Grünberg, Peter

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Professor Dr. rer. nat. habil., Dr. h. c. mult. Grünberg, Nobelpreisträger für Physik

Peter Andreas Grünberg (Lebensrune.png 18. Mai 1939 in Pilsen; Todesrune.png 7. April 2018 in Jülich) war ein deutscher Physiker. Der Schwerpunkt seiner Forschungen lag auf dem Gebiet der Festkörperforschung. Seine bekannteste Entdeckung ist der GMR-Effekt. 2007 wurde ihm dafür der Nobelpreis für Physik zuerkannt. Seine Erfindung des Riesenmagneto-Widerstands brachte den Durchbruch zu Gigabyte-Festplatten, die heute in jeden Computer eingebaut werden.[1]

Leben

Peter Andreas Grünberg, katholisch, wurde am 18. Mai 1939 als Sohn der Anna geb. Petermann und des Diplomingenieurs Theodor A. Grünberg in der böhmischen Stadt Pilsen geboren. Er lebte mit einer 1937 geborenen Schwester zunächst in Dysina,[2][3] dann im Elternhaus seiner Mutter in Untersekerschan im Landkreis Mies. Sein Vater, der seit 1928 für Škoda arbeitete, starb am 27. November 1945 als Pilsner Deutscher in tschechoslowakischer Haft und wurde in einem Massengrab beigesetzt.[4] Nach Ende des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der VSA zum Weltkrieg wurde und an dessen Entstehung das organisierte Weltjudentum beteiligt war (→ Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland), wurde die deutschstämmige Familie 1946 ins hessische Frischborn bei Lauterbach ausgesiedelt. In Lauterbach besuchte Peter Grünberg von 1946 bis 1950 die Grundschule und von 1950 bis 1959 das Realgymnasium. Danach nahm er ein Physikstudium an der Universität Frankfurt/Main auf, ehe er 1963 an die TH Darmstadt wechselte. Nach dem Diplom 1966 folgte dort 1969 auch die Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Arbeit über „Spektroskopische Untersuchungen an einigen Selten Erd-Granaten“ (eine zu den seltenen Erden gehörende Mineraliengruppe). Im selben Jahr ging er als Postdoc-Fellow des National Research Council of Canada nach Ottawa an die Carleton University (bis 1972). Seine Habilitation folgte 1984 an der Universität Köln.

Wirken

Replikat des ersten GMR-Sensors von Peter Grünberg

Im Jahr 1972 übernahm Peter Grünberg eine Festanstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Festkörperforschung an einer der größten europäischen Forschungseinrichtungen, der damaligen „Kernforschungsanlage Jülich“ (später „Forschungszentrum Jülich“/FZJ).[5] Parallel war er ab 1984 als Privatdozent und ab 1992 als außerplanmäßiger Professor an der Universität Köln tätig. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2004 arbeitete Grünberg als Gast im Forschungszentrum Jülich im Institut für Festkörperforschung (IFF).

Grünberg erforschte als einer der ersten Wissenschaftler die magnetischen Eigenschaften „dünner Schichten“. Dieser als Spintronik bezeichnete Forschungszweig nutzt die Spin-Eigenschaften des Elektrons. So sollen in Zukunft neuartige, kleinere Schaltkreise ermöglicht werden.

1986 entdeckte Grünberg die Anti-Ferromagnetische Kopplung in Fe/Cr-Schichten.

Um die Jahreswende 1987/1988 entdeckte Grünberg – wie nahezu gleichzeitig auch Albert Fert – den GMR-Effekt, der es Ende der 1990er-Jahre ermöglichte, die Speicherkapazität von Festplatten zu steigern. Heutzutage basiert die Lesefunktion des Schreib-Lese-Kopfs bei fast jeder Festplatte auf dem GMR-Effekt. Die Lizenzgebühren aus den auf die Entdeckung angemeldeten Patente (beginnend mit Patent DE 3820475 „Magnetfeldsensor mit ferromagnetischer, dünner Schicht“ angemeldet am 16. Juni 1988) flossen in zweistelliger Millionenhöhe an das Institut in Jülich.

