Pfuhlstein, Alexander von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Regimentskommandeur Oberst von Pfuhlstein (links) und Divisionsführer Generalmajor Karl von Graffen (58. ID) bei einer Gedenkveranstaltung für die Gefallenen, Sommer 1942

Alexander von Pfuhlstein (Lebensrune.png 17. Dezember 1899 in Danzig; Todesrune.png 20. Dezember 1976 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt ein degradierter Generalmajor des Heeres, Fahnenflüchtiger und Landesverräter im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Gefallenengedenken vor Kriegsgräber der 58. Infanterie-Division in Nowgorod Mitte 1942; von links nach rechts: Oberst Alexander von Pfuhlstein (Ia 58.Infanterie-Division), General der Artillerie Kurt Herzog (Kommandierender General XXXVIII. Armeekorps), unbekannt und Generalmajor Karl von Graffen (Kommandeur 58.Infanterie-Division).
Oberst Alexander von Pfuhlstein (2. v. l.) als Kommandeur des Infanterie-Regimentes 154

Alexander von Pfuhlstein trat am 29. März 1917 als Fähnrich beim 4. Garde-Regiment zu Fuß des Garde-Korps in die Königlich-Preußische Armee ein. Am 14. Dezember 1917 wurde er Leutnant und nahm am Ersten Weltkrieg teil.

1919 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Nach seiner langjährigen Dienstzeit bei der Reichswehr wurde er am 1. Juli 1933 zum Hauptmann befördert. Am 1. November 1933 wurde er zusätzlich zum DLV-Fliegerkapitän befördert. Ab 1. November 1933 diente er als Hauptmann bei der noch nicht enttarnten Luftwaffe, am 5. März 1935 wurde er offiziell als Hauptmann der Luftwaffe in die Wehrmacht übernommen.

Seit dem 1. August 1935 wieder zurück im Heeresdienst der Wehrmacht (nun als Hauptmann des Heeres), trat er in den Generalstab des XI. Armeekorps über und wurde dort am 1. Januar 1937 zum Major befördert. Am 3. November 1938 wurde er Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 19. Infanterie-Division und in dieser Position am 1. Juni 1939 zum Oberstleutnant befördert.

Chronologie 1933 bis 1939

  • 1. September 1933 in den Stab des Artillerieführers III, Berlin versetzt
  • 1. November 1933 Übertritt in den Dienstbereich des Reichsministers der Luftfahrt
  • 1. November 1933 zur Verfügung (z. V.) bei dem Reichsminister der Luftfahrt
  • 1. August 1935 Rücktritt zum Heer
  • 1. August 1935 im Infanterie-Regiment Görlitz
  • 15. Oktober 1935 Chef der 12. (MG-)Kompanie des Infanterie-Regiments 30, Hirschberg/Schlesien
  • 1. Juli 1936 zum Generalstab des Generalkommandos IX. Armeekorps, Hannover, kommandiert
  • 6. Oktober 1936 in den Generalstab des IX. Armeekorps, Hannover, versetzt
  • 3. November 1938 Ia der 19. Infanterie-Division, Hannover

Zweiter Weltkrieg

Nach seiner Teilnahme am Polenfeldzug wurde er 10. Januar 1940 Erster Generalstabsoffizier der 58. Infanterie-Division. Nach seiner Teilnahme am Frankreichfeldzug übernahm er am 1. April 1941 das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 18. Im Juni 1941 stand sein Regiment im Verband der 6. Infanterie-Division Ostpreußen und nahm am Unternehmen „Barbarossa“ teil. Im Juli 1941 übernahm er die Führung über das Infanterie-Regiment 77 der 26. Infanterie-Division und wurde am 1. Februar 1942 zum Oberst befördert. Am 1. Mai 1942 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 154, das am Wolchow der 58. Infanterie-Division zugeteilt war. Als das Infanterie-Regiment 154 im Herbst 1942 im Oranienbaumer Kessel lag, wurde es in Grenadier-Regiment 154 umbenannt. Es ist nicht belegt, daß Oberst von Pfuhlstein weiterhin als Kommandeur agierte, allerdings gibt er selbst an, daß er bis zum 1. Februar 1943 Regimentskommandeur an der Ostfront war.

