Platte, Rudolf

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Rudolf Platte (1904–1984
Rudolf Plattes Grab
Berlin-Wilmersdorf, Städtischer Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Rudolf Antonius Heinrich Platte (Lebensrune.png 12. Februar 1904 in Dortmund; Todesrune.png 18. Dezember 1984 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Jugend

Als Sohn des Ingenieurs Josef Platte in Dortmund geboren, besuchte Rudolf das Jesuiten-Internat in Hildesheim. Mit fünfzehn Jahren ging er bereits zum Theater. Seine Eltern waren mit diesem Entschluß nicht einverstanden und wollten ihren Sohn recht energisch darauf aufmerksam machen, daß er zunächst lernen sollte. Also konnte er sich seinen sehnlichen Wunsch, auf der Bühne zu stehen und zu spielen, nur in den Ferien erfüllen. Sein Bruder, der gleichzeitig mit ihm im Internat war, half ihm dabei, indem er zu Hause erzählte, daß Rudolf in den Ferien im Internat bleiben müsse, um nachzulernen. Nach etwa einem Dreiviertel Jahr kam dann die Wahrheit doch heraus, und mit dem gelegentlichen Statieren war es aus. Erst viel später erklärten sich dann die Eltern nach dem unablässigen Drängen ihres Sohnes bereit, ihm keine Hindernisse mehr in den Weg zu legen. Er mußte aber versprechen, zur Schule zurückzukehren und umso länger zu lernen, wenn seine Versuche im Theater ergebnislos bleiben würden.

Weimarer Republik

Sein erstes Engagement fand der theaterbeflissene junge Mann in einem Harzer Wintertheater, das für die Bauern in Scheunen Vorstellungen gab. Es erschien ihm als großer Glücksfall, als es ihm dann später gelang, in Hannover engagiert zu werden. So bildete sich Rudolf Platte in aller Stille und Bescheidenheit auf Bühnen des Reiches aus, und diese Schule war es vielleicht auch, die seine Begabung erst entwickelte, und dieser ständige und schwere Kampf war es sicherlich, der seine Leistungen vollkommener machte.[1]

1925 hatte er seinen ersten Auftritt an der Freilichtbühne Düsseldorf, danach war er an den Theatern in Bad Harzburg, Hildesheim, Hagen, Wuppertal und Hannover. Am Lobe-Theater in Breslau führte er auch Regie. 1927 wurde er von Viktor Barnowsky nach Berlin verpflichtet.

Seine erste Filmrolle hatte er 1929 in einer Adaption von „Revolte im Erziehungshaus“ nach Peter Martin Lampels Jugenddrama. Zunächst bekam er kleine Rollen, dann verkörperte Platte, als vielbeschäftigter Darsteller mit trockenem Humor und leicht verhuscht, sympathisch-heitere Durchschnittsmenschen.

Drittes Reich

1934 bekam er die Titelrolle des schüchternen Trikotagenvertreters in Carl Boeses „Schützenkönig wird der Felix“. Von 1940 bis 1944 war er Direktor des Theaters in der Behrendstraße. Erst 1943/44 hatte er als Kriminalist Bruch in „Der Meisterdetektiv“ (Hubert Marischka) wieder eine tragende Rolle im Film.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er bis 1947 die Leitung des Theaters am Schiffbauerdamm inne. Mit leichter Theaterkost war er auch an anderen Berliner Bühnen tätig. Ab 1949 war er wieder erneut intensiv an der Filmarbeit beteiligt, meist in Rollen quasselnder, tolpatschiger oder traurig clownesker Domestiken, Vagabunden, kleiner Gauner usw. in Unterhaltungsfilmen.

Anfang der 60er Jahre wendete er sich weitgehend vom Film ab und hatte anspruchsvolle Fernsehrollen als wandlungsfähiger Menschendarsteller, so 1960 als „Der Hauptmann von Köpenick“ (Rainer Wolffhardt). Er hatte Auftritte in Fernsehserien wie „Der Kommissar“ und „Derrick“ sowie in ambitionierten Fernsehspielen. Im Film trat er nur noch sporadisch auf, wie 1963/64 in Wolfgang Staudtes „Herrenpartie“. Sein letzter Filmauftritt war 1981/82 in Rainer Werner Fassbinders „Die Sehnsucht der Veronika Voß“. In den 60er und 70er Jahren begann er eine dritte Karriere als berlinernder Volksschauspieler, aber auch z. B. als Darsteller in Ibsen-Stücken. 1974 ging er als Schmierendirektor Striese in „Der Raub der Sabinerinnen“ auf Tournee. 1978 bekam er das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.

Rudolf Platte war in erster Ehe mit Vally Hager verheiratet, danach ab 1942 in zweiter Ehe kurzzeitig mit der Schauspielerin Georgia Lind. Von 1942 bis 1953 war die Schauspielerin Marina Ried seine Ehefrau, danach heiratete er erneut Georgia Lind. Als er 1984 – kurz nach dem Tod seiner Frau – im Alter von 80 Jahren starb, feierten ihn die Zeitungen als „letzten wirklichen Volksschauspieler“. Das gemeinsame Vermögen von etwa zwei Millionen Mark vermachte das kinderlose Paar dem Hermann-Gmeiner-Fonds zur Förderung der SOS-Kinderdörfer.

