Spann, Othmar

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Othmar Spann (Lebensrune.png 1. Oktober 1878 in Wien-Altmannsdorf; Todesrune.png 8. Juli 1950 in Neustift bei Schlaining) war ein deutscher Nationalökonom, Soziologe und Philosoph aus Österreich.

Spann wirkte in der Zwischenkriegszeit in Wien als Professor für Soziologie und Ökonomie. Mit dem Universalismus begründete er eine eigene philosophische Schule. Doch Spann war kein Intellektueller im Elfenbeinturm, sondern wirkte als großdeutsch gesinnter Denker im Rahmen der Konservativen Revolution. Wenngleich Spann selber sich der theoretischen Erarbeitung verpflichtet fühlte, so gruppierte sich doch um ihn herum ein Kreis von Akademikern, der danach strebte, dem Universalismus auch politisch Geltung zu verschaffen und einen hierarchisch strukturierten Staat nach Spanns Ständelehre zu formen. Mit dem Buch Der wahre Staat (1921) stieß Spann schließlich offen in den politischen Raum vor. Der Universalismus gewann Einfluß — so hinterließ Spanns katholisches Denken etwa Spuren in der päpstlichen Enzyklika „Quadragesimo anno“ (1931) —, und seiner Ständestaatsforderung schlossen sich die — von Spann abgelehnten — Austrofaschisten um Engelbert Dollfuß und Kurt von Schuschnigg an.

Lehrtätigkeit

1909 folgte die Berufung an die deutsche Technische Hochschule in Brünn als außerordentlicher, von 1911 bis 1919 als ordentlicher Professor der Volkswirtschaftslehre und Statistik. Er begründete einen Universalismus (universalistisch-idealistische Gesellschaftslehre), der sich gegen Rationalismus, Liberalismus, Materialismus und Marxismus richtete und forderte eine Neuordnung von Staat und Gesellschaft auf berufsständischer Grundlage (Ständestaat).

Von 1914 bis 1918 nahm er aktiv am Ersten Weltkrieg teil, zuletzt im Rang eines Oberleutnants der Reserve. Am 27. August 1914 wurde Spann bei den Kämpfen um Lemberg verletzt. Nach seiner Genesung war er unter anderem Kompaniekommandant in einem Lager für russische Kriegsgefangene bei Mauthausen (1915/16) und danach bis 1918 im „Wissenschaftlichen Komitee für Kriegswirtschaft“ des Kriegsministeriums in Wien tätig.

1919 wurde Spann als ordentlicher Professor für Nationalökonomie und Gesellschaftslehre an die Universität Wien berufen und lehrte dort bis 1938.

In seinem Werk Der wahre Staat (1921) entwickelte Spann eine auf Adam Heinrich Müller fußende Ganzheitslehre, die sich entschieden gegen Marxismus und Liberalismus richtete.

Ab 1928 gewann Spann als Ideologe der österreichischen Heimwehr politischen Einfluß, welche Spanns Ideen zur geistigen Grundlage ihrer Bewegung machten.

Spann und der Nationalsozialismus

1928 wurde Spann auch Vorstandsmitglied im Kampfbund für deutsche Kultur (KfdK), einer von Alfred Rosenberg gegründeten und von Hans Hinkel geleiteten nationalsozialistischen Kulturorganisation. Die erste öffentliche Veranstaltung des Kampfbundes fand am 23. Februar 1929 im Auditorium Maximum der Universität München statt, wo Spann als Hauptreferent eine in den damaligen Medien vielbeachtete Rede über „Die Kulturkrise der Gegenwart“ hielt.

In Anwesenheit Adolf Hitlers forderte Spann als dritten Weg zwischen Demokratie und Marxismus den autoritären Ständestaat. Aufgrund von Differenzen mit Rosenberg wurde Spann 1931 aus dem Kampfbund ausgeschlossen.

