Engelhardt, Philipp

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Philipp August Lorenz Engelhardt (Lebensrune.png 10. Juni 1866 in Dresden, Königreich Sachsen; Todesrune.png nach 1940) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, der Schutztruppe, des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Vorläufigen Reichswehr, zuletzt Generalmajor und Kolonialbeamter.

Werdegang

Philipp Engelhardt am 17. November 1914 schwer verwundet.jpg

Philipp Engelhardt trat am 14. September 1884 in die Königlich Bayerische Armee ein, diente beim 1. Pionier-Bataillon und wechselte 1893 zur Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, wo er aktiv bis 1899 diente (und verwundet wird), zuletzt als Stationschef und Bezirksamtmann. Anschließend studierte er in Göttingen, an der Artillerie- und Ingenieurschule in München und am Orientalischen Seminar in Berlin. 1900 bei der Südkamerun-Expedition führte Hauptmann Engelhardt mit bedeutendem geographischen Erfolge die Grenzvermessung im Süden und Südosten von Kamerun gegen das französische Kongogebiet.[1]

Im Frühjahr 1903 wurde Engelhardt als Pressereferent in das Reichskolonialamt berufen und war dann drei Jahre Kompaniechef im 1. Pionier-Bataillon. 1907 bis 1910 war Engelhardt, zum dritten Mal in Afrika, in der Verwaltung des Schutzgebietes Kamerun als politischer Referent beim Gouverneur tätig, zuletzt Bezirksamtmann von Kribi. 1909 kehrte er gemeinsam mit seiner Gemahlin, die er dort 1908 geheiratet hatte, in die Heimat zurück. Wieder im Deutschen Reich wurde Engelhardt 1910 Kommandeur des 2. Pionier-Bataillons in Speier, 1912 war er dann Ingenieuroffizier und 1913 schließlich Inspekteur des Königlich Bayerischen Militär-Luft- und Kraftfahrwesens (I L 42) in München,[2] 1914 kriegsbedingt dem I. Bayerischen Armeekorps (IV. Armee-Inspektion) in München unterstellt, davor der Königlichen Bayerischen Inspektion des Ingenieurkorps[3] untergeordnet:

„Im Kriegsministerium folgte man Brug[4][5] unverzüglich, und mit der Aufstellung einer 62 Mann starken Fliegerkompanie bei der Luft- und Kraftfahrabteilung verlagerte sich der fliegerische Aufbauschwerpunkt nach Schleißheim, das zum Fliegerausbildungszentrum der Bayerischen Armee wurde. 17 Otto-Doppeldecker und 8 Euler-Doppeldecker wurden im gleichen Jahr erworben. Schon ein Jahr später mutierte die Fliegerkompanie zu einer selbständigen Truppe der Inspektion des Militär-Luft- und Kraftfahrwesens (unter der Inspektion des Ingenieurkorps) und zu einer Militärfliegerstation Oberschleißheim, schließlich am 1. Oktober 1913 zu einem Fliegerbataillon, bestehend aus Fliegerkompanie und Fliegerschule, mit insgesamt 174 Soldaten.“[6][7]

Erster Weltkrieg

Nach dem Tod von Oberst Julius List übernahm Oberstleutnant Engelhardt am 11. November 1914 das Kommando über das Königlich Bayerische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 16. Am 17. November 1914 wollte sich Oberstleutnant Engelhardt ein Bild vom Kampfgeschehen machen und begab sich vom Regimentsgefechtsstand im Hohlweg bis zum Rande des Waldes, von wo aus er das Gelände besser überblicken konnte. Doch dort wurde er beschossen. Der Regiments-Adjutant Leutnant Georg Eichelsdörfer berichtete 1932, was geschah:

„Fast hätte er [Engelhardt] seine Tollkühnheit mit dem Leben bezahlt. Die beiden ihn begleitenden Gefechtsordonnanzen des Regiments Adolf Hitler und Bachmann sprangen vor, stellten sich schützend vor ihm hin und drängten ihn mit den Worten, er möge das Regiment davor bewahren, in so kurzer Zeit ein zweites Mal seinen Kommandeur zu verlieren, in ein nahes Erdloch. Zum Dank drückte er beiden stumm die Hand.“

Doch diese Rettungsaktion brachte dem Kommandeur nicht viel Glück: Zwischen 14 Uhr 15 und 14 Uhr 30 wurde der Regimentsgefechtsstand bei Wytschaete von der französischen Artillerie voll getroffen. Es gab Tote, Kommandeur Engelhardt war schwer verwundet. Engelhardt war gerade bei einer Lagebesprechung mit seinem Stab und vier Kompanieführern. Da der ausgehobene Gefechtsstand zu klein war, mußten die vier Meldegänger, darunter Adolf Hitler, den Stand verlassen. Kaum fünf Minuten (nach manchen Quellen nur Sekunden) später schlug die Granate ein. Die Meldegänger zogen ihn heraus während die feindliche Artillerie weiter schoß. Für die Tapferkeit an diesem Tag wurden Adolf Hitler und Gefreiter Bachmann das Eisene Kreuz, II. Klasse verliehen. Oberstleutnant Friedrich Petz übernahm noch am selben Abend das Kommando.