Rudolf Platte ruht auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin neben seiner Gattin.

Auszeichnungen

  • 1966: Berliner Preis für darstellende Kunst für „Der Kaiser vom Alexanderplatz“
  • 1969: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
  • 1974: Ernst-Reuter-Plakette in Silber
  • 1974: Ehrenmitgliedschaft der Freien Volksbühne Berlin
  • 1978: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1980: Ehrenring der Stadt Dortmund
  • 1984: Silbernes Blatt der Dramatiker Union

Filmographie

  • 1931: Drei Tage Liebe
  • 1932: Der Stolz der 3. Kompanie
  • 1932: Die – oder keine
  • 1932: Hier irrt Schiller
  • 1932: F.P.1 antwortet nicht
  • 1932: Ich bei Tag und Du bei Nacht
  • 1932: Wie sag’ ich’s meinem Mann?
  • 1933: Morgenrot]]
  • 1933: Viktor und Viktoria
  • 1933: Keine Angst vor Liebe
  • 1933: Hitlerjunge Quex
  • 1934: Der Herr Senator
  • 1934: Heinz im Mond
  • 1934: Der Meisterboxer
  • 1934: Liebe, Tod und Teufel
  • 1934: Der Vetter aus Dingsda
  • 1934: Pappi
  • 1934: Charleys Tante
  • 1934: Die Liebe siegt
  • 1934: Schön ist jeder Tag den Du mir schenkst, Marie Luise
  • 1934: Gold
  • 1934: Schützenkönig wird der Felix
  • 1934: Grüß’ mir die Lore noch einmal
  • 1934: So ein Flegel
  • 1934: Was bin ich ohne Dich
  • 1935: Einer zuviel an Bord
  • 1935: Ich liebe alle Frauen
  • 1935: Liebeslied
  • 1936: Donogoo Tonka
  • 1936: Blinde Passagiere
  • 1936: Flitterwochen
  • 1936: Das Hofkonzert
  • 1936: Hans im Glück
  • 1936: Der lustige Witwenball
  • 1936: Die Leute mit dem Sonnenstich
  • 1937: Autobus S
  • 1937: Gasparone
  • 1937: Die Kronzeugin
  • 1937: Mädchen für alles
  • 1937: Die Landstreicher
  • 1937: Monika. Eine Mutter kämpft um ihr Kind
  • 1937: Fremdenheim Filoda
  • 1937: Wenn Frauen schweigen
  • 1937: Wie der Hase läuft
  • 1938: Großalarm
  • 1938: Das Mädchen von gestern Nacht
  • 1938: Der Blaufuchs
  • 1938: Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?
  • 1938: Frühlingsluft
  • 1939: Der singende Tor
  • 1939: Im Namen des Volkes
  • 1939: Der Vorhang fällt
  • 1939: Wer küßt Madeleine?
  • 1939: La Casa lontana
  • 1939: 12 Minuten nach 12
  • 1939: Ich bin gleich wieder da
  • 1940: Das Mädchen im Vorzimmer
  • 1940: Die lustigen Vagabunden
  • 1940: Für die Katz
  • 1940: Liebesschule
  • 1940: Meine Tochter tut das nicht
  • 1940: Ritorno
  • 1940: Traummusik
  • 1941: Alarm
  • 1941: Blutsbrüderschaft
  • 1941: Familienanschluß
  • 1941: Sonntagskinder
  • 1943: Alles aus Liebe
  • 1943: Ein Walzer mit dir
  • 1944: Der Meisterdetektiv
  • 1949: Kätchen für alles
  • 1949: Nach Regen scheint Sonne
  • 1950: Absender unbekannt
  • 1950: Mädchen mit Beziehungen
  • 1950: Der Mann, der sich selber sucht
  • 1950: Dreizehn unter einem Hut
  • 1950: Maharadscha wider Willen
  • 1950: Die Dritte von rechts
  • 1950: Taxi-Gattin
  • 1950: Dieser Mann gehört mir
  • 1950: Wenn Männer schwindeln
  • 1951: Die Frauen des Herrn S.
  • 1951: Die Verschleierte Maja
  • 1951: Engel im Abendkleid
  • 1951: Eva im Frack
  • 1951: Schön muß man sein
  • 1951: Unschuld in tausend Nöten
  • 1951: Weh dem, der liebt!
  • 1951: Wenn die Abendglocken läuten
  • 1951: Wildwest in Oberbayern
  • 1952: Der Weibertausch
  • 1952: Die Traumschöne Nacht
  • 1952: Drei Tage Angst
  • 1952: Hannerl
  • 1952: Man lebt nur einmal
  • 1952: Pension Schöller
  • 1952: Meine Frau macht Dummheiten
  • 1953: Damenwahl
  • 1953: Das Singende Hotel
  • 1953: Die Süßesten Früchte
  • 1953: Die Blume von Hawaii
  • 1953: Frauen, Filme, Fernsehfunk
