzog mit 2.000 Getreuen an der nationalen Erhebung teil, die sich an Österreich anschließt. Nach der verlorenen Schlacht bei Wagram floh er mit seinen Soldaten nach England.

19. Jahrhundert

1813 übernahm Herzog Friedrich Wilhelm die Regierung von Braunschweig wieder. Von da an blieb Oels 70 Jahre lang in Personalunion mit Braunschweig-Lüneburg. 1813 bis 1815 zeichnete sich Herzog Friedrich Wilhelm in den Befreiungskriegen als Führer eines Freikorps, des Schwarzen Korps, aus. Am 16. Juni 1815 fiel er in der Schlacht bei Quatre-Bras. Während der Minderjährigkeit der Söhne des Herzogs, Karl II. und Wilhelm standen beide Herzogtümer unter einer Vormundschaftsregierung.

1815 führte Russland für das von ihm beherrschte, dem Herzogtum Oels benachbarten Kongresspolen große Zollschranken ein. Die Oelser Tuchmacherei geht unter, viele Tuchmacher emigrieren nach Kongresspolen, besonders nach dem nahen Kalisch, wo man gerade die Textilindustrie aufbaut, und wurden Meister in den neuen Fabriken. 1829 siedelte der spätere Schriftsteller Gustav Freytag nach Öls über, um das Gymnasium zu besuchen und verbringt dort vier Jahre. Er hat eine liebevolle Schilderung der Stadt in seinen Erinnerungen aus meinem Leben hinterlassen.

1855 erhielt Oels eine Garnison (157. Jägerregiment). 1884 starb Herzog Wilhelm II. von Braunschweig-Lüneburg und Oels als letzter Sproß der älteren Linie der Welfen. Als letztes ursprünglich piastisches Herzogtum in Schlesien wird nun Herzogtum Oels nach 550 Jahren seines Bestehens aufgelöst. Der Privatbesitz mit Schloss Sibyllenort und dem Gut (8410 ha) geht durch testamentarische Verfügung Herzog Wilhelms an das sächsische Königshaus über, welches auch die Kunstsammlungen und die Bibliothek aus dem Oelser Schlosse erhält. Das Lehnsgut wird vom preußischen Staate als erledigtes Lehen eingezogen und in ein Thronlehen umgewandelt, dessen Besitzer der jeweilige preußische Kronprinz sein soll.

20. Jahrhundert

1905 heiratete Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen, heiratet die Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin. Das junge Ehepaar tritt die Herrschaft im Lehnsgut Oels an. Nach dem Ende der Monarchie zog die ehemalige Kronprinzessin Cecilie mit ihren Kindern von Cecilienhof in Potsdam nach Schloss Oels. Gleichzeitig wurde Sibyllenort zur Wohnstätte des letzten Königs von Sachsen, Friedrich August III. Im Jahre 1926 erkannte der preußische Staat nach langen Verhandlungen das ehemalige Thronlehen Oels als Privatbesitz des Kronprinzen Wilhelm an. 1927 - 1939 erfolgten umfangreiche Restaurierung und Modernisierung des Schlosses zu Oels.

Bekannte, in Oels geborene Personen

  • Gustav Becker (1819–1885), Uhrmacher und Begründer der Uhrenmarke Gustav Becker
  • Willy Hellpach (1877–1955), Politiker, Psychologe und Hochschullehrer
  • Julius Hübner (1806–1882), Maler
  • Fred Malige (1895–1985), Violinist und Komponist
  • Edwin Oppler (1831–1880), Architekt der neugotischen Hannoverschen Schule
  • Kurt Tiesler (1891–1953), Oberst der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Eugen von Württemberg (1788–1857), Prinz von Württemberg und kaiserlich-russischer General der Infanterie