Bouhler, Philipp

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Reichsleiter Dr. Philipp Bouhler (1896–1945)
Unterschrift Bouhler, Philipp.jpg

Philipp Bouhler (Lebensrune.png 11. September 1899 in München; Todesrune.png 19. Mai 1945 bei Dachau) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres im Ersten Weltkrieg und nationalsozialistischer Politiker. Er war ein Reichsleiter der NSDAP, Chef der Kanzlei des Führers, Publizist und SS-Obergruppenführer (NSDAP-Nr. 12; SS-Nr. 54.932).

Leben

Philipp Bouhler wurde am 11. September 1899 geboren. Er hatte Soldatenblut in seinen Adern. Seine Vorfahren waren zurück bis ins vierte Glied Offiziere und auch er wurde zunächst zum Offizier bestimmt. Bouhlers Vater, Emil, war Oberst und Chef des bayerischen Kriegsamtes. Er besuchte die Volksschule von 1909 bis 1912 am Münchener Marimiliansgymnasium.

Erster Weltkrieg

Philipp Bouhler (Oktober 1938)

Er trat ins bayerische Kadettenkorps ein (1912–1916) und kam – knapp siebzehnjährig – am 6. Juli 1916 als Fahnenjunker-Unteroffizier in das Königlich Bayerisches 1. Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“.

Ein Jahr später war er bereits Leutnant und am 8. August 1917 wurde der achtzehnjährige Leutnant schwer verwundet (bei Arras verschüttet). Die Verwundung führte zu einer bleibenden Gehbehinderung, die ärztliche Behandlung zog sich bis 1920 hin. In dem einen Jahr seines Kriegsfrontdienstes tat er sich durch Mut und Entschlossenheit so hervor, daß er schon als Achtzehnjähriger das Eiserne Kreuz II. Klasse und den Bayerischen erwarb.

Weimarer Republik

Nach seiner Genesung legte Bouhler 1919 das Notabitur ab, im gleichen Jahr war er kurzzeitig Mitglied des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes.

1919 und 1920 studierte er vier Semester an der Universität München Germanistik und Philosophie, war Volontär beim J. F. Lehmanns Verlag sowie bei einem Motorsport-Verlag in München und trat im November 1921 in den Verlag des Völkischen Beobachters ein. Im Jahre darauf vertrat er den Hauptgeschäftsführer der Partei, Max Amann und zeigte für diese Organisationsarbeit ein derartiges Interesse, daß er im Juli 1922 in die NSDAP eintrat und zum zweiten Geschäftsführer der Partei ernannt wurde.

Während dem Marsch auf die Feldherrnhalle am 9. November 1923 spielte Bouhler eine Nebenrolle; ein eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen Hochverrats wurde 1924 eingestellt. Als nach dem Hitlerprozeß in Bayern gegen den ziellosen und die Lehre Hitlers verfälschenden „Völkischen Block“ die „Großdeutsche Volksgemeinschaft“ gegründet wurde, wurde er deren Geschäftsführer. Er war gleichzeitig der Schriftleiter der Zeitung Der Nationalsozialist.

Nach Wiedergründung der NSDAP trat er am 27. Februar 1925 erneut mit der Mitgliedsnummer 12 in die Partei ein und wurde vom 27. März 1925 bis zum 17. November 1934 Reichsgeschäftsführer der NSDAP. Von 1926 bis 1930 war literarischer Mitarbeiter beim „Illustrierten Beobachter“.

Drittes Reich

Bei der nationalsozialistischen Ausstellung „Planung und Aufbau im Osten“ am 20. März 1941, von links: Rudolf Heß, Heinrich Himmler, Philipp Bouhler, Fritz Todt, Reinhard Heydrich, ganz rechts: Vortragender Konrad Meyer
Ermächtigungsschreiben Adolf Hitlers an Karl Brandt und Reichsleiter Bouhler zur Durchführung der Euthanasie

Die Ernennung Philipp Bouhlers zum Reichsleiter der NSDAP erfolgte am 2. Juni 1933. Seine Entsendung in den Deutschen Reichstag im Jahre 1933 war dafür äußerliches Kennzeichen.

Am 20. April 1933 trat Bouhler in die Allgemeine SS (Mitglieds-Nr. 54.932) im Rang eines SS-Gruppenführers ein. Die Beförderung zum SS-Obergruppenführer erfolgte am 30. Januar 1936. Weitere zusätzliche Ämter waren von zweitrangiger Bedeutung: so die Mitgliedschaften in der Obersten Nationalen Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt als Vertreter der motorsportlichen Belange der SS ab 1933, in der Reichskulturkammer und der Reichspressekammer jeweils ab dem 15. November 1933 sowie in der Akademie für Deutsches Recht ab dem 19. September 1934.

Am 29. August 1934 wurde Bouhler zum Münchner Polizeipräsidenten ernannt, trat jedoch das Amt nicht mehr an: Im September 1934 wurde Bouhler nach Berlin gerufen und dort am 17. November 1934 zum Chef der neuen Kanzlei des Führers (KdF) ernannt. Diese Dienststelle sollte als Privatkanzlei die Führerrolle Hitlers betonen. Bearbeitet wurden hier an Hitler gerichtete Gnadengesuche und Beschwerden, aber auch private Angelegenheiten Hitlers. Ein weiteres Betätigungsfeld entwickelte sich aus Bouhlers literarischen und publizistischen Interessen. Bereits im Januar 1934 wurde Bouhler zum Beauftragten für Kulturaufgaben im Stab des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, ernannt.

