Opanol

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Opanol war eine Imprägnierung und atmungsaktiver Klebstoff, die als Klimamembran auf eine Idee von Josef Neckermann Anfang 1942 zurückgeht. Sie sollte im Zuge des Rußlandfeldzuges die Uniformen der Deutschen Wehrmacht bis minus 50 Grad Celsius wetterfest machen. Entwickelt wurde die Membran von Walther Klingsöhr. Vor Einbruch des Winters 1942/43 lag für jeden der kämpfenden deutschen Soldaten eine solche Opanol-Uniform bereit. Die Auslieferung der Uniformen wurde jedoch bewußt sabotiert, so daß Tausende Soldaten erfrieren mußten. Da der Verrat in Kreisen der Wehrmachtsführung bereits offensichtlich war, wurden zur Prüfung der neuen Uniform nur Einheiten der Waffen-SS unter strengster Geheimhaltung ausgewählt.

Erste Versuche an U-Booten gab es 1940 mit der Opanol-Hülle, aus der später der Tarnanstrich Alberich hervorging.

„Im strengen Winter 1941/42 wird Neckermann mit der Ausrüstung der Soldaten in Rußland beauftragt. Eine Aufgabe, der er sich mit größtem Einsatz widmet. Es werden ‚Frostkommissionen‘ gebildet, Erfahrungen zurückkehrender Soldaten von der Ostfront eingeholt, in Windkanal und Kältekammern Materialien auf Kälte- und Nässeschutz geprüft, schließlich drei Millionen ‚optimale‘ Winteruniformen hergestellt. Neckermann hat dabei immer eine Situation vor Augen, die er in der Wochenschau gesehen hat: ‚Deutsche Soldaten in ihren knöchellangen Wintermänteln... Sie liefen einen Hang hinunter und stürzten dabei über ihre Mäntel. Diese beklemmende Szene wurde für mich zum Schlüsselerlebnis.‘ Das will der Reichsbeauftragte für Kleidung den Männern an der Ostfront künftig ersparen. ‚In Anlehnung an winterliche Sportbekleidung‘ wird deshalb im Neckermannschen Atelier die Ideal-Uniform entwickelt: ‚Eine sogenannte Überfallhose und ein Oberteil im Stil eines langen Anoraks, der die Hüfte noch abdeckte und über der normalen Uniform zu tragen war.‘ Mit der Chemikalie Opanol bestrichen, halten die Winteranzüge auch extremster Witterung bis zu 50 Grad Minus stand. ‚Das Urteil der Truppe fiel sehr positiv aus‘, berichtet Neckermann noch 50 Jahre später mit spürbarer Zufriedenheit. ‚Das Schlimmste für die Menschen zu verhüten‘ sei bei der Ausrüstung der Soldaten das entscheidende Motiv für ihn gewesen, erklärt er einem Journalisten. ‚Meine Aufgabe sah ich darin, alles zu tun, den Menschen zu helfen, die durch diesen Krieg schwerstens betroffen waren.‘ Neckermann handelte offenbar aus freier persönlicher Überzeugung und nicht aus Hörigkeit. Das wird auch bei der Präsentation der Uniformen im Führerhauptquartier deutlich.“[1]
„Ohne die Zustimmung des Oberkommandos der Wehrmacht abzuwarten, wurde umgehend mit der Produktion begonnen. Die Webereien liefen auf Hochtouren, um das endlose Garn für 1,5 Millionen Uniformen zu spinnen. Für die Imprägnierung benötigte man mindestens 1 Million Liter Opanol, um den Stoff doppelseitig wind- und wasserfest zu decken: ‚Links‘ auf der feldgrauen Tarnfarbe, ‚rechts‘ auf Weiß. Die fertigen Jacken und Hosen sollte man je nach Bedarf wenden können.“[2]


Quelle
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Opanol-Uniform im Test und Vorstellung.jpg

Man wird wohl nie genau erfahren, wie viele deutsche Soldaten im Osten wegen mangelnder Winterausrüstung im Winter 1941/42 sterben mußten. Dringende Abhilfe war notwendig! Im Januar 1942 besprach deshalb der damalige deutsche Rüstungsminister Fritz Todt mit dem jungen Industriellen Josef Neckermann die katastrophalen Zustände der deutschen Wehrmacht im russischen Winter. Josef Neckermann entwickelte daraufhin sofort ein Konzept für eine neuartige und trotzdem leicht herzustellende Winteruniform. Zu ihrer Entwicklung und Einführung wurde eine „Frostkommission“ unter Leitung des Textilfabrikanten Hans Kehrl geschaffen.

