Regenwurmlager

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Das Regenwurmlager gehörte mit dem Tiborlager zu den Ausbildungsstätten innerhalb der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen. Das Lager befand sich bis zum Vormarsch der Roten Armee in Ostbrandenburg im Kainschter Wald, westlich von Kainscht an dem Weg nach Meseritz. Das Regenwurmlager und das Piesker Lager waren Außenstellen, die zur Garnisonsstadt Meseritz gehörten.

Geschichte

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Das Regenwurmlager war ein großer militärischer Kasernenkomplex im Kainschter Wald, benannt nach dem nahen Flüßchen Regenwurm. Das Flüßchen, vom Piesker Fließ her kommend, war am Lager zu einem kleinen Waldsee aufgestaut und mündete ca. 6 km weiter in den Kurziger See. In die Kampflinien des Ostwalls eingebettet, ähnlich wie weiter südlich das Tiborlager, befand sich der Kasernenkomplex im Wald gut versteckt und weiträumig abgeschirmt, so daß auch die Bewohner der naheliegenden Dörfer nicht so recht wußten, um was es dort ging. Hier erhielt z. B. die Legion Wallonien ihre erste Ausbildung.

V-Abteilung

Nach dem begonnenen Rußlandfeldzug und den offensichtlichen Erfolgen der talentierten Schattenkrieger der Brandenburger wurde von Wilhelm Canaris angeordnet, die Lehranstalt am Quenzsee in eine vollwertige Abwehrschule auszubauen und auf dem Truppenübungsplatz bei Meseritz eine sogenannte V-Abteilung aufzustellen. Die dort stationierte Lehr- und Ausbildungskompanie unter Rittmeister Dr. Walter Harbich wurde ebenfalls der V-Abteilung unterstellt.

Die Aufgabe, beide Projekte zu verwirklichen, erhielt von Paul Haehling von Lanzenauer, Kommandeur der „Brandenburger“, der erfahrene Abwehr-Offizier Major Friedrich Wilhelm Heinz, der dafür das Kommando für das I. Bataillon des Lehrregiments z. b. V. 800 „Brandenburg“ an Hauptmann Wilhelm Walther abgeben mußte. Die V-Abteilung bei Meseritz sollte V-Leute (Vertrauensleute/verdeckte Mitstreiter) und Agenten weltweit führen. Daneben wurden u. a. Inder der Azad Hind Legion von Subhash Chandra Bose für den Kampf gegen die Kolonialmacht England ausgebildet, eine persische und eine afghanische Kompanie folgten.

Lagerleben

„Von meinem 9. bis 15. Lebensjahr lebte ich im Regenwurmlager – von Anfang des Lagers bis zum Ende 1945. Das Lager war hauptsächlich mit Soldaten der Deutschen Wehrmacht besetzt. Sie wurden für die Front im zwei monatlichem Wechsel ausgebildet. Es gab Zeiten, da war das Lager vorübergehend leer. Es gab auch ausländische Kompanien, wie z.–B. Inder, Belgier – sogar der Wallonenführer war anwesend –, die eine kurze Ausbildung erhielten. Das Lager war unabhängig und mit dem Ostwall nicht direkt verbunden. Der Ostwall war nur im Polenfeldzug besetzt und die Stromanlagen intakt, sodass auch unser Lager von der Aussenwelt abgeschnitten war. Die Zufahrtstrasse war mit Stacheldraht gesichert. Für uns Schulkinder eine schöne Sache, denn wir fuhren täglich mit dem Militärbus nach Meseritz zur Schule. Es war aber nur eine kurze Zeit. Während des ganzen Krieges wurde der Ostwall unterirdisch stellenweise ausgebaut. Trotz des Krieges waren es die schönsten 6 Jahre meiner Kindheit.
Jetzt habe ich erfahren, meine Tochter war 2010 dort, dass das Lager von Polen erhalten wird. Man kann auch als Deutscher ein Haus oder eine Wohnung kaufen oder mieten. Etliche polnische Familien haben sich dort schon niedergelassen. Es ist beruhigend für mich, die vielen Fotos zu betrachten, dass alles so gut erhalten ist. Das ist mir eine grosse Freude, denn es liegt mitten im Wald in einer herrlichen Natur. Es lebten damals etliche Familien im Lager, deren Väter dort arbeiteten. Nur wenige Kinder in meinem Alter. Einkaufen mussten wir alles in Meseritz. Im Lager selbst gab es eine Poststelle, einen Friseur (mein Vater), einen Zeitungskiosk, drei Kantinen, wo alle Soldaten einkaufen konnten, wie z. B. Tabakwaren, Gebäck, Süssigkeiten, Getränke und Schreibwaren.“ — Renate Kallweit-Neumann[1]

Regenwurmlagerlied (Ausschnitt)

Wo der Regenwurm durch Wald und Heide fließt,
wo am Wegesrand du nur Sand und Steine siehst,
wo Soldaten jammern „ich halt’s nicht mehr aus“,
da ist unsere Heimat, da sind wir jetzt zu Haus.


Kehrreim:
Regenwurmlager
gehst mir nicht aus dem Sinn,
dein will ich gedenken,
wenn ich wieder in der Heimat bin ...

Bildergalerie

Das Regenwurmlager

Das Regenwurmlager im Jahre 2015

Siehe auch

Verweis

Fußnoten