Richter, Paul

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Paul Richter (1895–1961)

Paul Martin Eduard Richter (Lebensrune.png 1. April 1895 in Wien; Todesrune.png 30. Dezember 1961 ebenda) war ein deutscher Schauspieler aus Österreich.

Leben

Paul Richter wurde als Sohn eines Kaufmanns in Wien geboren und zeigte schon in frühen Jahren eine Vorliebe für mimische Darstellung. Es fügte sich so, daß Paul Richter wirklich über ein Talent, den Fleiß und die Ausdauer verfügte, die für seinen Beruf notwendig sind. Immerhin wurde die Entscheidung damals doch von einer Prüfung abhängig gemacht. Und erst als sich herausgestellt hatte, daß Anlage und innere Mittel eine gute Entwicklung erwarten ließen und erst als ein Burgschauspieler seine Eignung bestätigt hatte, ließen die Eltern ihren Sohn am Konservatorium in Wien studieren. Er arbeitete unablässig an sich und erreichte es nach Abschluß seiner Vorbereitung, daß er für das Theater der damaligen Hauptstadt Österreichisch-Schlesiens, nämlich Troppau, verpflichtet wurde. Das war sein erstes Engagement. Er spielte das Fach des jungendlichen Liebhabers und Bonvivants. Er spielte sich recht schnell in den Vordergrund und wurde anschließend für dasselbe Rollenfach an das damalige Hoftheater in Mannheim verpflichtet.

Dann brach der Erste Weltkrieg aus, den Paul Richter von Anfang bis Ende mitmachte. Er kämpte als Tiroler Kaiserjäger in den Karpaten, in Galizien und Rußland und kam dann an die Tiroler Front. Dort wurde er zu einem Bergführerkurs abkommandiert und machte seine Prüfung als diplomierter Bergführer-Offizier und Kommandant der höchsten Gipfel, um die im Weltkrieg gekämpft wurde, nämlich des Frontabschnitts Ortler–Königsspitze. Von dieser Zeit her rührte seine große Liebe zu den Bergen, und hier mag der Mensch und Kämpfer seine tiefsten Beziehungen zur heimatlichen Bergwelt und zur grandiosen Macht der Natur erhalten haben.

Nach dem Krieg wand sich Paul Richter sogleich wieder seinem geliebten Beruf als Schauspieler. Es ging nicht alles so einfach, wie es sich jetzt liest, aber er bekam dann doch einen Vertrag an das Josephsstädter und an das Neue Wiener Stadttheater. In diese Zeit fiel auch seine erste Filmtätigkeit. Er spielte in einem Film, den der Spielleiter Fritz Freissler herstellte und der auch den eigentlichen Auftakt für seine spätere Berliner Filmtätigkeit bildete. Als der Regisseur Freissler nach Berlin geholt wurde, um in Deutschland einen Film zu drehen, erinnerte er sich Paul Richters, der damals von einem seiner Mitarbeiter im Josephsstädter Theater aufgespürt worden war. Richter kam also nach Berlin, um hier in seinem ersten deutschen Film „Der Henker von Sankt Marien“ zu spielen. Und damit war eigentlich der Beginn seiner Filmlaufbahn bereits gegeben. Er gefiel vom ersten Film an und hatte einen solchen Erfolg, daß er sogleich für weitere Filme verpflichtet wurde. Eine seiner filmgeschichtlich interessantesten Rollen war die eines englischen Offiziers in dem Stummfilm „Das indische Grabmal“, in dem er zusammen mit Lya de Putti, Erna Morena und Olaf Fönss spielte. (Diese Rolle ist übrigens in den Tonfilm gleichen Namens nicht mit übernommen worden.)

Immerhin aber hatte er bei diesem Stummfilm Erlebnisse, die nicht alltäglich sind, denn er wäre bei den Aufnahmen zum Film „Das Indische Grabmal“ beinahe und sogar gleich zweimal ums Leben gekommen. Dies trug sich folgendermaßen zu: Richter sollte mit seinem Pferd den Flaksee bei Wolterdorf in der Umgebung Berlins (wo damals die „indischen Außenaufnahmen“ gedreht wurden) durchschwimmen. Das durch die vielen Proben bereits erschöpfte Pferd ertrank und Richter, der mit seinen Sporen in dem langen Schweif hängengeblieben war, wäre beinahe mitgerissen worden. Ein andermal hatte Richter sich in einem Blockhaus gegen anstürmende Inder zu verteidigen, die das Haus in Brand schossen. Um einen wirksamen Brand aufnehmen zu können, hatte man das Strohdach des Hauses mit Petroleum übergossen und im Inneren des Hauses zwei Ballen mit Holzwolle aufgestapelt, die Richter in Brand setzen sollte. Während der Aufnahmen sollte Richter aus dem brennenden Haus stürzen, und zwar auf ein Signal des Hornisten der Feuerwehr hin. Der Bungalow brannte lichterloh und das Feuer brüllte um Richter herum. Aber es kam kein Signal. Richter hielt aus, und erst als die Hitze unerträglich wurde und der Eingang des brennenden Bungalows krachend zusammenstürzte und der Schauspieler schon kaum mehr atmen konnte, versuchte er ins Freie zu kommen. Es gelang ihm buchstäblich im letzten Augenblick. Draußen traf er statt der kämpfenden Inder den ganzen Regiestab an, der die Aufnahmen abgebrochen hatte und in höchster Sorge um den Schauspieler war. Es stellte sich erst jetzt heraus, daß das Signal viel früher gegeben worden war, Richter es aber wegen des brüllenden Feuers nicht gehört hatte.

Der Erfolg blieb Richter treu. Er spielte den Siegfried in „Die Nibelungen“, es folgten „Pietro, der Korsar“ in dem Richter mit seiner norwegischen Frau Aud Egede-Nissen zusammen spielte, mit der er von 1924 bis 1931 verheiratet war.

Aud Egede Nissens Sohn Georg Richter (er nahm den Nachnamen seines Stiefvaters an) von ihrer früheren Ehe mit dem Schauspieler Georg Alexander, war ebenfalls in der Filmbranche aktiv.

Dank seiner klassischen Theaterausbildung konnte Paul Richter auch nach dem Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm seine Karriere erfolgreich fortsetzen. Er spielte insgesamt in mehr als siebzig Filmen einige Haupt- und zahlreiche Nebenrollen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der passionierte Bergsteiger und Jäger Paul Richter noch in mehreren Heimatfilmen zu sehen, ehe er 1959 infolge einer Augenoperation seine Karriere beendete. Er liegt auf dem Friedhof Weidling bei Klosterneuburg begraben.

Filmographie