Schrader, Otto von

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Admiral Otto von Schrader

Ernst Walter Otto von Schrader (Lebensrune.png 18. März 1888 in Lyck, Ostpreußen; Todesrune.png 19. Juli 1945 in Bergen, Norwegen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, er war zuletzt Admiral und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Kapitän zur See von Schrader mit dem Halsorden als Ehrenritter der Johanniter
Admiral Otto von Schrader.jpg
Deutsche Offiziere in Norwegen nach dem Unternehmen „Weserübung“ 1940, von links: Generalmajor Hermann Tittel (Kommandeur 69. Infanterie-Division), Vizeadmiral Otto von Schrader (Admiral Norwegische Westküste) und Ritterkreuzträger Kapitänleutnant Hans Bartels (Kommandant Minensuchboot 1 der 1. Minensuchflottille).

Schrader trat am 1. April 1906 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein, absolvierte seine Schiffsausbildung auf der Kreuzerfregatte SMS „Stosch“ und kam dann an die Marineschule. Nach Beendigung der Ausbildung wurde er auf das Linienschiff SMS „Zähringen“ versetzt. Ab Ende September 1910 diente Schrader ein Jahr lang an Bord des Großlinienschiffes SMS „Rheinland“, bevor er als Kompanieoffizier der II. Torpedo-Division zugeteilt wurde. Danach war er Wachoffizier auf den Torpedobooten „G 112“ und „G 107“.

Am 31. März 1914 erfolgte von Schraders Versetzung nach Konstantinopel als Erster Offizier auf dem Spezialschiff SMS „Loreley“, und nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erhielt er kurzzeitig das Kommando über ein Hilfsschiff der Mittelmeerdivision. Nachdem das Schiff an die osmanische Marine übergeben worden war, hatte er vom 4. September 1914 bis 31. März 1916 das Kommando über die am Bosporus eingesetzte Torpedobootsflottille unter der Flagge der Osmanischen Armee. Anschließend wurde er nach Deutschland zurück versetzt und absolvierte einen Lehrgang an der U-Boot-Schule. Bereits während der Ausbildung erfolgte am 18. August 1916 seine Ernennung zum Kommandanten des Unterseeboots Seiner Majestät UB 28. Nachdem er dieses Kommando schon am 25. September 1916 wieder abgegeben hatte, war er im weiteren Verlauf des Krieges Kommandant der U-Boote SM UB 35, SM UC 31, SM UB 64 und zuletzt seit 18. August 1918 SM U 53 (als Nachfolger von U-Boot-As Hans Rose).

U-Boot-As

Als U-Boot-Kommandant versenkte von Schrader auf meheren Feindfahrten 57 Feindschiffe mit insgesamt 54.663 Bruttoregistertonnen, beschädigte weitere 6 Schiffe mit insgesamt 52.333 BRT, einschließlich dem Truppentransporter „Justicia“ am 19. Juli 1918 (am nächsten Tag dann von SM UB 124 unter dem Kommando von Oberleutnant zur SeeHans Oskar Wutsdorff versenkt), und ein Schiff mit 371 BRT (schwedisches Segelschiff „Lena“ am 9. Juni 1918) als Prise genommen. Seine Einreichung zum Verdienstorden „Pour le Mérite“ konnte kriegsbedingt nicht mehr bearbeitet werden.

Zweiter Weltkrieg

Im Juli 1943 hatte ein deutsches Vorpostenboot das norwegische Motor-Torpedoboot 345 aufgebracht, das einen deutschen Geleitzug angegriffen hatte. Die Besatzung, bestehend aus sechs Norwegern und einem Engländer, war in Zivil. Das Boot hatte keine Flagge gesetzt. Der deutsche Admiral Otto von Schrader übergab die Gefangenen als Piraten dem SD. Das Führerhauptquartier ordnete die sofortige Erschießung an. Am 4. Dezember 1945 verurteilte ein britisches Militärgericht in Oslo den deutschen Polizeichef von Bergen, SS-Obersturmbannführer Hans Wilhelm Blomberg, zum Tode, weil er den Befehl des Führerhauptquartiers ausführen ließ, und den Exekutionsoffizier, der die Erschießung leitete, zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe. Ein weiterer SS-Offizier, der dem Exekutionsoffizier den Befehl übermittelt hatte, bekam 20 Jahre Freiheitsstrafe. Zwei weitere Tatbeteiligte erhielten jeweils 15 Jahre Haft. Keinem Verurteilten konnte nachgewiesen werden, daß er an verbrecherischen Handlungen teilgenommen hatte, die nach dem Kriegsrecht verboten waren, aber allen wurde zur Last gelegt, daß sie diese Handlungen nicht verhindert hatten.[1]