Zuerst führte man eine Art Marktforschung mit Frontsoldaten nach deren Bedürfnissen durch und veranlaßte umfangreiche Tests mit russischen Beute-Winteruniformen. Die von den deutschen Soldaten im Winter 1941 bewunderten wattierten russischen Winteruniformen waren zwar warm, befriedigten aber trotzdem nicht alle Erfordernisse.

Es wurde deshalb ein spezielles Gewebe gefordert, das Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Wind, Regen und Schnee aufwies. Gleichzeitig mußte das neue Material innerhalb kürzester Zeit herstellbar sein. Dann kam der Chemiker Prof. Walther Klingsöhr auf die Idee, den Ersatzstoff Zellwolle wetterfest mit einer Schutzschicht namens Opanol zu imprägnieren. Opanol kann mit gutem Gewissen als der Vorläufer des heutigen Gore Tex gelten und verband Witterungswiderstand und Winddichte mit Atmungsaktivität. Das neue Gewebe hielt in Kältekammern bis Minus 50 Grad stand, ohne zu brechen.

Doppelseitig imprägniert waren die Uniformen auch wendbar, zwischen feldgrau und weiß. So konnten sie je nach der Lage am Einsatzort entsprechend angezogen werden.

Der bekannte Modedesigner James Cloppenburg aus Hamburg, eigentlich Schöpfer von Bekleidung für die High Society, fügte der neuen deutschen Winteruniform pfiffige Details bei, etwa, daß Knöpfe durch Kordeln und Knebel ersetzt wurden. So konnte die Uniform auch mit klammen Fingern und dicken Handschuhen leicht geöffnet und geschlossen werden.

Zusätzlich zur Opanol-Jacke und -Hose wurden entsprechende Handschuhe und Kopfbedeckungen entworfen.

Bereits Ende Januar 1942 befand sich die erste Musterkollektion der Opanol-Winteruniform im Frontversuch in Karelien bei einer SS-Kompanie. Josef Neckermann war dazu persönlich nach Karelien geflogen, um an Ort und Stelle die Erfahrungen der Soldaten auszuwerten. Da dabei mehr geändert werden mußte, als ursprünglich vorgesehen, konnte Neckermann nicht, wie geplant, am 8. Februar 1942 mit Minister Todt zu Hitler in die Wolfsschanze nach Ostpreußen fliegen. Dies dürfte Neckermann das Leben gerettet haben, denn das Flugzeug, in dem er mit Todt sitzen sollte, stürzte beim Rückflug unter mysteriösen Umständen ab. Wir gehen darauf weiter unten ein. Das Erstaunliche an der Entwicklung der neuen Winteruniformen war, daß Neckermann und Todt dies in Geheimhaltung vor der Wehrmacht tun mußten. Neckermann hatte deshalb auch eine SS-Einheit für die Truppenerprobung der sensationellen Winterbekleidung ausgewählt. Dennoch erfuhr man beim Allgemeinen Heeresamt durch eine undichte Stelle von den Arbeiten an den neuen Winteruniformen und reagierte sofort. Eines Nachts wurde Josef Neckermann in seinem Firmenbüro in der Berliner Utrechterstraße von Feldjägern aufgesucht. Sie hatten, obwohl Neckermann als unabkömmlich galt, einen sofortigen Einberufungsbefehl in der Tasche. Unverzüglich wurde er mit dem Kübelwagen in eine Wehrmachtkaserne gebracht, um seinen Militärdienst anzutreten. Der zuständige Major erklärte Neckermann, er sehe an sich ein, daß Neckermann unentbehrlich sei. Er handle jedoch auf Anweisung „höchster Stellen“, und er müsse noch heute einen Bericht über die vollzogene Einziehung geben. Ein Unteroffizier meinte, Herr Neckermann habe sicherlich einen besonders guten Freund „oben“ sitzen. Dies heißt, daß es hier eindeutig darum ging, die Einführung der wind- und wasserfesten Winteruniformen zu verzögern oder, wenn möglich, sogar zu verhindern. Zum Glück gelang es Neckermanns Sekretärin, hochstehende Freunde ihres Chefs zu informieren. Auf Anweisung von Albert Speer, dem Nachfolger Fritz Todts als Reichsrüstungsminister, wurde Neckermann innerhalb von Stunden von der Wehrmacht freigegeben.

