Weiß, Otto Albert Bernhard

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Major Otto Weiß nach der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Dezember 1941. (Retuschiertes Bild mit reinmontiertem Ritterkreuz und Rangabzeichen) Das Bildportrait fand später weite Verbreitung als „Röhr-Postkarte“.

Otto Albert Bernhard Weiß (Lebensrune.png 25. September 1907 in Breslau; Todesrune.png 19. August 1955 in Kiel)[1] war ein deutscher Offizier der Schutzpolizei sowie der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Bei Kriegsende war Weiß, der als Begründer der Panzerjagd aus der Luft gilt, Oberst.[2]

Werdegang

Weiß trat am 15. April 1926 der Polizei bei. 1931 wurde er Polizei-Leutnant. Am 1. Oktober 1934 wechselte Weiß im Range eines Oberleutnants zur im Aufbau begriffenen Luftwaffe. Von Oktober 1934 bis Oktober 1936 fungierte er dort als Technischer Offizier (T.O.) in einer Nah-Aufklärungsstaffel. Anschließend fungierte er von Oktober 1936 bis Juli 1938 im Range eines Hauptmanns im Stab des Jagdgeschwaders 134 „Horst Wessel“. Von Juli bis September 1938 erfolgte sein Einsatz in der Fliegertruppe 40. Im Oktober 1938 erfolgte der Wechsel von Weiß in das Lehrgeschwader 2.

Zweiter Weltkrieg

Weiß wurde Kommandeur der II. Gruppe (einstiger Staffelkapitän war 1939 Oberleutnant Adolf Galland) des Lehrgeschwaders 2, die 1938 in Tutow als Schlacht-Gruppe aus der Schlachtfliegergruppe 10 mit Henschel Hs 123 aufgestellt wurde, ab Juni 1940 dann mit der Bf 109 ausgestattet war.

Hauptmann Weiß flog im Westfeldzug 1940 (dem VIII. Fliegerkorps der Luftflotte 2 unterstellt), wo die Gruppe (sie lag noch bis zum 12. Mai 1940 in Neumünster) u. a. Entlastungsangriffe für die Fallschirmjäger bei Eben-Emael flogen. Danach unterstützen sie die 6. Armee (Vernichtung von 40 französischen Panzern im Raum Cambrai, die versuchten mit starken Angriffen, den deutschen Maas-Übergang zu verhindern) und vor allem die bedrängte 7. Panzer-Division. Bei der Schlacht von Arras gegen überraschend starke gepanzerte Truppen der Britische Expeditionskorps (BEF) am 21. Mai 1940 konnte sich die Gruppe besonders auszeichnen, sie trug zur völligen Zerschlagung des Feindes bei. Damit war die alliierte Nordgruppe mit rund 1.200.000 Mann (63 Divisionen: 29 französische, 22 belgische und 12 britische) durch die Heeresgruppe A im Süden und die Heeresgruppe B im Osten zwischen der Somme und dem Meer eingeschlossen. Auf deutscher Seite fiel nun die Entscheidung, nach Norden zu drehen, um den Einschließungsring enger zu ziehen und die Kanalhäfen zu nehmen. Gruppenkommandeur Otto Weiß und alle drei Staffelkapitäne (darunter Horst Freiherr Grote) erhielten für ihre Leistung das Ritterkreuz.

Beim anschließenden Unternehmen „Adlerangriff“ blieb die II. (Schlacht-) Gruppe beim VIII. Fliegerkorps, jetzt unter der Luftflotte 3. Ab April 1941 war er über dem Balkan im Einsatz, ab Juni 1941 über Rußland. Nach 450 Feindflügen wurde ihm am 31. Dezember 1941 als Kommandeur der II./LG 2 das Eichenlaub zum Ritterkreuz durch Hitler im Führerhauptquartier verliehen. Es war die erste Verleihung des Eichenlaub an einem Schlachtflieger der Luftwaffe. Aus der II. (Schlacht-) Gruppe entstand am 13. Januar 1942 durch Umbenennung die I. Gruppe/Schlachtgeschwader 1.

Kommodore

Um die Jahreswende 1941/1942 wurde die II. Gruppe des LG 2 umgewandelt in einen Teil des neu aufgestellten Schlachtgeschwaders 1, dessen erster Kommodore Weiß wurde. Bis Sommer 1942 entwickelte sich Weiß anschließend zum Begründer der Panzerjagd aus der Luft. Im Juni oder Juli 1942 stieg Weiß zum „Inspizienten für Schlacht- und Zerstörerflieger“ beim General der Schlachtflieger auf. Eine Funktion, die er bis November 1942 ggf. 1943 ausfüllte.

Weiß war von Dezember 1942 bis Februar 1943 Kommandeur des „Versuchskommandos für Panzerbekämpfung“. Hier prüfte Hans-Ulrich Rudel die Ju 87 G-1 „Kanonenvogel“ in der Erprobungsstelle Rechlin. Ab Februar 1943 war Weiß Kommandeur des nach ihm benannten Panzerjagdkommandos „Weiß“. Aufgestellt wurde dieses Kommando in Brjansk. Von Juni bis Dezember 1943 fungierte er als „Inspekteur der Schlachtflieger“. Hier wurde Weiß am 1. November 1943 zum Oberst befördert. Anschließend war er von Dezember 1943 bis März 1944 Leiter einer Flugplatzkommission. Von April 1944 bis Januar 1945 fungierte er als Fliegerführer Eismeer (ab Juni 1944 umbenannt in Fliegerführer 3).

Endkampf

Für die letzten Kriegsmonate liegen unterschiedliche Aussagen vor. Nach Lenfeld/Thomas soll Weiß bis Mai 1945 im Stab der Luftflotte 6 unter Generaloberst Robert Ritter von Greim eingesetzt gewesen sein. Nach Obermaier war Weiß hingegen von Januar bis Mai 1945 Fliegerführer im Raum Danzig, später im Protektorat Böhmen und Mähren. Bis Kriegsende hatte Weiß über 500 Feindflüge absolviert.

Tod

Oberst a. D. Otto Weiß starb am 19. August 1955 nach schwerer Krankheit.

Auszeichnungen (Auszug)

Bei den Kämpfen um Kalinin 1941 erwarb sich Weiß den Beinamen „Der Löwe von Kalinin“

Literatur

  • Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
  • Ernst Obermaier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe – Stuka- und Schlachtflieger 1939–1945. Dieter Hoffmann Verlag, Mainz 1976.
  • Erwin Lenfeld und Franz Thomas: Die Eichenlaubträger 1940–1945. Weilburg-Verlag, Wiener Neustadt 1983, 2. Auflage, ISBN 3-900-100-07-1.
  • John Weal: Luftwaffe Schlachtgruppen. Osprey Publishing, Oxford 2003, ISBN 978-1841766089

Verweise

Fußnoten

  1. Oberst Weiß, OttoDas-Ritterkreuz.de
  2. Thomas/Wegmann S. 424.
  3. 3,0 3,1 Thomas 1998, S. 427.
  4. 4,0 4,1 Scherzer 2007, S. 775.
  5. Fellgiebel 2000, S. 440.
  6. Fellgiebel 2000, S. 56.