Tod

Admiral von Schrader soll am 19. Juli 1945 nach alliierten Siegerangaben angeblich „Suizid“ begangen haben. Anna Duus, Tochter einer Norwegerin und eines Deutschen, schreib in der Nachkriegszeit vom Freitod des Admirals:

„Ein Norweger verriet mich bei der Polizei und sagte, er hätte beobachtet, wie ich mit einem Deutschen auf der Straße gesprochen hätte. Ein paar Stunden danach wurde ich von der norwegischen Polizei verhaftet. Ich war noch nicht einmal 15 Jahre alt, als ich inhaftiert wurde. In dem ehemaligen Russenlager Tennebek durfte ich dann meinen 15. Geburtstag »feiern«. Der Admiral von Schrader aber ging in den Freitod – am 19. Juli 1945. Er ahnte wohl, daß die Norweger ihn vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt hätten – wie viele andere Deutsche damals auch. Denn im Juli 1943 wurde er als Kommandierender Admiral der norwegischen Westküste vor das Problem gestellt, daß ein feindliches (sprich norwegisches) MTB (MotorTorpedoBoot) 345 aus Shetland kommend in einen der Fjorde eingedrungen war. Deutsche Arado-Flugzeuge wurden da schnell fündig und Admiral Schrader fuhr – auf einem Schnellboot – selbst hinaus, mit Kurs auf Dypsund, in dem das MTB entdeckt worden war. Es kam bald zu einem Schußwechsel zwischen deutschen Truppen und der Mannschaft des MTB, wobei einige von diesen verwundet wurden. Ihr Anführer befahl nun, das MTB in Brand zu setzen, und sich an Land zu retten. Alle wurden sogleich verhaftet und nach Bergen auf die Festung Bergenhus gebracht, wo sie in Einzelzellen auf ihre Verurteilung warten mußten. Es folgte ein Verhör in der Marinekommandantur Bergen. Als dessen Ergebnis teilte der deutsche Korvettenkapitän Drascher mit, daß es sich um ordinäre, ordentlich uniformierte und mit Soldbüchern versehene, Matrosen handelte. Alle waren Norweger im englischen Dienst, die aus Shetland über das Meer gekommen waren. Trotzdem gab der SD -(Sicherheitsdienst) Chef in Bergen, Obersturmbannführer Hans Wilhelm Blomberg, folgenden Rapport: ‚Sieben Kommandosoldaten von einem feindlichen MTB sind gefangen genommen worden.‘ Diese Meldung ging vom Reichskommissar für Norwegen Terboven direkt an das Führerhauptquartier. Terboven schlug darin vor, daß diese Kommandosoldaten nicht wie ordentliche Kriegsgefangene behandelt, sondern sogleich hingerichtet werden sollten. Am 30. Juli 1943 um 5.30 Uhr wurden die Gefangenen abgeholt und sogleich im Festungshof erschossen. Terboven bezog sich dabei auf einen Führererlaß vom Oktober 1942, der besagte, daß Mitglieder von feindlichen Kommandoeinheiten – sprich: Saboteure – nicht wie ordentliche Kriegsgefangene behandelt, sondern gleich hingerichtet werden sollten.
Der Hintergrund war folgender: Das Verhalten dieser Sabotagetrupps war ähnlich dem von Partisanen. Sehr oft wurden sie aus den Reihen von Kriminellen rekrutiert. Diese Leute waren sehr brutal gegen die deutschen Soldaten, die sie bei ihren Unternehmungen antrafen. Sie hatten ja auch den Befehl, ihre deutschen Feinde sofort zu ermorden und also keine Gefangenen zu machen, weil diese sie ja bei der Ausführung ihrer Sabotageaufträge behindert hätten. Aus diesem Grunde wurde also der obige Führerlaß herausgegeben. Er galt nicht für ordentliche, gegnerische Truppen, die in deutsche Hände fielen. Sie sollten als Kriegsgefangene behandelt und in die dafür bestimmten Lager gebracht werden. Selbst die abgeschossenen alliierten Terrorflieger, die – nach Fallschirmlandung – in deutsche Hände fielen, wurden wie Kriegsgefangene behandelt. Admiral von Schrader aber traf keine Schuld an dieser Hinrichtung. Allerdings, so wie die Zustände im Juli 1945 in Norwegen waren, hätte der Admiral vor einem norwegischen Gericht bestimmt keine faire Chance bekommen.“

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Der große Wendig, Band 4, S. 578f.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Reichswehrministerium (Hg.): Rangliste der Deutschen Reichsmarine, Mittler & Sohn, Berlin 1929, S. 43
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 682, ISBN 978-3-938845-17-2