Grone (Pfalz)

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Die Pfalz Grone war eine Königspfalz auf dem Gebiet der heutigen Stadt Göttingen und eine der Wurzeln des heutigen Stadtteils Grone.

Lage

Die Pfalz Grona lag nordwestlich von Göttingen am oberen Rande des Steilufers zum Leinetal auf dem Hagenberg. Direkt unterhalb des Hanges verläuft das Flüßchen Grone. Das Gelände lag östlich und nördlich der heutigen Friedenskirche und ist heute bewaldet, auch beim Bau von Kirche und Gemeindezentrum traf man auf archäologische Spuren. Der Bereich gehört heute zur Weststadt.

Geschichte

In der Nähe des heutigen Ortsteils Grone lag die „urbs, quae Grona dicitur“; in ihr wurde 915 Heinrich, Herzog von Sachsen (geb. ca. 876), aus dem Haus der Liudolfinger, von dem ostfränkischen König Konrad I. (911-918) belagert. Konrad brach die Belagerung vorzeitig ab, weil - nach einer sagenhaften Überlieferung - ein Freund Heinrichs, Thietmar, den fränkischen Unterhändlern die bevorstehende Ankunft seiner Entsatztruppen vortäuschte. Durch seine Misserfolge entmutigt, designierte Konrad seinen Gegner später für die Königswahl. So wurde Heinrich I. (919-935) zum König gewählt; er war der erste Sachse unter den deutschen Königen. Den Kaisertitel nahm er nicht an.

Mit ihm wurde die liudolfingische Burg zur königlichen Pfalz Grona erhoben und hat, besonders unter Heinrich II., glänzende Tage erlebt. 1012 fand hier die Investitur und Weihe von Waltard zum Erzbischof von Magdeburg, 1022 die von Godehard zum Bischof von Hildesheim statt; in anderen Jahren tagten hier Reichsversammlungen. 1024 starb auf ihr Kaiser Heinrich II. Mit ihm war die Glanzzeit der Pfalz zu Ende, - Mit ihren insgesamt 18 bezeugten Königs- und Kaiseraufenthalten zwischen 941 und 1025 gilt die Pfalz Grona als spezifisch ottonische Pfalz hohen Ranges. Heinrich I. versorgte seine Witwe unter anderem mit diesem Gut. Nachgewiesen sind sodann Aufenthalte von Otto I., Otto II. und Otto III. Für Heinrich II. schließlich und seine Gemahlin Kunigunde war Grone ein beliebter Aufenthaltsort. Hierher zog sich Heinrich II., schwer erkrankt, im Sommer 1024 zurück, wo er dann am 13. Juli desselben Jahres verstarb.

Unter den Saliern büßte die Pfalz an Bedeutung ein. Im Sachsenspiegel wird sie jedoch unter den fünf Pfalzen in Sachsen noch (an erster Stelle) genannt.

Die Pfalz, die in den Kämpfen zwischen Heinrich dem Löwen und der Reichsgewalt zerstört worden war, wurde zu Anfang des 13. Jahrhunderts von dem Reichsministerialengeschlecht von Grone als Burg wieder aufgebaut, aber 1294 von den Bürgern der Stadt Göttingen zerstört. Über die Herren von Adelebsen und von Hardenberg kamen das Pfalzgelände und die zur Pfalz gehörenden Ländereien in den Jahren 1371/72 an die Stadt Göttingen. Der Ort Grone hingegen blieb selbständig.

Anfang des 14. Jahrhunderts wurden die Pfalzgebäude von den Göttinger Bürgern zerstört und in der Folgezeit als Steinbruch genutzt.

Gegenwart

Heute zeugen nur noch die als Wall in Erscheinung tretende Außenmauer und ein Erinnerungsstein von der ehemaligen Pfalz, zu der im nahe gelegenen Dorf Grone ein Königshof, ein befestigter fränkischer Gutshof an einer Vormarschstraße, gehörte. Daran wird mit den Straßennamen „Königsstieg“, „Königshof“ und „Königsallee“ erinnert.

An der öffentlich zugänglichen Stelle findet man heute einen Gedenkstein. Im Turm der Friedenskirche befinden sich Informationstafeln. Die genaue Lage der Pfalz ist aber vor Ort nicht kenntlich gemacht.

Die katholische Pfarrkirche von Grone (1972) trägt den Namen der heiligen Heinrich und Kunigunde.

Literatur

  • Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen etc. Dd. 1/4, 1882 ff. S. 122 - 125.
  • Binding, Günther: Deutsche Königspfalzen, Von Karl dem Großen bis Friedrich II. (765–1240). Darmstadt 1996
  • Fahlbusch, O.: Topographie der Stadt Göttingen. 1952
  • Gauert, A.: Die Ausgrabungen auf dem Gelände der Pfalz Grone. 1965
  • Heinze, E.: Die Entwicklung der Pfgft. Sachsen. In: Sachsen-Anhalt I, 1925
  • Pörtner, Rudolf: Das Römerreich der Deutschen.München 1970, passim
  • Thon, Alexander: Barbarossaburg, Kaiserpfalz, Königspfalz oder Casimirschloß? Studien zu Relevanz und Gültigkeit des Begriffes „Pfalz“ im Hochmittelalter anhand des Beispiels (Kaisers-)Lautern. in: "Kaiserslauterer Jahrbuch für pfälzische Geschichte und Volkskunde." 1, 2001, S. 109-144

Verweise