Suchenwirth, Richard

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Dr. phil. Suchenwirth während der Kampfzeit

Richard Franz Josef Suchenwirth (Lebensrune.png 8. Oktober 1896 in Wien; Todesrune.png 15. Juni 1965 in Breitbrunn[1] bei Herrsching am Ammersee) war ein deutscher Historiker und im Mai 1926 Mitbegründer der österreichischen NSDAP sowie Gründer des österreichischen NS-Lehrerbunds und dessen Landesführer von 1931 bis 1934. Der „alte Kämpfer“ war Mitglied des Wiener Landtags (1932/1933), Mitglied des Reichstages (1939–1945) und Offizier der SA, seit 2. Februar 1942 (auf Vorschlag des Führers) SA-Brigadeführer.

Leben

SA-Standartenführer Prof. Dr. Richard Suchenwirth
Sohn Richard (Lebensrune.png 1. November 1927 in Wien), aus Suchenwirths Ehe mit Elisabeth „Else“, geb. Kutsch, als Flakhelfer, später Neurologe (Prof. Dr.) und Fachbuchautor.

Richard Suchenwirth diente von 1915 bis 1918 bei der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg, zuletzt als Oberleutnant der Reserve. Von Kriegsende bis 1920 studierte er in Wien Geschichte und Germanistik, promovierte in seinem Abschlußjahr zum Dr. phil. und war danach als Mittelschullehrer tätig. Sein bürgerlicher Name bis 21. Juni 1922 war Richard Franz Josef Suchanek. Er war Mitglied der NSDAP (Vorträge und Wahlkampfauftritte sind schon seit 1920/22 belegt; offizieller Eintritt 1923; Schriftleiter verschiedener NS-Zeitschricften (u. a. „Das Hakenkreuz“) und Inhaber verschiedener Ämter in der NSDAP-Landesführung, u. a. Amtsleiter für Volksbildung) und Offizier der SA. Er galt als überzeugter Streiter in der Ostmark während der illegalen Kampfzeit (allerdings zwischen 1927 und 1931 offiziell aus der NSDAP ausgetreten und wurde zu den „Dissidenten der Hitler-Gruppe" gezählt). Immer wieder wurde der seit 1924 verheiratete Familienvater vom Dollfuß-Regime während der Kampfzeit drangsaliert und wegen seiner Deutschen Bekenntnisse verhaftet und eingesperrt.

Im Juni 1934, noch vor dem Juliaufstand, flüchtete Richard Suchenwirth aus dem Anhaltelager Wöllersdorf in das Altreich (die Familie ließ er später nachkommen), wo er als SA-Standartenführer in der Österreichischen Legion und bis Anfang 1936 als Erster Geschäftsführer der Reichsschrifttumskammer aktiv war (Ernennungsurkunde zum Mitglied des Präsidialrats der Reichschrifttumskammer am 15. Januar 1935). Am 27. Mai 1938 erfolgte der Ausschluß Suchenwirths aus dem Reichskultursenat (Reichskultursenator seit 1936) vom Präsidenten der Reichskulturkammer aufgrund der Eingliederung Österreichs und der damit verbundenen Neugliederung des Senats, kurz darauf wurde er erneut zum Reichskultursenator ernannt (bis 1945).

Noch 1938 wurde er vom Bundesstaat Österreich ausgebürgert und im Deutschen Reich eingebürgert. Seine Ehefrau Else Suchenwirt erhielt am 21. Mai 1939 das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter. Am 10. August 1939 schrieb er Rudolf Heß an und prangerte die negativen Veränderungen in Österreich seit dem Anschluß an das Deutsche Reich besonders durch falsche Personalpolitik an.

Von 1936 (Ernennungsurkunde zum kommissarischen Professor vom 9. April 1936; Ernennungsurkunde für Suchenwirth zum Professor im bayerischen Landesdienst vom 10. Juli 1937) bis 1942 war Suchenwirth Rektor der Hans-Schemm-Hochschule für Lehrerbildung in Pasing bei München und 1938 bis 1945 zuerst Honorarprofessor, dann Professor an der Universität München. Er war von 1939-1945 Mitglied des Reichstages.

Nachkriegszeit

Nach dreijähriger US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft war er wieder Lehrer an einer Privatschule in Düsseldorf und freier Mitarbeiter der „Operational History (German) Section“ der „Historical Division der United States Army“ zur Erforschung der Geschichte des Luftkriegs. Auch beschäftigte er sich noch Mitte der 1950er Jahre, gemeinsam mit General der Luftnachrichtentruppe a. D. Wolfgang Martini, mit dem Freitod von Hans Jeschonnek, den er persönlich gekannt hatte.

