Ploetz, Alfred

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Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Alfred Ploetz, Nestor der deutschen Rassenhygiene, war u. a. Inhaber des renommierten Pettenkofer-Preises (1934).

Alfred Julius Ploetz (auch Julius Alfred; Lebensrune.png 22. August 1860 in Swinemünde, Deutscher Bund; Todesrune.png 20. März 1940 in Herrsching am Ammersee) war ein deutscher Mediziner und Vererbungsforscher.

Leben und Wirken

Sein Ziel war die Verbesserung der Volksgesundheit in Deutschland.
Die Alfred-Ploetz-Straße in Herrsching am Ammersee wurde 2003 in „Ploetzstraße“ umbenannt.

Ploetz war der Sohn des Seifenfabrikdirektors Ferdinand Ploetz. Er verbrachte die Kindheit in seinem Geburtsort Swinemünde, in Barth und in Berlin. Das Realgymnasium absolvierte er in Breslau, wo er anschließend mit seinen Studien der Volkswirtschaft (Nationalökonomie) und der Medizin begann.

Er gründete bereits mit 18 Jahren einen Schülergeheimbund („Bund zur Ertüchtigung der Rasse“), dem auch Carl und Gerhart Hauptmann angehörten und der sich der „Wiederaufrichtung des Germanischen“ verschrieb. 1883 folgte die Gründung des Vereins „Pacific“, der sich zum Ziel gesetzt hatte, in Nordamerika eine unter rassisch-sozialen Kriterien ideale Kolonie zu gründen, nach dem Vorbild der Ikarier-Gemeinschaft. Von einem Besuch ikarischer Kolonien in den Vereinigten Staaten im Jahr 1884 kehrte Ploetz allerdings ernüchtert zurück, und die Breslauer Studenten gaben ihre Pläne auf.

Zum Sommersemester 1883 schrieb er sich in der juristischen Fakultät der Universität Zürich ein, zum Sommersemester 1885 in der medizinischen Fakultät; das Studium der Medizin schloß er im April 1888 ab. Im selben Jahr wurde er in Witikon (Kanton Zürich) eingebürgert (bis 1931 blieb er Schweizer Staatsbürger). Grund für den Wechsel in die Schweiz waren die Vorstellungen, die Ploetz seit seiner Jugend verfolgte, ausgehend von einem durch die Romane Felix Dahns inspirierten Ideal des Germanentums.

1890 wurde Ploetz in Zürich bei dem Psychiater August Forel promoviert mit einer medizinischen Arbeit über „Die Vorgänge in den Froschhoden unter dem Einfluss der Jahreszeiten“. Im Anschluß an die Promotion machte sich Ploetz am 6. November 1890 zusammen mit seiner Frau Pauline (geb. Rüdin; 1866–1942; ältere Schwester von Ernst Rüdin), ebenfalls Ärztin, auf den Weg nach Nordamerika, wo er bis 1894 als Arzt praktizierte, zunächst in Springfield, Massachusetts, später in der kleinen Stadt Meriden im Nachbarstaat Connecticut. Es bezeugt die Tiefe der Familienfreundschaft, daß im Januar 1894 Marie Hauptmann mit den drei Söhnen zu Ploetz und seiner Frau nach Meriden reiste. Hauptmann wartete die Pariser Premiere von „Hanneles Himmelfahrt“ nicht mehr ab und reiste hinterher. Bis Anfang Mai blieb die Familie in Meriden, nach der US-amerikanischen Erstaufführung des „Hannele“ am 1. Mai in New York City reisten die Hauptmanns gemeinsam mit Ploetz zurück.

Ploetz führte seine eugenischen Studien fort, und 1895 erschien sein Buch „Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen. Ein Versuch über Rassenhygiene und ihr Verhältnis zu den humanen Idealen, besonders zum Socialismus“, mit dem er den Begriff „Rassenhygiene“ einführte, den er als notwendige Ergänzung zur Individualhygiene betrachtete. Nach der 1898 in Berlin vollzogenen Scheidung von seiner ersten Frau – die Ehe war kinderlos geblieben – heiratete Ploetz im Februar 1899 Anita Nordenholz (1868-1966),[1] die in Buenos Aires geborene Tochter des reichen deutschen Kaufmanns Friedrich Wilhelm Nordenholz und seiner Frau Anastasia. Dadurch finanziell unabhängig geworden, ließ er sich in Herrsching am Ammersee nieder, wo er auf seinem Landgut (1914 hat der Mediziner das Gut Rezensried zwischen Herrsching und Breitbrunn gekauft) privat seine Studien fortführte.