Ehrungen und Auszeichnungen (Auszug)

  • 1994 wurde Grünberg mit dem APS International Prize for New Materials (mit A. Fert und S. S. P. Parkin) und dem IUPAP Magnetism Award (mit A. Fert) ausgezeichnet.[6]
  • 1996 erhielt er den Technologie-Preis des „Vereins der Freunde und Förderer des Forschungszentrums Jülich“.
  • Mit dem Hewlett-Packard Europhysics Prize (mit A. Fert und S. S. P. Parkin) wurde Grünberg 1997 geehrt.
  • 1998 erhielt Grünberg den Deutschen Zukunftspreis durch den Bundespräsidenten Roman Herzog für seine Arbeit zum GMR-Effekt überreicht.
  • 2002 erhielt er für das „Grünberg-Prinzip“ die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum.[7]
  • 2003 wurde Grünberg Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und erhielt die Ritter-von-Gerstner-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft. *2006 wurde er zum „Europäischen Erfinder des Jahres“[8] in der Kategorie „Universität und Forschungseinrichtungen“ von der EU-Kommission und dem Europäischen Patentamt gekürt.
  • Im Jahre 2007 wird ihm die Stern-Gerlach-Medaille der DPG und in Israel in der Knesset der Wolf-Preis verliehen. Ebenfalls 2007 wurde ihm gemeinsam mit A. Fert und S. S. P. Parkin die Ehrendoktorwürde der RWTH Aachen verliehen.

In Anwesenheit des japanischen Kaiserpaares erhielt Grünberg am 19. April 2007 im Nationaltheater von Tokio den international hoch renommierten Japan-Preis, zusammen mit Albert Fert von der Université Paris-Sud. Die beiden Festkörperphysiker wurden damit für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands (GMR) geehrt. Der Preis in der Kategorie „Innovationen durch Grundlagenforschung“ ist mit 300.000 Euro dotiert.[9]

Am 9. Oktober 2007 wurde von der Nobelstiftung bekannt gegeben, daß er zusammen mit dem Franzosen Albert Fert für die – voneinander unabhängige – Entdeckung des GMR-Effekts mit dem Nobelpreis für Physik am 10. Dezember 2007 in Stockholm ausgezeichnet worden ist.[10]

Am 8. April 2008 erhielt Grünberg zusammen mit Gerhard Ertl von Bundespräsident Horst Köhler das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Am 24. April 2008 wurde Peter Grünberg die Ehrendoktorwürde (Dr. rer. nat. h. c.) der Universität des Saarlandes verliehen.[11]

Am 25. April 2008 wurden ihm die Ehrenbürgerrechte von Jülich verliehen. Am 18. August 2008 erhielt er die Ehrenbürgerrechte von Lauterbach.

Am 20. August 2008 erhielt er den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.

Patente

  • „Magnetfeldsensor mit ferromagnetischer, dünner Schicht“ angemeldet am 16. Juni 1988

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Buchal, Daniel Bürgler: Peter Grünberg. Nobelpreis für Physik 2007. Herausgegeben vom Forschungszentrum Jülich, MIC GmbH, 2008
  • Eberhard Wassermann, Burkhard Hillebrands: Rieseneffekt in dünnen Schichten: Physiknobelpreis für Peter Grünberg und Albert Fert. In: Physik Journal. 6, Nr. 12, Wiley-VCH, Weinheim Dezember 2007, ISSN 1617-9439, S. 23-25

Verweise

Fußnoten

  1. Grünberg: Nobelpreis ist nicht planbar, Deutschlandradio Kultur, 9. Dezember 2008
  2. Heimatkreis Mies-Pilsen e. V.
  3. Sudetendeutsche Landsmannschaft, „Kreisgruppe Hochtaunus“ [1], 20. November 2007
  4. Grünberg Theodor, † 27. November 1945, westboehmen.de
  5. Internationales Biographisches Archiv 49/2007
  6. Lebenslauf Grünberg
  7. „Keine Festplatte ohne „Grünberg-Prinzip“: RUB-Physik verleiht Ehrendoktorwürde“, Ruhr-Universität Bochum, 3. Dezember 2002
  8. „Europäischer Erfinder des Jahres 2006“ in der Kategorie „Universität und Forschungseinrichtungen“
  9. Pressemitteilung des FZ Jülich
  10. Nobelpreis für Physik 2007 - Peter Grünberg und Albert Fert
  11. Pressemitteilung der UdS