Rübezahl

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Wanderer begegnen Rübezahl

Rübezahl ist in der deutschen, darunter vor allem in der schlesischen und böhmischen Mythologie und Volkssage der Berggeist des Riesengebirges in Schlesien. Der Name bedeutet vermutlich „Rübenschwanz“, d. h. das auslaufende untere Ende der Rübe, ein den Elfen angehöriger Name. Der Sage nach mag er selbst sich nicht so nennen hören, die Kräutersucher nennen ihn deshalb auch „Herrn Johannes“, während er ganz allgemein auch unter dem Namen „Herr der Berge“ bekannt ist. Die ganze Vorstellung stammt aus der heidnischen Zeit. Er ist der „Wetterherr“ des Riesengebirges, insbesondere des „Wilden Jägers“; er sendet unerwartet Blitz und Donner, Regen, Nebel und Schnee vom Berg heruter, während eben noch alles im Sonnenglanz lag. Er kann auch die verschiedensten Gestalten annehmen, gern zeigt er sich in aschgrauer Kutte als Mönch. Eigentümliche Steinbildungen werden nach ihm benannt. Gegen gute Menschen ist er freundlich, beschenkt sie und lehrt sie Heilmittel. Wenn man ihn verspottet, rächt er sich.

Namensherkunft

Der Name Rübezahl leitet sich wahrscheinlich vom althochdeutschen Hriob Zagel für „Rauher Sturm“ ab. Eine weitere Erklärung wäre die Kombination des Eigennamens Riebe und des mittelhochdeutschen Wortes zagel für Schwanz.

Johann Karl August Musäus erklärt die Herkunft des Namens folgendermaßen: Rübezahl entführt die Königstochter Emma, die er heiraten will, in sein unterirdisches Reich. Mit Rüben, die sich verwandeln können, versucht er ihre Sehnsucht nach ihrem Zuhause zu stillen. Doch die Rüben verwelken. Schließlich verspricht ihm die Frau ihre Hand, wenn er ihr die Zahl der Rüben auf dem Feld nennt. Gelingt ihm dies nicht, muss er sie gehen lassen:

„Ich heische nur einen Beweis deiner Gefälligkeit. Gehe hin und zähle die Rüben alle auf dem Acker; mein Hochzeitstag soll nicht ohne Zeugen sein, ich will sie beleben, damit sie mir zu Kränzeljungfrauen dienen; aber hüte dich, mich zu täuschen und verzähle dich nicht um eine, denn das ist die Probe, woran ich deine Treue prüfen will.“

Sofort macht der Berggeist sich an die Arbeit. Um auch sicher zu sein, dass die Anzahl stimmt, zählt er gleich noch einmal, kommt aber zu einem anderen Ergebnis. Währenddessen flieht die Gefangene auf einer zum Pferd verwandelten Zauberrübe:

„Und die Einwohner der umliegenden Gegenden, die den Nachbar Berggeist bei seinem Geisternamen nicht zu nenne wußten, legten ihm einen Spottnamen auf, riefen ihn Rübenzähler oder kurz Rübezahl.“

„Rübezahl pfluget“

Illustration von Moritz von Schwind

Es gedachte ebenmässig der vorige Fuhrmann / daß er gehöret hätte / wie andere Leute über das Riesengebürge gefahren weren / und droben einen Bauersmann hätten pflugen gesehen mit drey Ochsen / also / daß die Pflugschar sehr tieff ins Erdreich gegangen / darüber sich die Leute sehr verwundert hätten / weil es Felsen gewesen. In dem sie nun also bestürtzt / die neue Art zu pflügen zugesehen; da soll der Ackersmann / oder der verstellete Rübezahl etliche Steinigen nach einander mit seinem Stocher auff die Leute zugeworffen haben / biß sie endlich das gucken nachgelassen / und ihres Weges fort gefahren waren. Als diese Leute nun endlich nach Hause gekommen / und ihre Sachen herunter reimen / da finden sie unter dem Stroh im Wagen-Korbe viel güldene Schlacken / darüber sie sich höchlich verwundern / und nunmehr aus Geitz / aber vergeblich wünschen / daß sie dem pflügenden Rübezahl länger hätten mögen zusehen / und also reicher geworden weren. Siehe was der Geitz nicht thut? In deme sie also ohne Nachsinnen wünschen / da verschwindet das meiste unter ihren Händen / und behalten kaum ein wenig zur Nachricht und Auffweisung.[1]

Sonstiges

Im Riesengrund nahe der Schneekoppe wird eine botanische Lokalität mit besonders großem Pflanzenreichtum mit „Rübezahls Gärtchen“ bezeichnet; auch sonst werden eigentümliche Steinbildungen nach ihm benannt (z. B. Rübezahlkanzel an den Schneegruben).

Siehe auch

Quellen

  • Die Sage von Rübezahl wurde von Musäus in den „Volksmärchen der Deutschen“ wiedergegeben.
  • Gehe benutzt den gleichen Stoff in der Oper „Der Berggeist“, komponiert von Spohn.
  • K. Zacher: Rübezahl und seine Verwandtschaft, aus: Mitteilungen der schlesischen Gesellschaft für Volkskunde, 1903
  • Rübezahl-Annalen aus der „Festschrift des Riesengebirgsvereins“, Breslau 1906

Verfilmungen

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Johannes Praetorius: Des Rübezahls Anderen, und ganz frischer historischer Theil. Leipzig, Arnstadt 1671