Wagener, Otto

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Dr. phil. h. c. Otto Wagener (1938)

Otto Wilhelm Heinrich Wagener (Lebensrune.png 29. April 1888 in Durlach; Todesrune.png 9. August 1971 in Chieming) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres (zuletzt Hauptmann), der Freikorps, der SA und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor z. V. sowie SA-Gruppenführer, Mitglied des Reichstages und enger Vertrauter Adolf Hitlers in der ersten Kampfzeit.

Leben

Otto Wagener als junger Offizier

Im Jahre 1888 in Durlach im Badischen geboren, verbrachte Wagener seine Kindheit und Jugendjahre in Karlsruhe. Sein Vater, der aus Braunschweig stammte, war leitender Direktor einer mittelgroßen Fabrik, so daß der Sohn, der evangelisch getauft wurde, in soliden bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs. Er entschied sich für eine militärische Laufbahn und besuchte nach Absolvierung des Gymnasiums die Kadettenanstalt in Karlsruhe. Anschließend trat er in das Infanterie-Regiment „Markgraf Ludwig Wilhelm“ (3. Badisches) Nr. 111 der Preußischen Armee ein. Nach dem erfolgreichen Besuch der Kriegsschule wurde er mit Patent vom 22. Mai 1906 zum Leutnant befördert. Wagener wurde Adjutant des I. Bataillons, und 1914 folgte seine Kommandierung an die Kriegsakademie nach Berlin. Im Juli 1914 lernte er Grundkenntnisse der Flugzeugbeobachtung in einem Kurs an der Heeresschule Döberitz.

Erster Weltkrieg

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges nahm Wagener mit dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 55 zunächst an den Kämpfen in Belgien, später in Frankreich teil. Nach der Beförderung zum Oberleutnant im November 1914 wurde er als Adjutant und Kompanieführer eingesetzt. Als Hauptmann führte er ab Dezember 1915 ein Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 3. In der Armeegruppe „Stein“ diente er ab Juni 1916 als Generalstabsoffizier, danach bei verschiedenen Einheiten in der gleichen Position. Am 6. Mai 1918 wurde er infolge eines ehrengerichtlichen Spruches „mit schlichtem Abschied“ aus dem aktiven Dienst entlassen.

Zwischenkriegszeit

Oberst Otto Wagener (mit Deutschem Gruß) beim Abschreiten einer Sicherungsdivision in Bologna (Italien) zum Führergeburtstag am 20. April 1944; nur wenige Monate später wurde er Kommandant Ost-Ägäis und Militärgouverneur der italienischen Inseln des Dodekanes (Rhodos, Kos und Leros mit Festungs- bzw. Panzer-Grenadier-Brigade 939, Festungs-Brigade 968, davor auch Festungs-Brigade 967 und, nur bis Oktober 1944, der Sturm-Division Rhodos.)
Am 8. Mai 1945 mußte Generalmajor z. V. Dr. Otto Wagener auf der Insel Symi, nachdem er vom Zerstörer HMS „Active“ von Rhodos übergesetzt worden war, vor den Briten die bedingungslose Kapitulation unterzeichnen.

Im Jahre 1919 diente er als Freikorpsoffizier beim Grenzschutz Ost und nahm an den erbitterten Nachkriegskämpfen der Deutschen Legion im Baltikum teil und führte die Legion nach der Ermordung von Kapitän zur See Paul Siewert (Todesrune.png 16. November 1919).

Ende 1919 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er in den ersten Monaten des Jahres 1920 als Freikorpsoffizier in Oberschlesien, Sachsen und im Ruhrgebiet eingesetzt. Nach dem Fehlschlag des Kapp-Aufstandes vom März 1920 saß er einige Zeit in einem badischen Gefängnis. Dort schrieb er seine Darstellung der Freikorpskämpfe im Baltikum nieder, die er im Frühjahr 1920 unter dem Titel „Von der Heimat geächtet“ in Stuttgart veröffentlichte. Darin brachte er seine tiefe Verachtung für die neu entstandene Weimarer Republik und ihre politischen Vertreter deutlich zum Ausdruck, benannte die Umstände, die zum Weltkriegs-Dolchstoß geführt hatten und bekannte sich zum militanten Antibolschewismus.

Nach seiner Entlassung aus der Haft wandte Wagener sich der Industrie und dem Handel zu. Nach kurzem Studium der Volkswirtschaft wurde er Direktionsassistent in einer Pumpen- und Armaturenfabrik. Dann trat er noch im Jahre 1920 in die Firma seines Vaters ein. Bald avancierte er zum Direktor und Vorstand der Nähmaschinenfabrik. Nach eigenem Zeugnis stand er während der zwanziger Jahre politisch rechts, obwohl er keiner Partei angehörte. In den Jahren 1920/21 leitete er den badischen Teil der „Orgesch“ (Organisation „Escherich“), einer konservativen Einwohnerwehr, zu der damals viele ehemalige Freikorpsmänner stießen. Zur Zeit der Präsidentenwahl 1925 trat er im badischen Wahlausschuß des „Rechtsblocks“ im ersten Wahlgang für dessen Kandidaten Karl Jarres ein, im zweiten für den erfolgreichen Feldmarschall Paul von Hindenburg. Im Jahre 1924 verlieh ihm die philosophische Fakultät der Universität Würzburg die Doktorwürde honoris causa. Im Sommer 1929 erhielt er eine Einladung zum Nürnberger Parteitag, die nach der Darstellung im ersten Abschnitt seiner Aufzeichnungen zu seiner ersten Begegnung mit Hitler und seinem Beitritt zur NSDAP führte.