Er war 1904 Mitbegründer und anschließend Herausgeber der Fachzeitschrift „Archiv für Rassen- und Gesellschafts-Biologie“. Die Redaktion sollte über Jahrzehnte er selbst führen, der noch in seinem Todesjahr als erster Herausgeber auf dem Titelblatt stand. Der ausführliche Untertitel der Zeitschrift deutete das umfassende Programm an: „Zeitschrift für die Erforschung des Wesens von Rasse und Gesellschaft und ihres gegenseitigen Verhältnisses, für die biologischen Bedingungen ihrer Erhaltung und Entwicklung, sowie für die grundlegenden Probleme der Entwicklungslehre“.

1905 war er Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Rassenhygiene, schuf 1907 den Geheimbund „Ring der Norda“ und 1910 den „Geheimen Nordischen Ring“. Auf einem Eugenik-Kongreß in London rief er 1912 zur Erhaltung der nordischen Rasse auf, die er durch süd- und osteuropäische Völker bedroht sah.

Der damalige SPD-Reichstagabgeordnete Alfred Grotjahn wies stolz darauf hin, „daß die Bahnbrecher der Eugenik in Deutschland, Wilhelm Schallmayer und Alfred Ploetz, ihren Ausgangspunkt von der sozialistischen Gedankenwelt genommen haben“. Ploetz sah im Kapitalismus den Wegbereiter für das Vordringen niedriger Gesinnung und eine Bevorteilung minderwertiger Erbanlagen. Zu seinem 70. Geburtstag am 22. August 1930 wurde er zum Ehrendoktor der Universität München ernannt.

Nach dem Wahlsieg der NSDAP wurde Ploetz Mitglied des Sachverständigenbeirates für Bevölkerungs- und Rassenpolitik beim Reichsinnenministerium. Am 9. Januar 1936 wurde Ploetz von Adolf Hitler für seine Verdienste um die deutsche Rassen– und Erbgesundheitspflege mit dem Professortitel ausgezeichnet und im norwegischen Storthing vom Führer der norwegischen Bauernpartei und dem Vorstehenden des Militärausschusses für den Nobelpreis 1936 vorgeschlagen.[2] Den Nobelpreis erhielt allerdings nicht Ploetz, der ohnehin nie daran geglaubt hatte, wie er Gerhart Hauptmann am 12. Oktober 1936 schrieb:

„[…] denn die Mehrheit der entscheidenden Faktoren in Norwegen ist sozialdemokratisch-kommunistisch gesonnen und wird einem Mithelfer des III. Reiches, wenn sie es irgendwie verhindern kann, nicht zur Wahl verhelfen.“[3]

Am 13. November 1936 nahm er am internationalen rassenhygienischen Kongreß in Scheveningen teil. 1937 wurde Ploetz Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Rassenforschung. Seine Erkenntnisse flossen in die gesetzgeberischen Maßnahmen des Dritten Reiches mit ein.[4]

Neue Deutsche Biographie

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Breslau studierte P. Volkswirtschaft und Medizin in Breslau, Zürich, Berlin und Basel. 1890 wurde er in Zürich zum Dr. med. promoviert. Während seiner Studentenzeit wurde er von den sozialistischen Ideen Karl Kautskys, aber auch durch das völkische Gedankengut Felix Dahns beeinflußt. In Breslau gehörte er zum Freundeskreis um Gerhart und Carl Hauptmann. Erfahrungen, die er während eines USA-Aufenthaltes in einer utopisch-sozialistischen Ikarier-Gemeinschaft gewonnen hatte, ließen ihn zu der Überzeugung kommen, daß es zur Erreichung eines idealen Gesellschaftszustandes vorzüglich der physischen und geistigen Verbesserung des Menschen bedürfe. Nach Abschluß seiner Studien arbeitete P. eine Zeitlang als Arzt in den USA. Nach Deutschland zurückgekehrt, veröffentlichte er 1895 seinen „Versuch über Rassenhygiene“, der als Gründungsschrift der deutschen eugenischen Bewegung gilt. P.s Grundproblem war die Frage, wie sich die inhumanen Folgen eines konsequent auf den Menschen angewandten Darwinismus mit den humanen Idealen, vorzüglich dem Sozialismus, vereinbaren ließen. Eine Lösung sah P. in der wissenschaftlichen Beherrschung der Variation und Verlegung der Selektion auf die Ebene der Keimzellen. Solange dieses Ziel nicht erreicht sei, sollte die „Aufartung“ der Menschheit mittels der praktischen Rassenhygiene, d. h. vor allem durch entsprechende sexuelle Partnerwahl und durch Vermeidung einer „Negativauslese“ angestrebt werden. Der von P. geprägte Terminus „Rassenhygiene“ sah zunächst nicht die Pflege einer bestimmten anthropologischen Rasse, sondern die Hygiene der Vitalrasse, letztlich der gesamten menschlichen Art vor. In diesem Sinne entsprach die Bezeichnung „Rassenhygiene“ dem von Francis Galton (1822–1911) geprägten Terminus „Eugenik“. Für P. fiel allerdings die Hygiene der menschlichen Gattung mit derjenigen der „arischen“ Rasse zusammen, die er als „Kulturrasse par excellence“ bezeichnete. Dadurch hat er die rassenideologische Wende mit vorbereitet, die ein Teil der deutschen eugenischen Bewegung in den 20er Jahren vollzogen hat. Durch seine zweite Heirat wirtschaftlich unabhängig geworden, gründete P. in Herrsching ein privates Forschungsinstitut, aus dem aber keine nennenswerten wissenschaftlichen Entdeckungen hervorgingen. 1904 gründete er das „Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“ und 1905 die „Deutsche Gesellschaft für Rassenhygiene“.[5]

