Pasewalk

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Pasewalk

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Vorpommern-Greifswald
Provinz: Pommern
Einwohner (31. Dez. 2015): 10.535
Bevölkerungsdichte: 191 Ew. p. km²
Fläche: 54,99 km²
Höhe: 15 m ü. NN
Postleitzahl: 17309
Telefon-Vorwahl: 03973
Kfz-Kennzeichen: UER
Koordinaten: 53° 30′ N, 14° 0′ O
Pasewalk befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Bürgermeister: Rainer Dambach (parteilos)

Pasewalk ist eine deutsche Stadt in Pommern und heutzutage Kreisstadt des Landkreises Uecker-Randow im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Lage

Pasewalk liegt am Ostufer der mittleren Uecker zwischen Ueckermünder Heide im Norden und Uckermark im Süden.

Südlich Pasewalks liegt die fruchtbare kuppige uckermärkische Grundmoränenlandschaft, nördlich von Pasewalk ist auf den Sanden, die von den Schmelzwassern des Ueckerurstromtales abgelagert worden sind, die Ueckermünder Heide entstanden. An der Uecker befinden sich ausgedehnte Wiesengebiete.

Einwohnerentwicklung

1933 12.060[1]
2009 11.376

Geschichte

Allgemein

Der Verfasser des Jahrbuchs des Klosters Pegau („Pegauer Annalen“) berichtet in der Familiensage des Grafen Wiprecht des Älteren von Groitzsch von einer „Burg Posduwlc im Pommernlande“, die dem Zusammenhang nach offenbar bereits im 11. Jahrhunderts bestanden hat. In den Urkunden des Mittelalters lautet die Schreibweise des Namens u. a. „Pozdewolk“ (1177, 1178, 1216), „Posduwolc“ (1195), „Pozwolc“ (1241), „Poswalc“ (1260, 1322) und „Poswalk“ (1260, 1276, 1355). Die Schreibweise „Pasewalk“ taucht in den Urkunden erstmals 1240 auf. Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt („civitas“) stammt aus dem Jahre 1276, allerdings gilt als sicher, daß Pasewalk das Stadtrecht schon früher, vermutlich kurz nach 1250 erhalten hat.

Pasewalk gehörte von jeher zu Pommern, war aber stets ein Spielball der territorialen Interessen der pommerschen Herzöge und der brandenburgischen Markgrafen, so daß die Herrschaft mehrmals wechselte. Im Jahr 1250, nach dem Vertrag von Landin kam Pasewalk unter brandenburgische Herrschaft und wurde 1354 von den Pommern zurück erworben.

Der mittelalterliche Stadtkern bildete eine Ellipse und bestand aus der von Wenden gegründeten Unterstadt mit der Nikolaikirche (1176 erwähnt) sowie einer sich daran anschließenden neueren, von deutschen Siedlern gegründeten Oberstadt mit der Marienkirche.

Bereits 1192 wurden ihr durch den brandenburgischen Markgrafen Otto II. weitreichende Handelsrechte verliehen.

Mit der Schaffung einer Stadtbefestigung erreichte die bauliche Entwicklung der Stadt im 14. Jahrhundert vorläufig ihren Abschluss, da die ständigen Kriege eine Ansiedlung außerhalb der Stadtmauer nicht gestatteten. Die Einwohner lebten im Mittelalter in erster Linie von Landwirtschaft und Brauerei (Herstellung von Bier unter dem Namen Pasenelle, schon 1385 weithin bekannt) sowie dem Handel mit diesen Erzeugnissen. Als einzige einst uckermärkische Stadt war sie Mitglied der Hanse.

Garnisonstandort

1721 wurde das Dragoner-Regiment „von der Schulenburg“ (9. April 1717 bei Halberstadt aufgestellt) in Pasewalk stationiert, um den Brandenburgern das 1720 erworbene Vorpommern zu sichern. Einige Kompanien wurden nach Alt-Damm, Gollnow, Schwedt/Oder, Treptow/Tollense (Altentreptow) und Ueckermünde gelegt. Nach dem Verpflegungs-Ordonnance und Einquartierungs-Reglement von 1713 mußte das Land den Soldaten und Pferden Quartier stellen da es noch keine Kasernen gab. Einfache Soldaten mußten sich oft ein Bett teilen bzw. in Schicht schlafen. Um 1720 waren von 514 Feuerstellen in Pasewalk 278 Stellen wüst, die Stadt zählte noch 1000 Einwohner. Die großen Bauten wie Rathaus, Marienkirche (1863 wieder eingeweiht) oder das Kloster lagen stellenweise nach dem Dreißigjährigen Krieg noch immer in Trümmern. Ansonsten mußte die Stadt nach der Erntezeit wechselnd Felder zum Exerzieren bereitstellen.

