Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1933
Laufzeit: 98 min. Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: UFA
IMDb: deueng
Stab
Regie: Frank Wysbar
Drehbuch: Walter Forster
Produktionsleitung: Karl Ritter
Musik: Franz R. Friedl

nach der Musik von Herbert Windt

Ton: Joachim Thurban
Kamera: Hans Schneeberger
Bauten: Erich Czerwonsky
Aufnahmeleitung: Fritz Koch
Schnitt: Willy Zeyn jun.
Besetzung
Darsteller Rolle
Claus Clausen Fluglehrer Willi Frahms
Wolfgang Liebeneiner Flugschüler Karl Hofer
Hilde Gebühr Flugschülerin Christine Steeger
Sybille Schmitz Sportfliegerin Lisa Holm
Walter Gross Palmström
Guzzi Lantschner Pippin aus Bayern
Werner Stock Otto aus Sachsen
Franz Zimmermann Flugschüler Corduan aus Berlin
Volker von Collande Flugschüler Hanne aus Hamburg
Hans Henninger Flugschüler Schnitt aus Ostpreußen
Florian Zeise-Gött Flugschüler Haberkorn aus der Pfalz
Wolff von Wernsdorff Flugschüler Ox aus England
Paul Henckels
Ingolf Kuntze
Heinrich Marlow Pilot

Rivalen der Luft. Ein Segelfliegerfilm ist ein deutscher Spielfilm von 1933. Er wurde in Rossitten in Ostpreußen und auf der Wasserkuppe in der Rhön gedreht. Der Film wurde unter dem Protektorat des Präsidenten des Deutschen Luftsport-Verbandes Bruno Loerzer hergestellt.[1] Zu den fliegerischen Mitwirkenden zählten Wolf Hirth, Hanna Reitsch, Edgar und Heini Dittmar, Alfred Böhm, Otto Arndt, M. Bohlan, Oblt. Tamm, Hans Deutschmann, Rittmeister Röhre, Fritz Stamer und Franz Orthbandt.

Uraufführung

Die Uraufführung fand am 19. Januar 1934 statt.

Geflogene Flugzeugtypen

  • Moazagotl (Hirth), Condor (Dittmar), Grunau-Baby (Flugzeugbau Schneider), Typ „Motanol F“ mit Köller-Motor, schwanzloses Segelflugzeug Krischan (Beyer), Falke, Zögling, Klemm BMW und Typen des Rhön-Wettbewerbes 1933 und der Segelfliegerschule Rossitten

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Wem die Fliegerei im Blut sitzt, dem ist anders nicht zu helfen, der ruht nicht eher, als bis er in der Kiste sitzt, den Steuerknüppel zwischen den Händen, unter sich die alte Mutter Erde. Das ist so seit Ikarus, der sicher auch kein guter Schüler war und genau wie der Oberprimaner Karl Hofer vom Ordinarius und vom gestrengen Herrn Papa gründlich vermahnt werden mußte. Sein neues Segelflugzeugmodell interessiert Karl viel mehr als der ganze Weisheitskram der Schule.

Christine Steeger, Karls Jugendgespielin, teilt seine Leidenschaft fürs Fliegen. Ein glücklicher Zufall läßt Karl seinem Fluglehrer Willi Frahms aus Rossitten in die Arme laufen. Frahms sieht Karls neues Modell und – beißt an. Víelleicht läßt die Rossittener Schule es bauen ... Und Christine wird er auch als Flugschülerin nehmen, wenn sie auch nur ein Mädel ist. Aber noch ein Hindernis türmt sich auf. Karls Vater hat die ganze Segelfliegerei satt, der Junge soll erst mal ordentlich arbeiten, bei Tante Martha auf dem Lande, und dann sein Examen machen. Vergeblich versucht Frahms zu vermitteln, der Alte bleibt fest, erst: Tante Martha und Examen, dann meinetwegen Segelfliegen!