Der Teilnachlaß Suchenwirths mit einer Laufzeit bis 1961 umfaßte ca. 50 cm Aktenmaterial und einige Bücher und Schriften in Kopie, als er 1994 über seinen Sohn Hermann Suchenwirth in das Archiv des Instituts für Zeitgeschichte kam.[2]

Deutsche Geschichte – Von der germanischen Vorzeit zur Gegenwart

Sein größtes Werk wurde zum Standardwerk für den akademischen Umgang mit der deutschen Geschichte, das im November 1934 erschienene „Deutsche Geschichte – Von der germanischen Vorzeit zur Gegenwart“. Es diente u. a. als Grundlage für den Kulturfilm „Ewiger Wald – Ewiges Volk“ und stellt klar, daß „Germanentum auch der Mutterschoß unseres Deutschtums, der Stolz unserer Herkunft, unsere Kraft, unserer unlösbaren Gebundenheit ist“.

Vorwort

Im Vorwort schrieb Richard Suchenwirth:

„Von dem Tag an, da die Scharen der Kimbern und Teutonen nach dem Süden dringen, oder genauer, da ein Arminius im Teutoburger Walde über die Römer siegt, gibt es eine deutsche Geschichte. Reich an leuchtenden Taten, an großen Männern, an Beispielen unvergänglicher Tapferkeit zieht sie an uns vorüber, die deutscheste Wissenschaft der Nation und zugleich ihre lebendigste. Hier begegnen wir nirgends fremde Öde, nirgends Erstorbenem, dem Leben Entrücktem. Im Gegenteil!
Wenn wir das Buch der deutschen Geschichte aufschlagen, in dem jede Seite getränkt ist mit dem Blut unseres Volkes, jedes Jahr umwittert vom Schauer des Geschehens, nachhallend von errungenem Sieg oder empfangenen Schlägen, durchbebt von dem Erleben einer Generation, so fühlen wir, daß die Vergangenheit eines Volkes, solange es lebt, ewig wirkende Gegenwart bleibt. Deutsche Geschichte kann uns in ihren glücklichsten Zeiten nichts sein als Mahnung zu gleichem Vollbringen, in der Tragik ihrer düstersten Stunden aber aufblitzende Sendung und Ruf zur Tat.
Wir sehen die Geschichte heute nicht wie der satte Spießbürger, der sich freut, wenn in möglichster Ferne von ihm die ‚Völker aufeinander schlagen‘ und Kriegsgeschrei erschallt. Wir fühlen und erleben sie als ein ringendes Volk, das aus Not und Bedrängnis den Weg zur Sicherheit seines Daseins sucht, sehnsüchtiger als je zuvor, tatentschlossener als irgendwann in den 2000 Jahren seit dem ersten Auftreten der Germanen in der Welt der Völkerschicksale.
Anders als die großen Nationen Europas haben wir wiederholt Niederungen durchschreiten müssen, die Blutbäche des Dreisigjährigen Kriegs, die Elendzeiten nachher, die Jahre der Knechtung durch Napoleon, den Abgrund des Versailler Vertrags. Wir haben Bruderkämpfe erlebt, nicht etwa bloß als Bürgerkriege wie gelegentlich auch die anderen Völker, sondern regelrechte Kriege deutscher Staaten gegeneinander, jahrzehnte-, jahrhundertelang.
Wir sind noch ein unerfülltes Volk. Noch gibt es ein Deutschland, das erst Idee, nicht Wirklichkeit ist. Millionen unserer Brüder leiden unter Fremdherrschaft, sind bedroht im Gebrauch ihre Muttersprache, sind in fremde Armeen gezwungen, sind abgeschnitten von der Heimat. Deutscher Volksboden ist besonders im Osten verlorengegangen , das Erbe unsrer mittelalterlichen Kolonisation hat schwerste Einbußen erlitten. Aber niemals dürfen wir in die Enge binnendeutschen Denkens versinken, nie unsere Volksgenossen vergessen, die durch Friedensdiktat oder sonstige Schicksale von uns abgeschnürt sind, gleichgültig in welcher Richtung der Windrose und wie entfernt sie auch wohnen. Unser Herz muß ihnen immer offen bleiben. Wir haben nicht das Recht, das ideale Deutschland, das ihnen allen gehört, einzuschränken auf den Raum des Deutschen Reiches. Wir müssen großdeutsch denken und fühlen lernen.
Wir dürfen keines unsrer heiligen Rechte vergessen, wie auch die anderen Völker Europas ihre heiligen Rechte nie vergessen haben und vergessen werden.
Allen Deutschen gehört die deutsche Geschichte, denn alle sind wir an ihrem Fluch wie an ihrem Segen beteiligt. Darum muß sie auch allen gerecht werden.
Diese Geschichte ist nicht vom preußischen, nicht vom österreichischen, nicht vom katholischen, nicht vom evangelischen Standpunkt aus geschrieben. Sie ist das Werk eines Österreichers und alten Nationalsozialisten, für den es seit seiner Kindheit über jede Schranke hinweg nur eins gegeben hat: Das deutsche Volk!
Unter Mühen und Leiden entstand dieses Buch. Ich habe, immer wieder unterbrochen, im Konzentrationslager Wöllersdorf, im Wiener Polizeigefangenenhaus, im Spital und während der mir auferlegten Aufenthaltsbeschränkung in dem stillen Orte Eichgraben im Wiener Wald daran geschaffen. Mein Herz war erfüllt von der Not meiner Heimat, von schwerster Sorge um das deutsche Österreich und von dem innigsten Miterleben mit denen, die noch mehr geopfert haben als ich. So gehe denn von diesem Buch der heiße Gruß an alle, die litten, an meine treuen Kameraden und Freunde und an meine liebe Heimat Österreich —- den unlöslichen Bestandteil des großen deutschen Volkes!“