Nach der Neuregelung des Ersatzwesens vom 1. Mai 1733 wurden die Feuerstellen zu Kantonen zusammengefaßt. Der Kanton der Pasewalker Dragoner umfaßte die Städte Daber, Fiddichow, Gartz, Gollnow, Pasewalk und Ueckermünde. Dazu das Land mit den Kreisen Greifenhagen, Naugard, Randow und Wollin. Die Feuerstellen wurden gleichmäßig auf die Eskadrons verlost, wobei die Leibeskadron das Recht der Vorabwahl hatte und sich für Greifenhagen entschied. Zwei Jahre zuvor wurde das Haus Brandenburg-Bayreuth zeitgemäß Inhaber (nicht tatsächlich vor Ort) des Regiments, in Folge Bayreuth-Dragoner genannt. Im Zweiten Schlesischen Krieg errang das Regiment in der Schlacht bei Hohenfriedeberg seinen bedeutendsten Erfolg. Die zuvor vom König mit „Süpers“ (Säufer) und später „versoffenes Regiment“ charakterisierten Pasewalker erkämpften außerhalb der Sicht des Königs auf eigenen Entschluß 66 Fahnen von den Österreichern und Sachsen. Auf jeden der 1500 Dragoner kamen ca. 2 Gefangene. Der Hohenfriedberger Marsch widmet sich dieser Tat. Seit diesem Sieg durfte das Regiment den Grenadier-Marsch und Kürassier-Marsch mit Pauken im Feld, Garnison, Marsch und Zug schlagen und die erbeuteten Fahnen und Kanonen in das Siegel einfügen.

Im Siebenjährigen Krieg wurde die Stadt von den Schweden besetzt und am 3. Oktober 1760 beim Angriff des Husaren-Regiments Nr. 6 (braune Husaren) Paul von Werners ohne Einnahme in weiten Bereichen niedergebrannt, wobei die Bayreuther am Galgenberg (Richtung Rollwitz?) standen. Während der König es sonst nicht gerne sah, wenn sich seine „Officiere […] mit Frauen behängen“, dachte er in diesen verhängnisvollen Jahren an die Bevölkerungsentwicklung und erlaubten den einheimischen Dragonern aus ihrem 1762/63er Winterquartier bei Plauen 106 „sächsische Weiber“ zur Ehe mitzubringen. Nachdem der Markgraf von Bayreuth Januar 1806 in London verstarb, wurde das Regiment auf Bitten des örtlichen Kommandeurs von Kalckreuth nicht nach ihm sondern nach der Königin Luise in Regiment Königin-Dragoner umbenannt.

Im Jahre 1819 erfolgte die Umgliederung in ein Kürassier-Regiment und 1860 wurde ein Offizierskasino Ecke Prenzlauer/Grünstraße erbaut. Jährlich fand hier die Hohenfriedbergfeier statt. 1867 wurde das Quartiergeld (Servis) in Preußen erhöht. Das war Motivation genug für Bauherrn, Kasernements zu errichten. In Pasewalk entstanden so das Kasernement Lefèvre für 80 Mann und Pferde, das Iwansche Quartier für 30 Mann und Pferde und das Kasernement Schönberg für 50 Mann und Pferde. Der 1879 begonnene Bau der landesherrschaftlichen Kaserne wurde 1882 beendet. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das Regiment am 2. August 1914 per Bahn an die Front verbracht. Das Schützenhaus, der Schützenpark und das Hotel Stuthmann wurden Reservelazarette. Am 7. Dezember 1918 kehrte das Regiment zurück. In einer kalten Dezembernacht um 3 Uhr früh wurden die Rückkehrer von der Pasewalker Bevölkerung begrüßt, die von kommunistischen Putschisten aufgezogene rote Fahne auf dem Rathaus beseitigt. Die Demobilisierung des Regiments war schon weit fortgeschritten, als Eskadronen im Januar 1919 wieder mobilgemacht wurden, da Polen die deutsche Kriegsniederlage auszunutzen versuchte, um deutsches Land zu besetzen. Die Kaserne füllte sich mit Vertriebenen aus dem Osten.