In den Rossisiener Dünen ertönt Jubelnd der dreifache Kranichschrei der Flugschüler, als Willi Frahms, den sie als Mensch ebenso gern haben wie als Lehrer, nach einem Dauerflug von 11 Stunden, 23 Minuten und 36 Sekunden sein Segelflugzeug elegant aufsetzt.

Karl und Christine stapfen durch die Dünen. Die Augen des Mädchens leuchten, als sie die ferne Ostsee schimmern sieht. Karl ist unfrei und bedrückt, keiner, vor allem Willi Frahms nicht, darf ahnen, daß Karl seinem Vater und Tante Martha ausgerissen ist, um rasch in Rossitten die C-Prüfung zu machen, denn nur dann darf er auf der Rhön starten.

Im Fliegerlager in Pilkoppen geht es laut und fröhlich her, als Karl und Christine eintreffen. Willi Frahms begrüßt die neue Schülerin, und Karl hört zu seiner Freude, daß sein neues Flugzeugmodell bereits im Hauptlager Rossitten gebaut wird. Willi stellt Christine den anderen Schülern vor. Bald hat sie ihren Spitznamen weg. Krischan heißt sie von jetzt ab bei allen Mitschülern und auch bei Palmström, dem Sonderling und ewig unrasierten Koch, der im Hauptamt auch Flugzeugkonstrukteur ist. Ein Segelflugzeug mit Hilfsmotor soll es werden – wenn es mal fertig ist. – Am Abend lagern sich die Schüler in der Düne bei ihrer Baracke, Gesang tönt durch die stille Nacht:

Auf der Nehrung zwischen Dünen
Erika blüht wunderfein.
Deine lieben Hände winden
Mir daraus ein Kränzelein.

Willi fordert von Karl den Erlaubnisschein des Vaters. Er hätte ihn vergessen, lügt Karl befangen. Dann soll er schleunigst dem alten Herrn schreiben, sonst kann Karl nicht zur C-Prüfung zugelassen werden. Verbissen schweigt Karl.

Belauschte Filmarbeit im Segelfliegerlager Rossitten, während der Aufnahme zu „Rivalen der Luft“

Der Flugbetrieb ist in vollem Gange. Überall in den Dünen keuchen die Schüler, schleppen die schweren Schulflugzeuge auf die Höhen, ziehen die Gummiseile stramm, laufen – und schon fliegt der Prüfling. Wer die A-Prüfung bestanden hat, darf sich stolz das Abzeichen mit der silbernen Möwe auf blauem Grund an der Brust befestigen. – Krischans großer Tag ist gekommen. Etwas aufgeregt ist das Mädel doch. Karl gibt gute Ratschläge, Willi auch. Karl wird mißtrauisch, ihm ist Willi schon zu vertraut mit Christine, genannt Krischan. In die Prüfung platzt ein Ereignis. Ein Molorflugzeug muß notlanden – Propellerbruch! Aus der Kisie klettert Lisa Holm, die bekannte Fliegerin, die von Moskau nach Berlin unterwegs ist.

Willi hilft ihr das Flugzeug wieder aufrichten. Interessiert sieht sich die hübsche Sportfliegerin den Betrieb an. Krischan wird nervös, und ihr Start geht schief.

Lisa Holm versucht es auch einmal und kann es besser. Wütend will Krischan nochmals starten. Willi gibt zögernd die Erlaubnis auf Lisas Bitten, die mit echt weiblichem Scharfsinn gemerkt hat, wie Willi und seine Schülerin zueinander stehen. Diesmal fliegt Krischan sehr gut, aber das Flugzeugf geht zu Bruch, als sie nach der Landung zu früh aufsteht – ein schwerer Fehler. Willi ist mit Recht empört, Karl aber nimmt Christine in Schutz, es kommt zu einem heftigen Wortwechsel, und Karl, wütend und verbittert vor Eifersucht, muß sich entschuldigen.

