Lettow-Vorbeck, Paul von

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Paul Emil von Lettow-Vorbeck (Lebensrune.png 20. März 1870 in Saarlouis; Todesrune.png 9. März 1964 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalmajor der Kaiserlichen Armee und Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg sowie patriotischer Freikorpsführer der Marine-Division, Schriftsteller, Politiker (DNVP), Generalleutnant der Reichswehr, Ehrendoktor, Mitglied des Reichstages (MdR) und General der Infanterie der Wehrmacht.

Generalmajor von Lettow-Vorbeck in der Uniform der Schutztruppe mit „Südwester
Lettow-Vorbeck, Paul von-Unterschrift.jpg

Kurzwerdegang

Von Lettow-Vorbeck mit Tropenhelm

Einführung

Askari mit Deutscher Fahne

Der ehemalige Kommandeur der Schutztruppe Deutsch-Ostafrikas im Ersten Weltkrieg, Paul von Lettow-Vorbeck, stattete im Jahre 1953 im Alter von 83 Jahren der Hauptstadt des heutigen Tansania, Daressalam, einen Erinnerungsbesuch ab. Nach 35 Jahren war die Verehrung seiner alten eingeborenen Soldaten für ihren früheren Führer noch so groß, daß sie ihn, als sie ihn erkannten, triumphierend auf ihre Schultern hoben und ihn zum Abschied mit ihrem alten Marschlied „Heia Safari!“ grüßten.

Der Amerikaner Gene Flinter vergleicht Lettow-Vorbeck, den „Buschgeist“ von Afrika, mit dem ebenfalls legendären „Wüstenfuchs“ des Zweiten Weltkrieges, Erwin Rommel. Wegen seiner Fähigkeit, weit überlegene gegnerische Kräfte auszumanövrieren und ihre Pläne zu vereiteln, hält er ihn sogar für noch bedeutender als den Befehlshaber des Deutschen Afrikakorps. Major J. R. Sibley schreibt über Lettow-Vorbeck im Tanganyikan Guerilla:

„Sein fester Charakter, seine Willenskraft und sein ungewöhnliches soldatisches Können waren die Hauptfaktoren, die es den Deutschen und ihren Askari (schwarzafrikanische Soldaten) ermöglichten, vier Jahre lang unter den widerwärtigsten Umständen zu kämpfen, ohne Hoffnung auf Nachschub und Verstärkungen. Diese Leistung muß als eines der außergewöhnlichsten Beispiele militärischer Führungskunst im Ersten Weltkrieg gewürdigt werden.“

Im Vorwort sagt Barrie Pitt:

„Der ostafrikanische Feldzug war, vielleicht mehr als irgend ein anderer, durch die Persönlichkeit eines Mannes geprägt.“

Der Kriegsschauplatz

Lettow-Vorbeck und Heinrich Schnee

Deutsch-Ostafrika umschloß 1914 das gesamte heutige Tansania wie auch Ruanda und Burundi, ein Gebiet größer als das damalige Deutsche Reich und Frankreich zusammengenommen. Seine Grenzen verliefen von Kenia, Uganda und dem Viktoriasee im Norden zum belgischen Kongo, dem Tanganjika-See und Rhodesien im Westen und dem Njassasee und Portugiesisch-Mozambique im Süden. Der Indische Ozean bildete die natürliche Grenze im Osten. In der Kolonie lebten zu jener Zeit rund acht Millionen Menschen, knapp 10.000 deutsche und andere europäische Ansiedler eingeschlossen. Neben schwachen Polizeikräften unterstanden Lettow-Vorbeck 216 deutsche Offiziere und Unterführer sowie 2.540 Askari.

Das Transportnetz der Kolonie bestand, abgesehen von kleinen Dampfern auf den an den Grenzen liegenden Seen, aus zwei strategisch wichtigen Eisenbahnlinien: der nördlichen Moschi- oder Usambaralinie, die den zweitgrößten Hafen, Tonga, mit Moschi nahe dem Kilimandscharo verband, und der Zentrallinie, die von Daressalam über Tabora nach Kigoma am Tanganjika-See verlief. Oberhalb der Nordgrenze unterhielten die Engländer ihre Ugandabahn, die Mombasa, den englischen Haupthafen in Ostafrika, über Nairobi mit Kisumu am Viktoriasee verband.

Gerade für uns Heutige dürfte es von Interesse sein, daß, nach Gene Flinter, die deutschen Eingeborenen weit besser behandelt wurden als die ihrer kolonialen Rivalen. Die anderen europäischen Kolonialmächte in Afrika, besonders die Portugiesen, betrachteten ihre Eingeborenen als Wilde und Heiden (so wie die Puritaner Amerikas die von ihnen ausgerotteten Indianer ansahen). Die Deutschen dagegen richteten – nach anfänglichen Fehlern – Schulen und Krankenhäuser für ihre Eingeborenen ein und bezahlten ihnen einen angemessenen Lohn für geleistete Arbeit.

Während des gesamten Krieges war nicht ein einziger Eingeborener im deutschen Gebiet ausständig, ein schlagender Beweis für die Unhaltbarkeit der Siegerlüge, die Deutschen seien unfähig zur Verwaltung von Kolonien (damit sowie mit der Kriegschuldlüge versuchten die Weltkriegssieger, den Raub unserer Kolonien zu rechtfertigen).

Die kleine deutsche Askari-Truppe war zwar gut ausgebildet und geführt, aber ihre Bewaffnung war altmodisch. Von 14 Kompanien besaßen nur drei moderne Gewehre. Der Rest war mit einschüssigen 1871-Mauser-Modellen bewaffnet, die bei jedem Schuß eine Wolke von schwarzem Pulverrauch abgaben, eine ideale Markierung für feindliche Artillerie. Von Vorteil war der Besitz mehrerer Maschinengewehre pro Kompanie, mit denen die Askari meisterhaft umzugehen lernten.

Lettow-Vorbeck betrieb nach Übernahme seines Kommandos im Januar 1914 eine intensive Ausbildung seiner noch unfertigen Truppe und formte seine Soldaten in kurzer Zeit zu erstklassigen Kämpfern. Disziplin und Pünktlichkeit – bewährte preußische Tugenden – wurden seinen Soldaten eingeimpft, Eigenschaften, die mit ausschlaggebend werden sollten für ihre späteren Siege.

Gegen diese kleine Truppe standen nicht weniger als 130 Generale mit einer Gesamt-Feindstärke von 300.000 Mann im Felde. Die Kriegsverluste der Gegner beliefen sich nach ihren eigenen Angaben auf 20.000 Europäer und Inder, 60–80.000 eingeborene Soldaten, über 20.000 Automobile und 140.000 Pferde und Maultiere. „Über 12 Milliarden“ soll der Krieg in Ostafrika den Gegner gekostet haben. Gegen Ende des Krieges verfügten Lettows Gegner über eine mehr als hundertfache Übermacht.

„Wir aber hatten den Mut nicht verloren,“

schreibt er in seinem der deutschen Jugend gewidmeten Buch „Heia Safari“,

„im Gegenteil!“

Im Artikel II der Kongoakte von 1885 hatten sich die europäischen Kolonialmächte verpflichtet, „einen europäischen Krieg nicht auf die zentralafrikanischen Kolonien zu übertragen.“ Lettow, der die Engländer kannte, war sich bewußt, daß England sich niemals neutral verhalten würde und daß der Krieg in den Kolonien unvermeidlich war.

„Kolonien außer Gefahr“, hieß es zwar noch am 2. August in einem Telegramm des deutschen Staatssekretärs für Kolonien, Dr. Rolf, an den Gouverneur Deutsch-Ostafrikas, Dr. Heinrich Schnee. Jedoch schon wenige Tage später, am 5. August, beschoß ein englischer Kreuzer den aus Daressalam ausgelaufenen deutschen Dampfer „König“ und anschließend die Funkstation des Hafens.

Dr. Schnee, Lettow-Vorbecks ziviler Vorgesetzter, war trotzdem entschlossen, sich jeder Feindseligkeiten zu enthalten und den Frieden für die junge Kolonie um jeden Preis zu wahren. Doch ebenso entschlossen war Lettow-Vorbeck, in einem Krieg, der auf den europäischen Schlachtfeldern entschieden werden würde, die größtmöglichen Massen an gegnerischen Soldaten und Kriegsmaterial in Ostafrika zu binden, um sie vom Einsatz gegen das Vaterland fernzuhalten. Seine Ansicht war, daß er die deutsche Kolonie am besten durch Angriff auf des Gegners eigenes Territorium, durch die offensive Bedrohung der englischen Ugandabahn schützen könne. Major Sibley bestätigte, daß diese Ansicht sich als richtig erwies und daß Lettows Strategie „von Anfang an von Erfolg gekrönt war.“

Die in Afrika zu erwartenden Kämpfe mußten sich vorwiegend in Buschgelände abwickeln, wechselnd von hohem Savannengras in den freien Ebenen bis zum dichten Urwald. Die Gefahren durch wilde Tiere wie Löwen, Schlangen, Nashörner, Krokodile usw. waren gering im Vergleich zu den tödlichen Krankheitserregern wie Tstetse- oder Schlafkrankheitsfliegen oder die die Füße verunstaltenden Sandflöhe. Bedeutende Entfernungen in einem Land, das noch kein Straßennetz besaß und noch nicht voll kartographisch erfaßt war, stellten die Führung bei der Verschiebung und Versorgung von Truppen vor außerordentliche Aufgaben.

Geschichte

Paul von Lettow-Vorbeck, der Buschgeist (hier mit Schutztruppenhut)
Lettow-Vorbeck, Paul von III.jpg

Der Kommandeur

Paul von Lettow-Vorbeck wurde im „eisernen Jahr“ 1870 als Generalssohn aus pommerschem Adel geboren. Nach seiner Kadettenausbildung erkannten seine Vorgesetzten bei der Truppe früh seine Tatkraft, ein ausgeprägtes Talent für Sprachen und seine Begabung zum Generalstäbler. Doch immer wieder fühlte er sich von der Stabsarbeit zur Truppenpraxis hingezogen. 1900 war er in China bei der Abwehr der Boxerrebellion eingesetzt. Von 1904 bis 1906 nahm er in Deutsch-Südwest an der Bekämpfung der Herero- und Hottentotten-Aufstände teil, wobei er schwer verwundet wurde. Auf diesem Kriegsschauplatz sammelte er seine ersten Erfahrungen im Buschkrieg (von den Engländern Guerillakrieg genannt), eine Form des Krieges, die er später in Deutsch-Ostafrika zur höchsten Virtuosität entwickeln sollte.

Kriegsausbruch – August 1914

Am 28. Juli 1914 war der kleine deutsche Kreuzer „Königsberg“ in Erwartung der drohenden Feindseligkeiten unter seinem Kapitän Max Looff aus Daressalam ausgelaufen, um für einen Kaperkrieg gegen englische Schiffe bereit zu sein. Lettow-Vorbeck erhielt inzwischen Telegramme, die die deutsche und englische Mobilmachung enthielten. Er zog daraufhin seine schwachen Kräfte aus Daressalam zurück und richtete seinen Gefechtsstand in Moschi, in der Nähe des Kilimandscharo, ein.

