Strasser, Peter

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Peter Strasser, seit 1917 Fregattenkapitän, war der Organisator und die Seele der deutschen Marineluftschifffahrt. Rund 1150mal starteten deutsche Luftschiffe zu Aufklärungsfahrten, und an die 200mal sind sie zum Bombenangriff gegen den Feind gefahren. Alle Fäden dieser unglückbringenden Kriegsfahrten liefen in den Händen von Strasser zusammen. Nach Strassers Tod im „L 70“ am 5. August 1918 wurde die Dienststelle des „Führers der Marine-Luftschiffe“ nicht nachbesetzt.

Peter Strasser (Lebensrune.png 1. April 1876 in Hannover; Todesrune.png gefallen 5. August 1918 bei Wells-next-the-Sea) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Fregattenkapitän und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. In dieser Position war er für die Planung und den Einsatz der Marineluftschiffe im Ersten Weltkrieg zuständig, nahm aber auch persönlich an Feindfahrten gegen England teil.

Leben

Ferdinand von Zeppelin zusammen mit Dr. Hugo Eckener (li.) und dem Luftschiffkapitän Korvettenkapitän Peter Strasser (re.) vor dem Offizierskasino des Marineluftschiffhafens Nordholz bei Cuxhaven (beim letzten Besuch des Grafen in Nordholz, Ende 1916)

Peter Strasser, dessen Vater Architekt war, wurde am 1. April 1876 in Hannover geboren. Er besuchte von 1883 bis 1885 das dortige Kaiser-Wilhelm-Gymnasium. Nachdem seine Familie unterdessen bereits 1883 nach Bruchsal gezogen war, absolvierte er dann dort sein Abitur im März 1894. Am 16. April 1894 (Crew 94) trat er als Kadett in die Kaiserliche Marine ein. Am 13. September 1895 wurde er zum Seekadett befördert.

Nach dreijähriger Ausbildung, u. a. auf der SMS „Stein“ und der SMS „Moltke“ sowie an den Marine-Infanterieschulen in Kiel und Wilhelmshaven, wurde er am 25. Oktober 1897 zum Leutnant zur See ernannt. Am 7. Mai 1900 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert und war Führer der 2. Kompanie der II. Matrosendivision in Wilhelmshaven. Dem Dienst auf dem Kanonenboot SMS „Panther“ in amerikanischen Gewässern von 1902 bis 1904 und einer längeren Ostasienreise schloß sich, nach Ausbildung auf einem Artillerieschulschiff, ein Kommando als Erster Artillerieoffizier auf den Linien- bzw. Kriegsschiffen SMS „Mecklenburg“ und später SMS „Westfalen“ an. Am 21. März 1905 wurde er zum Kapitänleutnant befördert.

Am 14. Oktober 1911 wurde er zum Korvettenkapitän befördert und diente in der Abteilung für Aufstellung und Behandlung des Artilleriematerials an Bord (W. II) im Reichs-Marine-Amt. Im September 1913 wurde er als Nachfolger für Friedrich Metzing Kommandeur der Marine-Luftschiffabteilung in Johannisthal.

Erster Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch war Korvettenkapitän Strasser „Befehlshaber der Luftfahr-Abteilungen“ (seit 29. August 1914) und somit Kommandeur der obersten zentralen Kommandostelle des gesamten Marine-Luftfahrwesens. Diesem wurden die Marine-Luftschiff-Abteilung und die Marine-Flieger-Abteilung unterstellt. Die Kabinettsordre wies dem neuen Befehlshaber folgende Aufgaben zu:

  • Bereitstellung und Ausbildung des Personals,
  • Leitung der außerhalb der Abteilungen stattfindenden Schulausbildung,
  • Probefahrten und
  • Erhaltung der Einsatzfähigkeit der Luftfahrzeuge.

Ihm unterstanden die beiden vorhandenen Marineluftschiffe „L3 und L4“. Ausgebildetes Personal war nur in geringer Anzahl vorhanden, daher setzte an diesem Punkt seine Tätigkeit ein. Mit drei von der Marine übernommenen Verkehrsluftschiffen wurden planmäßig Luftschiffbesatzungen ausgebildet und so die Grundlage für eine wirkliche Aktionsfähigkeit der Marineluftschiffe geschaffen.

„Er hat die Waffe rein durch seine persönliche Einwirkung auf den Stand der Angriffsfähigkeit gebracht.“Reinhard Scheer

Die Allerhöchste Kabinettsordre vom 1. Mai 1916 wies der Marine-Luftschiff-Abteilung Cuxhaven (Nordholz) als neuen Standort zu und gliederte die Abteilung in Luftschiff-Trupps. Am 23. November 1916 wurden die Marine-Luftfahr-Abteilungen in die Bereiche Luftschiff und Flugzeug (Seeflieger) durch Allerhöchste Kabinettsordre unterteilt. Die Dienststellung des Befehlshabers der Marine-Luftfahr-Abteilungen wurde zum Befehlshaber der Marine-Flieger-Abteilung umgewandelt und der Kommandeur der Marine-Luftschiff-Abteilung spätestens im Dezember 1916 zum „Führer der Marine-Luftschiffe“ erhoben. Dem neu eingesetzten Führer der Marine-Luftschiffe unterstanden die Marine-Luftschiff-Abteilung und die Marine-Luftschiffe. Die neugeschaffene Dienststellung war in „Angelegenheiten der Verwendung und Ausbildung der Nordsee-Frontluftschiffe dem Kommando der Hochseestreitkräfte, in technischen und Versuchsangelegenheiten und in Angelegenheiten der Schul- und Versuchsluftschiffe dem Staatssekretär des Reichsmarineamts, in allen übrigen Angelegenheiten dem Marine-Stationskommando der Nordsee“ unterstellt. Für die in der Ostsee eingesetzten Luftschiffe wurde ein neuer „Luftschiff-Leiter Ost“ als Abteilungskommandeur gebildet. Dieser handelte selbständig bzw. nach den Befehlen des Oberbefehlshabers der Ostsee, blieb aber weiterhin dem Führer der Marine-Luftschiffe unterstellt.[1] Am 13. Mai 1918 wurde Straser im deutschen Heeresbericht namentlich erwähnt:

„In der Nacht vom 12. zum 13. März hat eines unserer Marineluftschiffgeschwader mit gutem Erfolg befestigte Plätze und militärische Anlagen am Humber und in der Grafschaft York angegriffen. Die Schiffe stießen auf starke artilleristische Gegenwehr, die den Angriff jedoch nicht aufhalten konnte. Alle Schiffe sind ohne Beschädigungen zurückgekehrt. Die Führung hatte auch diesmal wieder Fregattenkapitän Strasser. Aus der Zahl der Kommandanten verdienen als oft bewährte Englandfahrer erwähnt zu werden: Korvettenkapitän d. R. Proehls, Kapitänleutnant Freiherr Treusch v. Buttlar-Brandenfels, Kapitänleutnant Ehrlich (Herbert), Hauptmann Manger und Kapitänleutnant v. Freudenreich. — Der Chef des Admiralstabes der Marine“[2]

Tod

Am 5. August 1918, auf Feindfahrt mit einem ganzen Luftschiffgeschwader, wurde die vorletzte deutsche Zeppelin im Ersten Weltkrieg abgeschossen (L 53 wurde am 11. August 1918 abgeschossen). Der Seeflieger der Royal Air Force, Hauptmann Robert Leckie, schoß es über der Nordsee ab. Alle 22 Besatzungsmitglieder fielen: 19 Luftschiffer, Wachoffizier Leutnant zur See Kurt Krüger, Kommandant Kapitänleutnant Johannes von Lossnitzer und F.d.L. Fregattenkapitän Peter Strasser. Seine Leiche wurde bei der Untersuchung des in flachen Küstengewässern liegenden Wracks von der Royal Navy geborgen und später auf See beigesetzt.

Insgesamt sind 379 Offiziere und Mannschaften der Luftschiffabteilung der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg vor dem Feind geblieben.[3]


Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Fregattenkapitän Peter Strasser III.jpg

Mit Marineluftschiff in den Tod

Vor 95 Jahren, am 5. August 1918, fuhren die Marineluftschiffe „L 53, L 56, L 63 und L 65 und L 70“ zu einem Geschwaderangriff auf England. Der Erste Weltkrieg befand sich in der Endphase. Die „L 70/ LZ 112“ war das neueste Luftschiff der Marine mit einer Länge von 211,50 Metern und wurde erst wenige Wochen zuvor am 1. Juli in den Dienst gestellt. Sein Gasinhalt betrug 62 000 Kubikmeter, bei einer Nutzlast von 44,5 Tonnen. Mit sieben Maybachmotoren von je 260 PS erreichte es eine Geschwindigkeit von 131 Kilometern in der Stunde. An Bord der L 70 befand sich Korvettenkapitän Peter Strasser, der Chef der Marineluftschiffabteilung, der den Geschwaderangriff leitete. Die Führung der „L 70“ hatte Kapitänleutnant von Lossnitzer. Das Ziel des Angriffes waren englische Munitionsfabriken.

Gegen Abend des 5. August erreichten die Luftschiffe die Küste Englands, an der eine unerwartet starke Abwehr einsetzte. Mehr als 30 englische Flugzeuge waren gestartet, um die deutschen Luftschiffe mit Brandmunition anzugreifen. „L 70“ fuhr in mehr als 5000 Metern Höhe, aber auch die neusten englischen Jagdmaschinen konnten diese Höhe erreichen. Von einer dieser neuen Flugzeugtypen „De Havilland“ bekam das Schiff einen Volltreffer, so dass die Brandgeschosse den Schiffskörper augenblicklich in Brand setzten. Lichterloh brennend drehte die „L 70“ auf das Meer hinaus, um schnell als glühendes Gerippe nahe der britischen Küste in den Wogen der Nordsee zu versinken. Es gab keine Überlebenden. Inmitten der tapferen Mannschaft des „L 70“ hatte der Führer der Luftschiffe Peter Strasser den Tod gefunden.

Die anderen Einheiten, die das brennende Luftschiff „L 70“ beobachtet hatten, warfen ihre Bomben ab und kehrten um. Im Kriegstagebuch des Marine-Luftschifftrupps Ahlhorn steht verzeichnet: „Nach F. T. -Meldung unserer Marineluftschiffe wurde ,L 70’ mit dem F.d.L. an Bord an der Ostküste Englands brennend zum Absturz gebracht.“

Quelle: Dirk Faß: Birtes MartyriumDHK-IZAN


Bildergalerie

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Feldspange und Große Ordensschnalle von Peter Strasser

Ehrungen

  • Der nie vollendete Flugzeugträger „B“ sollte nach Fertigstellung den Ehrennamen „Peter Strasser“ erhalten
  • Peter-Strasser-Allee im heutigen hannoverschen Stadtteil Vahrenheide, 1939
  • Kapitän-Strasser-Straße in Wildeshausen, nahe dem ehemaligen Luftschiffhafen Ahlhorn
  • Kapitän-Strasser-Straße in Zeppelinheim nahe dem Flughafen Frankfurt Main

Literatur

  • Thor Goote: Peter Strasser – Der F.d.L., Führer der Luftschiffe, Frankfurt/Main 1938

Fußnoten