Quedlinburg

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Quedlinburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Halle-Merseburg
Landkreis: Harz
Provinz: Provinz Sachsen
Einwohner (2009): 28.606
Bevölkerungsdichte: 201 Ew. p. km²
Fläche: 142 km²
Höhe: 122 m ü. NN
Postleitzahl: 06484, 06485
Telefon-Vorwahl: 03946, 039485
Kfz-Kennzeichen: HZ
Koordinaten: 51° 48′ N, 11° 9′ O
Quedlinburg befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Bürgermeister: Eberhard Brecht (SPD)

Quedlinburg ist eine deutsche Stadt im BRD-Bundesland Sachsen-Anhalt (Mitteldeutschland).

Lage

Quedlinburg liegt im nördlichen Harzvorland. Der größte Teil der Stadt liegt westlich des Flusses Bode, in dessen weiterem Flußbett Quedlinburg liegt. Sowohl durch die Stiftskirche St. Servatii als auch durch die Krypta der Wipertikirche liegt Quedlinburg an der Straße der Romanik.

Geschichte

Ältere Zeit

Bedeutung erlangte Quedlinburg, als es im 10. Jahrhundert die Königspfalz wurde, an der die ottonischen Herrscher das Osterfest feierten. Erstmals wurde es als villa quae dicitur Quitilingaburg in einer Urkunde König Heinrichs I. vom 22. April 922 erwähnt. Später bestimmte Heinrich den Ort zu seiner Grablege. Er wurde nach seinem Tod im Jahr 936 in Memleben in der Pfalzkapelle auf dem Schloßberg bestattet. Seine Witwe Königin Mathilde ließ sich von Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I. die Gründung eines Damenstiftes mit der Aufgabe der Totenmemorie bestätigen. Dreißig Jahre lang stand sie ihrer Stiftsgründung selbst als Leiterin vor, ohne Äbtissin geworden zu sein.

Otto I. besuchte Quedlinburg in unregelmäßigen Abständen zur Feier des Osterfestes und zu den Gedenktagen seines Vaters. Im Jahr 941 entging er dabei nur knapp einem Mordanschlag durch seinen jüngeren Bruder Heinrich. Auf dem Oster-Hoftag 966 wurde Ottos Tochter Mathilde mit der Leitung des Damenstiftes betraut. Zwei Jahre später, am 14. März 968, starb ihre Großmutter und wurde an der Seite ihres Gemahls bestattet. Ihr Grab und ihr steinerner Sarkophag sind erhalten geblieben, während Heinrichs Grablege leer ist.

Quedlinburg, Krypta der Schloßkirche

Der größte und glanzvollste Hoftag Ottos des Großen fand 973 statt. Unter den internationalen Teilnehmern befanden sich Boleslav I., Herzog von Böhmen, und Mieszko I., Herzog der Polanen, die dem Kaiser den Treueeid leisteten. Kurz darauf starb Otto I. Sein Sohn Otto II. besuchte in seiner zehnjährigen Regentschaft nur zweimal Quedlinburg.

Nach dessen Tod 983 war Otto III. erst drei Jahre alt. Sein Onkel Heinrich der Zänker wollte sich in Quedlinburg selbst zum König erheben und entführte den jungen König. Das Eingreifen verschiedener Großer und vor allem Ottos Großmutter Adelheid, der zweiten Gemahlin Ottos I., und seiner Mutter Theophanu, der Gemahlin Ottos II., zwang Heinrich zwei Jahre später, dem jungen Otto III. in Quedlinburg zu huldigen. Otto III. verlieh 994 dem Stift seiner Tante, der Äbtissin Mathilde, das Markt-, Münz- und Zollrecht. Damit war eine wichtige Bedingung für die weitere städtische Entwicklung Quedlinburgs geschaffen.

GutsMuths-Denkmal in Quedlinburg: Dieses Kunstwerk erinnert an den berühmten deutschen Pädagogen und Wegbereiter des Turnunterrichts, was durch den Knaben, dem GutsMuths den Weg weist, allegorisch dargestellt wird.[1]

Von der weiteren reichspolitischen Bedeutung Quedlinburgs im 11. und 12. Jahrhundert zeugen die vor Ort verfaßten, später so genannten Quedlinburger Annalen (diese verzeichnen im Jahre 1009 erstmals in schriftlichen Quellen Litua, den Namen Litauens). Für die Zeit vom 10. bis zum 12. Jahrhundert, als Quedlinburg die Osterpfalz der ostfränkisch/deutschen Herrscherhäuser war, sind 69 urkundlich nachweisbare Aufenthalte eines Königs oder Kaisers gezählt worden.