Die C-Prüfung steht vor der Tür. Karls Papiere sind immer noch nicht da, aber er versichert Willi, daß er darum an seinen Vater geschrieben hat. Willi glaubt ihm und übernimmt die Verantwortung, was ihn Kopf und Kragen kosten kann. Als Karl gestartet ist, erfährt Willi durch den Landjäger, daß Karl aus dem Elternhaus ausgerissen ist und polizeilich gesucht wird. Er hat seinen Lehrer und Freund belogen. So unreife Jungens kann man auf den Rhön nicht gebrauchen.

Karl in seiner Wut verliert jede Überlegung. Nur weil Willi ihn bei Christine unmöglich machen will und um auf der Rhön einen unbequemen Konkurrenten loszuwerden, stellt Willi sich jetzt so an. Eine wohlverdiente Ohrfeige ist Willis Antwort. Da stellt sich auch Christine auf Karls Seite und beleidigt Willi, der sich schweigend abwendet.

Auf der Rhön ist Hochbetrieb der Segelflieger. Die ernstesten Konkurrenten für den 5.000-Mark-Preis sind: Karl Hofer, mit dem von ihm selbst konstruierten Flugzeug, das „Krischan“ heißt, und der „Falke“ mit Willi Frahms. Unter großem Jubel trifft Palmström ein, sein Flug mit dem „Segelflugzeug mit Kreinmotor“ ist geglückt. Von ihm erfährt Krischan, daß sie Willi bitter Unrecht getan hat. Willi, in seiner Eigenschaft als Fluglehrer, hat – ohne daß Karl etwas ahnt – dessen Vater veranlaßt, die Erlaubnis für die C-Prüfung doch noch zu geben, und hat dem Jungen sogar ein Stipendium verschafft. Krischan schämt sich ehrlich.

Ein Flugschüler zerbricht beim Landen einen Flügel des „Falken“, Christine arbeitet mit Karl und den andern Schülern die ganze Nacht durch; und am Morgen ist der „Falke“ repariert. Willi jedoch ist dadurch nicht versöhnt, außerdem hat ihm Lisa Holm ein anderes Modell, den Kondor, zur Verfügung gestellt, den Willi fliegen will.

Als die Konkurrenz begonnen hat und Karl und Willi fliegen, startet Christine auf dem „Falken“. Hoch oben in der Luft sieht Willi zu seinem Entsetzen den „Falken“ mit Krischan in einer Gewitterwolkenbank fliegen. Sofort erkennt Willi die Gefahr und zeigt dem „Falken“ den Weg zur Rettung. Christines Flugzeug landet in einen flachen See. Beschämt klettert Christine aus der Kiste und watet an Land.

Willi empfängt sie mit heftigen Vorwürfen, schimpft laut. Aber als das Mädel ihn ansieht, verstummt er, und Lehrer und Schülerin haben sich gefunden. Karl soll ruhig die 5.000 Mark gewinnen. Hoch oben in der Luft zieht er seine Bahn über der Rhön, über der Wasserkuppe und dem Fliegerdenkmal, das die Inschrift trägt:
Wir toten Flieger bleiben Sieger durch uns allein!

Volk, flieg Du wieder, und Du wirst Sieger durch Dich allein!


Literatur

  • Rolf Giesen / Manfred Hobsch: Hitlerjunge Quex, Jud Süss und Kolberg. Die Propagandafilme des Dritten Reiches. Dokumente und Materialien zum NS-Film, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005
  • Liebeneiner, Wolfgang: Glückhafter Segelflug in Rossitten, in: Luftwelt, Jg. 1, Nr. 2, 1934, S. 20.
  • Lünen, Alexander von: Die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug, in Andreas Göller and Annegret Holtmann-Mares (Hg.), „Ein Jahrhundert Luftfahrtgeschichte zwischen Tradition, Forschung und Landschaftspflege. Der August-Euler-Flugplatz in Darmstadt/Griesheim“, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2008, S. 209–239.
  • Wendtland, Karlheinz: Geliebter Kintopp. Sämtliche deutsche Spielfilme von 1929-1945, mit zahlreichen Künstlerbiographien. Bd. Jahrgang 1933 und 1934, Berlin: Selbstverlag, 1986.

Fußnoten