  • 1953: Die Fiakermilli
  • 1953: Hollandmädel
  • 1953: Die Junggesellenfalle
  • 1953: Liebeskrieg nach Noten
  • 1954: Columbus entdeckt Krähwinkel
  • 1954: Meine Schwester und ich
  • 1954: Die Tolle Lola
  • 1954: Tanz in der Sonne
  • 1954: Geld aus der Luft
  • 1954: Verliebte Leute
  • 1955: Der falsche Adam
  • 1955: Liebe, Tanz und 1000 Schlager
  • 1955: Die Spanische Fliege
  • 1955: Mamitschka
  • 1956: Ball im Savoy
  • 1956: Du bist Musik
  • 1956: Das Bad auf der Tenne
  • 1956: Ich und meine Schwiegersöhne
  • 1956: Die ganze Welt singt nur Amore
  • 1956: Mädchen mit schwachem Gedächtnis
  • 1956: Die schöne Meisterin
  • 1957: Das einfache Mädchen
  • 1957: Die Unschuld vom Lande
  • 1957: Liebe, Jazz und Übermut
  • 1957: Die Zürcher Verlobung
  • 1957: Tante Wanda aus Uganda
  • 1957: Eine verrückte Familie
  • 1957: Tolle Nacht
  • 1957: Es wird alles wieder gut
  • 1958: Bühne frei für Marika
  • 1958: Der Maulkorb
  • 1958: Scala – total verrückt
  • 1958: Ihr 106. Geburtstag
  • 1958: Wenn die Bombe platzt
  • 1958: Lilli – ein Mädchen aus der Großstadt
  • 1959: Der Haustyrann
  • 1959: Buddenbrooks – 1. Teil
  • 1959: Buddenbrooks – 2. Teil
  • 1959: La Palma
  • 1959: Salem Aleikum
  • 1959: Melodie und Rhythmus
  • 1959: Wenn das mein großer Bruder wüßte
  • 1960: Als geheilt entlassen
  • 1960: Marina
  • 1960: Das kunstseidene Mädchen
  • 1960: Der Hauptmann von Köpenick (Fernsehfilm)
  • 1960: Wenn die Heide blüht
  • 1960: Hauptmann – deine Sterne
  • 1960: Willy, der Privatdetektiv
  • 1961: Adieu, Lebewohl, Goodbye
  • 1961: Immer Ärger mit dem Bett
  • 1961: Eine hübscher als die andere
  • 1961: So liebt und küßt man in Tirol
  • 1961: Ihr schönster Tag
  • 1962: Der 42. Himmel
  • 1962: Der Vogelhändler
  • 1962: Sein bester Freund
  • 1962: Frauenarzt Dr. Sibelius
  • 1962: Verrückt und zugenäht
  • 1963: Heimweh nach St. Pauli
  • 1963: Stahlnetz
  • 1964: Freddy, Tiere, Sensationen
  • 1964: Herrenpartie
  • 1964: Mit besten Empfehlungen
  • 1966: Weiß gibt auf
  • 1967: Das Kleine Teehaus
  • 1969: Professor Columbus
  • 1970: Die Herren mit der weißen Weste
  • 1971: Das Geld liegt auf der Bank (Fernsehfilm)
  • 1972: Der Kommissar: Der Tennisplatz
  • 1973: Derrick: Mitternachtsbus
  • 1973: Der Raub der Sabinerinnen (Fernsehfilm)
  • 1974: Auch ich war nur ein mittelmäßiger Schüler
  • 1975: Der Kommissar: Der Mord an Dr. Winter
  • 1977: Derrick: Offene Rechnung
  • 1977: Sanfter Schrecken (Fernsehfilm)
  • 1978: Der Alte: Marholms Erben
  • 1979: Einzelzimmer (Fernsehfilm)
  • 1979: Der Alte: Die Lüge
  • 1980: Teegebäck und Platzpatronen (Fernsehfilm)
  • 1981: Zurück an den Absender (Fernsehfilm)
  • 1982: Die Sehnsucht der Veronika Voss
  • 1982: Benjamin und Rita (Fernsehfilm)
  • 1982: Der Alte: Eine Frau ist verschwunden
  • 1983: Ein Mord liegt auf der Hand (Fernsehfilm)
  • 1984: Wenn ich dich nicht hätte (Fernsehfilm)
  • 1984: Eine Altersliebe (Folge IV der Serie Jakob und Adele)
Synchronsprecher

Theatrographie (Auswahl)

  • 1935: 2 x 2 = 5 (Theater in der Saarlandstraße, Berlin)[2]
  • 1935: Weiße Wäsche (Französisches Komödienhaus, Berlin)[3]
  • 1935: Spiel an Bord (Französisches Komödienhaus, Berlin)[4]

Schlager


Rudolf Platte – Ich steh’ auf dem Boden der Tatsachen

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 42, 21. Oktober 1934
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 27. Oktober 1935
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 45, 10. November 1935
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 15. Dezember 1935