Die Arbeit konnte weitergehen. So gelang es, die neuen Winteruniformen zur Präsentation im Führerhauptquartier Wolfsschanze am 20. April 1942 zum 53. Geburtstag des Führers vorzuführen. Die Idee dazu hatte Albert Speer. Man wollte Hitler so zwei Geschenke machen, um ihn wiederaufzurichten: am Vormittag die neuen Winteruniformen und am Nachmittag den neuen Superpanzer vom Typ „Tiger“. Beides sollte der Ostfront neue Hoffnung auf einen möglichen glücklichen Ausgang des Feldzuges geben. Gleichzeitig wollte die Reichsbahn mit Hitler die endgültige Lösung des europäischen Transportproblems besprechen: die Breitspureisenbahn, ein Vorhaben, das selbst heute noch modern anmutet.

Obwohl sich einige Militärs bei der Uniformvorführung zurückhielten, war Hitler von den neuen Klimamembranuniformen überzeugt, und es konnte losgehen. Heer, Luftwaffe und SS, alle sollten nun schnellstens die neuen Uniformen bekommen. Die Opanol-Kleidung war damals weltweit ohne Gegenstück!

Nach der Genehmigung durch Hitler mußten nun bis Ende August 1942 2,5 Millionen Winteruniformen in den Wehrmachtlagern sein, „dafür haftete ich mit meinem Kopf“, schrieb Neckermann in der Nachkriegszeit. Unzählige Soldaten verdankten nach eigenen Worten ihr Überleben diesen neuen Winteruniformen. Tatsache ist, daß gerade die Träger der Opanol-Uniformen die russische Kriegsgefangenschaft nach Stalingrad oder später die Todeslager der Amerikaner bei Remagen nach der deutschen Kapitulation überlebten. Ein dankbarer Soldat schrieb an Neckermann in der Nachkriegszeit: „Wir lagen mit circa 300.000 Soldaten im berüchtigten Lager Remagen. Auf freiem Feld, im Morast. Tagsüber Hitze, nachts Bodenfrost und dazwischen Regen. Ich mußte erleben, wie manche Kameraden an Unterkühlung starben, weil sie weniger gut geschützt waren als ich. Mein Tarnanzug gab mir wohlige Außenabschirmung.“

Es hätten aber, besonders in Stalingrad, wohl mehr als nur 6.000 von 90.000 gefangenen Soldaten der ehemaligen 6. deutschen Armee zurückkehren können. Denn obwohl für jeden deutschen Uniformträger vor Einbruch des Winters 42/43 eine Opanol-Uniform bereitlag, geschah es, daß ein beträchtlicher Teil ihre Empfänger an der Front nicht erreichte. Statt dessen blieben, wie Josef Neckermann betroffen erklärte, unzählige Uniformen in Zwischenlagern der zentralen Stellen, teilweise sogar in Berlin, hängen. Offensichtlich wurde hier Hitler wieder belogen! Ein besonderer Führerbefehl hatte nämlich Vollzugsmeldung verlangt, daß sich die vorgeschriebene Winterbekleidung bis zum 10. Oktober 1942 in den Händen der Truppe befinden mußte.

Thomas Veszelits, Verfasser einer kritischen Biographie über die Familie Neckermann und selbst unverdächtig jeglicher Sympathie zum Dritten Reich, spricht in diesem Zusammenhang nicht nur von Kompetenzgerangel und anderen Unfähigkeiten der zuständigen deutschen Stellen, sondern von offener Sabotage, die die Weiterleitung der fertigen neuen Winteruniformen an die Front verhinderte.

Quelle: Friedrich Georg: „Verrat an der Ostfront, der verlorene Sieg 1941–42“ zitiert in: Euro-Kurier 1/2012 S. 12f.


Fußnoten

  1. Patricia Wiede: Josef Neckermann, Ullstein-Verlag
  2. Thomas Veszelits: Die Neckermanns. Licht und Schatten einer deutschen Unternehmerfamilie, 2005, S. 139 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)