Renate im Quartett

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FILM

Renate im Quartett.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Renate im Quartett
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Laufzeit: 88 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tobis-Filmkunst GmbH
Erstverleih: Tobis-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Paul Verhoeven
Regieassistenz: Hermann Kugelstadt,
Eduard Hein
Drehbuch: Herbert Tjadens,
Paul Verhoeven
Vorlage: Albrecht Georg von Ihering (Roman)
Produktionsleitung: Heinrich Jonen
Musik: Norbert Schultze
Ton: Emil Specht
Kamera: Willy Winterstein
Kameraassistenz: Gustav Weiss,
Günther Petrusch
Standfotos: Reinhold Draber
Bauten: Erich Zander,
Karl Machus
Maske: Carl Eduard Schulz,
Ernst Schülke
Aufnahmeleitung: Werner Fischer
Herstellungsleitung: Heinrich Jonen
Schnitt: Walter von Bonhorst
Besetzung
Darsteller Rolle
Käthe von Nagy Renate Schmidt
Hans Brausewetter Peter Vogt
Gustav Fröhlich Kurt Kielmannsdorf
Attila Hörbiger Michael Börne
Anton Pointner Räusperer
Johannes Riemann Walter Bauer
Walter Gross Regisseur des Varietés
Harald Paulsen Paul Erdmann
Josef Dahmen Musiker am Konservatorium
Herma Relin Hella Schütz
Ingeborg von Kusserow Frau Ambergs Nichte Li
Erika Raphael Frau Ambergs Nichte Lo
Norbert Schultze Dirigent am Konservatorium
Wolfgang Dohnberg Inspizient des Varietés
Heinz Müller Direktionsmitglied des Varietés
Franz Weber Prof. Klinger
Olga Limburg Frau Amberg
Ingolf Kuntze Direktor des Konservatoriums
Jac Diehl Angestellter des Varietés
Franz Pfaudler Wirt im Bahnhofsrestaurant
Jochen Hauer Gesundheitsprotz
Walter Lieck Dr. N.
Hilde Spies Bayerische Wirtin
Maria Seidler 2. Platzanweiser
Theo Brandt
Klaus Pohl

Renate im Quartett ist ein deutscher Spielfilm von 1939. Der Film wurde von März bis Mai 1939 in Berlin (Schumann–Saal) und Zillertal gedreht. Die Uraufführung war am 24. August 1939 in Berlin (Tauentzien-Palast).

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Johannes Riemann und der Maskenbildner Carl Eduard Schulz

Schon der Auftakt dieses reizenden musikalischen Lustspiels ist so originell wie amüsant: während der Vorhang vor der Leinwand noch geschlossen ist, hört man das in seinem Tondurcheinander so erwartungssteigernde Stimmen des Orchesters. Und dann hört man, während der Saal sich verdunkelt, das Taktstockklopfen des unsichtbaren Kapellmeisters. Das Orchester beginnt zu konzertieren, und der Film beginnt mit dem Vorspann. Es blendet die Geschichte einer jungen Bratschistin auf, die als „Ersatzmann“ in ein Quartett eintritt und ganz unschuldig und ahnungslos eine heillose Verwirrung unter den Musikern anrichtet. Diese haben sich verschworen, nur ihrer Musik und dem Quartett zu leben und den Reizen des Weibes und allen sich hieraus ergebenden Lockungen mannhaft zu widerstehen. Nun müßte man kein Lustspiel vor sich haben, wenn. es nicht doch zu einem Abbröckeln aller Vorsätze käme und das Rumpf–Quartett nicht völlig auseinanderzufallen drohte. Schließlich kehrt der vierte Mann zum Quartett zurück, und die Bratschistin folgt der liebenswürdigen Aufforderung eines außenstehenden gemeinsamen Freundes, ihren ferneren Aufgabenkreis in seiner Nähe zu suchen.

Das ist die Handlung dieses überaus charmanten Films, der von Herbert Tjadens und Paul Verhoeven nach einem Roman von Georg Albrecht von Ihering geschrieben wurde. Man kennt von Tjadens sehr viel wuchtigeren und dramatisch konzentrierteren Film von der Kriegsfront in Damaskus, man kennt von Verhoeven manches auf Wirkung und mit meisterhafter Routine geschriebene Werk. Hier aber haben beide Autoren einen Höhepunkt ihres filmkünstlerischen Schaffens erreicht. Man sah selten filmische Lustspiele von solcher Kultur, die mit den feinsten Mitteln der Charakterisierung und einem geistvollen Humor ein fesselndes und höchst amüsantes Milieubild komponierten. In glitzernden Dialogen und einer auch vom Stil her überlegen geführten Handlung begibt sich eine zarte Komödie, die uneingeschränkter Anerkennung überall sicher sein darf.

Verhoeven hat als Spielleiter wieder eine reife Arbeit gezeigt. Er formte den bezaubernden Stoff so behutsam und lebendig, er erreichte mit feinsten Mitteln so entzückende Effekte, er führt seine Darsteller so elegant und korrekt durch die Akte, daß er auch formal eine Meisterleistung erreichte.

Die Darsteller spielten mit feiner Zurückhaltung und waren doch gelockert, daß übergenug Raum und Möglichkeit für ein erschöpfendes Sichausgeben blieb. Käthe von Nagy war reizvoller, wärmer und aufgeschlossener als je, Attila Hörbiger gelangte zu einer temperamentvollen und fesselnden Umrißzeichnung. Ungemein sympathisch und bewunderungswürdig treffsicher war Johannes Riemann, der seit der unvergeßlichen Leistung in Yvette wieder einmal Gelegenheit hatte, seine schauspielerisch stärkste Seite zu zeigen. Hanns Brausewetter war so frisch und prachtvoll wie immer. Gustav Fröhlich hat diesmal eine passivere Rolle gehabt. Wie er sie darstellerisch meisterte, zeugt von dem imposanten Umfang seines schauspielerischen Vermögens. Es sind noch reizende Passagen zu erwähnen, die von der virtuosen Beherrschung der Autoren in der Zeichnung und Charakterisierung der Umwelt sprechen.

Wir meinen den achtzigjährigen jugendlichen Rauschebart, der mit Holdrio Ski läuft, wir meinen die entzückte schwärmerische Mama, den schöpferischen Musiker, der die pathetischen Anfangstakte seiner Sinfonie krächzt. Diese und die übrigen Rollen waren ebenfalls vorzüglich besetzt, und hier zeigten Franz Weber, Ingolf Kuntze, Reinhold Hauer und Olga Limburg famose Leistungen. Der zunächst abtrünnige Vierte des Quartetts war übrigens Harald Paulsen, der eine sehr eindringliche und unerhört ausgefeilte Charakterleistung zeigte. In kleineren Rollen wirkten Anton Pointer, Herma Relin, Ingeborg von Kusserow, Erika Raphael und Walter Lieck mit. Der Film wurde von Willy Winterstein hervorragend photographiert und von Zander und Machus gebaut. Die eigenwillige und recht einprägsame Musik hatte Norbert Schulze geschrieben. Das Publikum folgte dem kurzweiligen Film mit höchstem Vergnügen und spendete am Schluß lebhaften und andauernden Beifall.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 35, 1. September 1939