Realismus

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Realismus bezeichnet in der Philosophie im allgemeinen eine Lehre, die das Vorhandensein einer außerhalb des Bewußtseins liegenden Wirklichkeit behauptet. Im Gegensatz hierzu steht der philosophische Idealismus.

In der Scholastik steht der Begriff für die Annahme einer Realität der Allgemeinbegriffe und stand im Universalienstreit des Mittelalters im Gegensatz zum Nominalismus.

Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe.

Realismus ist ein Wort, das vor allem in der Philosophie so vielfältige Bedeutungen hat, daß es hier nur im geläufigen Sinn von »wirklichkeitsgerechte Anschauung« verstanden werden soll. Gemeint ist damit eine Geisteshaltung, die nicht nur darauf gerichtet ist, ein möglichst umfassendes und sachliches Bild der Realität zu gewinnen, sondern außerdem die begrenzten Erkenntnismöglichkeiten des Menschen immer scharf im Blick behält. Der R., so bestimmt, läßt sich hinreichend deutlich unterscheiden von Optimismus wie Pessimismus, also einer Auffassung, die grundsätzlich das Gute annimmt und auf die Macht des Guten setzt und der gegenteiligen, die grundsätzlich vom Übel ausgeht und nur dem Übel etwas zutraut.

Zugegebenermaßen steht der R. dem Pessimismus näher, da es ihm vor allem darum zu tun ist, dem »ruchlosen Optimismus« (Arthur Schopenhauer) entgegenzutreten, die Wirklichkeit nicht zu beschönigen, sondern auch ihre problematischen Seiten einer Analyse zu unterwerfen und festzuhalten, daß viele dieser problematischen Seiten nicht zu bereinigen sind, oder nur ein Negativum durch ein anderes ersetzt werden kann. Der R. meidet allerdings den resignativen Zug, der dem Pessimismus eignet, mehr nur den utopischen des Optimismus.

Die Ursachen für die Imperfektibilität der Welt werden von seiten des R. unterschiedlich gedeutet. Klassisch ist die These von der »gefallenen« Welt und dem sündigen Charakter des Menschen, außerhalb der christlichen Tradition hat es aber auch genügend antike und moderne Argumentationslinien gegeben, die von einer Struktur der Wirklichkeit ausgehen lassen, die keine Vervollkommnung erlaubt.

In der Politik bedeutet R. vor allem, den Faktor Macht anzuerkennen, mit den Worten Ludwig August von Rochaus, des Erfinders des Begriffs »Realpolitik«: »daß das Gesetz der Stärke über das Staats­leben eine ähnliche Herrschaft ausübt wie das Gesetz der Schwere über die Körperwelt«. Diese Einsicht wird zwar immer wieder verschüttet, hat aber zu einer eindrucksvollen Tradition des realistischen politischen Denkens geführt, die von Thukydides über Machiavelli, Hobbes, Friedrich den Großen, Napoleon, Bismarck bis zu Carl Schmitt und Arnold Gehlen reicht.

Wenn man diese Männer der Rechten zuschlägt, hängt das damit zusammen, daß skeptische Anthropologie (→Menschenbild), Geschichtsbewußtsein und Hochschätzung der Erfahrung eher für das »Prinzip Wirklichkeit« einnehmen, während die Linke sich an einem »Prinzip Hoffnung« orientiert, das von all dem nichts wissen will.

Zitate

  • „Jeder Tory ist ein Realist, er weiß, daß es im Himmel und auf Erden gewaltige Kräfte gibt, die der Mensch mit seinem Verstand weder ergründen noch begreifen kann. Wir protestieren zu Unrecht, wenn man uns sagt, wir trauen der menschlichen Vernunft nicht; wir tun es nicht, und wir dürfen es nicht tun. Die menschliche Vernunft hat auf Golgatha das Kreuz aufgerichtet; sie hat den Schierlingsbecher kredenzt und ist in Notre-Dame zur Göttin erhoben worden.“ - Keith Feiling
  • „Der Geist der Linken ist genaugenommen kein kritischer Geist, sondern der Geist der Negation der konkreten Realität.“ - Thomas Molnar

Siehe auch

Literatur