 :„Am 17. November 1914 wurden die Stellungen des Regiments List von starker Artillerie beschossen. [...] Gegen 14.15 Uhr schlug eine schwere englische Granate, [...] in den Befehlsunterstand ein. Drei Mann waren sofort tot; vier andere, darunter der Regimentskommandeur, lagen mit zerschmetterten Gliedern in ihrem Blut. Eisenteile, Erdbrocken und Mauerwerk stürzten auf die Verwundeten und Toten. Ein Mann, Meldegänger des Regimentsstabes, der zum Befehlsstand gehörte, hatte den Keller wenige Sekunden vor dem Volltreffer verlassen und war so dem Tode entgangen: Adolf Hitler.“[8]

Nach seiner Genesung wurde Oberst Engelhardt 1917 Inspekteur des Kraftwesens und schließlich mit der Dienststelle „General der Pioniere“ beim Oberkommando der 6. Armee betraut, war dann trotz 100 % Kriegsbeschädigung Kommandeur des bayerischen Landwehr-Infanterie-Regimentes 10 an der Düna, bei Riga und in Kurland und wurde am 26. Juni 1918 zum Kommandeur der 5. (Kgl. Bayer.) Landwehr-Infanterie-Brigade/1. Kgl. Bayer. Landwehr-Division ernannt und bis 11. November 1918 bei den Stellungskämpfe in Lothringen eingesetzt. Ab dem 12. November 1918 erfolgte Räumung des besetzten Gebietes und der Marsch in die Heimat durch Regimentskommandeur Oberstleutnant Maximilian von Baligand.

Freikorps

Nach dem Waffenstillstand gründete er das Freikorps „Engelhardt“, auch bekannt als „Freiwilligen-Jägerkorps Erlangen“. Später war er Führer einer Grenzschutztruppe gegen die Tschechen.

Nachkriegszeit

Zum Generalmajor ernannt schied Engelhardt am 31. März 1920 aus der Reichswehr aus. Ab Juni 1920 war er Leiter der Zweigstelle des Reichswanderungsamtes in München und der bayrischen Landessiedlung. 1923 setzte er sich für Hitler ein, den man als „Nichtreichsdeutschen“ des Landes verweisen wollte.

Tod

Das Todesdatum von Engelhardt ist nicht bekannt, aber noch 1941 wurde er in der deutschen Presse zum 75. Geburtstag gefeiert, Adolf Hitler und Generalfeldmarschall von Brauchitsch gratulierten persönlich.[9] Denkbar ist, daß er dem Bombenterror zum Opfer fiel und zu den unzähligen namenlosen Toten des Zweiten Weltkrieges gehört.

Familie

Philipp Engelhardt heiratete am 12. April 1908 in Buea, Deutsch-Kamerun seine Verlobte Marianne Thekla Elisabeth Perpetua von Gustedt (Lebensrune.png 10.12.1885 in Berßel bei Osterwieck; Todesrune.png 11.10.1978 in Gerlingen bei Stuttgart), Tochter des preußischen Generallandschaftsdirektors der Provinz Sachsen Dr. jur. Ernst Karl Albert von Gustedt (1845–1923) und dessen Frau Elsbeth Karoline Adelheid, geb. Schenk von Flechtingen (1861–1911). 1914 wurde Tochter Juliane Engelhardt (Lebensrune.png 7. August 1914 in München; Todesrune.png 21. Juni 1993 in Volterra, Italien) geboren.

Scheidung

Das Paar ließ sich 1920 scheiden. Während des Ersten Weltkrieges besaß Frau Engelhardt, geb. von Gustedt, tiefe Einblicke in das Regimentsleben, da sie bis 1917 als Fürsorgerin für die Hinterbliebenen des Regimentes und als Referentin des Frauen-Civil-Hilfsdiensts der Bayrischen und Preußischen Armee wirkte. Sie kannte auch Adolf Hitler durch seine mutige Tat, wie sie nach dem Kriege, wieder als Frau von Gustedt, selbst schrieb. Sie hatte drei Geschwister, ihr Bruder Arnold von Gustedt fiel 1917 in Narocz-See, Russisches Kaiserreich. Von Gustedt trat 1930 in die NSDAP ein und wurde eine Gefolgsfrau von Gregor Strasser in Berlin, wo sie im Gau Berlin zur Gauführerin der NS-Frauenschaft aufstieg, für die sie ein Programm schrieb.

