Ostpreußisches Freiwilligenkorps

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Ärmelabzeichen (Vorder- und Rückseite) des Ostpreußischen Freiwilligenkorps mit der ostpreußischen Elchschaufel

Das Ostpreußische Freiwilligenkorps (auch: Ostpreußisches Freiwilligen-Jäger-Korps) war ein Freikorps, das nach dem Ersten Weltkrieg, im Januar 1919, aufgestellt wurde. Es sollte die Grenzen Ostpreußens sichern (→ Grenzschutz Ost) und ein Gegengewicht zur revolutionären Volksmarinedivision bilden. Der Kommandierende General Ludwig von Estorff (ab dem 5. Februar 1919 Gouverneur von Königsberg) beauftragte den Ia des I. Armee-Korps Major i. G. Otto von Weiß (vormals Kommandeur des Garde-Schützen-Bataillons) mit der Aufstellung der Freiwilligenverbände, der ab dem 21./22. Januar 1919 das Kommando übernahm.

Hintergrund

Anlaß für die Aufstellung war der mangelnde Schutz der deutschen Ostgrenze nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution. In Kurland hatten sich Soldaten der ehemaligen 8. Armee zum Aufhalten der bolschewikischen Truppen in der „Eisernen Brigade“ gesammelt und mit der Baltischen Landwehr Freiwilligen-Verbände gebildet, die allerdings aus kaum tausend Mann bestanden. Die nur aus schwachen Feldwachen bestehende Front erstreckte sich längs der Windau von Libau bis Litauen. Wenn sie zerbrach, wurde die Besetzung ganz Ostpreußens binnen weniger Tage befürchtet.

Am 29. November 1918 bildete sich in Königsberg eine „Republikanische Armee und Marine-Volkswehr“. In Allenstein schoß die Rote Volkswehr am 30. Dezember 1918 in heimkehrende Fronttruppen (Feldartillerie-Regiment 73), weil sie rote Fahnen ablehnten; es gab 2 Tote und 16 Verwundete. Daraufhin entstand in Allenstein am 7. Januar 1919 die Freiwillige Jägerschar „Gerth“.

Die Regierung hatte schon im Dezember 1918 allgemeine Aufrufe zur Bildung von Freiwilligenformationen zum Schutze der Grenze erlassen. In Königsberg hatte sich die revolutionäre Volksmarinedivision gebildet. Im Königsberger Schloß einquartiert, war sie die einzige bewaffnete Macht in Ostpreußens Hauptstadt. Allerdings wurde vielfach befürchtet, daß es zur Durchsetzung der bolschewistischen Revolution bei einem Einmarsch russischer Truppen zu einem Zusammengehen zwischen Russen und Volksmarinedivision käme.

Am 12. Januar 1919 demonstrierte die Königsberger Bevölkerung für die Bildung von Freiwilligen-Formationen zum Schutze Ostpreußens. Die Rote Marinewehr schoß in die Kundgebung; es gab 2 Tote. In den Tageszeitungen und auf Anschlagsäulen wurde zum Eintritt in die neuen Verbände aufgefordert. Am 16. Januar 1919 versammelten sich die Studenten in der Universität und beschlossen, die Vorlesungen nicht mehr zu besuchen, da die Mehrzahl von ihnen die Verteidigung der Provinz übernommen hatte. Die Universität stellte ihren Lehrbetrieb nicht sofort ein, weil die älteren Studenten vieles nachzuholen hatten und nicht geschädigt werden sollten. Ein Teil von ihnen war außerdem nicht mehr kriegsverwendungsfähig. Durch den Beschluß der Studentenschaft wurde klargestellt, daß auch die Freiwilligen wie Kriegsteilnehmer behandelt werden müßten.

Stärke

Am 15. März 1919 hatte das Ostpreußische Freiwilligenkorps eine Stärke von

  • 13 Bataillonen,
  • 10 Eskadrons,
  • 12 leichten und schweren Artillerieabteilungen
  • insgesamt mit 15.024 Mann.

Kämpfe

Am 2. März 1919 wurde der Aufruhr der Roten Sicherheitswehr in Lötzen niedergeschlagen und somit dem kommunistischen Terror Einhalt geboten. Am 7. März 1919 wurden Pillau und Sensburg befriedet. Trotz aller Spannungen blieb es in Königsberg im allgemeinen ruhig. Die Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 wurde nicht gestört. Dasselbe galt für die Wahl zum Preußischen Landtag eine Woche später und für die spätere Wahl der Stadtvertretung. Nach schweren Kämpfen mit 25 Toten besetzten Einheiten des Ostpreußischen Freiwilligenkorps am 3. März 1919 die militärischen Anlagen Königsbergs und sicherten die Behörden und Versorgungsbetriebe. Im Hintergrund stand weiterhin die Bürgerwehr, die sich Reserve-Regiment Königsberg nannte. Von ihr wurden alle Kriegsteilnehmer erfaßt, die gewillt waren, die Bolschewiken nicht an die Macht kommen zu lassen.

Reichswehr

Am 15. März 1919 wurde das Ostpreußische Freiwilligenkorps in die Reichswehr übergeleitet. Das Regiment „Königsberg“ mit Infanterie, Kavallerie, Artillerie u. a. wurde der Stamm des I. Armeekorps.

Personen (Auswahl)

  • Oberleutnant a. D. (späterer SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS) Felix Steiner (Kompanieführer)
  • Hauptmann a. D. (späterer General der Infanterie) Joachim von Kortzfleisch (Kompanieführer)