Am 1. Oktober 1929 trat er in die NSDAP (Mitgliedsnr. 159.203) und gleichzeitig in die SA ein. Ab Oktober 1929 war er Stabschef der SA (ohne die späteren Machtbefugnisse) unter Franz von Pfeffer. Als Adolf Hitler Ende August 1930 OSAF wurde, blieb er als Chef des Stabes „mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Obersten SA-Führers“ und de facto Befehlshaber (offiziell bis 31. Dezember 1930), bis Ernst Röhm, der schon im Herbst 1930 zugesagt hatte, am 5. Januar 1931 die Dienststellung übernehmen konnte. Er war von Anfang an Mitglied der Reichsleitung der NSDAP (bis 13. Juli 1933). Am 18. Dezember 1931 wurde ihm der Rang eines SA-Gruppenführers unter Stellung zur Verfügung der SA verliehen. Anschließend wurde er bis Juni 1932 Leiter der Wirtschaftspolitischen Abteilung bzw. Amt (WPA) in der Reichsorganisationsabteilung II der Reichsleitung der NSDAP (persönlicher Referent: Hans Thümmel), Gründer des „Wirtschaftspolitischen Pressedienstes“ (W.P.D.) und Herausgeber der nationalsozialistischen „Wirtschaftspolitischen Briefe“.

Drittes Reich und Nachkriegszeit

Ende 1933 wurde Dr. Wagener als Reichskommissar für die Wirtschaft entlassen, weil Hitler die Bemühungen einiger Mitarbeiter Wageners, ihn nach dem Rücktritt von Alfred Hugenberg als Reichswirtschaftsminister für diesen Posten vorzuschieben, übelgenommen haben soll. Wagener wurde während des sogenannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 verhaftet und entging nur durch einen Glücksfall der Erschießung. Er zog sich daraufhin als Landwirt ins Erzgebirge (Hohenwedel über Wiesenbad) zurück und vermied künftig jeden Kontakt zur NSDAP-Führung.

Am 1. April 1937 wurde er rehabilitiert und mit dem Dienstgrad „SA-Gruppenführer unter z. V.-Stellung des Stabes der Obersten SA-Führung“ wieder in die SA aufgenommen.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg diente Wagener wieder in der Armee. Er wurde 1940 zum Kriegsdienst als Hauptmann z. V. einberufen, am 1. April 1940 wurde er Ordonnanzoffizier beim Armeeoberkommando 6/AOK 6 (bis 12. Mai 1940).

Anschließend bis 31. August 1940 diente er als Erster Generalstabsoffizier (Ia) im Generalstab des Heeres. Von September 1940 bis Januar 1943 gehörte er dem Divisionsstab als Ia der 232. Infanterie-Division an. Am 15. März 1941 wurde er zum Major z. V. und am 1. Juni 1942 zum Oberstleutnant z. V. befördert. Von Januar 1943 bis Anfang Februar 1944 war er Kommandeur des Sicherungs-Regiments 177. Danach übernahm er die Führung einer Sicherungsdivision bis zum 6. Mai 1944, zwischenzeitlich wurde er am 1. August 1943 zum Oberst z. V. befördert.

Am 6. Mai 1944 in die Führer-Reserve versetzt, wurde Wagener am 20. Juli 1944 im Rahmen des Unternehmens „Marita“ zum Kommandant Ost-Ägäis und zum Militärgouverneur der Inselgruppe Dodekanes ernannt. Zum 1. Dezember 1944 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor z. V. Als er auf der Insel Rhodos von der britischen Flotte der Royal Navy eingeschlossen wurde, erklärte er die Insel zur belagerten Festung.

Nachkriegszeit

Bis Januar 1947 war er in britischer Gefangenschaft; im Januar 1947 wurde er nach Italien ausgeliefert. Ein italienisches Kriegsgericht verurteilte ihn und drei weitere Mitangeklagte wegen angeblicher „Verbrechen an italienischen Kriegsgefangenen“ am 18. Oktober 1948 zu 15 Jahren Haft. Im Jahre 1951 unternahm Bischof Alois Hudal bei Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Bittstellung, daß Adenauer sich für die Freilassung Wageners und anderer reichsdeutscher Offiziere einsetzen solle.

