Kahane, Peter

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Peter Kahane (* 30. Mai 1949 in Prag; gebürtig Peter Klement Kahane) ist ein jüdischer deutschsprachiger Filmregisseur.

Werdegang

Herkunft

Peter Kahane wurde am 30. Mai 1949 in Prag, als Sohn des des Altkommunisten Max Kahane und Enkel eines Rabbiners, geboren.[1] Seine Mutter war die Künstlerin Doris Klement. 1950 kehrte die Familie in die DDR zurück, wo Kahanes Schwester, Anetta Kahane, 1990 zur ersten und letzten Ostberliner Ausländerbeauftragten avanciert.[1]

Ausbildung

Peter Kahane besuchte die Schulen in Ost-Berlin, dann, während eines Auslandsaufenthalts seiner Eltern, 1958/1959 in Neu-Delhi und machte sein Abitur 1967 an der Erweiterten Oberschule „Heinrich Schliemann“ in Berlin, wobei er zugleich den Abschluss als Kühlanlagenschlosser erhielt. Er studierte zunächst 1967-1971 Französisch und Russisch an der Humboldt-Universität und schloss mit dem Lehrer-Diplom ab. Nach verschiedenen Regieassistenzen und dem Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee studierte er 1975-1979 an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, Fachrichtung Regie.[2]

Wirken

Als Rechercheur und Hospitant des DDR-Dokumentarfilmers Karlheinz Mund gelangte Kahane, der bereits nach dem Abitur eigentlich an die Filmhochschule gewollt hatte, zum Film und übernahm in den DEFA-Studios noch weitere Assistenzen. Mit seinem Hauptprüfungsfilm „Trompete, Glocke, letzte Briefe“, in dem er die Protagonisten von drei Generationen Berliner Arbeitertradition dokumentierte, erhielt er bei der IFF Leipzig einen „Fipresci“-Preis. 1983 lieferte er mit „Weiberwirtschaft“ seinen Debütfilm, gefolgt von der preisgekrönten Tragikomödie „Ete und Ali“ (1984) mit Jörg Schüttauf in der Hauptrolle. Realistische Einblicke in das Leben der DDR-Jugend bot auch sein 1987 gedrehter Film „Vorspiel“.[2]

Mitten in die Turbulenzen des Mauerfalls und des Endes der DDR geriet der Regisseur, der meist auch selbst seine Drehbücher schrieb, mit dem Kinofilm „Die Architekten“. Zuvor war ihm die Verfilmung einer Erzählung von Friedrich Wolf über einen Juden und einen Kommunisten, die sich im Zweiten Weltkrieg in einem französischen Internierungslager begegnen, abgelehnt worden. Der DEFA war das Projekt zu unkonventionell, die Sicht auf das Thema zu wenig der gängigen DDR-Doktrin gemäß. Nachdem sich Peter Kahane mit dem von ihm entworfenen „Manifest der Nachwuchsgruppe“ gegen Zensur und Selbstzensur ausgesprochen hatte, wollte er sich noch einmal kritisch mit den Lebensbedingungen im real existierenden Sozialismus auseinandersetzen. Er erzählte die Geschichte eines jungen Architekten, der für eine Ost-Berliner Satellitenstadt ein sozio-kulturelles Zentrum plant und daran zerbricht. Die Filmarbeiten, die die DEFA Ende 1988 bewilligte, wurden spätestens im Herbst 1989 von den tatsächlichen Entwicklungen, die zur Auflösung der DDR führten, überrollt. Die letzte Klappe fiel Mitte Januar 1990, uraufgeführt wurde der Film zur Eröffnung des sechsten und letzten Spielfilmfestivals der DDR Ende Mai 1990. „Während 'Die Architekten' 1990 kaum wahrgenommen wurde, gilt der Film heute als wichtiges Zeitzeugnis über die Endzeit einer Gesellschaft, die von vielen als eine Art Hoffnung angesehen wurde – und scheiterte“, schrieb der film-dienst (10/2006).[2]

Anders als die meisten „Ostkollegen“ seiner Generation hat Kahane seine Arbeit als Filmemacher auch nach dem Ende der DDR und der deutsch-deutschen Teilvereinigung fortgesetzt, obwohl sich auch für ihn nach eigenem Bekunden nach 1989 nur wenige Türen für eine echte Zusammenarbeit geöffnet hätten und seinem künstlerischen Gestaltungsraum entsprechend enge Grenzen gesetzt waren.