In seinem Buch „Kumbuke“ gibt der deutsche Tropenarzt Dr. August Hauer eine Schilderung dieser Landschaft, wie sie den deutschen Siedlern ans Herz gewachsen war und der sie mit derselben Liebe anhingen wie ihrer Heimat Deutschland:

„Hier lebten wir in einer unbesorgten Freiheit, wie sie nicht wiederkehrt. Am Tage, wenn die große Sonne aus fleckenlosem, tiefblauem Himmel niederbrannte, trieb der nie rastende Steppenwind den Duft von Honig und Lindenblüten durch die Miniaturgrasbanden und flüsterte in immer neuen Weisen mit den grünen Akazienkronen. Frühmorgens, wenn rotgeständerte Rebhühner und unzählige fette Wachteln riefen, umzogen ganze Herden von Wild das Lager, Zebras wieherten hell [...] und hoch ragten irgendwo die langhalsigen Köpfe scheuer Giraffen über die duftenden Baumkronen. Himmelhoch und frisch gewaschen schaute dann der göttliche Kibo aus dem reinen Azur herab.“

Von diesem Gebiet aus ergriff Lettow-Vorbeck noch im August die Initiative gegen die Ugandabahn, den Lebensnerv der Engländer. Kapitän Looff versenkte mittlerweile einen englischen Frachter und den Kreuzer „Pegasus“, um sich anschließend in das Mündungsdelta des Rufidschi zurückzuziehen.

Die Schlacht von Tanga

Das erste größere Treffen des Ostafrikakrieges wurde die Schlacht von Tanga, als die Engländer am 3. November unter General Aitkens 8.000 englische und indische Truppen landeten. Ihr Auftrag war ein doppelter:

  1. die Vernichtung der deutschen Schutztruppe,
  2. die Eroberung des zweitgrößten Hafens der deutschen Kolonie.

Aitkens' Plan war es, nach der Landung von Tanga entlang der Usambarabahn nach Moschi vorzustoßen. Die Operation sollte mit einer Truppe von 5.000 Mann unter General Stewart von Voi aus in Richtung Taweta unterstützt werden. Dieser Truppenmassierung standen zur Zeit der Landung nicht mehr als 400 deutsche Askari gegenüber. Mit echt englischer Überheblichkeit glaubte Aitkens, den „minderwertigen Hunnen und Niggern“ ohne große Umstände das Lebenslicht ausblasen zu können. Dem stand Lettow-Vorbecks lapidarer Befehl entgegen:

„Wenn der Feind gelandet ist, werft ihn hinaus!“

Zur großen Verwunderung der Engländer sollte dieser Befehl nach dem Motto der deutschen Kämpfer „Dran und drauf!“ ausgeführt werden.

Der Hauptangriff der Engländer erfolgte am folgenden Tage, dem 4. November. In dieser bedrohlichen Lage bewies der deutsche Kommandeur seine hohe Führungskunst und sein überlegenes taktisches Geschick. Durch äußerste Nutzung der Bahnverbindung von Moschi nach Tanga faßte er alle verfügbaren Einheiten zusammen und führte sie im Eiltempo an die Landungsstellen und an den Rand der schon halb besetzten Stadt mit der tapfer aushaltenden kleinen Askaritruppe.

In schneidigem Gegenangriff mit aufgepflanztem Seitengewehr und unter donnerndem Hurra warfen seine Truppen – unter den Kanonen der englischen Kriegsschiffe – den achtfach überlegenen Gegner ins Meer zurück. Den Verlusten des Gegners von rund 2.000 Mann standen deutsche Verluste von knapp 100 gegenüber, darunter leider auch der berühmte Afrikakämpfer Hauptmann Tom von Prince. Ein englischer Parlamentär, der mit Lettow über die Verwundeten unterhandelte, gratulierte ihm zu diesem Sieg mit den Worten:

„Das war Made in Germany!“

Dr. Hauer kommentierte die Schlacht von Tanga so:

„Diese Entscheidungsschlacht, in die ein verantwortungsfreudiger Führer den letzten Rekruten hineingeworfen, lähmte über ein Jahr den Unternehmungsgeist des Gegners [...], sicherte Küsten und Grenzen des Landes vor einem neuen groß angelegten Einfall und erfüllte Europäer wie Farbige mit einem sicheren Gefühl soldatischer Überlegenheit, das bis zum letzten Flintenschuß verbleiben sollte und für Korpsgeist, Stimmung und Disziplin der Truppe von unschätzbarem Nutzen war.“

Lettow-Vorbeck selbst dazu später weniger wortreich:

„Tanga war die Geburtsstunde des Soldatengeistes unserer Truppe.“

Die beachtliche, von den geflohenen Briten gemachte Beute ermöglichte es den Deutschen, sich mit weiteren Hunderten von modernen Gewehren, Maschinengewehren und Bergen von Munition zu versorgen. Über Nacht erstrahlte der Kriegsruhm Lettow-Vorbecks, nicht gerade zur Freude Dr. Schnees, der noch immer eine friedliche Übergabe der Kolonie an die Engländer im Auge hatte. Ein wütender Lord Kitchener degradierte Aitkens zum Obersten und stieß ihn mit halber Pension aus der Armee aus. Zum Nachfolger Aitkens wurde Brigadegeneral Wapshare ernannt, der jedoch keineswegs besser abschnitt als sein Vorgänger. Wie die meisten der vorher in Indien stationierten englischen Offiziere liebte Wapshare, genannt Wappy, gutes Essen und Trinken mit pompöser Bedienung. Man vermißte im afrikanischen Busch die englischen Klubs, Polospiele und die englische Nachmittagstee-Zeremonie.

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!

Trotz der Beute von Tanga war Lettow sich nur zu sehr bewußt, daß er in diesem Kampf von aller Welt abgeschnitten war und sich aus eigener Kraft schlecht und recht durchzuschlagen hatte. Mit seltener Hingabe und bewundernswertem Patriotismus waren ihm die deutschen Pflanzer und alle deutschen Frauen behilflich, Kolonie und Truppe unabhängig zu machen, um den Kampf für die geliebte Heimat durchstehen zu können. Gleich zu Anfang bewies der deutsche Kommandeur seinen Einfallsreichtum und sein außergewöhnliches Talent in der improvisierten Fertigung dringendster Hilfsmittel und Ausrüstungsgegenstände. Mit köstlichem Humor, über den preußische Offiziere angeblich nicht verfügen, berichtete er über die mehr oder minder gelungenen Versuche, Uniformen, Stiefel, Arzneimittel, Verbandzeug, Chinin oder Gummi herzustellen.

So wurde beispielsweise später, als der Norden verlorengegangen war, aus abgekochter China-Rinde „ein verteufelt schmeckendes, aber gut wirksames Gebräu zur Malariabekämpfung“ hergestellt, das den ehrenvollen Namen „Lettowschnaps" erhielt. Bei seinen Backversuchen ohne Weizenmehl stieß der deutsche Kommandeur jedoch bei seinem schwarzen Koch auf unerwarteten Widerstand.

Lettow berichtete über ihre Bemühungen wie folgt:

„Um den ängstlichen Gemütern vorzumachen, daß alles geht, wenn man selber zupackt, kniete ich oft mit unserem guten Baba zusammen in der Küche und manschte zu seiner und meiner Verzweiflung so lange in den Töpfen herum, bis er mich schließlich hinauswarf und sagte, ‚wenn Du auch sonst allerlei verstehst, davon verstehst Du jedenfalls nichts... was Du jetzt selbst gebacken hast, das könnt Ihr auch selber essen!‘ “

Als Schuster glaubte er, etwas mehr Glück zu haben:

„Der Europäer kann zwar auf leidlichen Wegen, keinesfalls aber durch den Busch barfuß gehen... Meine zerschundenen Füße und Beine waren ein trauriger Beweis dafür, daß es ohne Stiefel jedenfalls nicht gehen würde... Täglich hat unser Stabsarzt längere Zeit an mir herumgeklebt, bis alle Dornenlöcher und Risse einigermaßen ausgeheilt waren... Für alle Fälle ließ ich mich im Gerben von Leder mit der Hand unterweisen und habe mir unter Anleitung auch einen Gegenstand verfertigt, den man zur Not als einen linken Stiefel bezeichnen konnte, wenn er auch eigentlich ein rechter hatte werden sollen... Die Askaris guckten mit scheuen Blicken nach diesen eigenartigen Machwerken. Da, wo sie mich drückten, hatte ich jedesmal einen Schlitz herausgeschnitten... überall guckte ein Stück Fuß oder Strumpf hervor.“

Der folgende Bericht ist das Ergebnis von Lettows Versuchen als Schneider, nachdem er sich selber mit primitivsten Mitteln eine kurze Hose und ein dazu passendes Hemd zusammengenäht hatte:

„Als ich eines Tages einem Askari, der mich nicht (ins Lager) durchlassen wollte, sagte, ich wäre der Kommandeur, antwortete der Tapfere:
„Das kann jeder sagen. Scher Dich weg, sonst schieße ich gleich.“

„Aus diesem Zeug,“ schrieb Sibley bewundernd, „war der Mann, der jahrelang die deutsche Schutztruppe zusammengehalten hatte.“

Noch einen weiteren Sieg errangen die Deutschen zu dieser Zeit bei Longido unter Major Kraut. Tanga und Longido waren zu gleicher Zeit geplante, koordinierte Feindunternehmungen, die beide mit einer gründlichen Niederlage der Engländer endeten.

In der Gluthitze des Äquators gegen die Ugandabahn

Den Besonderheiten des afrikanischen Buschgeländes angepaßt, stellte Lettow jetzt kleinste Einheiten von nicht mehr als 8–10 Mann auf, deren Aufgabe es war, den Verkehr auf der englischen Ugandabahn, der Lebensader der englischen Kolonie, zu drosseln. Zunächst wurden Schleichpatrouillen von nur drei oder vier Mann ausgeschickt, deren Aufgabe es war, nicht zu kämpfen, sondern zu erkunden und die Telefongespräche der Engländer abzuhören. Aufgrund der gewonnenen Beobachtungen folgten dann die Kampf- und Sprengpatrouillen, von denen Major Sibley schrieb, daß diese waghalsigen Kommandounternehmen die Moral der englischen Truppen auf den Tiefpunkt brachten.

„Es war psychologischer Krieg in seinen Kinderschuhen. Die deutschen Angriffe hatten den gewünschten Effekt, und der ‚Hunne‘ wurde in den Augen der alliierten Soldaten zum Phantomgegner.“

Einer besonders „unverschämt kühnen" Patrouille gelang es, eine englische Kavallerie-Abteilung zu überrumpeln und dabei 57 Pferde zu erbeuten. Sie erlaubten Lettow größere Beweglichkeit und eine erhöhte Reichweite.

Es kam aber auch vor, daß Soldaten dieser gefährlichen Kommandos in der wasserlosen Steppe und der Gluthitze der Tropen bei Marschleistungen von fast 200 km verdursteten oder sich nur dadurch retten konnten, daß sie ihren eigenen Urin tranken. Lettow selbst stand seinen Männern, was Härte anbetrifft, um nichts nach. Zu Fuß bewältigte er beim Besuch seiner Truppen solche Entfernungen, daß ein erschöpfter Begleiter klagte:

„Das ist zuviel für einen Normalmenschen... Ich glaube, der General stammt aus einer Landbriefträgerfamilie.“

Ein Maßstab für die Erfolge dieser Kampfweise war, daß innerhalb von zwei Monaten 30 Züge unschädlich gemacht und 10 Brücken zerstört wurden. Der Gegner war gezwungen, zum Schutz seiner Bahn über 30.000 Mann einzusetzen, und den Lokführern mußten 1.000 Pfund für die gefährliche Fahrt von Mombasa nach Nairobi angeboten werden. Im Westen der Kolonie kämpften um die gleiche Zeit deutsche Askari unter dem Kommando von General Wähle, der sich freiwillig aus dem Ruhestand der Truppe zur Verfügung stellte. Kapitän Looff band im Indischen Ozean mit der „Königsberg“ starke englische Flottenverbände, die sein Auslaufen aus dem Rufidschi-Delta verhindern sollten.