Zum 1. Mai 1919 endete das Kürassier-Regiment Königin (Pommersches) Nr. 2. und bildete in Pasewalk und Demmin das Reichswehr-Kavallerie-Regiment Nr. 2, aus dem im April 1920 das 6. Preußische Reiter-Regiment (R. R. 6/Reiter 6) in Demmin, Paswalk und Schwedt/Oder formiert wurde. Im Juni 1922 wurde ein Denkmal für die Gefallenen vor dem Prenzlauer Tor errichtet und Gedenktafeln in der Marienkirche angebracht. Mehr als eintausend Ehemalige nahmen daran teil. Im September 1924 wurde für das ehemalige Dragoner-Regiment „von Arnim“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 aus dem nunmehr polnischen Gnesen ein Gefallenenehrenmal eingeweiht. Bei den Suchaktionen der alliierten Kommissionen nach Abrüstungsgütern war das örtliche Trompetenkorps eifrig bemüht, den Feindinspektoren mit „O Deutschland hoch in Ehren“ oder dem „Deutschlandlied“ in Endlosschleife den letzten Nerv zu rauben. Die Regimentskapelle war sehr beliebt beim Sender Hamburg, in den Ostseebädern, bei Stahlhelmtagen oder Staatsbesuchen. Im Kino „Biograph“ in der Marktstraße wurden mit Hilfe aus Prenzlau und Stettin Symphonien aufgeführt. Im Sommer des Jahres 1934 wurde das R. R. 6 nach Schwedt/Oder verlegt und in Pasewalk die Nachrichtenabteilung Pasewalk aufgestellt. Grund soll der breitere Fluß für Überquerungsübungen in Schwedt gewesen sein.[2]

Bildergalerie

Seit 1900

Die Weihestätte

Während des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt selbst zwar von Zerstörungen verschont, es verloren aber 310 Pasewalker ihr Leben auf den Schlachtfeldern. Nach einer Senfgasverletzung mit kurzzeitiger Erblindung wurde 1918 Adolf Hitler als 29-jähriger Gefreiter in eines der Reservelazarette Pasewalks (Schützenhaus) verlegt, wo er den Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges erlebte. Am 21. Oktober 1937, zum 20. Jahrestag der Einlieferung Adolf Hitlers in das Reservelazarett, wurde eine Weihestätte auf dem Boden des ehemaligen Reservelazarettes durch Rudolf Heß dem Gau Pommern übergeben.

Zwischen den Weltkriegen bildete Pasewalk einen Umschlagplatz im Handel mit landwirtschaftlichen Produkten aus den benachbarten Dörfern des Kreises Ueckermünde und der Uckermark. Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, Eisengießereien und eine leistungsfähige, modern eingerichtete Mühle prägten das Gesicht der Stadt.

Elektrizität hielt in Pasewalk erst nach dem Ersten Weltkrieg Einzug. Kanalisation und Wasserleitung wurden 1926 geschaffen. Vor den Toren der Stadt ließ der später zum Ehrenbürger ernannte Kommerzienrat Emil Krüger einen Stadtpark anlegen.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt infolge des Terrors der Roten Armee am 25./26. April 1945 schwere Zerstörungen. Das Stadtzentrum wurde dabei weitgehend vernichtet, die mittelalterliche Stadtbefestigung blieb jedoch - soweit noch vorhanden - erhalten.

Bekannte, in Pasewalk geborene Personen

  • Joachim von Blücher (1888–1980), Politiker (NSDAP) und SA-Führer
  • Patrick Dahlemann (geb. 1988), SPD-Politiker und parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern im Kabinett Sellering III
  • Petrus Edeling (1522–1602), lutherischer Theologe
  • Wilhelm Hiller von Gärtringen (1809–1866), preußischer Generalleutnant
  • Chris Gueffroy (1968–1989), vorletztes Todesopfer an der Berliner Mauer und das letzte Opfer, das hierbei durch den Einsatz von Schußwaffen ums Leben kam
  • Georg von Kameke (1817–1893), preußischer General der Infanterie und Kriegsminister
  • Gotthilf Benjamin Keibel (1770–1835), preußischer Ingenieur-Offizier und Generalmajor
  • Hanka Kliese (Lebensrune.png 1980), BRD-Politikerin und sächsische SPD-Landtagsabgeordnete
  • Hugo Lemcke (1835–1925), Historiker
  • Werner Meyer (1919–1995), SS-Hauptsturmführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Walter von Soosten (1895–1945), SS-Obersturmführer und leitender Beamter der Schutzpolizei
  • Georg von Stülpnagel (1785–1862), preußischer Generalleutnant
  • Wilhelm von Tümpling (1809–1884), preußischer General der Kavallerie
  • Gerd Walther (Lebensrune.png 1970), BRD-Politiker, ehemaliger Landtagsabgeordneter und amtierender Bürgermeister Uckermündes
  • Gustav Witte (?–1888), Branddirektor der Berliner Feuerwehr 1875–1887

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 8, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1940
  2. Kurt Haase: Pasewalk als Garnisonsstadt. 1982.