Reaktion (Politik)

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Als Reaktion (von lat. reactio „Gegenhandlung; Rückhandlung“) bezeichnet man in der Politik eine Gegenbewegung zu einschneidenden – oft revolutionären – Veränderungen im gesellschaftlichen oder politischen Leben.

Beispiele

  • Vertreter der Restauration Europas nach der Niederlage Napoleons mit Metternich als treibende Kraft
  • Vertreter der Restauration nach der Revolution von 1848/49 in Deutschland

Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe.

Reaktion ist ein Begriff, der ähnlich wie »Konter-« beziehungsweise »Gegenrevolution« auf die Vorstellung verweist, daß der Ablauf der Geschichte, der auf Emanzipation zielt, aufgehalten und umgekehrt werden kann, durch eine Bewegung, die der Aktion durch eine R. begegnet, sie zum Stillstand bringt und dann sogar ermöglicht, einen status quo ante wiederherzustellen.

Entsprechende Vorstellungen haben in allen revolutionären Epochen eine wichtige Rolle gespielt. Das gilt sogar für die Antike, etwa in Gestalt der oligarchischen Parteien der griechischen poleis, die die Demokratie zurückdrängen wollten, oder der Optimaten, die auf eine Restauration der römischen Republik aus waren, obwohl der Verfall ihrer Institutionen das im Grunde schon nicht mehr zuließ. Klarer erkennbar trat die R. im Zusammenhang der englischen Revolution auf, die mit der Wiederherstellung der Monarchie und der Stuart-Dynastie sogar ein Modell für jede Art reaktionärer Politik bot.

An dem orientierte sich vor allem ein Teil der französischen Rechten nach der Revolution von 1789, ohne doch vergleichbare Erfolgschancen zu haben. Das zeigte sich im Zusammenhang des Wiener Kongresses, dessen restaurative Programmatik doch keine R. im eigentlichen Sinn erlaubte. In Frankreich gab es allerdings bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Hoffnung der Intransigenten, daß ein »General Monck« (so der Name des republikanischen Generals, der den Prätendenten Karl II. 1660 wieder auf den englischen Thron gesetzt hatte) auftreten und eine Wiederherstellung der französischen Monarchie mit Zügen des Ancien régime ermöglichen würde.

Seit dem Ersten Weltkrieg hat die Veränderung der politischen und gesellschaftlichen (Gesellschaft) Lage alle Versuche zur R. erledigt. So hat die Haltung des Reaktionärs nur noch einen gewissen Reiz für die Literatur, was man an so verschiedenen Autoren wie Gilbert Keith Chesterton, Gonzague de Reynold, Erik von Kuehnelt-Leddihn, Jean Raspail oder Nicolás Gómez Dávila gleichermaßen erkennen kann.

Man wird von deren – dem Ursprung doch nahe gebliebenen – Verständnis des Begriffs R. einen anderen unterscheiden müssen, der sich zwar gelegentlich auch reaktionär gibt, aber im Grunde doch nicht an ein Zurück denkt, sondern die historische Entwicklung als solche in Frage stellt, um eine Alternative anzubieten, die aber eine Vorwärts-, keine Rückwärts­entwicklung bedeuten würde.

Zitate

  • Das kommende Jahrhundert wird die Männerwelt in einen Zwang nehmen, vor eine Entscheidung stellen, vor der es kein Ausweichen und keine Emigration gibt, es wird nur noch zwei Typen, zwei Konstitutionen, zwei Reaktionsformen zulassen: diejenigen, die handeln und hoch wollen, und diejenigen, die schweigend die Verwandlung erwarten, die Geschichtlichen und die Tiefen, Verbrecher und Mönche – und ich plädierte für die schwarzen Kutten.“ - Gottfried Benn
  • Es heißt immer, man könne die Uhren nicht zurückdrehen. Aber wenn sie falsch gehen, kann man genau das machen: sie zurückdrehen.“ - Gilbert Keith Chesterton

Siehe auch

Literatur

  • Nicolás Gómez Dávila: Aufzeichnungen des Besiegten [1992], zuletzt Wien 1994;
  • ders.: Auf verlorenem Posten [1986/1992], zuletzt Wien 2006;
  • Gerd-Klaus Kaltenbrunner: Was ist reaktionär? Zur Dialektik von Fortschritt und Rückschritt, Herderbücherei Initiative, Bd 14, Freiburg i.Br. 1976;
  • Erik von Kuehnelt-Leddihn: Die falsch gestellten Weichen. Der rote Faden 1789-1984 [1985], zuletzt Wien 1989

Verweise