Jassini – Januar 1915

Die Uganda-Bahn bei Mombasa

Als Ergebnis sorgfältiger Erkundung (von Lettow persönlich ausgeführt) und durch die schnelle Konzentration von mehreren Kompanien errangen die Deutschen in Januar 1915 durch überraschenden Angriff bei Jassini einen weiteren Sieg. Die Engländer hatten diese auf deutschem Gebiet liegende Stadt durch eine Brigade Kaschmirtruppen besetzt mit der von Lettow vermuteten Absicht eines Vorstoßes entlang der Küste auf Tanga. Der deutsche Erfolg demoralisierte zwar die Engländer, war allerdings getrübt durch hohe Verluste, und Lettow wurde sich schnell bewußt, daß diese Art offenen Kampfes in seiner Lage nicht mehr vertretbar war. Während den Engländern Nachschub aus ihrem gesamten Weltreich in unbegrenzten Mengen zur Verfügung stand, mußte der deutsche Kommandeur mit seinen Kräften aufs sparsamste haushalten. Weder Mannschaften noch Kriegsmaterial konnten auf deutscher Seite ersetzt werden. Das Fazit: Von nun an nur noch Buschkrieg, es sei denn, es böte sich den deutschen Kämpfern die Gelegenheit, den Gegner in günstiger Lage überraschend zu stellen und zu schlagen. Und das sollte Lettow mit seiner Truppe unzählige Male gelingen.

Zum Glück für die Kolonie und ihre Verteidiger konnte Anfang 1915 der Blockadebrecher „Rubens“ die ostafrikanische Küste nördlich Tanga erreichen. Zwar wurde die „Rubens“ vom englischen Kreuzer „Hyazinth“ gestellt und zusammengeschossen, doch es gelang den Deutschen, Mannschaft und Schiffsladung zu retten. Nur die für die „Königsberg“ gedachte Kohle war vom Seewasser ruiniert, so daß der deutsche Kreuzer keine Möglichkeit mehr hatte, das offene Meer zu erreichen.

Die „Königsberg“ hatte, so Sibley, auf dem Indischen Ozean die Engländer lächerlich gemacht. 24 Kriegsschiffe und etliche Flugzeuge mußten vom Gegner eingesetzt werden, um die „Königsberg“ zu finden und unschädlich zu machen. Nach langem vergeblichen Suchen drangen im Juli 1915 zwei mit schwersten Kalibern bestückte, für flache Gewässer bestimmte Kriegsschiffe in das Delta des Rufidschi ein und richteten aus großer Entfernung ihr Vernichtungsfeuer auf den deutschen Kreuzer. Die „Königsberg“ wurde zum Wrack geschossen. Doch Lettow brachte es fertig, ihre 10,5-cm-Geschütze sowie ihre Maschinengewehre und wertvolles Material an Land zu holen. Die Mannschaft von 24 Seeoffizieren und 560 Matrosen standen ihm jetzt für den Landkrieg zur Verfügung.

Die deutschen Siege von Tanga, Longido und Jassini hatten den Briten eine defensive Kriegführung aufgezwungen. Doch im Sommer 1915 führte General Tighe einen Angriff auf den deutschen Hafen Bukoba am Westufer des Viktoriasees. Die Deutschen mußten vor der Übermacht zurückweichen und verloren einen wertvollen Sender. Von der strategischen Basis des Kilimandscharo-Gebietes setzte Lettow seine Aktionen mit kleinsten Einheiten gegen die englische Lebensader fort. Die mit großem Schneid und häufig unter ungeheuren Strapazen ausgeführten deutschen Überfälle waren von solchem Erfolg gekrönt, daß Major Sibley dazu kommentierte:

„Welche Verachtung müssen die Deutschen für unsere Soldaten haben, wenn sie es beispielsweise schaffen, eine Brücke der Ugandabahn in die Luft zu jagen, ohne daß die Verteidiger Zeit finden, auch nur einen Schuß abzugeben.“

Die Buren kommen

Zum neuen Befehlshaber der englischen Streitkräfte wurde Jan Christiaan Smuts ernannt. Smuts, der sich als Bure von einem erbitterten Gegner Englands in einen Freund der Briten verwandelt hatte, brachte seine Erfahrungen im Guerillakampf aus dem Burenkrieg mit. Die Ankunft seiner Buren, denen man nach einem siegreichen Krieg Hoffnung auf Siedlungsland in der deutschen Kolonie machte, vermochte die arg angeschlagene Moral der englischen Truppen wieder zu heben. Es sollte sich herausstellen, daß die Südafrikaner sich zwar im Guerillakrieg auskannten (sie waren vorher gegen die Deutschen in Deutsch-Südwestafrika eingesetzt worden); aber zum Glück für die deutschen Ostafrikaner waren sie waffentechnisch den Askari unterlegen, die wahre Meister mit ihren Maschinengewehren geworden waren und dem Gegner damit stets hohe Verluste zufügten.

Die Buren waren überzeugt, mit ihrer erdrückenden Übermacht die Deutschen unter Lettow-Vorbeck „in zwei Wochen erledigen zu können“. Es sollte jedoch anders kommen. Lettow verfügte über eine seltene Gabe, die Pläne von Smuts im voraus zu erkennen. Smuts fast zur Standardmethode werdende Strategie bestand darin, durch Frontalangriff unter Einsatz von gepanzerten Fahrzeugen die deutschen Verteidiger festzunageln, um sie gleichzeitig mit kombinierten Flankenbewegungen seiner „fliegenden Einheiten" einzuschließen und zu vernichten. Aber keine seiner mit enormem Aufwand an Menschen und Material unternommenen Einkesselungsversuche führten zum gewünschten Erfolg. Stets verstand es der deutsche Kommandeur, „der Meister des kämpferischen Rückzugs", auch scheinbar aussichtslose Lagen zu meistern. Der englische Oberst Meinertzhagen schrieb in seinem Tagebuch über den Ostafrikafeldzug:

„Nicht ein einziges Mal haben wir einen Kampf gewonnen oder die ganze Frucht eines Sieges genossen. Der Feind bringt es jedesmal fertig, uns zu entschlüpfen.“

Kurz vor der Ankunft von Smuts hatte General Tighe einen groß angelegten Angriff gegen die deutschen Stellungen am Oldoroboberg nahe dem Kilimandscharo versucht. Von diesem beherrschenden Berg aus hatte Lettow den Bau einer englischen Straße vom Indischen Ozean nach Westen verhindert. Die deutschen Verteidiger der Abteilung Schulz konnten rechtzeitig auf 1.200 Mann verstärkt werden. Gegen sie traten 6.000 Engländer, Südafrikaner, Rhodesier und Inder nach schwerer Artillerievorbereitung zum Angriff an. Doch das Artilleriefeuer des Gegners schlug in leere Stellungen. Die Deutschen waren rechtzeitig in eine höhere Stellung ausgewichen. Bei dem Frontalangriff am 12. Februar 1916 wurden die alliierten Truppen dezimiert. Allein die Südafrikaner erlitten in diesem Kampf 50 % der Verluste, die sie im gesamten Kampf um Deutsch-Südwest einbüßten.

Am 8. März 1916 war Smuts sich seiner Sache sicher, als er Lettows aus nur 6.000 Mann bestehende Hauptmacht mit 30.000 seiner gemischten Verbände angriff. Nach bekanntem Schema fiel Tighe die Aufgabe zu, die Deutschen frontal bei Taweta zu packen, während General Stewart ihnen bei Longido in den Rücken fallen sollte. Lettow kannte die Langsamkeit der Engländer und verfolgte in aller Ruhe ihre Bewegungen. Es gelang ihm ohne große Mühe, der groß angelegten Zangenoperation seines Gegners zu entgehen.

„Wie Geister“ verschwanden die Deutschen im Busch und zogen sich gemächlich in Richtung Tanga zurück, nicht ohne den nachrückenden Gegner immer wieder in Fallen zu locken und ihm blitzartige Schläge zu versetzen. Im selben Monat erreichte ein zweiter Blockadebrecher den Hafen Lindi im Südosten der Kolonie. Die Engländer beschossen das deutsche Schiff, aber auch diesmal gelang es, seine vielbegehrte Fracht zu bergen.

Mittlerweile begann das afrikanische Klima seine Opfer zu fordern, besonders unter den die Tropenhitze nicht gewohnten Truppen von General Smuts. Auch die afrikanische Tierwelt kann zum Feind werden, wenn Herden von Giraffen oder Elefanten Telefonleitungen überrennen und die Nachrichtenverbindungen unterbrechen. Und dann kamen die tropischen und Monsunregen, die ganze Flußtäler überfluten, alle Brücken wegrissen und die Träger mit ihren Lasten im Morast versinken ließen. Entsprechend wuchsen für die deutsche Truppe die Schwierigkeiten der Versorgung.

Feind von allen Seiten

Im Sommer 1916 erhielt General van Deventer, der Kommandeur der Burentruppen, von Smuts den Befehl, die Ostafrikanische Zentralbahn zu unterbrechen und die deutsche Kolonie in zwei Teile zu spalten. Wegen mangelnder Straßen waren die deutschen Eisenbahnlinien von größter strategischer Bedeutung. Ebenso die Gegend von Tabora, die als Hauptrekrutierungsquelle für die deutschen Askari galt.

Lettow beschrieb seine Lage so:

„Zusätzlich drängten von Nordwesten die Belgier, weiterer Feind von Südwesten, und von Süden her General Northey. Der Gegner war mit allen Mitteln moderner Kriegführung ausgerüstet. Hunderte von Automobilen und große Reitermassen wurden von ihm eingesetzt. Die Panzerautos fuhren zum Teil bis auf 20 m an die deutsche Front und beschossen die im dichten Ufergebüsch versteckten deutschen Stellungen mit Kanonen und Maschinengewehren. [...] Wir mußten uns damit begnügen, seine mehr als zehnfache Übermacht siegreich abzuschlagen.“

Bei dieser Sommeroffensive, der zweiten Phase des Krieges um Deutsch-Ostafrika, erlitten die feindlichen Truppen verheerende Verluste – mehr noch durch Krankheit und Seuchen als durch die ständigen Überfälle aus dem Busch der geschickt zurückgehenden Deutschen. Diese Überfälle bestanden in der Regel aus blitzartigen Einsätzen der deutschen Maschinengewehre, die die Askari im Nu auf den von ihnen mitgetragenen Stativen aufbauten. Ehe der Gegner zu sich kam, hatte er bereits starke Verluste eingesteckt, und die Deutschen waren wieder im Busch verschwunden.

Smuts gelang es zwar, die Bahnlinie zu überschreiten, aber besiegen konnte er den deutschen „Buschgeist" nicht. Kennzeichnend für den Fehlschlag der englischen Offensiven war ein am 30. September 1916 an Gouverneur Schnee gerichteter Brief von General Smuts, in dem dieser ihn wegen des „für die Deutschen aussichtslosen Kampfes" zur Übergabe aufforderte. Lettow schrieb dazu, daß „Smuts durch dieses freundliche Anerbieten offenbarte, daß er am Ende seiner Machtmittel angelangt war. Wir waren es noch längst nicht, und als Antwort auf diese seine Zumutung führten wir den Krieg noch zwei Jahre, sowohl gegen den General Fieber, als gegen die englischen Generale weiter.“

Für die Überlegenheit deutschen Soldatentums soll die folgende von Lettow-Vorbeck geschilderte Begebenheit – eines von vielen – stehen:

„Das Beispiel, wie es der später gefallene Oberleutnant Kröger gab, rief unbegrenzte Unternehmungslust und Wagemut hervor. Ohne nach der Stärke des Feindes zu fragen, war er häufig mit einigen Mann im dichten Busch dem Feind sofort mit aufgepflanztem Seitengewehr und Hurra zu Leibe gegangen und hatte so auch bei den Askari Schule gemacht. So schlug ein braver Effendi einmal eine ganze feindliche Kompanie mit seiner Patrouille in selbständigem Gefecht.“

Fast ein Jahr lang hatten die Askari, geführt von ihren deutschen Offizieren, zurückgehen müssen. Aber ihre Moral war unerschüttert, und sie waren nach wie vor eine schlagkräftige Truppe. Als den wichtigsten Einzelfaktor im Krieg zitierte Sibley den Kampfgeist und daß dieser Kampfgeist oder die Moral der Truppe sich im Verhältnis zu den materiellen Kampfmitteln wie 3:l verhielt.