Von Pfuhlstein führte die Division „Brandenburg“ vom 12. Februar 1943 bis zum 10. April 1944.

Brandenburger

Admiral Canaris (links) und Divisionsführer Oberst von Pfuhlstein (rechts) in der Generalfeldzeugmeister-Kaserne, Hauptquartier der Division „Brandenburg“ (in Brandenburg an der Havel), im Hintergrund Oberstleutnant Friedrich Wilhelm Heinz, ca. April 1943

Nach eigenen Aussagen (bei einem Verhör mit einem alliierten Nachrichtenoffizier im April 1945) wurde Oberst von Pfuhlstein am 1. Februar 1943 von der Ostfront abgezogen, um nach einem Fronturlaub (ggf. offiziell der Führerreserve zugeteilt) den Sonderverband z. b. V. 800 „Brandenburg“ von dem schwer erkrankten Oberst Paul Haehling von Lanzenauer zu übernehmen. Es ist anzunehmen, daß er durch seine Familie Kontakte zu Wilhelm Canaris hatte. Als von Lanzenauer überraschend am 8. Februar verstarb, wurde von Pfuhlstein mit Wirkung vom 9. Februar zum Kommandeur ernannt, konnte jedoch, ggf. reisebedingt, erst am 12. Februar 1943 die Einheit in Brandenburg an der Havel übernehmen. Nach Wehrmachtunterlagen gestaltete sich seine Ernennung derart:

  • 1. Mai 1942 Kommandeur des Infanterie-Regiments 154
  • Herbst 1942 Führerreserve
  • 12. Februar 1943 mit der Führung des Sonderverbandes „Brandenburg“ beauftragt
  • 1. April 1943 mit der Führung der Division „Brandenburg“ beauftragt
  • 1. Juli 1943 Kommandeur der Division „Brandenburg“ und gleichzeitig Beförderung zum Generalmajor

Seine erste Hauptaufgabe bestand darin, den Übergang des Sonderverbandes zur vollwertigen Division zu forcieren, dies war am 1. April 1943 abgeschlossen. Schon zu Beginn machte er sich bei manchen Offizieren Gegner, da er, statt eine ausschließlich eine auf Sondereinsätze konzentrierte Truppe, ebenfalls eine infanteristische Einbindung der „Schattenkrieger“ an der Kriegsfront vorantrieb.

Nach der Herauslösung der „Brandenburger“ aus dem militärischen Geheimdienst übergab von Pfuhlstein die Abwehrkampfschule „Quenzgut“ mit seinen Spezialisten für Waffen und Fahrzeuge, Sabotage und Spionage, die Dolmetscherschule und die V-Mann-Abteilung der Abwehrinfanterieschule auf dem Truppenübungsplatz Regenwurmlager bei Meseritz der direkten Führung durch die Abwehr Abteilung II. Ob dies auf eine Eigeninitiative geschah oder der Befehl von oben kam, ist nicht bekannt. Allerdings befürchteten viele Offiziere, daß ihre einzigartigen, autarken Krieger durch die „Vertruppung“ als Kanonenfutter bzw. als „Feuerwehr“ an der Front verheizt werden, was auch später eintreten sollte.