Zum neuen Geleit

Nach dem Beitritt Österreichs ergänzte Richard Suchenwirth sein Vorwort um zwei weitere Absätze unter „Zum neuen Geleit“:

„Dreieinhalb Jahre nach seinem Erscheinen im November 1934 ist dieses Buch heute in einer Auflage von hunderttausenden Exemplaren verbreitet. So wurde denn meine „Deutsche Geschichte“ tatsächlich von der Volksgemeinschaft aufgenommen, an die ich mich wandte, und ich habe einer großen Leserschaft in allen Gauen des deutschen Vaterlandes zu danken. Daß ich auf meinem Wege durch sein Schicksal in der Vergangenheit stets unser Volk in seiner Ganzheit sah und keinen seiner Teile vergaß, ist feinfühlig verstanden und mit erfreulicher Einsicht begrüßt worden. Das Deutschland aller Deutschen, so lange Zeit nur Wunschtraum oder lebloser Begriff, wird am Horizont unsrer Gegenwart immer sichtbarer, Großdeutschland ist gerade in diesen Tagen strahlendste Erfüllung geworden. Im Jubelsturme unsres Volkes in dem so herrlich und mächtig erweiterten Reich möge aber nicht der außerhalb stehenden deutschen Volksteile vergessen werden.
Dem restlosen Aufgehen des deutschen Sonnentages diene auch weiterhin dieses Buch, Lettern und Zeilen, Worte und Sätze kämpfend für unser großes, herrliches Volk!“

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Vom Ersten zum Dritten Reich, Quelle und Meyer, Leipzig 1933
  • Zwölf Schicksalsgestalten der deutschen Geschichte, R. Voigtländer, Leipzig 1933
  • Meine Gefangenschaft in Wöllersdorf, 1934
  • Deutsche Geschichte – Von der germanischen Vorzeit bis zur Gegenwart (PDF), Georg Dollheimer, Leipzig 1934 (erschien nahezu jährlich in Neuauflagen bis zumindest 1942)
  • Das tausendjährige Österreich, Bruckmann, München 1937
  • Das Buch von der deutschen Ostmark, Georg Dollheimer, Leipzig 1938
  • Europas letzte Stunde? Ein Beitrag der Geschichte zum europäischen Problem, Sponholtz, Hannover 1950
  • Erinnerungen an das Kriegsende und die Internierungszeit in den Lagern Augsburg, Seckenheim, Kornwestheim und Allendorf, 1945-1946 (nach 1952)
  • Der Staatssekretär Milch – Lebenslauf und Werdegang, unveröffentlichte Studie, USAF History Project (1956)
  • Hermann Göring – Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, unveröffentlichte Studie, USAF History Project
  • Walther Wever – Der erste Generalstabschef der deutschen Luftwaffe, unveröffentlichte Studie, USAF History Project
  • Historical Turning Points in the German Air Force War Effort, Arno Press, New York 1968
  • The Development of the German Air Force, 1919-1939, Arno Press, New York 1970
  • Command and Leadership in the German Air Force, Arno Press, New York 1971
  • Der deutsche Osten: Aufstieg und Tragödie, Türmer-Verlag, Berg am Starnberger See 1973

Fußnoten

  1. 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Breitbrunn, bestehend aus dem Hauptort und den Ortsteilen Ellwang und Wasach, im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Herrsching eingemeindet.
  2. Bestand Suchenwirth, Richard