„Hier war der schlagendste Beweis erbracht, was eine kleine Truppe von hohem Kampfgeist erreichen kann. Es war weitgehend Lettow-Vorbecks persönliches Verdienst.“

Lettow selbst zu Fragen der Moral seiner Soldaten:

Kriegsorden kannten wir in Afrika überhaupt nicht. Nicht den persönlichen Ehrgeiz des Einzelnen, sondern ein von Vaterlandsliebe diktiertes echtes Pflichtgefühl und eine sich mit der Zeit immer mehr stärkende Kameradschaft mußten wir anrufen und rege halten, [...] die Zähigkeit und Schwungkraft verliehen, welche die Schutztruppe bis zum Schluß ausgezeichnet haben.“

Am 2. September 1916 gebot der deutsche Kommandeur seinem übermächtigen Gegner abermals Einhalt durch einen überraschenden Angriff bei Kisaki, nördlich des Rufidschiflusses. Die mitgeführten Kanonen der „Königsberg“ waren neben den von wildem Sturmgeschrei und den ebenso gefürchteten deutschen Trompetensignalen begleiteten Bajonettangriffen der deutschen Askari in der mörderischen Hitze von verheerender Wirkung.

In den vergangenen sechs Monaten hatte Smuts 59.000 von 60.000 Lasttieren verloren. Seine indischen Soldaten erlagen außer im Kampf mit den Deutschen in erschreckendem Maße tropischen Seuchen. Ein Burenregiment war von 1.200 auf 200 Mann zusammengeschmolzen. Doch die Reserven der Engländer an Menschen und Material waren unerschöpflich.

Lettow genoß solchen Luxus nicht. Er mußte immer sparsamer mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen. In der Regenzeit konnte seine Truppe sich nur notdürftig aus dem Lande ernähren. Halbreifer Mais, der den Magen schwer angreift, mußte, in Rindensäcken verpackt, durch die Hochwassergebiete angeschleppt werden. Bei größtem Hunger griff man sogar auf Pilze zurück. Obwohl der sich für alles interessierende Lettow sogar über Pilze bescheid wußte, kam es zu gelegentlichen Vergiftungen. Zum Glück gelang es immer wieder, die Hungerrationen der Truppe durch das Erlegen von Jagdwild aufzubessern.

Ende September 1916 waren Smuts' groß angelegte und ungeheuer aufwendige Bemühungen gescheitert. Aus seiner Großoffensive gegen die Deutschen war ein Abnutzungskampf geworden. Den Engländern war es nicht gelungen, eine kleine deutsche Schar zu vernichten, die keinerlei Aussicht auf Verstärkung oder Hilfe hatte. Lettow hatte in vollem Maße sein Ziel, die Ablenkung bedeutender Feindkräfte vom europäischen Kriegsschauplatz, verwirklicht. Er schrieb dazu in „Heia Safari“:

„Es wäre uns sogar gelungen, nicht nur dem überlegenen Feind standzuhalten, sondern ihn auch gründlich zu schlagen, wenn er nicht die Möglichkeit gehabt hätte, seine abgenutzten Truppen immer wieder aufzufüllen und neue heranzuführen.“

Unter welch ungemein schwierigen Umständen die Deutschen mit ihren Askari zu kämpfen hatten, geht aus der Beschreibung des Zustandes ihres Kommandeurs hervor: Lettow litt nicht weniger als zehnmal unter Malaria-Attacken. Seine Füße waren durch Sandflöhe infiziert, so daß er sich eine Zeitlang nur auf dem Fahrrad fortbewegen konnte. Seine Brille war verlorengegangen. Doch der unerschütterliche deutsche General teilte mit Humor und der größten Selbstverständlichkeit alle Strapazen und Entbehrungen seiner Soldaten. Sie wußten, daß er wie ein Vater für sie sorgte, und die Bewunderung für ihn, besonders seitens seiner schwarzen Askaris, grenzte an Vergötterung.

Auch beim Gegner war der Name Lettow-Vorbeck in aller Munde. Ein geheimnisvoller Nimbus umstrahlte ihn. Wie William Stevenson in „The Ghost of Africa“ berichtet, waren der König und die Königin im Buckingham Palast an Lettow stets mehr interessiert als an irgendeinem anderen Heerführer des Ersten Weltkrieges:

„Sie hielten ihn für einen großen Mann.“

Die immer massiger werdenden alliierten Armeen wurden allmählich mehr zum Hemmnis als zum Vorteil. Sie büßten immer mehr an Beweglichkeit ein, so daß ihr Feldzug jeden Schwung verlor. Lettow dagegen war entschlossen weiterzukämpfen, solange der Krieg dauerte. Major Sibley schrieb dazu:

„Seine Größe ist eindeutig dadurch erwiesen, daß er, von aller Welt abgeschnitten, die Moral seiner kleinen Truppe aufrecht erhielt. Ein Lehrstück für alle Militärhistoriker über die Bedeutung der Moral im Kriege!“

Ritterlichkeit im afrikanischen Busch

Wie von den Deutschen des Zweiten Weltkrieges insbesondere Erwin Rommel, beachtete auch Lettow-Vorbeck selbst unter den schwierigsten Umständen eine faire und ritterliche Kampfweise, obwohl er zu Anfang des Krieges einen schriftlichen Befehl des Gegners abgefangen hatte, „keine Gefangenen zu machen“ (vgl. auch Churchills Empfehlung schon im Ersten Weltkrieg, deutsche U-Boot-Männer zu erschießen, oder ähnliche alliierte Methoden im Zweiten Weltkrieg wie in der Normandie usw.).

Verwundete Feinde wurden genauso behandelt wie eigene Kranke oder Verwundete. Die englischen Verwundeten hatten das größte Vertrauen zu den deutschen Ärzten und zogen es vor, von diesen statt von ihren eigenen behandelt zu werden.

Wenn der Gegner sich durch Ehrenwort verpflichtete, in diesem Krieg nicht mehr gegen die Deutschen zu kämpfen, entließ Lettow solche Gefangenen. Und wenn er wußte, daß sie allein auf sich gestellt im Busch umkommen würden, nahm er trotz der extrem knappen Verpflegung die Mühe auf sich, sie mit seinen Truppen mitzuführen.

Bezeichnenderweise hatten Engländer oft wenig Verständnis für diese menschliche Handlungsweise. Sie glauben an Spionage, wenn Gefangene übergeben wurden. Als einmal ein deutscher Parlamentär dem Gegner Gefangene zurückbrachte, schickten sie ihn mit verbundenen Augen in den Busch. Er wäre nach langem blinden Herumirren elend zugrunde gegangen, hätte eine deutsche Patrouille ihn nicht durch Zufall erretten können.

Zwischen dem gegnerischen Oberbefehlshaber und Lettow bestand allerdings eine während des ganzen Feldzuges beide Männer verbindende persönliche Hochachtung. In einem Brief teilte Smuts seinem Gegner, den keine Nachricht aus der Heimat mehr erreichen konnte, die Verleihung des Ordens Pour le Mérite vom deutschen Kaiser mit, und Lettow dankte ihm ebenso höflich für diese Geste.

Neuer Feind von See her

Den dritten Abschnitt dieses Krieges begannen die Engländer mit Landungsoperationen bei Daressalam, Kilwa und Lindi. Sie wollen die Deutschen in ihrer Flanke angreifen. Lettow schickte im Gegenzug Verstärkungen an Kapitän Looff, um die Landungstruppen abzuriegeln. In der schönen Hauptstadt Daressalam benahmen die Engländer sich wie die Barbaren. Massenweise wurde das Privateigentum aus den schmucken Häusern der deutschen Kaufleute und Beamten geraubt. Am schlimmsten wüteten die eingeborenen Truppen. Aber dieses Verhalten wurde nicht nur geduldet, sondern englische Offiziere und Unteroffiziere beteiligten sich eigenhändig an den Plünderungen.

Im Januar 1917 startete Smuts eine erneute Offensive. Wieder wichen die Deutschen geschickt vor ihm zurück. Mit selbstgefertigten Minen, Spreng- und Stolperfallen neben ständigen überfallartigen Schlägen erschwerten sie ihrem Gegner den Vormarsch. Da es ihm nicht gelungen war, Lettow-Vorbeck zu besiegen und gefangenzunehmen, wurde Smuts nach London abberufen. Sein Nachfolger wurde General Hoskins.

Um seine immer kümmerlicher verpflegte Truppe vor dem Verhungern zu bewahren, entschloß Lettow sich vor seinem Übergang über den Rufidschi, sämtliche bis dahin mitgeführten Zivilisten zurückzulassen – eine für die Betroffenen harte, aber notwendige Maßnahme. Nur die Askari durften ihre Frauen behalten, die nicht wenig zur Aufrechthaltung der Moral der familientreuen Eingeborenen beitrugen. Auch die Zahl der Diener wurde stark herabgesetzt. Verpflegung und Versorgung der Truppe waren für den deutschen General ein größeres Problem geworden als die Überzahl der Gegner.

Dr. Hauer schilderte seine Erlebnisse beim weiteren Rückzug zur Regenzeit wie folgt:

„Nun folgte ein Marsch über verpfützte, schlammige Wege bei gleichzeitiger gemeiner Schwüle, die bereits um zehn Uhr unerträglich schien. Beinahe regelmäßig gab es ein Gewitter, dem hernach, wenn wir die nassen, schweren Kleider weiterschleppten, stechende Sonnenglut folgte. Gewöhnlich überfiel uns in der letzten Marschstunde dann noch ein echter Tropenregenguß, damit wir ja nicht übermütig werden sollten oder etwa auf halbtrockener Erde übernachten könnten. Je länger der entbehrungsreiche Vormarsch in dem sumpfigen Gelände andauerte, desto mehr erkrankten die Farbigen an sogenannten Unterschenkelgeschwüren. Die armen Träger waren natürlich wieder am schlimmsten betroffen... die Stiefeltragenden Askari fast gar nicht... es gab furchtbar stinkende, in schlimmen Fällen bis handtellergroße Geschwüre.“

Die Versuchung zu desertieren war für die heimwehkranken eingeborenen Soldaten und zumal die Träger, die oft tagelang bis zum Halse im Wasser waten mußten, natürlich groß. Aber es zählt zu den bewundernswerten Eigenheiten dieses Feldzuges, daß die Mehrzahl der Askari und auch der Träger bis zum Letzten bei ihrem verehrten Kommandeur aushielten.