Affäre Pfuhlstein

1943 war es Oberstkriegsgerichtsrat Dr. Manfred Roeder gelungen, mit einem Hieb die Verrätergruppe des Generalmajors Hans Oster durch Anklage zu zerschlagen. Die Hoch- und Landesverräter Sonderführer Dr. Hans von Dohnanyi, die Hauptleute Dr. Josef Müller, Ickrath und von Breidbach (entlarvt durch Aussagen von Major Dr. Wilhelm Schmidhuber), Pastor Dietrich Bonhoeffer, Christine von Dohnanyi, Maria Müller und Müller-Sekretärin Army Haaser. Der Oberstabsintendant Dr. Georg Duesterberg meldete im Spätsommer 1943 in einer schriftlichen Eingabe, Roeder habe Abwehroffiziere als Saboteure und Feiglinge beschimpft. Der Sonderführer Gisevius klagte in einer Beschwerdeschrift, er sei von Roeder mit sofortiger Verhaftung bedroht worden. Der Generalrichter Dr. Kanter zeigte im Oktober an, Roeder habe Canaris einen Landesverräter genannt, den zur Strecke zu bringen er nur von Feldmarschall Wilhelm Keitel gehindert werde.

Im Januar 1944 wurde von Pfuhlstein durch Admiral Wilhelm Canaris darüber unterrichtet, daß Dr. Roeder bei einer Vernehmung im Ermittlungsverfahren gegen Hans von Dohnanyi das Regiment „Kurfürst“ seiner Division „Brandenburg“ als „Drückebergerverein“ bezeichnet haben soll. Doch von Pfuhlstein reagierte nicht wie erwartet und gab zu bedenken, eigentlich habe er mit dem „Kurfürst“, das direkt der Abwehr unterstand, nichts zu tun. Erst als Canaris monierte, das sei wohl nicht die rechte Antwort, wollte sich von Pfuhlstein zu einer Beschwerde entschließen.

„‚Canaris erwiderte, offensichtlich enttäuscht, das haue nicht hin‘, erzählt Pfuhlstein. ‚Ich erwiderte, dann bliebe mir nichts anderes übrig, als zu Dr. Roeder zu fahren und ihm eine in die Fresse zu schlagen.‘ Canaris stimmte begeistert zu, ließ ihm allerdings anderntags ausrichten, er könne sich bei seiner Aktion selbstverständlich nicht auf ihn, den Amtschef berufen.“[1]

Canaris forderte ihn auf, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen. Mitte Januar 1944 flog von Pfuhlstein dann nach Lemberg und ohrfeigte dort in dessen Büro den Chefrichter der Luftflotte 4. Aufgrund dieser Selbstjustiz erhielt er am 23. Januar 1944 durch Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel über eine Woche Stubenarrest. Der ganze Vorgang ging als „Affäre Pfuhlstein“ in die Militärgeschichte ein.

Was Canaris bezweckte, ist weiterhin unklar, ebenfalls wird angezweifelt, daß der Vorfall ausschließlich mit einer „beleidigenden Bemerkung“ zu tun hatte. Ggf. ging es darum, jedwede Kritik an den „Brandenburgern“ im Keim zu ersticken. Vermutlich war es die Rache Canaris’ an Dr. Roeder für sein Ermittlungsverfahren gegen Mitwisser Dr. von Dohnanyi. Untersuchungsführer Dr. Roeder wurde tatsächlich von Oberreichskriegsanwalt Dr. Alexander Kraell aus dem Verfahren gegen die Verschwörer herausgelöst, da seine Untersuchungsmethoden auch für viele Kollegen als unzumutbar galten, dies wurde jedoch Wochen vor der Affäre und den Beschwerden der Offiziere entschieden. Nun übernahm Reichsgerichtsrat Dr. Kutzner, der versuchte, das Verfahren gegen von Dohnanyi „versanden“ zu lassen. Im Februar 1944 war auf Befehl Hitlers der Amtschef Canaris abgesetzt, die Abwehr aufgelöst und zwischen Gestapo und SD aufgeteilt worden. Das Schweigen Dr. von Dohnanyis und seiner Freunde hatte die Tat Graf Stauffenbergs ermöglicht, aber als der Putschversuch am 20. Juli 1944 scheiterte, waren auch die Angehörigen des Oster-Kreises verloren. Das Reichskriegsgericht verlor seine Zuständigkeit für politische Verfahren, Heeres-Chefrichter Dr. Karl Sack, der sich von Dohnanyi freundschaftlich gebunden fühlte, wurde verhaftet. Im RSHA machte sich Chefermittler Walter Huppenkothen auf, dem verräterischen Oster-Kreis den Todesstoß zu versetzen.

