Rätsel der Urwaldhölle

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DOKUMENTATION

Rätsel der Urwaldhölle.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Rätsel der Urwaldhölle
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr:
Laufzeit: 99 Minuten
Sprache: Deutsch
Produktionsfirma: Ufa-Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Otto Schulz-Kampfhenkel
Drehbuch: Otto Schulz-Kampfhenkel (Begleitworte)
Ton: Hermann Fritzsching
Expeditions-Ingenieur Krause (Original-Ton)
Kamera: Otto Schulz-Kampfhenkel

Rätsel der Urwaldhölle ist ein Kulturfilm von 1938. Es ist ein Forschungsfilm von Schulz-Kampfhenkel und Gerd Kahle. Das Filmdokument der deutschen Amazonas-Jary-Expedition von der ersten Süd- Norddurchquerung Brasilianisch-Guayanas auf dem Jary-Fluß. 17 Monate unter Urwaldmenschen und Dschungeltieren in den Indianerdickichten des Amazonas. Die Expedition wurde unter Förderung durch die Reichsregierung, die Auslandsorganisation der NSDAP und die Brasilianische Regierung unter dem Protektorat des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie und des Museu Nacional do Rio de Janeiro durchgeführt. Die Dreharbeiten wurden im von 1935 bis 1938 gedreht. Die Uraufführung fand am 11. März 1938 in Berlin statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • Kulturell wertvoll
  • Staatspolitisch wertvoll
  • Volksbildend

Handlung

Quelle
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Interview mit jungen, deutschen Forschern
Presseleute schreckten so leicht vor keinem Hindernis zurück. Und wenn es sich darum handelt, die Teilnehmer der deutschen Amazonas-Jary-Expedition aufzuspüren, dann werden sie auch irgendwo in Groß-Berlin zu finden sein – selbst sich später dieses „Irgendwo“ als einer der sonst für „Unbefugte“ streng verschlossenen Schneideräume auf dem Babelsberger Ufa-Gelände herausstellt. Nur zur näheren Charakterisierung: Schneideraum hat nichts mit „Schneider“ – Raum zu tu: es ist ganz einfach ein sauberes, helles Bürozimmer mit einer entsprechenden technischen Einrichtung, in welchem der in Arbeit befindliche Film auf Kürze, Bildfolge und geschickten, möglichst spannungssteigenden Bildwechsel „geschnitten“ wird.

Bei dieser Arbeit nun haben die interessierten Abgesandten der Presse die beiden jungen Forscher und Flieger Schulz-Kampfhenkel und Gerd Kahle in Gesellschaft ihres Expeditions – Ingeneurs Krause „entdeckt“. Nach rascher Verständigung und fast ohne wesentliche Fragestellung ersteht der schmucklose, vielleicht gerade deshalb so fesselnde Bericht des Expeditionsverlaufs, der uns im bewegten, spannenden (und vor allem: umgestellten!) Bild noch zum eigenen Erlebnis werden soll. Eine große Karte Südamerikas liegt vor uns. – „Sehen Sie hier“ - sagt Schulz-Kampfhenkel und deutet auf den großen weißen Fleck Brasiliens am Rio Jary – „hier lockte uns ein Erbraum voller Geheimnisse in diesem gewaltigen Land Südamerikas!

Zwei Welten stoßen hier fast dicht aufeinander: Das Land brausender Großstädte, wie im herrlichen Rio de Janeiro, und etwas weiter hinauf im heißen Norden, die große Einsamkeit und Unberührtheit des großen Urwald-Stromgebiets der Erde, die Landschaft des Amazonas …“ – Sind Sie direkt von Rio aufgebrochen, Herr Schulz-Kampfhenkel, oder …“ – „Eigentlicher Ausgangspunkt unserer Expedition war Para, diese höchst lebendige , weiß schimmernde Hafenstadt der Tropen – dicht dahinter schon beginnt das Gebiet der rätselvollen Urwaldflüsse. Es galt nun, von hier aus mit dem Amazonasdampfer stromaufwärts zu reisen – hier konnte man doch noch immer von einer „Reise“ sprechen – und Arumanduba als direkte Basis für den Vorstoß zum Jary-Fluß zu erreichen.“ – „Darf ich noch einmal unterbrechen: Welches Endziel hatte sich denn die Expedition gesteckt!? – „Tja, Endziel …“ Schulz-Kampfhenkel lächelt versonnen zur Gerd Kahle herüber, … „Unsere Aufgabe bestand darin, eine erstmalige Durchquerung des ganzen, unerforschten Gebiets Brasilianisch-Guayanas von Süd nach Nord, bis zur Grenze des berüchtigten Cayenne zu bewältigen … Juni 1935 sind wir ausgezogen, und erst nach fast zwei Jahren, im Mai 1937, betraten wir wieder deutschen Heimatboden… 17 Monate waren wir unterwegs, 17 Monate im Dschungel, Wildnis, Einsamkeit….

Es war wie eine Reise auf einem fremden Stern…“ – „… nicht ganz ungefährliches Unterfangen, wie?“ – „Wir wollten es schaffen. Und wir haben es geschafft. – Über die ´Gefahr ´ haben wir uns vorher kaum den Kopf zerbrochen, wenn wir uns natürlich auch darüber klar waren, daß es sich um keinen Sonntagsausflug handeln würde … Ja – von Arumanduba flog erst einmal unser braves Wasserflugzeug los, um das unbekannte Stromgebiet des Jary `von oben` zu erforschen. Unsere Bootsflotte stieß auf dem Jary selbst nach – sechs schwere Kähne mit hundert Zentner Ladung, die unserer Mannschaft, 21 ausgesuchten, erfahrenen Waldläufern, manche harte Nuß zu knacken gaben. In den tückischen Stromschnellen war das Vorwärtskommen an sich schon mühsam genug, aber wir hatten ja riesige, uns entgegenstürzende Wasserfälle zu überwinden, also zu umgehen! Sie können sich vielleicht ein kleines Bild davon machen, was es heißt, unsere Boote und diese Ladung über die Felsen hinaufschaffen zu müssen, durch unwegsames verfilztes Dickicht und Gestrüpp zu zerren … Das ging natürlich nicht ohne Schwielen und Blasen ab … Tagelang arbeiteten wir uns vorwärts.