Dazu noch einmal Dr. Hauer:

„Tiefes Mitleid und heißer Dank wallten in mir hoch für diese armen Menschen, die Weib, Kind und Heim aufgegeben, ihre Brüder verloren, und immer weiter marschieren würden, um ... ja, um zu hungern, zu leiden, zu marschieren, zu kämpfen, zu sterben. Und für was? Für Geld? Wer gab ihnen denn etwas für die von der Truppe im Busch gedruckten Papierfetzen, die nicht mal gut genug waren, eine Zigarette zu halten? Für Lohn überhaupt nicht mehr. Aber um ererbter Lust am Krieg willen, aus Freude am Kampf, aus dem Kantschen Pflichtgefühl heraus, das sie beim Deutschen am meisten bewundert und allmählich von ihm übernommen hatten... wer dem Kaiser diente, der diente Allah. Und wer auf dem Felde der Ehre fiel, der starb als Mann, als echter Sudanesenkrieger, so wie der Vater und der Vater des Vaters.“

General van Deventer wird alliierter Oberbefehlshaber

Im Mai 1917 erfolgte wieder ein Kommandowechsel bei den Alliierten. General Hoskins wurde als Oberbefehlshaber abgelöst. An seine Stelle trat General van Deventer, ein harter und fähiger Soldat, der im Burenkrieg unter Smuts gedient hatte. Am 29. Juli 1917 ließ der neue Befehlshaber die deutsche Abteilung Liebermann bei Narungombe den ganzen Tag von einer vollen Division berennen. Doch dieser Tag wurde, so Lettow-Vorbeck, „ein Ehrentag für die Unsern und hatte dem ca. 6.000 Mann starken Feind eine der schwersten Niederlagen des Feldzuges gebracht.“

Am 15. Oktober 1917 griffen die Engländer mit 6.000 Mann General Wähle bei Mahiwa westlich von Lindi an. Lettow, der stets schneller war als sein schwerfälliger Gegner, kam in Eilmärschen nach Mahiwa „gebraust“, um Wähle rechtzeitig zu verstärken. Persönlich leitete er dieses, eines der erbittertsten Gefechte des Krieges. Bis zum 18. Oktober stürmten immer neue Angriffswellen gegen die deutsche Stellung an. Der Ausgang des Kampfes war für die Engländer verheerend. Nach Tanga erlitten sie die größte Niederlage des Ostafrikafeldzuges. 1.500 deutsche Truppen hatten dem vierfach überlegenen Gegner schwerste Verluste beigebracht. Hinzu kam eine beachtliche Beute, einschließlich 300.000 Patronen.

„So feierten wir“, schrieb Lettow dazu, „den Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig.“

Was für Kerle die deutschen Ostafrikakämpfer waren, ersieht man aus der folgenden Schilderung von Dr. Hauer:

„Unter ihnen [den Verwundeten] befanden sich mehrere schneidige Offiziere, die trotz frischer Verwundungen sich gleich gesund gemeldet hatten... Ich sehe noch heute das gesunde Auge – im Rückfallfieber hatte er das linke Augenlicht verloren – eines Herrn, der trotz schwerer Herzmuskelschwäche nicht von der Front wegzukriegen war.“

Lettow selbst schrieb über den Geist seiner Truppe und seiner tapferen Askari:

„Bei Lukuledi waren drei deutsche Kompanieführer gefallen. Drei Askari, prachtvolle Sudanesen, schossen weiter, bis sie der Reihe nach fielen. Der letzte schleppte sich, schwerverwundet, mühsam bis zum Kompanieführer, meldete, er bäte um Verzeihung, er könne nicht weiterschießen, das (Maschinen-)Gewehr sei zerschossen... dann fiel er um und war tot.“

Die Munition der „Königsberg“-Kanonen war nach diesem Gefecht verschossen. Die Geschütze wurden gesprengt. Es blieb nur noch ein deutsches und ein portugiesisches Gebirgsgeschütz und 300 Schuß für beide. Selbst mit der bei Mahiwa gemachten Beute hatte Lettow nur noch für drei Wochen Vorräte und Munition. Überdies war es den Briten durch raffinierte Propaganda gelungen, den Kriegswillen und die Unterstützungsbereitschaft der eingeborenen Bevölkerung zu untergraben.

Die Deutschen waren jetzt in die Südostecke der Kolonie gedrängt. Auf allen Seiten stand übermächtiger Feind. Schlimmer noch, die deutsche Schutztruppe hatte zu dieser Zeit mehr Kranke und Verwundete als Gesunde und Kampffähige und nur noch für kurze Zeit Verpflegung. Wegen Munitionsmangels konnte im Gefecht jeweils nur ein Drittel der Gesamtstärke eingesetzt werden. Bewußt ließen die Deutschen nun den Feind mit all seinen Kolonnen von Norden, Westen und Süden an sich herankommen, so daß er mit seinen großen Menschenmassen unbeholfen auf engem Raum zusammengepfercht war.

„Und ich konnte marschieren, wohin ich wollte.“

Im Norden der Kolonie lief um die gleiche Zeit ein aufregender Nebenfeldzug ab. Der unter General Wähle stehende Hauptmann Wintgens weigerte sich, sich zu Lettow-Vorbeck durchzuschlagen, und führte selbständig, ganz allein auf sich gestellt, mit größter Kühnheit einen erfolgreichen Kleinkrieg gegen starke gegnerische Kräfte. Wie Zieten aus dem Busch schlug er sich quer durch alle feindlichen Sperrlinien. Als er durch Fieber ausfiel, führte sein Nachfolger, Hauptmann Naumann, einen Vorstoß bis an die Grenze von Kenia. 14 Europäer mit nur 150 Askaris hatten fast ein volles Jahr die Engländer über eine Strecke von 3.500 km in ständige Aufregung versetzt. „Die Deutschen hatten sich“, kommentierte Sibley dazu, „insgesamt den Engländern sowohl in ihrer Strategie wie in ihrer Angriffskraft überlegen erwiesen.“

In seiner noch nie so schwierig gewesenen Versorgungslage mußte Lettow einen schweren Entschluß treffen. Er reduzierte seine Truppe auf nur 200 deutsche Offiziere und Unterführer, 1.700 Askari und 3.000 Träger. Die Zahl der Träger wurde laufend weiter abgebaut, so wie ihre Lasten aufgebraucht waren. Erhöhte Beweglichkeit und Schlagkraft mit ausgesuchten Leuten waren das Ergebnis. Eine große Zahl Träger erbot sich zwar, auch ohne Lohn bei der Truppe zu bleiben, aber aus zwingenden Gefechtsgründen konnten keine unnötigen Esser mehr mitgenommen werden.

Am 25. November 1917 überschritt der Troß der Deutschen den Rowuma und erreichte Portugiesisch-Ostafrika, wo sie die feindlich gesinnten portugiesischen Kolonialtruppen niederkämpften. In Nordmosambik konnte Lettows Truppe mehrere Stützpunkte und Depots einnehmen, aus denen er Verpflegung, Waffen und Munition auffüllen konnte, die aber knapp blieben. In den nächsten Monaten zog die Schutztruppe ständig umher, auf der Suche nach Verpflegung und um größeren Kämpfen auszuweichen.

Ein Drama in der Luft

L 59 (LZ 104)

Etwa um dieselbe Zeit spielt sich ein erregendes Nebendrama des Ostafrikakrieges ab. Der deutsche Zeppelin L-59 war mit 13 Tonnen dringend benötigter Medikamente und anderer Hilfsgüter für die erschöpfte deutsche Schutztruppe nach Ostafrika gestartet. Doch nach einem Flug von 6.850 km, nur wenige Flugstunden vom Kilimandscharo entfernt, erhielt der Kommandant plötzlich den Befehl zur Umkehr. Englische Propaganda hatte die deutschen Befehlsstellen überzeugen können, Lettow-Vorbeck sei besiegt und Deutsch-Ostafrika verloren.

Es war nicht nur der waghalsige, streng geheim vorbereitete, lange Flug, sondern ebenso die geniale Improvisation der Ausrüstung des Zeppelins, die etwas Einmaliges auf diesem Gebiet darstellten. Die Schutzhülle bestand aus einem Material, aus dem Zelte und Tropenuniformen hergestellt werden konnten. Die Wände der Gaszellen konnten zu wasserdichten Schlafsäcken verwertet werden. Die Unterteilungen aus Leinen würden Material für Hemden ergeben. Die aus Duraluminium bestehenden Verstrebungen waren als transportable Gerüste für Sendetürme und Behelfsschuppen gedacht, und die Laufgänge waren mit Schuhleder abgedeckt. Über 300.000 Schachteln Munition, 230 mit Patronen gefüllte Maschinengewehrgürtel, säckeweise Bandagen und Medikamente sowie Ersatzteile für verschiedene Waffen waren an Bord, und – Post für die Männer der Schutztruppe, die über drei Jahre keine Nachricht mehr aus der Heimat erhalten hatten.

Die über Afrika auftauchenden Probleme waren gänzlich unbekannter Art. Wolken von Vögeln drohten die Motoren zu verstopfen. Getränkeflaschen waren daran, bei den extremen Temperaturschwankungen zu explodieren, Jäger feuerten auf den „großen Vogel", und Wasser sowie manche Munitionskiste mußte über Bord gelassen werden, um Höhe zu gewinnen.

Diese Meisterleistung des L-59 stellte ein würdiges Gegenstück zum heroischen Kampf der Schutztruppe dar und verdient, nach William Stevenson, „einen besonderen Platz in der Geschichte der Luftfahrt.“[1]

Holt euch Waffen und Munition vom Feinde!

In Mozambique traten Lettows Truppen einen wahren Siegesmarsch gegen die portugiesischen Streitkräfte an. Durch die Eroberung von Festungen und Depots versorgten sie sich mit Waffen, Munition und lang entbehrten Lebensmitteln. Aus dieser letzten Phase des Krieges stammt Lettows geflügeltes Wort:

„Braucht ihr Waffen und Munition, so holt sie euch vom Feinde!
[...] Wir mußten Beute machen, um den Krieg fortsetzen zu können, und wir haben Beute so reichlich gemacht, daß der Krieg von uns aus in infinitum fortgehen konnte.“

Die deutsche Truppe marschierte täglich sechs Stunden. Die Marschlänge betrug zwischen 25 und 30 km, bei der tropischen Hitze eine enorme Leistung, zumal unterwegs sogar noch Kinder geboren wurden, die nach der Geburt auf dem Rücken der Mutter weiter mitgenommen wurden. In seinem Buch „Guerilla“ beschrieb Edwin Hoyt die deutschen Marscheinheiten wie folgt:

„Die Truppe war in drei Kolonnen gegliedert. An der Spitze marschierte die Gefechtskompanie mit ihren Maschinengewehren, dann die Sanitätskolonne und schließlich die Askari, alle im Gänsemarsch, mit einem Tagesmarsch Abstand. Stehengelassene Relais sorgten für die Verbindung zwischen den einzelnen Kolonnen. Die Askari marschierten singend und plaudernd mit ihren Frauen und Kindern. Doch trotz allen Lärms achteten sie auf das kleinste Geräusch oder die geringste Bewegung im umgebenden Busch.“

Die Maschinengewehrbedienungen, Wanjamwezi- und Wazukuma-Krieger, trugen stolz ihre Waffen und schweres Gerät. Im Nu konnten ihre Gewehre feuerbereit sein. Die Träger trugen Verpflegung, Gepäck und Bettzeug. Die Verwundeten wurden auf improvisierten Tragbahren mitgeführt. Die Durchschnittslast pro Träger lag zwischen 25 und 30 kg, auf dem Kopf getragen. Sie waren das wahre Rückgrat der Truppe.

Man vergleiche dieses primitive Transportsystem mit den Materialmassen des Gegners, mit seinen gepanzerten Fahrzeugen und unübersehbaren Mengen von Autos und Lastkraftwagen, um die ungeheuren Leistungen von Lettows Truppe zu würdigen. Lettow war stets vorn in der ersten Kolonne, aber so, daß er in kritischen Momenten sofort persönlich mit Reserven eingreifen konnte. Die einfache Organisation seiner Kolonnen hatte, so Sibley, „den Vorteil taktischer Ausgewogenheit, die es erlaubte, sofort auf jede Überraschung zu reagieren.“ Lettows Führertum erwies sich zudem in der Großzügigkeit, mit der er untergebenen Offizieren in Ausübung ihres Auftrags völlig freie Hand im Rahmen seines Gesamtplanes ließ.