Bei seinen späteren Vernehmungen durch den Feind erwähnte Alexander von Pfuhlstein diesen bedeutenden Vorfall mit keiner Silbe, statt dessen gab er an, ein politisch Verfolgter gewesen zu sein.

Ungarn

Am 12. März 1944 wurde von Pfuhlstein nach Direktive Adolf Hitlers als Kampfgruppenführer zur Besetzung Ungarns („Margarethe I“) bestimmt (ein Alarm-Regiment dem LXXVIII. Armee-Korps z. b. V.; nur das III. Bataillon/4. Regiment „Brandenburg“ war der Kampfgruppe „Hildebrandt“ und somit dem XXII. Gebirgs-Armee-Korps unterstellt).[2] Nach erfolgreicher Ausführung wurde er am 10., ggf. am (je nach Quelle) am 14. April 1944 in die Führerreserve versetzt. Von Pfuhlstein gab später dem Feind gegenüber an, er sei am 1. April 1944 wegen „politischer Unzuverlässigkeit“ seines Kommandos enthoben worden.

50. Infanterie-Division

Vom 9. Mai bis 26. Mai bzw. 5. Juni 1944 (je nach Quelle) war er mit der Führung der 50. Infanterie-Division beauftragt, er selbst gab später an, er habe das Kommando vom 1. Juli bis 1. August 1944 geführt, wobei er angeblich am 18. Juli verwundet wurde. Diese Behauptungen blieben bislang unbelegt.

Merkwürdig an von Pfuhlsteins Schilderung ist, daß die 50. Infanterie-Division während der Schlacht um die Krim in Sewastopol im Mai 1944 vernichtet wurde, die Reste wurden zurück nach Ostpreußen verlegt. Allerdings stimmt es, daß die Divison am 1. Juli 1944 wieder an die Front mußte, um im Bereich der 4. Armee eingesetzt zu werden. General der Artillerie Helmuth Weidling, Kommandierender General des VI. Armee-Korps, soll angeblich seine Abberufung ggf. im Juli 1944 befohlen haben.

Ostpreußen

Anschließend will er vom 1. August bis 1. September 1944 in Hohenstein/Ortelsburger Wald in Ostpreußen auf Befehl von Generaloberst Heinz Guderian den Bau der Verteidigungsgräben beaufsichtigt haben.

Verhaftung

Nach dem Putschversuch am 20. Juli 1944 soll von Pfuhlstein im Rahmen der Verhaftungswelle in den Reihen der Abwehr vom SD verhaftet und mit Wilhelm Canaris, Hans Oster und „seinem persönlichen Freund“ Prinz Ernst August von Hannover in die Hafträume im Keller des Reichssicherheitshauptamtes in der Prinz-Albrecht-Straße gesteckt worden sein. Nach dem Kriege stellte er es so dar, als ob er nichts gesagt hätte, was der Gestapo nicht ohnehin schon bekannt war. Sein Überleben läßt erhebliche Zweifel an dieser Version zu, er dürfte über den „Widerstand“ in der Abwehr geplaudert haben, um seine Haut zu retten.

Am 8. September 1944 wurde er noch vom Ehrenhof zum einfachen Soldaten degradiert (andere Quellen behaupten, zum Major), kam jedoch nicht zur Frontbewährung. Am 14. September 1944 wurde er aus dem Militärdienst verabschiedet und anschließend interniert.