Tod

Alfred Ploetz verstarb am 20. März 1940. Der Verstorbene wurde in der Todesanzeige als „aufrechter Kämpfer für des Deutschen Volkes Zukunft“ gewürdigt, die Einäscherung sollte nur im engsten Familienkreis erfolgen, von Beileidsbekundungen bat die Familie abzusehen. Wie dem Nachruf im Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie zu entnehmen ist,[6] den Ernst Rüdin seinem „ältesten und liebsten Freund“ widmete, erschienen dem Wunsch der Angehörigen zum Trotz viele seiner Schüler, Freunde und Verehrer, Rudolf Heß als Hitlers Stellvertreter, Reichsinnenminister Wilhelm Frick und Reichsernährungsminister Walther Darré sandten Lorbeer und Blumengebinde, weitere Vertreter aus Politik und Wissenschaft waren in Form von Kränzen vertreten. Rüdin verwies für die wissenschaftlichen Verdienste von Ploetz auf die Würdigung, die Fritz Lenz 1930 zu dessen 70. Geburtstag für die gleiche Zeitschrift verfaßt hatte, und konzentriert sich auf die Persönlichkeit. Gerhart Hauptmann widmete seinem Freund ein Gedicht:

Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Alfred Ploetz, 1939.jpg
Ploetz
Nein, nicht ihr seid die Trauernden,
die ihr um ihn das Leben gelebt
wie üblich:
Weib, Kinder und Kindeskinder!
Was habt ihr gewußt von ihm
nichts
Sein Blühen kanntet ihr nicht
Nie hat er geblüht unter euch.
[...]
Nein, er blühte in unsrer Jugend
und wir mit ihm:
aber wer selbst nicht blüht –
wie euer Schicksal bestimmt –
kennt das Blühende nicht
und das Göttliche dieser Jugend:
Aber ich weiß davon
als der letzte der lebt,
weiß wie der Geist um sein Haupt –
Sehnsucht! Wille! geblüht.
eins mit uns, seinen Kameraden
der blühende Jüngling,
Glaube ihm überm Scheitel geglänzt
Schönheit und brünstiges Ahnen
seliger Zukunft. –

Schriften (Auswahl)

  • Die Vorgänge in den Froschhoden unter dem Einfluss der Jahreszeit – Vergleich von Rana temporaria und esculenta, Inaugural-Dissertation Zürich 1890
    • Archiv für Anatomie und Physiologie, Suppl., 1890; Veit, Leipzig 1890
  • Gerhart Hauptmann in Amerika, in: „Neue Deutsche Rundschau“ (Freie Bühne) 5/E, 1894, S. 723–728.
  • Die Tüchtigkeit unserer Rasse und der Schutz der Schwachen. Ein Versuch über Rassenhygiene und ihr Verhältnis zu den humanen Idealen, besonders zum Socialismus. Grundlinien einer Rassen-Hygiene, 1. Theil. Fischer, Berlin 1895
  • Ziele und Aufgaben der Rassenhygiene, Vieweg, Braunschweig 1911. Sonderdruck aus: „Deutsche Vierteljahrsschrift für öffentliche Gesundheitspflege“, Bd. 43, 1
  • Die Bedeutung der Frühehe für die Volkserneuerung nach dem Kriege, J. F. Lehmanns 1918, S. 77–87
  • Sozialanthropologie. Teubner, Leipzig 1923
  • Volksaufartung – Erbkunde – Eheberatung, 1930

Fußnoten

  1. Alfred Ploetz ist der Großvater der Übersetzerin Dagmar Ploetz, der Ehefrau des Altkommunisten Uwe Timm, der den deutschen Wissenschaftler in seinem Roman „Ikarien“ (2017) erheblich durch Hetze diffamiert. Sein Enkel Alfred Ploetz wurde Gemeinderat in Herrsching.
  2. Der Schulungsbrief, Mai 1936
  3. Bernhard Tempel: Jugendfreundschaft und lebenslange Auseinandersetzung – Gerhart Hauptmann und Alfred Ploetz (1860-1940), S. 21
  4. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  5. Ploetz, Alfred Julius, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 549
  6. Ernst Rüdin: Alfred Ploetz zum Gedächtnis. In: Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie 34, 1940, Nr. l, S. 1–4 (anschließend S. 5–9 Verzeichnis der Schriften von Prof. Dr. Alfred Ploetz).