Trotz aller eingedrillten Vorsicht – Lettow hatte zur Bekämpfung von verräterischem Lärm und Feuer eigens ein „Schall- und Rauchkommando“ ernannt – wurde die Abteilung Kohl zwischen Nanunga und Korewa während ihrer Mittagsrast vom Gegner überrascht. Das Geschnatter der hier besonders zahlreich vertretenen holden Weiblichkeit hatte den Gegner angelockt. Die Folge dieses Überfalls war der Verlust von knappem Geld und erheblichen Stapeln ebenso knapper Munition.

Mit den Soldaten marschierten auch die kleinen Signalschüler, Söhne von alten Askari, die den ganzen Feldzug als Ordonnanzen, Melder oder Telefonisten mitmachten. Einen dieser kleinen Knirpse erwischte Lettow nach Ausräumen eines portugiesischen Faktoreigebäudes blitzblank angezogen in nagelneuer Kleidung. Auf Lettows Frage „Mustafa, wo hast Du dies alles gestohlen?“ erwiderte der Kleine beleidigt: „Das habe ich mir alles selbst erbeutet. Frag mal meinen Hauptmann, wie stolz er auf mich ist.“ Hauptmann Müller hatte ihm ein kleines, seiner Größe angemessenes portugiesisches Gewehr gegeben. Plötzlich tauchte er wieder auf mit Tränen in den Augen und wies mit vorwurfsvollem Blick auf seine zerbrochene Flinte. „Was soll das,“ jammerte er, „daß Du mir solchen Schund in die Hand gibst, kaum hatte ich ein paar mal geschossen, da war das Gewehr kaputt.“ Nahm sich kurzerhand selbst ein größeres Gewehr, zog damit los und kam nach einer Stunde wieder, sechs große Portugiesen-Askari vor sich hertreibend, und meldete trocken: „Hier bin ich, und dies sind meine Gefangenen.“

In seinem „Hauptquartier“, bestehend aus einer Kiste an schattiger Stelle, erhielt Lettow, so wie vor einem Jahr von General Smuts, einen Brief von General van Deventer mit der Aufforderung, den Kampf zu beenden.

„Immer zu einer Zeit,“

schrieb Lettow,

„die für uns günstig war, weil die Engländer mit ihrem Latein zu Ende schienen.“

Die Portugiesen genossen weder in den Augen der Engländer, ihrer Verbündeten, noch in denen der Deutschen große Achtung. Aber sie leisteten den Deutschen (wie umgekehrt die Italiener im Zweiten Weltkrieg den Alliierten) größte Dienste, indem sie ihnen die englischen Warenbestände „heranführten“ und die Rechnungen dafür bezahlten. Als ein portugiesischer Offizier einmal dem englischen Befehlshaber per Funk stolz meldete, er sei 20 km vorgegangen und habe die portugiesische und englische Flagge gehißt, antwortete dieser ihm: „Scher dich 50 km zurück und bau Kartoffeln an!“

In den Anfangsmonaten des Jahres 1918 drang die deutsche Truppe, ständig marschierend, tief in Mozambique ein. Wichtige Hilfsdienste leisteten ihnen dabei die portugiesischen Eingeborenen, die zumeist völlig auf deutscher Seite waren und für ihre hartherzigen Kolonialherren wenig Liebe zeigten. Wenn die Beute aus einem frisch eroberten portugiesisches Magazin aufgezehrt war, stellte sich bei Lettows Truppe wieder der inzwischen nur allzubekannte Hunger ein. Zusätzlich kam es zu Ausfällen durch Schwarzwasserfieber und Magenkrämpfe als Folge verdorbener Verpflegung. Lettow sah sich daher gezwungen, alle nicht mehr marschfähigen Kranken und Verwundeten dem nachrückenden Gegner zu überlassen.

Sowohl unter den Askari wie auch bei den Europäern gab es den einen oder anderen, der das Hungern und Kämpfen satt hatte. Den meisten jedoch war es bitter schwer geworden zurückzubleiben. Dazu ein von Lettow berichteter Fall:

„Als Oberleutnant Grundmann, obgleich er, schwer verwundet, kaum gehen konnte, bei mir eintraf und meldete, daß er es trotz Befehl nicht übers Herz bringen könnte, in Gefangenschaft zu gehen, da habe ich mich über diesen Ungehorsam so gefreut wie selten.“

Im allgemeinen wurden die deutschen Kriegsgefangenen von den Engländern menschlich behandelt, obwohl es mehrfach auch zu sinnlosen Repressalien kam. (englische und verbündete alliierte Soldaten wurden in beiden Weltkriegen Opfer ihrer eigenen Greuelpropaganda). Es mag unglaublich klingen, aber die englischen Gefangenen hatten es bei den Deutschen oft besser als die eigenen Leute.

„Der Deutsche hat den ritterlichen Krieg im Auge,“

schrieb Lettow,

„wobei er unter Umständen auch Vorteile opfert. Für den Engländer entscheidet einzig der Gesichtspunkt, für sein Land Macht zu gewinnen, auch unter Umständen durch Verleumdung und unwürdige Behandlung des Gegners.“

Ohne Karten, in völlig unbekanntem Gelände, folgte Lettows Truppe im Busch schmalen Wild- und Negerpfaden. Wo die Gelegenheit sich bot, lauerten die Deutschen den sie verfolgenden Gegnern auf und gaben ihnen blutige Nasen. Obwohl Lettow-Vorbeck gesundheitlich in miserabler Verfassung war, stand er, nach August Hauer, „fest und hielt in unwandelbarer Energie sein Ziel, unter Fesselung großer Truppenmassen auszuhalten, im Auge; Lettow, die Seele unseres Widerstandes.“

In der Nähe von Nhamakura konnten die Deutschen endlich einen Flußdampfer erobern, der auch Medikamente und Chinin enthielt. Nicht weit entfernt davon fand Lettow am unteren Flußlauf des Likungu ein größeres, von englischen und portugiesischen Truppen bewachtes Depot. Der mit gellendem Hurra durchgeführte deutsche Überraschungsangriff forderte dem Gegner hohe Blutopfer ab. Im Sturmangriff wurde der fliehende Feind bis an den Fluß verfolgt, in dem viele der Überlebenden ertranken. Die eingebrachte Beute reichte aus, um die deutsche Truppe für die nächsten Wochen kampffähig zu erhalten.

Zurück nach Deutsch-Ostafrika

Schon im Frühjahr 1918 hatte das englische Oberkommando van Deventer zur Vertreibung der Deutschen aus ihrer Kolonie gratuliert, etwas frühzeitig, denn der deutsche „Buschgeist" war durchaus noch in der Lage, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. In einem meisterhaften Schachzug, nachdem er über 17.000 verfolgende Engländer in Mozambique an der Nase herumgeführt hatte, wendete er unvermutet seine kleine Schar wieder nach Norden. Um die Deutschen abzuschneiden, hatten die Engländer zusätzliche Truppen bei Amelia und Queli-mane gelandet. Vergeblich, es entging ihnen, daß Lettow eine Kehrtwendung machte und sich mitten zwischen den in die falsche Richtung strebenden Feindkolonnen durchschlängelte. Lettow schrieb dazu:

„Wir hatten nämlich so getan, als wollten wir den wichtigen Hafen Quelimane angreifen... Da die Kolonne quer durch den Busch zu lang war, teilten wir uns in zwei, später in sechs bis acht parallele Kolonnen, [...] um dem Feind das Nachkommen zu erschweren und ihn irrezuführen.“

Major Sibley fand die strategische Lage zu dieser Zeit „nicht ohne Komik [...] die Deutschen verfolgten die Portugiesen, und die Engländer verfolgten die Deutschen.“ Komischer noch, daß die Engländer noch immer nach Süden strebten, während Lettow schon nach Norden abgedreht hatte. Seine Absicht bei dieser Umkehrbewegung war, die Engländer sich auf der Jagd nach ihrem „Irrlicht-Gegner" in langen Märschen erschöpfen zu lassen. Am 18. Juli entbrannte ein Kampf zwischen den Deutschen und den King's African Rifles, in dessen Verlauf ihr Kommandeur, Colonel Dickenson, gefangengenommen wurde. Dickenson verblieb als Gefangener für den Rest des Feldzuges in Lettows Umgebung, und die beiden wurden gute Freunde.

Der Hundert-Tage-Marsch

Marsch des Hauptteils der Schutztruppe in Deutsch-Ost vom April 1916 bis November 1918

Nachdem er das Gros seiner Träger entlassen hatte, gruppierte Lettow seine restliche Truppe in Kleinverbände von Kompaniestärke, die leicht im Busch untertauchen konnten, um. Nach einigen Scharmützeln entdeckten die Engländer die Deutschen im August in der Nähe des Rowu-ma. Führer und Truppe waren von den dauernden Strapazen furchtbar mitgenommen, aber sie gaben nicht auf und marschieren trotz schlimmer, durch Sandflöhe verursachter Verstümmelungen der Füße weiter. Lettow weigerte sich, dem Gesuch seines Gouverneurs nachzugeben, vor den Engländern zu kapitulieren.

„Wir durften uns nicht aufhalten,“ schrieb er zu dieser Lage, „Schnelligkeit war geboten, denn der Feind konnte seine Truppen leicht verschieben. [...] Der Feind hatte (hier) gute Straßen und Autos in Hülle und Fülle, wir aber hatten nichts als unsere zum Teil schon recht zerschundenen Beine.“

Am 18. September überschritt die deutsche Truppe den Rowuma. Die Engländer gerieten in Panik in der Annahme, daß die Deutschen Tabora, das große Zentraleisenbahndepot, angreifen würden. Aber wieder wurden sie getäuscht.

„Uns stand ganz Afrika offen“,

erinnerte sich Lettow.

„Von allen Seiten strömten feindliche Kolonnen auf uns zu, unsere Anziehungskraft war doch recht groß.“

Das Land war mit Engländern überschwemmt, mit unzähligen Truppen standen sie zwischen Nairobi in Kenia und Port Amelia in Mozambique. Die Kampfkraft und Kampffreudigkeit der deutschen Truppe hatte um nichts eingebüßt, aber jetzt schlug ein anderer Feind zu: Grippe lief in der Truppe um, die Hälfte der deutschen Soldaten litt an Bronchialkatarrh, und bei jeder Kompanie hatten mindestens sechs eine Lungenentzündung.

„Aber trotz allem,“

schrieb Major Sibley,

„hielt dieser großartige Kommandeur seine Truppe zusammen und zog weiter, zurück nach Deutsch-Ostafrika. Er hatte noch immer die Initiative und konnte den Engländern die Art der Fortführung des Krieges diktieren.“

Nach vier Jahren ungewöhnlicher Strapazen waren Energie und Einsatzfreude des deutschen Kommandeurs so groß wie je, trotz der Tatsache, daß er ständig von Malaria geplagt war und kürzlich ein Augenlicht so gut wie verloren hatte.

„Straffe Zucht und Sitte hielten unser kleines Häuflein fest beieinander“,

stellt Lettow bescheiden fest.

Für seine Träger fand Lettow immer wieder Worte höchsten Lobes:

„Ein verwundeter Offizier – eine Last von fast zwei Zentnern – mußte bei feindlichem Feuer in wildestem Lauf von zwei Leuten durch den Busch getragen werden. Dabei riefen sie sich zu: ,Laßt ihn nicht fallen... er ist schwer verwundet, jetzt müssen wir ihm helfen, früher hat er uns geholfen.“

Zwei von den Leuten fielen dabei. In der glühenden Sonne, hungrig und durstig, hätten sie es leicht gehabt, alles hinzuwerfen.

„Aber ihre Handlungsweise war ihnen selbstverständlich. [...] Ebenso wie es jedem tüchtigen deutschen Soldaten gegen die Ehre geht, sich gefangennehmen zu lassen, ohne sein Letztes versucht zu haben.“

Lettow wählte wieder eine den Gegner überraschende Marschrichtung. Scheinbar in Richtung auf Tabora vorgehend, bog er plötzlich nach Westen in Richtung Njassasee ab. Als die durch die Epidemie und das Tragen der vielen Kranken arg mitgenommenen Träger sich nun ihrer Heimat näherten, mußten ihre Vorgesetzten sich fragen: Würden sie nicht alle davonlaufen?

