Preußisch Holland

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Preußisch Holland

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Preußisch Holland
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (2010): 12.067
Bevölkerungsdichte: 1.097 Ew. p. km²
Fläche: 11 km²
Koordinaten: 54° 4′ N, 19° 39′ O
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Preußisch Holland befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Preußisch Holland, Steintor; um 1900

Preußisch Holland ist eine deutsche Stadt in Ostpreußen. Der Name resultiert aus der Besiedlung des betreffenden Gebietes mit Holländern ca. ab dem 16. Jahrhundert. Diese waren als Fachleute angeworben worden, um bei der Entwässerung des Danziger Werders mitzuwirken. Die Stadt hatte die stärkste und älteste Festung des Oberlandes.

Lage

Preußisch Holland liegt 20 km südöstlich von Elbing und ist Hauptort des gleichnamigen Landkreises. Der Ort liegt an der in den Drausensee mündenden Weeske.

Geschichte

Als 1288 der Landmeister des Ordens Meinhard von Querfurt mit der Eindeichung des Weichseldeltas beauftragt wurde, rief er Deichbauexperten aus Holland ins Land. Ein Teil von ihnen baute Preußisch Holland zu einer städtischen Siedlung aus.

Bereits 1297 konnte Meinhard von Querfurt dem Ort mit der Handfeste das Stadtrecht nach Kulmer Recht verleihen und vermerkte in der Urkunde, daß die Holländer die Stadtgründer („primi locatores“) gewesen waren und die Stadt nach ihnen benannt wird. Die Stadt trug danach den Namen „Holland“, aus dem sich später der Name Preußisch Holland entwickelte.

Der Orden fasste seine Burg samt Stadt mit einem festen Mauerring ein, und es entstand die stärkste mittelalterliche Festung des Oberlandes. 1404 stiftete der Ordens-Hochmeister Konrad von Jungingen der Stadt das Hospital zum Heiligen Geist. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Orden und Polen wurde Pr. Holland 1410 von polnischen Truppen besetzt, es gelang jedoch dem Komtur von Ragnit, die Stadt wieder zurückzuerobern.

Einen zweiten Angriff der Polen unter ihrem König Jagello 1414 konnte die Stadt dank ihren starken Befestigungsanlagen abwehren. Als der Ritterorden infolge der Kriege mit Polen in finanzielle Schwierigkeiten geriet und diese auf die Städte abwälzen wollte, schlossen sich diese zur Abwehr der Forderungen 1440 zum Preußischen Bund zusammen. Zu den Mitgliedsstädten gehörte auch Pr. Holland, das in den Jahren 1454 und 1464 während des so genannten Städtekrieges in militärische Auseinandersetzungen mit dem Ordensspittler Heinrich von Plauen verwickelt wurde.

Mit dem 2. Thorner Frieden von 1466 wurden die Auseinandersetzungen zwischen dem Orden und Polen endgültig beendet. Der Orden verlor seine Gebiete westlich der Weichsel und Elbing, was zur Folge hatte, daß der Sitz der Komturei Elbing nach Pr. Holland verlegt wurde. Als erster Komtur trat hier der spätere Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen sein Amt an. Als sich der Ritterorden 1520 erneut mit Polen im so genannten Reiterkrieg anlegte, bekam dies auch Pr. Holland zu spüren. Ende Januar 1521 belagerten 8.000 Polen, Elbinger und Danziger die Stadt und zerstörten das Schloss.

Als 1525 der Ordensstaat säkularisiert und an seiner Stelle das Herzogtum Preußen geschaffen wurde, wurde die Komturei in das Hauptamt Pr. Holland umgewandelt, das seinerseits in den Oberländischen Kreis eingegliedert wurde. 1534 richtete man in der Stadt eine lateinische Schule ein. 1543 machte der Herzog von Preußen Albrecht anläßlich einer Kirchenvisitation Station in Pr. Holland. Ein Stallknecht seine Gefolges verursachte einen Brand, dem fast die gesamte Stadt zum Opfer fiel.

Für den Wiederaufbau stellte der Herzog Bauholz und die Steine des zerstörten Schlosses zur Verfügung und gab darüber hinaus finanzielle Hilfe. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wanderten erneut Holländer, diesmal als Glaubensflüchtlinge in Pr. Holland ein. Ihnen folgten reformierte Franzosen und Schotten. Letztere bildeten eine starke Kolonie, zeitweise „Schottische Nation“ genannt. Mit Hilfe der tatkräftigen Einwanderer entstand die mittelalterliche Altstadt, die später als das ostpreußische Rothenburg bezeichnet wurde und bis 1945 zu den am besten erhaltenen historischen Kleinstadtbildern östlich der Oder zählte.

Während des schwedisch-polnischen Krieges besetzten die Schweden 1627 Pr. Holland, und am 19. Oktober hielt sich ihr König Gustav Adolf dort auf. Im Jahre 1629 suchte die Pest die Stadt heim, 744 Einwohner fielen ihr zum Opfer. 1656 trafen sich der schwedische König Karl Gustav mit dem brandenburgische Kurfürsten Friedrich Wilhelm in Pr. Holland, um Brandenburg als Verbündeten zu gewinnen. Trotzdem wurde Pr. Holland 1659 erneut von 5000 schwedischen Soldaten belagert, denen es diesmal aber nicht gelang, in die Stadt einzudringen. In den Jahren 1663 und 1695 richteten erneut Brände schweren Schäden in der Stadt an.

1752, inzwischen war aus dem Herzogtum das Königreich Preußen entstanden, wurde im Zuge einer Verwaltungsreform der Oberländische Kreis aufgelöst, und Pr. Holland wurde in den Kreis Mohrungen eingegliedert. 1780 zählte die Stadt 2900 Einwohner. Während der französischen Besetzung Ostpreußens marschierten Napoleons Soldaten am 24. Februar 1807 in Preußisch Holland ein, und Marschall Bernadotte schlug hier für einige Wochen sein Hauptquartier auf. Auf ihrem Zug nach Rußland marschierten Napoleons Truppen 1812 durch die Stadt und requirierten sämtliches Vieh und alle Wagen.

Die Einwohner errichteten zu ihrem Schutze eine Bürgergarde. Ein Jahr später zog die geschlagene französische Armee erneut durch die Stadt. Unter der Regie einer Kosakenarmee wurden 68 Einwohner zur Landwehr eingezogen, die sich am Befreiungskrieg beteiligte. Als Preußen 1815 erneut eine Verwaltungsreform durchführte, kam es zur Bildung des Kreises Preußisch Holland, dessen Landratsamt in der Stadt eingerichtet wurde. Zwischen 1845 und 1853 wurde die spätere Reichsstraße 130 gebaut, die Pr. Holland mit Elbing und Osterode verband. 1884 erfolgte der Anschluß an die Bahnlinie Güldenboden–Göttkendorf, mit der die Anbindung an die Preußische Ostbahn BerlinKönigsberg hergestellt wurde.

Bekannte, in Preußisch Holland geborene Personen

  • Fritz Amling (1916–1994), Oberwachtmeister und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Heinz-Martin Ewert (1915–1980), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Hans Wahl (1910–1984), Oberleutnant der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges

Literatur

  • Georg Hermanowski: Ostpreußen Lexikon, Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-88189-392-X
  • Erich Weise: Handbuch der historischen Stätten. Ost- und Westpreußen, Alfred Körner Verlag, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X