Von Pfuhlstein wurde als politischer Häftling am 24. November in die Festungshaftanstalt Küstrin überführt. Wie Oberstleutnant i. G. Günther von Kluge nach dem Krieg (1988) berichtete, der nach dem Freitod seines Vaters, dem gleichnamigen Generalfeldmarschall in Sippenhaft genommen wurde und ebenfalls nach Küstrin kam, versuchte Häftling von Pfuhlstein in Küstrin der SS bzw. der Waffen-SS beizutreten, diese jedoch lehnten seine Anbiederung ab. Wegen der rasch anrückenden Roten Armee wurde die Festungshaftanstalt Küstrin am 30. Januar 1945 evakuiert und Pfuhlstein entlassen. Man wollte ihm die Chance geben, bei Frontbewährung rehabilitiert zu werden. Er sollte sich bei der Truppe in Würzburg melden, statt dessen desertierte er.

Verhör/Vernehmung durch den Feind

Der fahnenflüchtige von Pfuhlstein, der sich mit Hilfe seines Vetters – des Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg auf Schloß Kreuzwertheim – in einem Forsthaus im Spessart versteckt hielt, meldete sich am 2. April 1945 freiwillig in der VS-amerikanischen Kommandantur in Wertheim am Main. Er stellte sich als „Generalmajor a. D.“ vor und bot sofort seine Mitarbeit an und betonte, er würde jede Aufgabe annehmen. Dies tat er zu einem Zeitpunkt, als deutsche Soldaten heldenhaft im Rahmen der Reichsverteidigung und im Endkampf um Berlin täglich zu Tausenden für das Vaterland bluteten und fielen. Ein solches Verhalten gilt in jeder Nation als Landesverrat, und moralisch gilt sein Verhalten als das einer charakterlosen Minusseele.

Er berichtete im Verhörzentrum der 7. VS-Armee dem zuständigen Major Paul Kubala vom feindlichen Nachrichtendienst, wie dieser am 10. April 1945 schriftlich an seine Vorgesetzentn berichtete, „frei und ohne Zurückhaltung oder Zweifel“ über alles und jeden. Niemand, den er nicht kannte, keine Hintergründe, von denen er nicht wußte. Major Kubala kritisierte in dem Geheimbericht, daß von Pfuhlstein sich wie ein Geschäftsmann gebärt und redet, und nicht wie ein deutscher General. Ebenfalls befand der Major des Feindes, daß von Pfuhlstein völlig unter dem Einfluß seiner Ehefrau stehe.[3]

Seine Geschichten waren gleichzeitig hanebüchen, teilweise interessant, und natürlich derart verkleidet, um von Pfuhlstein, dem General der Infanterie Kurt Brennecke einst einen „schwierigen Charakter“ attestierte, in ein günstiges Licht zu rücken. Weder erzählte er dem Geheimdienstoffizier etwas von der „Affäre Pfuhlstein“ noch von seiner Degradierung vor dem Ehrenhof. Ebenfalls erwähnte er mit keiner Silbe, daß er den Befehl hatte, sich zur Frontbewährung zu melden, aber statt dessen desertiert war.

U. a. berichtete er, er sei bei den „Brandenburgern“ seines Kommandos enthoben worden, weil er angeblich von Bandenjägerspezialist Oberleutnant Böckl im Januar 1944 als „politisch unzuverlässig“ gemeldet wurde. Ebenfalls behauptete er wahnwitzigerweise, daß Generalmajor Oster ihm gegenüber verlauten ließ, daß von Pfuhlsteins Ernennung zum Kommandeur der „Brandenburger“ als Schachzug zu verstehen sei, denn von Pfuhlstein sollte, wenn Hitler gewisse Forderungen des OKH nicht entsprach, bei einem Putsch mit seiner Division den Regierungsbezirk in Berlin besetzen, um „Parteiführer und SS zu eliminieren“. Diese Mär wurde auch von anderen in der Nachkriegszeit wiederholt:

„Nach dem Aufbau einer Agentenschule, ‚V-Mann-Abteilung‘ genannt, übernahm Heinz Anfang 1943 das 4. Jägerregiment des zur Division ausgebauten Regiments ‚Brandenburg‘. Ihm hatten die Verschwörer jetzt die Aufgabe zugedacht, nach einem erfolgreichen Attentat auf Hitler durch den Tresckow-Kreis der Heeresgruppe Mitte den Berliner Westen zu sichern und die SS-Artillerieschule in Jüterbog zu neutralisieren. Mit Oberst Alexander von Pfuhlstein glaubten die Verschwörer den geeigneten Befehlshaber der auch künftig als Staatsstreich-Truppe vorgesehenen Division gefunden zu haben. [...] Divisionskommandeur Pfuhlstein – mit dem Heinz eine tiefe gegenseitige Abneigung verband - sorgte für die rasche Ablösung seines unbequemen Untergebenen. Denn nach der Ausschaltung Osters erfuhr Heinz keinen Rückhalt mehr für sein der Lage durchaus angepaßtes Handeln. Canaris konnte gerade noch eine kriegsgerichtliche Untersuchung gegen Heinz niederschlagen, verfiel aber ansonsten immer stärker der Passivität.“[4]

Ebenfalls berichtete er dem VS-amerikanischen Geheimdienst, daß er schon immer gegen den Nationalsozialismus sei und seine Kinder derart erziehe.

Obschon Major Kubala von Pfuhlstein als „im Grunde glaubhaft“ einstufte, sahen das seine Vorgesetzen wohl anders. Er wurde als Kriegsgefangener nach Großbritannien verlegt und war vom 20. April 1945 bis zum 30. August 1945 in Trent Park, einem herrschaftliches Anwesen nördlich von London, das als Kriegsgefangenenlager für deutsche und italienische Generäle und Stabsoffiziere benutzt wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er da deutsche Offiziere zum Reden überzeugen sollte, da diese seit Jahren abgehört wurden. Anschließend wurden alle verlegt. Wann von Pfuhlstein aus der Haft entlassen wurde, ist unbekannt.

Nachkriegszeit

Nach der Kriegsgefangenschaft beantragte von Pfuhlstein bei den BRD-Behörden den Titel Generalleutnant a. D. und natürlich eine dementsprechende höhere Pension. Er begründete sein Ansinnen damit, daß er aus „politischen Erwägungen“ nicht zum Generalleutnant befördert wurde, was ihm seiner Meinung nach zugestanden hätte.

Familie

Alexander von Pfuhlstein war Sohn des Generals der Infanterie Franz Friedrich von Pfulhstein (1847–1926) und dessen Gattin Margarethe „Gretchen“ Freiin von Fabrice (1862–1922) und ältester dreier Geschwister. Seine Mutter war die innige Freundin von Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt (1872–1918), der späteren und letzten Kaiserin Rußlands Alexandra Feodorowna/Fjodorowna, Tochter des Großherzogs Ernst Ludwig und der Großherzogin Alice von Hessen und bei Rhein, der Tochter Königin Victorias von England.[5]

1930 heiratete Oberleutnant von Pfuhlstein Gerda Freiin von Frydag (1909–1997), mit der er sechs Kinder hatte:

  • Gisela von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1931)
  • Rotraut von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1934)
  • Franz Alexander Herburt von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1935)
  • Margarete von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1938)
  • Friedrich Bernhard Herburt von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1941)
  • Christine von Pfuhlstein (Lebensrune.png 1943)

Auszeichnungen (Auszug)

Verweis

Fußnoten

  1. Wir werden am Galgen enden!, Der Spiegel 25/1969
  2. Direktive vom 12. März 1944
  3. Pfuhlstein, Alexander von, Verhör, SEVENTH ARMY INTERROGATION CENTER, 10. April 1945
  4. Der politische Weg von Friedrich Wilhelm Heinz
  5. Alix an Gretchen – Briefe der Zarin Alexandra Feodorowna an Freiin Margarethe von Fabrice aus den Jahren 1891–1914, Herausgeber: Heinrich Graf von Spreti mit einem Vorwort von Rotraut von Prittwitz; Tegernau, Eichbichl 15, 2003