In den ersten Jahrzehnten nach Gründung des Damenstiftes wurden zahlreiche Schenkungen durch das sächsische Königshaus verzeichnet. Zu Quedlinburg gehörten über 200 teils weit entfernte Orte, aber auch andere Schätze.

1326 schloß sich die Stadt mit Halberstadt und Aschersleben zum Halberstädter Dreistädtebund zusammen, der 150 Jahre andauern sollte.

In den folgenden vier Jahrhunderten nahm Quedlinburg einen wirtschaftlichen Aufschwung. Wie in anderen Städten (Braunschweig, Halberstadt) der Region waren das Gewandschneider- und das Kaufmannswesen besonders intensiv. Um 1330 wurde die Altstadt mit der im 12. Jahrhundert gegründeten Neustadt belehnt, die fortan immer geschlossen als Stadt Quedlinburg agierten.

Zum wirtschaftlichen Erfolg gesellte sich 1336 ein politischer, als die Stadt in einem regionalen Konflikt zwischen dem Halberstädter Bischof und dem Grafen von Regenstein Letzteren gefangen setzen konnte. Die Stadt erlangte größere Unabhängigkeit von der Stadtherrin, der Äbtissin des Damenstiftes, und durfte in der Folge ihre Verteidigungsanlagen massiv ausbauen. Das neue Selbstbewußtsein wurde in Form von vielen Städtebündnissen nach außen hin demonstriert. Als Krönung dieser Entwicklung trat die Stadt 1384 dem Niedersächsischen Städtebund und 1426 dem Hansebund bei.

Der Plan des Stadtrates, sich von den Befugnissen der Äbtissin zu befreien, mündete 1477 in einem gewaltsamen Konflikt. Die Quedlinburger versuchten, Äbtissin Hedwig von Sachsen mit Waffengewalt aus der Stadt zu vertreiben. Daraufhin ersuchte die Äbtissin ihre Brüder, die Wettiner Herzöge Ernst und Albrecht, um Hilfe. Die entsandten Truppen stürmten die Stadt ohne Verluste, während 80 Quedlinburger fielen. Die Bürgerschaft unterwarf sich daraufhin und schied aus sämtlichen Bündnissen aus. Der 1440 aufgestellte Roland, Symbol der Marktfreiheit und Zeichen städtischer Unabhängigkeit, wurde gestürzt und zerschlagen (erst 1869 wurden die Bruchstücke dieser Rolandstatue wieder aufgefunden, zusammengesetzt und aufgestellt).

Während des Bauernkrieges wurden vier Klöster der Stadt, das Prämonstratenserkloster St. Wiperti, das Benediktinerinnenkloster St. Marien, das Franziskanerkloster in der Altstadt und das Augustinerkloster in der Neustadt zerstört. Die Reformation wurde in Quedlinburg im Jahr 1539 durchgesetzt und das Stift in ein evangelisches freies weltliches Stift umgewandelt.

Jüngere Zeit

Heinrichs-Feier, Juli 1938.png

Den größten städtebaulichen Aufschwung nahm die Stadt ab dem Dreißigjährigen Krieg. Die meisten der 1.200 erhaltenen Fachwerkhäuser entstanden in dieser Zeit. Zwei Stadtbrände verwüsteten 1676 und 1797 große Teile der Stadt.

1698 besetzten brandenburgische Truppen die Stadt, womit fortan Preußen Schutzmacht war. 1802 wurde das seit 936 bestehende Damenstift aufgelöst. Die Stiftsgebäude auf dem Schloßberg gingen in den Besitz des preußischen Staates über.

Im Laufe des 18. und besonders des 19. Jahrhunderts entwickelte sich durch die Blumen- und Saatgutzucht ein beachtlicher Wohlstand, der städtebaulich in einer Reihe von Jugendstilvillen seinen Ausdruck fand. Als die erste Zuckerfabrik des Regierungsbezirks Magdeburg 1834 von G. Chr. Hanewald in Quedlinburg eingerichtet wurde, führte dies zur raschen Entwicklung landwirtschaftlicher Zuliefer- und Großbetriebe. Die Entwicklung von Zuchtverfahren, der Anschluß an das Eisenbahnnetz und die Separation (1834–1858) sind Stationen zu einer weltwirtschaftlichen Bedeutung im Saatzuchtbereich. Neben der Zucht von Blumensamen wuchs seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Bedeutung der Gemüsezucht.

