Pohl, Julius (1830)

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Julius Pohl (Dichter).jpg

Julius Pohl (geb. 13. Juli 1830 in Frauenburg, Ostpreußen; gest. 9. März 1909 in Zell am Main) war ein deutscher Lyriker und katholischer Priester.

Leben

Er besuchte das Gymnasium in Braunsberg und das bischöfliche Seminar. 1857 wurde er Priester und bereiste daraufhin Europa. 1863 wurde er Domvikar und 1888 Domherr von Ermland zu Frauenburg in Ostpreußen. Seit 1863 gab er den volkstümlichen „Illustrierten katholischen Hauskalender“ heraus. Der Kulturkampf war im Dezember 1871 der Anlaß zur Gründung der Ermländischen Volksblätter, die unter der Redaktion Julius Pohls standen.

Die bischöfliche Residenzstadt Frauenburg lag 74 Eisenbahnkilometer südlich von Königsberg. In Braunsberg mußten die Besucher auf die Haffuferbahn umsteigen, deren Fahrstrecke eine der reizvollsten in unserer Heimat war, bot sich doch unterwegs ein herrlicher Blick auf das Frische Haff. An ihrer Erbauung hat der in dem vorstehenden Beitrag genannte Domherr Julius Pohl regen Anteil. Er war gebürtiger Frauenburger; als Sohn eines Gerbermeisters kam er am 13. Juli 1830 zur Welt. Er sorgte für die gärtnerische Verschönerung des Domberges, leitete den seit 1858 bestehenden Ermländischen Hauskalender und war auch als Schriftleiter der Ermländischen Zeitung in Braunsberg tätig. Julius Pohl hat mehrere volkstümliche Erzählungen und Gedichte geschrieben, darunter das noch heute viel gesungene „Mein Ermland will ich lieben“. Er starb in Zell am Main am 9. März 1909. Das vorgehend erwähnte Findlingsdenkmal wurde ihm 1931 in den Domanlagen in Frauenburg gesetzt.[1]

1931 wurde vom Ostpreußischen Philisterverband ein Gedenkstein für den ermländischen Domherrn und Dichter Julius Pohl errichtet. Er war der Schöpfer des Verbandsbundeslieds von 1880/98 („Nun roll zum Himmel deine Feuerwellen“).

Gedicht

„Auf dem Frischen Haff“:[2]

Die Winde sind entschlafen,
Erschlafft das Segel ruht
Ich schwebe fern vom Hafen
Auf nächtlich stiller Flut.
Die Sternlein schlummernd feiern,
Der Mond bezog die Wacht
Und schickt aus Wolkenschleiern
Sein mildes Licht der Nacht.
Er webt aus Silber Spitzen,
Die flattern bis zum Strand,
Und alle Wellen blitzen,
Besäumt von Diamant.
Ein Anblick zum Entzücken:
Des Haffes Spiegel brennt!
Es führen Lichtglanzbrücken
Vom Schiff zum Firmament!
Da muß im Traum versinken,
Was mir den Tag vergällt
Ich höre Engel winken:
Vertrau dem Herrn der Welt!
Der jene Riesendünen
Zum Schutzwall aufgetürmt
Und vor der Flut, der kühnen
Den Heimatstrand dir schirmt! —
Er stillt auch ab die Brandung,
Die dir im Herzen tobt,
Und hilft zu guter Landung —
Getrost, Gott sei gelobt!

Werke (Auswahl)

  • Jubelgold (1903)
  • Mein Ermland: Nachklänge von der Bischofsfeier
  • Bernsteinperlen vom Haffesstrand für König, Heimat, Vaterland (1895)

Literatur

  • Otto Miller: „Der ermländische Dichter Julius Pohl. Ein Essay zum 10jährigen Todestage.“, 1919
  • Kurzer Lebenslauf in: Biographischliterarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller von Joseph Kehrein, S. 16f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Verweise

Fußnoten

  1. Das Ostpreußenblatt, Jahrgang 13, Folge 47, S. 12 (PDF-Datei)
  2. in: Das Ostpreußenblatt, Jahrgang 3, Folge 4, S. 11 (PDF-Datei)