Peter Kahane drehte auch in der Folgezeit weiter Kinofilme, darunter „Cosimas Lexikon“ (1992), eine Tragikomödie, die im Ost-Berliner jüdisch geprägten Scheunenviertel spielt, die schräge Entführungsgeschichte „Bis zum Horizont und weiter“ (1998), die sich mit der veränderten Alltagswelt ehemaliger DDR-Bewohner auseinandersetzt, oder „Die Rote Zora“ (2008), eine Verfilmung des gleichnamigen Buches, des jüdischen Autors Kurt Held. Als „bezwingende Ballade aus dem Berlin unserer Tage“ und „spannende Geschichte einer unmöglichen Liebe“ charakterisierte die Berliner Morgenpost (4. Juni 2009) Kahanes Kinofilm „Meine schöne Nachbarin“ (2009). Hingegen sah der film-dienst (12/2009) in der Geschichte um einen Sohn (Jörg Schüttauf), der nach 20 Jahren aus Afrika zu seinem todkranken Vater nach Berlin zurückkehrt, einen „unausgegorenen Plot“.[2]

Der Schwerpunkt von Kahanes Arbeit verschob sich aber vom Kinofilm zunehmend zu Fernsehproduktionen. Mit Fernsehfilmen wie „Teuflischer Engel“ (2000), „Ein Vater für Klette“ (2003), „Das blaue Wunder“ (2004) oder „Eine Liebe in Königsberg“ (2006) erzielte er überdurchschnittliche Zuschauerzahlen. Er zeichnete für mehrere Folgen der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“ verantwortlich (Drehbuch, Regie) und schrieb Drehbücher für weitere Krimireihen wie „Peter Strohm“ und „Stubbe – Von Fall zu Fall“. Die letztere, die er auch mitentwickelt hatte, erreichte unter den Samstagskrimis des ZDF die höchsten Zuschauerquoten.[2]

Familie

Kahane ist seit 1982 mit seiner Frau Karin, einer Ausstellungstechnikerin, verheiratet und Vater von zwei Söhnen.

Filmografie

  • 1977: Siebzehn Jahre alt (auch Drehbuch)
  • 1977: Trompete – Glocke – letzte Briefe (auch Drehbuch)
  • 1979: Des Lebens Überfluß
  • 1983: Weiberwirtschaft
  • 1984: Ete und Ali
  • 1987: Vorspiel (auch Co-Drehbuch)
  • 1990: Die Architekten (auch Drehbuch)
  • 1992: Cosima's Lexikon (auch Drehbuch)
  • 1999: Bis zum Horizont und weiter
  • 2000: Teuflischer Engel (auch Drehbuch)
  • 2003: Eine Handvoll Briefe
  • 2003: Ein Vater für Klette (auch Drehbuch)
  • 2004: Das blaue Wunder (auch Drehbuch)
  • 2005: Meine große Liebe
  • 2005: Eine Mutter für Anna
  • 2006: Ein Toter führt Regie (auch Drehbuch)
  • 2006: Eine Liebe in Königsberg (auch Drehbuch)
  • 2007: Eine Liebe in Kuba
  • 2007: Tamara
  • 2008: Die Rote Zora
  • 2008: Meine schöne Nachbarin

Auszeichnungen

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Munzinger-Archiv GmbH, 2010