Ab 16. April 1934 war Bouhler zudem Vorsitzender der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums (PPK). Diese prüfte Neuerscheinungen, wenn sie sich mit dem Wesen oder den Zielen der „nationalsozialistischen Bewegung“ oder „führenden Persönlichkeiten der Bewegung“ beschäftigten. Am 4. April 1936 zum Reichskultursenator ernannt, amtierte Bouhler ab dem 3. Dezember 1937 auch als Beauftragter des Führers für die Bearbeitung der Geschichte der NS-Bewegung.

Bouhler schrieb selbst mehrere Bücher, die teilweise in hohen Auflagen veröffentlicht und zudem in mehrere Sprachen übersetzt wurden.

Etwa ab 1942 verlor Philipp Bouhler zunehmend an Einfluß: Die Parteikanzlei unter Martin Bormann bekam von Hitler Kompetenzen zugesprochen, die bislang bei Bouhlers Kanzlei des Führers lagen. Die von ihm geleitete Parteiamtliche Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums (PPK) wurde im Januar 1943 in das Parteiamt von Alfred Rosenberg eingegliedert und war damit nicht mehr Hitler direkt unterstellt. Ab Juni 1942 war er der Leiter des Einsatzstabes Ostafrika, der sogenannten Organisation Sisal.

Nach Angaben von Werner Best hielten sich Bouhler und Brack im Januar 1945 in Dänemark auf, um dort in den deutschen Besatzungstruppen nach frontverwendungsfähigen Soldaten zu suchen.

Kurzchronologie

  • 1933 Mitglied der Obersten Nationalen Sportbehörde für die Deutsche Kraftfahrt als Vertreter der motorsportlichen Belange der SS
  • 15.11.1933 Mitglied der Reichskulturkammer und der Reichspressekammer
  • Januar 1934 bis Mai 1941 Bearbeiter für kulturpolitische Fragen im Stab des Stellvertreters des Führers
  • 16.4.1934 bis 1945 Vorsitzender der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums (PPK)
  • 18. August 1934 Heirat seiner Verlobten Helene Majer (Lebensrune.png 20. April 1912 in Lauingen, Landkreis Dillingen an der Donau)
  • 29.8.1934 Ernennung zum Polizeipräsidenten der Polizeidirektion München (trat die Stelle jedoch nicht an, da er bereits im September 1934 nach Berlin berufen wurde)
  • 19.9.1934 bis 1944 Mitglied der Akademie für Deutsches Recht
  • 17.11.1934 bis 23.4.1945 Chef der Kanzlei des Führers (Berlin)
  • Jan. 1936 bis 1945 Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Bibliographie bei der Parteiamtlichen Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums
  • 4.4.1936 Reichskultursenator
  • 3.12.1937 bis 1945 Beauftragter des Führers für die Bearbeitung der Geschichte der NS-Bewegung
  • September 1939 Berufung in den Reichsverteidigungsrat
  • Oktober 1939 zusammen mit Karl Brandt „unter Verantwortung beauftragt, die Befugnisse namentlich zu bestimmender Ärzte so zu erweitern, daß nach menschlichem Ermessen unheilbar Kranken bei kritischster Beurteilung ihres Krankheitszustandes der Gnadentod gewährt werden kann“
  • 1940 bis 1945 Leiter der Reichsstelle für das Schul- und Unterrichtswesen
  • Juni 1942 bis 1943 Leiter des Einsatzstabes Ostafrika (Organisation „Sisal“)
  • 23. 4.1945 im Gefolge Hermann Görings auf Befehl Adolf Hitlers durch SS in Berchtesgaden verhaftet, aber nach dem Freitod Hitlers wieder freigelassen.
  • Mai 1945 in Schloß Fischhorn durch VS-amerikanischen Truppen verhaftet
  • 19. Mai 1945 Freitod durch Zyankali auf der Fahrt ins Internierungslager Dachau

Nachkriegszeit

Bei Kriegsende schloß Bouhler sich dem Kreis um Hermann Göring an. Im Gefolge Görings verließ er im April 1945 Berlin. VS-amerikanische Truppen setzten Bouhler mit dem gesamten Göring-Gefolge am 9. Mai 1945 auf Schloß Fischhorn bei Zell am See fest. Am 19. Mai 1945 wurde Philipp Bouhler verhaftet.

Tod

Während er in das KL Dachau transportiert wurde, beging Bouhler, der sich zehn Tage vorher noch freiwillig in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft begeben hatte, angeblich Suizid, indem er eine Blausäurekapsel zerbissen habe. Einige Tage später, am 1. Juli 1945, wählte dann auch seine Ehefrau „Heli“ den Freitod.

Bildergalerie

Beförderungen

Deutsches Heer

Allgemeine SS

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften

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