In einer Flußlandschaft, wie sie romantischer und unberührter kaum vorstellbar ist, begegnen wir eines schönen Tages – dem ersten Menschen, dem ersten Mann der Urrasse Amerikas, einem Urwald-Indianer! Ein Aparai! Es war nicht einfach, sein anfängliches Mißtrauen zu beseitigen, mit der sprachlichen Verständigung happerte es auf beiden Seiten, aber – kleine Geschenke erhalten nicht nur, sondern gewinnen auch die Freundschaft! Glasperlen und Stoffe waren unsere Fürsprecher, und so wurden wir mit „Winnetou“ (wie es die Indianer tauften) dahingehend einig, daß er unsere Führung übernahm. Immer wieder schlugen wir uns mit den Stromschnellen herum, immer wieder stellten sich uns neue, schwierig zu umgehende Wasserfälle in den Weg …“ – „Haben Sie nicht auch interessante Tiere feststellen können, oder war diese Wasser-Urwald-Gegend wenig von Tieren bevölkert?“ „Im Gegenteil – es war ein Tierparadies! Wasserschweine, Sumpfvögel, weiße Reiher tummelten sich im und über dem nassen Revier, während in der Dämmerung der Wälder die gespenstischen Schatten aller Arten von Affen, insbesondere Klammeraffen, aber u.a. auch die der noch ganz wenig bekannten Weißkopf-Affen, in den Zweigen huschten.

Ganz zu schweigen von den vielerlei Arten und Familien von Fischen, die uns freilich auch so manches leckere Mittagsmahl lieferten … Ich darf Ihnen hier übrigens verraten, daß wir dem Zoologischen Museum der Universität Berlin die bisher größte Säugetier-Sammlung dieses katalogosiert. Nun gut. Unser `Winnetou` brachte uns schließlich zu seinem Stamm, der uns freundlich aufnahm. Hier mussten wir die Regenzeit über, während der die Flüsse reißend und unpassierbar werden, monatelang Lager beziehen. So erfreulich sich unser Lagerleben an sich gestaltete, so viele wertvolle, kulturell interessante Tatsachen und Beobachtungen wir wissentschaftlich und filmisch festhalten konnten, so schmerzlich bleibt uns der Gedanke an den Tod unserer guten Josef Greiner, der hier dem Fieber erlag und in der fremden Erde der Wildnis bestattet werden mußte … - Nach den Erkundungsfahrten Gerd Kahles zu den Quellen des Ipitinga, eines Nebenflusses des Jary, brachen wir wieder auf – nicht ohne ein „seltsam – wildes Tanzfest der Aparai in Bild und Ton (erstmalig im Original) mit uns zu nehmen. Doch der Urwald glaubte sich an den fremden, weißen Eindringlingen scheinbar noch nicht genügend gerächt – Gerd Kahle wie auch Krause erkrankten schwer –

Noch waren wir nicht am Ziel. Der Durchstoß stromauf mußte weiter gewagt werden, und vor allem hofften wir auch, die sagenhaften Stämme der Oayapi- und Oavama-Indianer auffinden zu können. Zwei Aparais mit ihren Weibern begleiten uns … begleiten uns auf diese Reise in Einbäumen, auf dieser Reise durch das Niemandsland, über die `Stromschnellen der Verzweiflung` … diese Reise, die dreiundfünfzig Tage dauern sollte …. – Und wir kommen durch. Nach Monaten voller Entbehrung, voller Not, Tod, Krankheit und Gefahr erleben wir den erregendsten Augenblick der Urwald-Expedition: Wir stoßen auf die ersten Oayamas! Eine abenteuerliche Begegnung zweier Welten… Wieder mußten unsere Vorräte an Axtklingen, Glasperlen und besonders an Salz herhalten. Nach Besiegelung der neuen Freundschaft geht es mit 35 Indianern und in zehn Einbäumen stromauf in Richtung Cavenne, zu den Quellen des Kuk. Und hier finden wir auch tatsächlich die Pfahlbau-Menschen an den Tumuchumac – Bergen, unberührte Waldmenschen, Urmenschen in primitivster Kultur, die Oayapis. Auch hier konnten wir Freundschaft schließen und damit zu den eigenartigsten und aufschlußreichsten Aufnahmen unserer Expeditionsfahrt kommen.

Kurze Zeit später rüsten wir zur Heimkehr. Wir hatten alle unsere Ziele erreicht. Die Durchquerung war eine Tatsache geworden.“ - „Das hört sich alles so einfach an. Aber wahrhaftig – es gehört viel Mut dazu.“ – „Ach, sprechen Sie nicht davon. Wir Jungen müssen eben auch hinaus. Wir müssen versuchen, den Wegen, Zielen und Ideen unserer großen, älteren Forscher zu folgen, wir müssen mithelfen, aufs neue das Ansehen Deutschlands als das Land des Lernens und Forschens, besonders der Auslandsforschung, mehr und mehr zu festigen! Seh`n Sie – das ist es … das ist es!“