„Nachdem der Vatikan für diese vier bereits etwas unternommen habe, müsse nun die deutsche Bundesregierung beim italienischen Staatspräsidenten vorstellig werden, damit diese armen Landsleute freikommen könnten: ‚Ich würde es aufrichtig begrüßen, wenn meine lieben Freunde das Glück erfahren, nach vier Jahren die Heimat und ihre Familien wiederzusehen.‘ Adenauer antwortete persönlich, weil Hudal eine sehr angesehene Persönlichkeit und der ranghöchste deutsche Geistliche in Rom war (so in der Vorlage des Bundeskanzleramtes). Hudal, Titularbischof von Ela, hatte 1937 sein Buch ‚Die Grundlagen des Nationalsozialismus‘ mit der Widmung ‚Dem Siegfried deutscher Größe‘ an Hitler geschickt. Seit 1923 war er Rektor der Anima (Santa Maria dell‘Anima), der Nationalkirche der Deutschsprachigen in Rom. Weil nach seiner Ansicht die sogenannten Kriegsverbrecher vielfach persönlich ganz schuldlos waren, sah er sich veranlaßt, nicht wenige mit falschen Ausweispapieren ihren Peinigern durch die Flucht in glücklichere Länder zu entreißen!“

So wurde Wagener schon am 4. Juni 1951 durch Hudals Initiative und Konrad Adenauers Eintreten aus der Haft entlassen. Nach diesen sechs Jahren in englischer und italienischer Kriegsgefangenschaft kehrte er in die West-BRD zurück. Er ließ sich in Bayern nieder, wo er gelegentlich in vaterländischen Kreisen auftrat und bis zu seinem Tode im Alter von 83 Jahren geschäftlich tätig war.

Erinnerungen

1946 schrieb Generalmajor a. D. Dr. Wagener seine Erinnerungen unter dem Titel „Hitler aus nächster Nähe“ nieder, die 1978 posthum veröffentlicht wurden.

Familie

Otto war der Sohn des leitenden Fabrikdirektors (bei der Nähmaschinenfabrik Karlsruhe AG vormals Haid & Neu) Georg Heinrich Wilhelm Wagener und dessen Frau Emma, geb. Hofheinz. Seine ältere Schwester war Mathilde Wilhelmine Emma Wagener (Lebensrune.png 1886).

Ehe

Dr. Wagener heiratete am 30. Dezember 1930 seine Verlobte Wendula Schmidt. Wendula, Tochter des Kommerzienrats Arthur Schmidt, erbte 1932 das Gut Streckewalde mit dem Gestüt. Ihr Vater hatte das alte Herrenhaus 1908 bis 1910 durch ein Schloßgebäude ersetzt. Den Herrensitz Streckewalde benannte Otto Wagener zu Ehren seiner Gemahlin in Schloß Hohenwendel um. Hohenwendel wurde 1945 enteignet und später als Schulungsgebäude weitergenutzt.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Otto wagener - von der heimat geächtet.jpg

Schriften

  • Von der Heimat geächtet, Belser, Stuttgart 1920
  • Grundlagen und Ziele der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik, Eher, München 1932
  • Nationalsozialistische Wirtschaftsauffassung und berufsständischer Aufbau, Wirtschaftspolitischer Verlag, Berlin 1933
  • Hitler aus nächster Nähe. Aufzeichnungen eines Vertrauten 1929–1932, Ullstein, Berlin 1978, ISBN 3-550-07351-8, Hg. Henry Ashby Turner (Digitale Ausgaben)

Verweise

Fußnoten

  1. 3. Verleihung an Festungs-Division „Kreta“ aufgrund eines Funkspruches vom 21. Mai 1945 der Regierung Dönitz, wobei die Rechtmäßigkeit angezweifelt wird; die Rückdatierung erfolgte durch Walther-Peer Fellgiebel für die OdR. Veit Scherzer schreibt hierzu: Generalmajor Benthack, Kommandeur der Festungsdivision Kreta und Kommandant der Kernfestung Kreta, bereits in britischer Gefangenschaft, funkt offen am 20. Mai 1945 20.35 Uhr an OKW/WFSt: ‚Haltung und Geist der Besatzung rechtfertigen höchste Auszeichnungen […] bisher keine Anerkennung. Beantrage fünf Ritterkreuze zur Verleihung nach eigenem Ermessen (eilt).‘ Eingang 21. Mai 1945 00.10 Uhr. Der Oberste Befehlshaber der Wehrmacht und Chef der geschäftsführenden Reichsregierung, Großadmiral Dönitz, läßt am 21. Mai 1945 (23.33 Uhr) nach Kreta zurück funken: ‚Spreche für vorzügliche Haltung und Geist der tapferen Besatzung von Kreta meine Anerkennung aus und verleihe Ihnen und vier weiteren Soldaten nach eigenem Ermessen das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.‘ Unter den so Ausgezeichneten (mit Datum 21. Mai 1945) befindet sich auch Wagener.“