Spann war ab 1933 Herausgeber der Zeitschrift „Ständisches Leben“. Mit seinen auch klerikal-romantischen Ideen forderte er ab 1935 zunehmend Kritik von NS-Organen heraus. Schließlich versetzte man ihn 1938 zwangsweise in den Ruhestand. Er zog sich daraufhin auf sein Werkschloß in Bergwerk zurück. Nach Kriegsende bemühte er sich erfolglos um eine universitäre Wiedereinsetzung; er wurde 1945 offiziell beurlaubt und 1949 mit vollen Bezügen pensioniert, ohne wieder gelehrt zu haben.

Spann war seit 1906 mit der Lyrikerin Erika Spann-Rheinsch (1880–1967) verheiratet, mit der er die beiden Söhne Adalbert Spann (1907–1942) und Rafael Spann (1909–1983) hatte. Die Grabstätte von Othmar Spann und seiner Frau ist am Ortsfriedhof von Bergwerk erhalten.

Werke

  • Gesamtausgabe. ADEVA, Graz 1974 ff.
  1. Frühe Schriften in Auswahl. 1974, ISBN 3-201-00133-3
  2. Die Haupttheorien in der Volkswirtschaftslehre. 1969
  3. Fundament der Volkswirtschaftslehre. 1967
  4. Gesellschaftslehre 1969
  5. Der wahre Staat. Vorlesungen über Abbruch und Neubau des Staates. 1972 (PDF-Datei)
  6. Tote und lebendige Wissenschaft. Kleines Lehrbuch der Volkswirtschaft in 5 Abhandlungen. 1967
  7. Kämpfende Wissenschaft. 1969
  8. Kleine Schriften zur Wirtschafts- und Gesellschaftslehre. 1975, ISBN 3-201-00135-X
  9. Kategorienlehre. 1969
  10. Der Schöpfungsgang des Geistes. 1969
  11. Gesellschaftsphilosophie 1. 1968
  12. Gesellschaftsphilosophie 2. 1970
  13. Philosophenspiegel. Die Hauptlehre der Philosophie begrifflich und geschichtlich dargestellt. 1970
  14. Erkenne dich selbst. Eine Geistesphilosophie als Lehre vom Menschen und seiner Weltstellung. 1968
  15. Naturphilosophie. 1963
  16. Religionsphilosophie auf geschichtlicher Grundlage. 1970
  17. Ganzheitliche Logik. 1971
  18. Meister Eckeharts mystische Philosophie, im Zusammenhang ihrer Lehrbegriffe dargestellt. 1974, ISBN 3-201-00134-1
  19. Kunstphilosophie. 1973, ISBN 3-201-00132-5
  20. Gespräche über die Unsterblichkeit. Betrachtungen zweier Krieger im Felde. 1965

Literatur

  • Sebastian Maaß: Dritter Weg und wahrer Staat. Othmar Spann – Ideengeber der Konservativen Revolution, Regin-Verlag 2010
  • Walter Becher: Der Blick aufs Ganze. Das Weltbild Othmar Spanns. Universitas-Verlag, München 1985, ISBN 3-8004-1095-8
  • Walter Heinrich u.a. (Hrsg.): Othmar Spann - Leben und Werk. Ein Gedenkband aus Anlass der 100. Wiederkehr des Geburtstages. ADEVA, Graz 1979, ISBN 3-201-01110-X
  • Johann H. Pichler (Hrsg): Othmar Spann oder Die Welt als Ganzes. Böhlau, Köln 1988, ISBN 3-205-05107-6
  • Arnulf Rieber: Vom Positivismus zum Universalismus. Untersuchungen zur Entwicklung und Kritik des Ganzheitsbegriffs von Othmar Spann. Duncker & Humblot, Berlin 1971, ISBN 3-428-02462-1
  • Martin Schneller: Zwischen Romantik und Faschismus - Der Beitrag Othmar Spanns zum Konservativismus in der Weimarer Republik, Klett, 1970, ISBN 3-12-907770-7

Verweise