Julianes Ehen

Die Kunst- und Literaturwissenschaftlerin sowie BDM-Obergauführerin Juliane heiratete im Sommer 1937 den Journalisten und HJ-Hauptbannführer Franz-Otto Wrede (1912–1945), mit dem sie zwei Kinder hatte. Franz-Otto ist ihm Endkampf um Deutschland während der Abwehrschlacht im Hürtgenwald gefallen.

Nach dem Krieg heiratete die Kriegswitwe Juliane Wrede am 25. Oktober 1951 den Witwer, sechsfachen Familienvater und Archäologen (bzw. Etruskologen) Prof. Dr. Otto Wilhelm von Vacano (Lebensrune.png 5. Mai 1910 in Erstein, Reichsland Elsaß-Lothringen; Todesrune.png 20. April 1997 in Tübingen), mit dem sie ein weiteres Kind (einen Sohn) hatte.

Galerie (Zeitungsartikel)

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Friedrich Fülleborn: Das deutsche Njassa- und Ruwuma-Gebiet, Land und Leute, nebst Bemerkungen über die Schire-Länder, Berlin 1906

Fußnoten

  1. 2. Deutsch- franz. Grenzvermessung im Sanga - Ngokogebiet und an der Kampomündung. Hauptmann Engelhardt, Oberl. v. Restorff (an seiner Stelle seit Juni 1901 Oberl. Förster), Stabsarzt Hoesemann, Lt. Schultz (gest. Nov. 1901 in Mabore, an seine Stelle Lt. Frank), Serg. Peter - Administrator Dr. Cureau. Nov. 1900 bis Okt. 1902.
  2. Schon am 1. April 1911 wurde in Preußen die Inspektion des Militär-Luft- und Kraftfahrwesens gegründet. Erster Inspekteur war Oberst (zuletzt Generalleutnant) Wilhelm Messing. Sie unterstand der General-Inspektion des Militär-Verkehrswesens der Preußischen Armee (Generalinspekteur ab 1913 Generalleutnant Karl Heinrich von Hänisch) und war vorgesetzte Dienststelle für das Luftschiffer-Bataillon bzw. (ab 1. Oktober 1911) für die 3 Luftschiffer-Bataillone und die Lehr- und Versuchsanstalt für das Militär-Flugwesen, aus der am 1. Oktober 1912 die Fliegertruppe hervorging. Auch die neu eingerichteten Inspektionen der Luftschiffer- und Fliegertruppe wurden der Inspektion des Militär-Luft- und Kraftfahrwesens unterstellt, bis sie im März 1915 dem Feldflugchef im Großen Hauptquartier untergeordnet wurden.
  3. Zur Inspektion des Ingenieurkorps in München gehörte neben der Inspektion des Militär-Luft- und Kraftfahrwesens auch die Pionierinspektion, die Festungsinspektion und die Inspektion des Eisenbahn- und Telegraphenwesens.
  4. Der Sohn eines Arztes Generalmajor Karl Ritter von Brug (1855–1923; später General der Pioniere und Dr. h. c.) war bis 1912 Inspekteur des Ingenieur-Korps und Festungen. Er gilt als Vater der bayerischen Fliegertruppe und spiritus rector des Flugwesens in der Bayerischen Armee. Zunächst 1873 nur Einjährig-Freiwilliger in der Infanterie, entschied er sich nach einem Studium des Bauingenieurwesens an der 1868 von König Ludwig II. gegründeten Polytechnischen Schule in München, der heutigen TU, 1878 endgültig für den Offizierberuf und wurde ins Ingenieurkorps übernommen. Das war, im Unterschied zu Kavallerie, Infanterie und Artillerie damals keine besonders angesehene Waffengattung.
  5. Karl Ignaz Maria Ritter von Brug
  6. Vor 100 Jahren: Bayern hebt ab
  7. Im Jahr 1914 suchte die königlich bayerische Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesen einen Standort im Bereich des III. bayerischen Armeekorps (also im Gebiet Fürth-Erlangen-Nürnberg), um einen Ausbau der 1912 geschaffenen Fliegertruppen zu ermöglichen. Nach vergeblicher Suche in Nürnberg wurde man schließlich in Fürth fündig und begann im Sommer 1914 mit der Planung und dem Grunderwerb des werdenden Flugplatzes auf dem Hochplateu der Atzenhofer Heide.
  8. Christian Zentner: Der Erste Weltkrieg, Daten, Fakten, Kommentare, Moewig, 2000, S. 299
  9. Zeitungsartikel zum 75. Geburtstag