Zu den sechs Fragmenten der in den Jahren 1865 bis 1888 entdeckten sogenannten Quedlinburger Itala, einer Prachtbibel des 4. Jahrhunderts, die als Einbände frühneuzeitlicher Verzeichnisses überliefert worden waren, siehe: Domschatzkammer Quedlinburg.

Im beginnenden 20. Jahrhundert waren die Saatzuchtfirmen die größten Arbeitgeber. 1907 sprach Rosa Luxemburg vor 800 Quedlinburger Saatzuchtarbeitern.

Während des Ersten Weltkrieges wurden viele landwirtschaftliche Arbeiten mit Hilfe von bis zu 17.000 Kriegsgefangenen durchgeführt, die in einem Kriegsgefangenenlager auf dem sogenannten Ritteranger nordöstlich der Stadt untergebracht waren. Dieses Lager wurde seit September 1914 eingerichtet und bestand über den Krieg hinaus als Notunterkunft zaristischer Soldaten, bis es im Juni 1922 niedergebrannt wurde. Im selben Jahr fand in Quedlinburg eine Feier zum tausendsten Jahrestag der ersten urkundlichen Erwähnung (922) statt.

Ein verheerendes Hochwasser der Bode zerstörte 1926 alle Brücken und legte die Infrastruktur lahm. Immer wieder behinderten spätere Hochwasser die Wiederaufbauarbeiten.

Stiftskirche Sankt Servatii

Die Stiftskirche Sankt Servatii liegt auf dem Schloßberg über der Stadt. Der jetzige, vierte Kirchenbau an dieser Stelle wurde nach einem Brand im Jahr 1070 begonnen und konnte im Jahr 1129 geweiht werden. Beim Umbau in den Jahren 1863 bis 1882 erhielt die Kirche zwei romanische Türme. Die Domschatzkammer Quedlinburg ist ein zur Stiftskirche gehörender Bau, der sich dem Altarraum anschließt.

Quedlinburger Domschatz

In der Domschatzkammer wird einer der bedeutendsten Schätze Deutschlands, der Quedlinburger Domschatz, ausgestellt. Seinen Rang nimmt der Schatz wegen seiner großen historischen Bedeutung ein; große Teile des Domschatzes wurden von den Ottonen, einiges von König Heinrich I. gestiftet. In der NS-Zeit wurde die Kirche profaniert und dann durch die SS genutzt. 1943 wurde von der SS der gesamte Domschatz gut in Kisten verpackt in eine Höhle unter der Altenburg ausgelagert.

Am 12. April wurde die letzte Inventur mit allen Kisten durchgeführt. Am 19. April 1945 besetzten amerikanische Truppen des 39. Infanterieregiments den Ort und beschlagnahmten u. a. die Burg. Der Schatz wurde teilweise geplündert und galt seit Ende des Zweiten Weltkrieges als verschollen, darunter das im Jahre 840 erstellte unschätzbar wertvolle Samuel-Evangeliar, das Otto-Adelheid-Evangeliar, der Heinrichsschrein und neun kleinere Stücke wie Reliquienkreuze.

Die angeblichen „Befreier“ als Verbrecher

Erst nach einigen Jahrzehnten stellte sich heraus, daß der texanische VSA-Soldat Leutnant Joe Tom Meador (geb. 30. Juni 1916, gest. 1. Februar 1980) die fehlenden Kunstgegenstände gestohlen und per Feldpost zu sich nach Hause, nach Whitewright, gesandt hatte. Seine Erben versuchten, das gestohlene Erbgut auf dem internationalen Kunstmarkt zu Bargeld zu machen. Nach einem finanziellen Vergleich kehrten zehn Stücke 1992 nach Deutschland zurück.

Seit 1993 sind wie wieder an ihrem ursprünglichen Platz in der romanischen Stiftskirche St. Servatius zurück und dort zu besichtigen.

Bekannte, in Quedlinburg geborene Personen

Verweis

Fußnoten

  1. Wolfram Mallebrein (Hg.): Deutsche National-Denkmale, DSZ Verlag, München 1995, S. 124