„Als wir ins Portugiesische gingen,“

berichtete Lettow,

„nannten sie mich den ,Mann, der uns ins Verderben führt“ (es war ihre Gewohnheit, Europäer mit entsprechenden Ehrennamen zu belegen). „Jetzt, da ich sie in ihr eigenes Land zurückgeführt hatte, hieß ich plötzlich: ,bwana kuba ja aki-li' (,der Herr mit dem vielen Verstand').
Es war Unmenschliches, was man von ihnen verlangte... Vielen brach ihr treues Herz. Eines Nachts waren sie verschwunden [...] Aber immerhin blieb die Mehrzahl uns treu... Nach wie vor haben unsere Askari in unerschütterlicher Treue zu uns gehalten.“

Wie die meisten Askari sogar noch im November 1918 über ihren Obersten Kriegsherrn, den deutschen Kaiser, dachten, zeigt folgende Episode: Als ein stehend freihändig schießender Askari von seinem Vorgesetzten angerufen wurde, er solle eine Deckung suchen, da sagte dieser:

„Warum soll ich mich decken? Mein Kaiser hat mir 20 Jahre meinen Lohn bezahlt. Wenn ich jetzt falle, so falle ich gern für ihn.“

Im Oktober, wenige Wochen vor Beendigung des Krieges in Europa, marschierte Lettows Truppe den Njassasee entlang in nordwestlicher Richtung. Seine Erkundungen ergaben, daß ihm in Britisch-Rhodesien kein nennenswerter Widerstand begegnen würde. Am 13. November, zwei Tage nach dem Waffenstillstand von Compiegne, überschritt Lettow die rhodesische Grenze, um das große Waffenlager in Fife zu erobern. Seine Nachhut ließ er bei Kassama zurück, um den nachdrängenden Feind aufzuhalten.

„Je weiter wir vorrückten,“ schrieb er, „umso voller waren die feindlichen Magazine. Kein Mensch konnte uns halten.“

Waffenstillstand und Heimkehr

Einzug der Verteidiger von Deutsch-Ostafrika in Berlin
Meldung vom 29. November 1918

An jenem schicksalhaften 13. November war der deutsche Kommandeur nach Beendigung des Tagesmarsches mit dem Fahrrad vorausgefahren, um seine Truppe zu erwarten. Da erreichte ihn ein Offizier mit der Meldung des Waffenstillstandes in Europa. Der Meldung folgte ein Telegramm von General van Deventer. Lettow und seinen Männern war diese Nachricht unfaßbar. Bis zuletzt hatten sie an den Sieg der deutschen Waffen geglaubt.

„Wir hatten den Engländer in ungezählten Gefechten als schlechteren Soldaten kennengelernt“, schrieb er in „Heia Safari“.
„Es fiel hart, daran zu glauben, daß er ein umso besserer Politiker war und durch seine überlegene Politik die größere Soldatentugend unseres Volkes aus dem Felde schlug.“

Es vergehen einige Tage, um das Telegramm zu bestätigen. Schließlich blieb Lettow nichts anderes übrig, als die Kapitulationsbedingungen van Deventers anzunehmen, der unter anderem verfügte:

„Ich erlaube allerdings in Anbetracht Ihres tapferen Kampfes allen europäischen Offizieren und Unterführern, ihre Waffen zu behalten.“

Die Engländer hatten darauf gewartet, einen vornehm gekleideten, hochmütigen preußischen General (das englische Propagandabild des deutschen Offiziers) vor ihre zahlreichen Kameras zu bekommen. Doch wie groß war ihre Enttäuschung – oder ihre Scham –, als sie statt dessen den deutschen General zu Fuß statt hoch zu Roß oder im Stabswagen, in ebenso zerfetzter und abgetragener Uniform erblicken wie seine Soldaten: ein kaum zu überbietender Gegensatz zwischen den deutschen Buschkämpfern und der Eleganz der „Sieger". Der bittere Augenblick war für die Deutschen gekommen.

„Uns war diese Stunde schwerer als der ganze Krieg,“ heißt es in „Heia Safari“.

In dem für die Übergabe bestimmten Ort Abercorn stellen sich 30 deutsche Offiziere, 125 Pflanzer, fünf deutsche Ärzte, 1.100 Askari und 819 Askarifrauen. Bei der Waffenübergabe konnten die Engländer nicht ein einziges modernes deutsches Gewehr in Empfang nehmen.

„Einer der unglaublichsten und fast vergessenen Feldzüge der modernen Kriegsgeschichte war zu Ende“, heißt es rühmend bei Gene Flinter.
Das Denkmal in Daressalam

Nach Gesprächen mit den deutschen Askari, von denen sie natürlich vermuteten, daß sie gewaltsam zum Waffendienst gepreßt worden waren, mußten englische Offiziere zu ihrem Erstaunen berichten:

„Sie sind heute noch stolz, daß sie deutsche Askari sind.“ Und zu Lettow-Vorbeck: „Wir gratulieren Ihnen zu diesem Erfolg. In diesem Land sind wir unterlegen, und Sie haben gesiegt.“

Lettow lehnte eine Einladung zum Dinner von einigen ihn bewundernden englischen Offizieren ab. Statt dessen begab er sich zur Inspektion seiner gefangenen Askaris. Er war erzürnt über die unwürdige Behandlung seiner schwarzen Soldaten und unternahm sofort Schritte bei General Edwards, um ihr Los zu verbessern. Als London sich unbewegt zeigte und auch die Europäer wie Gefangene behandeln lassen wollte, bestürmten einige Offiziere ihren General, sogar jetzt noch, nachdem die Waffen der Truppe schon abgeliefert worden waren, den Kampf von neuem auf eigene Faust aufzunehmen. Das war der Geist dieser einmaligen Truppe sogar nach dem Ende dieses langen und entsagungsreichen Ringens.

Auch für die Auszahlung des rückständigen Soldes für seine Askari und Träger setzte Lettow sich unermüdlich ein. Die Engländer weigerten sich, die in Daressalam von ihnen beschlagnahmten Rupien herauszugeben. Es wurde sogar bekannt, daß englische Offiziere den Gefangenen zustehendes Geld in erheblichem Umfang unterschlugen. Wie bei ihnen üblich, gaben die Engländer in freundlichster Weise Versprechungen, die sie allerdings stets zu halten vergaßen. Von den Eingeborenen stammt das Urteil:

„Die Deutschen haben strenge Worte, aber ein gutes Herz. Die Engländer haben freundliche Reden, aber ein falsches Herz.“ (mit welchen Eigenschaften sie von ihrer Räuberinsel aus bis 1945 ein Drittel der Erdoberfläche zu beherrschen und auszubeuten vermochten).

Für die Deutschen war es Ehrensache, Treue mit Treue zu vergelten. Durch eine großzügige Spendenaktion wurden später von dem durch den verlorenen Krieg verarmten deutschen Volk die nötigen Mittel aufgebracht, um den rückständigen Sold der treuen Eingeborenen bis auf den letzten Heller auszuzahlen und ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Den Askari und Trägern der deutschen Schutztruppe Ostafrikas gewidmet, steht noch heute ein imposantes Denkmal in der jetzt 1,5 Millionen zählenden Hauptstadt Daressalam. Es zeigt einen Askari in deutscher Uniform in Angriffsstellung mit aufgepflanztem Seitengewehr. Darunter die mehrsprachige, von Lettow-Vorbeck selbst entworfene Inschrift:


IM GEDENKEN AN DIE EINGEBORENE KÄMPFENDE TRUPPE, AN DIE TRÄGER, DIE FÜßE UND HÄNDE DIESER TRUPPE WAREN, AN ALLE
ANDEREN MÄNNER, DIE IN DEUTSCH-OSTAFRIKA 1914-1918 STARBEN. EURE SÖHNE WERDEN EURE NAMEN IN EHREN HALTEN."

Aus dem Nachwort an die deutsche Jugend von „Heia Safari“:

„Anfang März [1919] kamen wir zurück in die Heimat – knapp hundert deutsche Soldaten ..., und doch: Hunderttausende jubelten uns zu.. Aus ihnen sprach der Stolz, daß wir die Fahne hochgehalten hatten bis zuletzt... Das rüttelte auf aus der Hoffnungslosigkeit... den Mut darf man nie verlieren, nie! Wir dürfen die gewaltigen Leistungen unseres Volkes und unserer Soldaten in diesem Krieg gegen die ganze Welt nicht vergessen, und diese Leistungen müssen unsere Hoffnungen und den Glauben an unsere Zukunft beleben. Die Zukunft aber gehört der Jugend. Möge sie das Ideal eines neuen blühenden Vaterlandes nicht in Worten und Reden und Versammlungen betonen, [sondern] in Wirklichkeit umsetzen durch die Tat fleißiger und ernster Arbeit... So verlangt es unser kranker Volkskörper... Ist es nicht schön, dabei mitzuschaffen, deutsche Jugend? Frisch ans Werk, es ist nichts unmöglich!“

Die Taktik des Guerillakrieges (nach Major J. R. Sibley)

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Generalleutnant Paul Emil von Lettow-Vorbeck.jpg

Die Besonderheiten von Gelände, Weite des Raumes und Logistik, sei es im Gebirge, in Waldgebieten, im bebauten Gelände, in der Wüste oder im tropischen Busch, gaben dem von kleinsten Einheiten gegen reguläre, größere Heeresverbände getragenen Kampf ein jeweils eigenes Gepräge. Doch lassen sich einige wesentliche allgemeingültige Grundsätze für diese spezielle Kampfform aufstellen:

  1. Das Ziel aller großen Guerillakämpfer ist die Vermeidung des offenen Kampfes. Aus einem einmal mit unterlegenen Kräften geführten Angriff (bei Jassini) mußte Lettow-Vorbeck, obwohl siegreich, wegen starker Verluste eine für das Überleben seiner Einheiten notwendige Lehre ziehen: Von nun an vermieden die Deutschen die offene Feldschlacht. Es entstand ein Guerillakrieg „in seiner schlauesten Form. [...] Für die gesamte Dauer des Krieges behielt der deutsche Kommandeur die Initiative. Obwohl strategisch in der Defensive, waren die Deutschen stets taktisch im Angriff!“
  2. „Beweglichkeit war alles.“ Daher Lettows Entschluß in schwierigen Lagen, seine Truppenzahl auf ein Minimum zu reduzieren – nur die besten und härtesten Kämpfer wurden als Kerntruppe beibehalten. Die ungeheure zahlenmäßige Überlegenheit seines Gegners erwies sich dagegen bei seiner Schwerfälligkeit mehr als Hindernis denn als Vorteil. Die Massen des Gegners waren den Deutschen wegen deren schneller, flüssiger Kampfform nie gewachsen. „Es gehört geradezu zu den klassischen Prinzipien des Guerillakrieges, daß eine kleine, hochbewegliche Einheit bedeutende gegnerische Kräfte an Menschen und Material bindet.“
  3. Wo notwendig – wie bei Tanga, oder wo immer Lettow die Engländer hart schlagen wollte, – erreichte er sein Ziel durch schnelle Konzentration seiner Kräfte am entscheidenden Punkt und zur entscheidenden Zeit, um sie dann ebenso schnell wieder zu teilen und untertauchen zu lassen.
  4. Seine Hauptwaffe war stets das Element der Überraschung. Kleinste Kommandos errangen bedeutende Erfolge, wie in den Unternehmungen gegen die englische Ugandabahn, wenn sie den Gegner unverhofft trafen und mehr noch, wie im späteren Verlauf des Feldzuges, wo die Deutschen vom Gegner überhaupt nicht erwartet wurden. Neben den dem Gegner zugefügten materiellen Schäden und hohen Blutopfern erfuhr er eine weitere bedeutende Schwächung durch seine erheblich angeschlagene Moral.
  5. Wie alle erfolgreichen Truppenführer maß auch Lettow der Aufklärung, der „allergenauesten Erkundung“ größte Bedeutung bei, „um eine Schwäche des Gegners zu enthüllen und diese auszunützen.“ Ob zu Fuß oder per Fahrrad, überprüfte er persönlich die ihm zugehenden (oft entstellten oder gar falschen) Meldungen und ergänzte sie durch eigene Beobachtung.
  6. Wendigkeit und Einfallsreichtum gingen Hand in Hand mit Organisationstalent und der Fähigkeit zur Improvisation, ohne die eine Guerillatruppe nicht die erforderliche Schlagkraft in knappen Versorgungslagen, wie sie Lettow während des ganzen Krieges zu meistern hatte, gewinnt.
  7. Guerillakrieg – ob im Busch oder im Häuserkampf – gegen einen stark überlegenen Gegner ist kein Spaziergang. Wären die deutschen Afrikakämpfer verwöhnt gewesen wie die an „cold drinks", „corned beef" und materiellen Überfluß gewohnten Engländer, hätten sie nie ihre außergewöhnlichen Erfolge erzielen können. Neben größter Selbstdisziplin der Truppe sind Zähigkeit und Härte im Ertragen von Unbilden von grundlegender Bedeutung.
  8. Aus diesen Eigenschaften, aus gemeinsamen Entbehrungen, Rückschlägen und Erfolgen, wächst die notwendige, die Einheiten zusammenschweißende Kameradschaft oder der Korpsgeist, den ein guter Führer zu wecken und zu erhalten wissen muß.
  9. Eine günstige Operationsbasis ist selbst in einem ständig fließenden Kampfverlauf für jeweilige Sonderunternehmungen von Bedeutung (mit Lagern von Munition, Sanitätsdienst, Verpflegung, Brennstoff usw.).
  10. Der wichtigste Punkt für einen erfolgreichen Guerillakampf ist und bleibt, neben gut ausgebildeten und fähigen Unterführern, die Persönlichkeit des Führers. Der Glaube an seine Aufgabe, seine Ausdauer, sein unbedingter Siegeswille allen Widersunden zum Trotz sowie die Fähigkeit, seine Männer mitzureißen, und die Moral seiner Mannschaft selbst nach härtesten Entbehrungen und langwierigen Kämpfen ungebrochen aufrechtzuerhalten, sind die Merkmale des idealen Führers und Vorkämpfers.

Sie alle in sich vereinigt zu haben, macht die Größe Lettow-Vorbecks aus, der in einem nach allen gültigen Maßstäben aussichtslosen, vierjährigen Kampf einer hundertfachen Übermacht zu trotzen wußte – Bis zum Ende unbesiegt!

Freikorps, Reichswehr und Reichstag

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde von Lettow-Vorbeck und den überlebenden 143 deutschen Soldaten im März 1919 in Berlin ein triumphaler Empfang bereitet. Im April 1919 übernahm er die Führung der dem Garde-Kavallerie-Schützen-Korps unterstehenden Marine-Division (Marineinfanterie; auch als Freiwilligen-Division „von Lettow-Vorbeck“ bekannt), zu dem auch das Schutztruppen-Regiment 1 gehörte. Ab Oktober 1919 führte Lettow-Vorbeck die Reichswehr-Brigade 9 der Vorläufigen Reichswehr in Schwerin.

Am 20. Oktober wurde Lettow-Vorbeck mit einer Charakterisierung zum Generalleutnant unter Beibehaltung seiner Pensionsansprüche und mit dem ehrenden Recht, weiterhin seine Uniform tragen zu dürfen, aus der Reichswehr entlassen.

Lettow-Vorbeck wohnte von 1923 bis 1945 in Bremen, Colmarer Straße. Er war Mittelpunkt der konservativen Kreise und schon ab 1919 Mitglied der Bremer Ortsgruppe des Frontsoldatenbundes Stahlhelm. 1926 konnte er durchsetzen, daß die Askari der deutsch-ostafrikanischen Schutztruppe den seit 1917 noch ausstehenden Sold erhielten und außerdem eine kleine Rente, die auch später von der Bundesrepublik Deutschland an die verdienten Reichsneger weitergezahlt wurde.

Von 1928 bis 1930 war er Abgeordneter der konservativen Deutschnationalen Volkspartei (Vorsitzender: Alfred Hugenberg) im Reichstag der Weimarer Republik; im Juli 1930 wechselte er zur Volkskonservativen Vereinigung.

Er förderte den Bau des auch von ihm 1932 eingeweihten Reichskolonialehrendenkmals in Bremen. Bei dem Einweihungsfestakt hielt er eine der Reden, die vor allem die Rückforderung der deutschen Kolonien zum Inhalt hatten.

Korps „Lettow“

In Hamburg begannen am 23. Juni 1919 Aufstände wegen verdorbener Lebensmittel (die sogenannten „Sülzeunruhen“). Generalmajor Matthiaß aus Lübeck gab am 26. Juni 1919, einen Tag nach dem Mord an Angehörigen der Freiwilligen Wachabteilung Bahrenfeld, den Befehl:

„Hamburg wird abgeschlossen; Oberst Freiherr von Lebedur in Bahrenfeld schließt westlich der Alster den Raum Elbe-Alster, Oberst von Werder in Wandsbek östlich der Alster den Raum Alster-Elbe ab. Major Hueg (Reichswehr-Pionier-Bataillon 9) in Harburg schließt die Stadt mit dem Pionier-Bataillon 9, einer Infanterie- und einer Maschinengewehr-Kompanie des Reichswehr-Regiments 19 (Oldenburg) unter Major Ostermeyer auf dem Südufer der Elbe ab und sperrt die Übergänge nach Hamburg. Die Eiserne Flottille (Korvettenkapitän Lahs) mit acht Torpedoboten sperrt die Elbe und stellt die Verbindung zwischen den Detachements Lebedur und Hueg her.“

Am 1. Juli 1919 marschierte von Lettow-Vorbeck im Auftrag der Reichsregierung mit dem „Korps Lettow“ (Stärke ca. 10.000 Soldaten) in Hamburg ein, um den Putsch der Spartakisten zu verhindern, die die Unruhen für die eigenen bolschewistischen Zwecke ausnutzen wollten. Der Einsatz des Korps aus zumeist vaterländischen Freiwilligen konnte die Ausschreitungen beenden und die sich bekämpfenden Hamburger Bürger entwaffnen.

Zum Korps „Lettow“ gehörten unter anderem das Freikorps Schleswig-Holstein, das Schutztruppenregiment der Freiwilligendivision „Lettow-Vorbeck“, Abteilungen (Detachements) der Reichswehrbrigaden 3, 4, 9, 15, ein sächsisches und ein bayerisches Detachement, die Abteilungen „Wangenheim“,[2] „Ledebur“ und „Hueg“, die Eiserne Flottille und die Hamburger Volkswehr.

Drittes Reich, Wehrmacht und letzte Jahre

1938 wurde auch die Leeraner Kaserne (wie schon zuvor die Kaserne in Bad Segeberg und in Hamburg-Jenfeld) und 1939 das Bremer Realgymnasium (heute Hermann-Böse-Gymnasium) nach ihm benannt. Generalleutnant von Lettow-Vorbeck erhielt am 27. August 1939, dem Tannenbergtag, den Charakter eines Generals der Infanterie.

Am 5. Juni 1940 fiel sein Sohn, Rüdiger von Lettow-Vorbeck, am 19. Oktober 1941 dessen Bruder Arnd. 1945 wurde das Haus Lettow-Vorbecks in Bremen durch Bombenterror zerstört. Er zog in den Kreis Eutin und dann nach Hamburg um.

Im Auftrage einer Illustrierten bereiste er 1953 nochmals seine ehemaligen Wirkungsstätten in Afrika. Sein kurz danach veröffentlichtes Buch „Afrika, wie ich es wiedersah“ ist eine beeindruckende Würdigung der Kolonialzeit des Deutschen Kaiserreiches. 1956 wurde von Lettow-Vorbeck zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarlouis ernannt. 1957 erschienen seine Memoiren mit dem Titel „Mein Leben“.

Da die Bundesregierung eine Rente nicht vorsah, sammelte sein Gegner aus dem Ersten Weltkrieg, Jan Christiaan Smuts, unter seinen Offizieren finanzielle Unterstützung für ihn.

Als von Lettow-Vorbeck 1964 in Hamburg starb, ließ die Bundesregierung mit Hilfe der Bundeswehr ehemalige Askari als Staatsgäste einfliegen, damit diese ihrem verehrten General die letzte Ehre erweisen konnten. Offiziere der Bundeswehr wurden für das kleine Ehrengeleit abkommandiert, und Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel hielt die feierliche Trauerrede mit dem Kernsatz, der Tote sei wahrlich im Felde unbesiegt gewesen. Paul von Lettow-Vorbeck wurde in Pronstorf, Kreis Segeberg, Schleswig-Holstein auf dem Friedhof der Vicelinkirche beigesetzt.

Werke

  • Meine Erinnerungen aus Ostafrika, Koehler, Leipzig 1920 (PDF-Datei, 27 MB)
  • Heia Safari! – Deutschlands Kampf in Ostafrika, Koehler & Amelang, Leipzig 1920 (gekürzte Fassung des vorigen Titels) (Das Buch als PDF-Datei Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Um Vaterland und Kolonie; ein Weckruf an die deutsche Nation, 1919 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Afrika, wie ich es wiedersah, Lehmann, München 1955
  • Kwa Heri Bwana! Auf Wiedersehen, Herr, Klein, Lengerich 1954
  • Mein Leben, Koehler, Biberach an der Riss 1957

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

General von Lettow-Vorbeck, wie man an seiner imposanten Großen Ordensschnalle erkennen konnte, war hockdekoriert und mit zahlreichen Orden, Ehrenzeichen und Ehrungen bedacht.

Beförderungen

Ehrungen

  • Bildwidmung Generalmajor von Trothas, 19. Jan. 1901
  • Ehrendoktorwürde Universität Berlin, 13. Apr. 1919
  • Ehrenmitgliedschaft Universität Rostock, 12. Nov. 1919
  • Hermannslauf der Deutschen Turnerschaft, Saarlouis, 16. Aug. 1925
  • Bildwidmung Kaiser Wilhelms II., 1935
  • Grußadresse des Stahlhelm, Landesverband Berlin
  • Ehrenmitgliedschaft Kyffhäuserbund, 7. Feb. 1953
  • Glückwunschadresse Hamburger Ostafrikaner zum 85. Geburtstag, 30. März 1955
  • Ehrenmitgliedschaft Bund Deutscher Pfadfinder, Feb. 1956
  • Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Saarlouis, 1956

Filmbeitrag

Begräbnis von Lettow-Vorbeck:

Siehe auch

Literatur

Verweise

Audio

Video

Weltnetz

Fußnoten

  1. Ein „Zepp“ fliegt Lettow-Vorbeck entgegen
  2. Major Werner von Wangenheim auf Gut Hütscheroda führte das privat finanzierte Freiwilligen-Regiment „von Wangenheim“, auch bekannt als O.E. (Ordnungshülfe Erfurt). Hier kämpfte er unter Fritz von Selle und an der Seite von Emil Hünicken 1920 u. a. in Erfurt und Gotha. Der betagte von Wangenheim wurde 1946 von den Russen von seinem Gut in Hütscheroda vertrieben und verstarb später in Gotha.
  3. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736–1918 – Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 423
  4. Quelle: Zahlreiche deutsche Reden von 1900 bis 1945