Müller, Rudolf (1920)

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Ritterkreuzträger Ofw Rudolf „Rudi“ Müller.jpg

Rudolf „Rudi“ Müller (Lebensrune.png 21. November 1920 in Frankfurt am Main; Todesrune.png 21. Oktober 1943[1] im Kriegsgefangenenlager 58 in Temnikow, Raum Jawas, Sowjetunion) war ein deutscher Unteroffizier der Wehrmacht, zuletzt Oberfeldwebel, Jagdflieger und Ritterkreuzträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er gehörte mit 92 bestätigten Luftsiegen bei über 200 Feindflügen zu den erfolgreichsten Flieger-Assen der Tagjäger an der Eismeerfront.

Werdegang

V. l. n. r.: Leutnant Heinrich Ehrler, Hauptmann Horst Carganico und Feldwebel Rudi Müller in Petsamo, 4. September 1942; Müller war im Jagdgeschwader allgemein beliebt, aber mit Staffelkapitän Ehrler, der an diesem Tag seinen Ritterkreuz erhielt, verband ihn eine enge Freundschaft, wie auch zu Albert Brunner.

Zweiter Weltkrieg

Rudi Müller trat 1939 in die Wehrmacht ein und kam zuerst zur Heeres-Nachrichtentruppe (Fernmelder), 1940 wurde sein Antrag stattgegeben und er durfte nach dem Westfeldzug als Flugzeugführeranwärter zur Luftwaffe wechseln. Nach erfolgreicher Ausbildung kam er zur Ergänzungsstaffel des Jagdgeschwaders 77 nach Rumänien und im August 1941 zur 1. Staffel/JG 77 in Nordnorwegen. Am 12. September 1941 verbuchte er seinen ersten Luftsieg gegen einen russischen Jäger vom Typ „Polikarpow I-16“. Im März 1942 wurde aus der 1./JG 77 die 6. Staffel/Jagdgeschwader 5. Inzwischen waren die Flieger der Roten Armee von den Briten mit u. a. dem Jagdflugzeugtyp Hawker „Hurricane“ ausgestattet (die Sowjetunion bekam durch das Leih- und Pachtgesetz insgesamt 2952, davon 2776 „Hurricane II“), dennoch blieben auch die jungen deutschen Flugzeugführer erfolgreich. Im April und Mai 1942 schoß Müller 28 feindliche Flugzeuge ab, davon waren 24 von Russen geflogene „Hurricane“. Nach dem Eintritt der VSA in den Krieg erhielten die Sowjets auch VS-amerikanische Flugzeuge.

Wehrmachtbericht

„Unteroffizier Rudolf Müller errang in Luftkämpfen bei Murmansk an einem Tage fünf Luftsiege.“Wehrmachtbericht am 25. April 1942

Kampf den Geleitzügen

Müllers Messerschmitt Bf 109 G-2/R6 „Gelbe 3“ (Werknummer: 14810) in Petsamo (im Grenzgebiet Rußlands zu Finnland und Norwegen) mit Wintertarnanstrich, März 1943

1942 verstärkten die Alliierten ihre Nordmeergeleitzüge, die das bolschewistische Heer gegen die Achsenmächte ausrüsten sollte. Als am 30. Mai 1942 die Ju 88 der II. Gruppe des Kampfgeschwaders 30 die letzten Angriffe auf die beiden nun getrennten Teilgeleite des Geleitzuges PQ 16 unternahmen, galt es für den Begleitschutz der Bf 109 und Bf 110, wie stets kurz zuvor zu erscheinen und die sowjetischen Jäger, die zum Schutz der feindlichen Flotte abgestellt waren, in einen Luftkampf zu verwickeln. Die II./KG 30 gehörte wie auch das JG 5 zur Luftflotte 5. An diesem Tag mußten die Sowjets erneut hohe Verluste gegen die deutsche Luftwaffe erleiden. Während die 37 Sowjet-Jäger, die erschienen waren, um die Deutschen abzufangen, von diesen bekämpft wurden, schoß Rudi Müller den besten Flieger des Feindes ab, Boris Feoktistowitsch Safonow (1915–1942) in einer Curtiss P-40. Die Sowjet-Propaganda versuchte, seinen Tod als „Unfall“ darzustellen, er sei nach einem Motorschaden in der kalten See erfroren.

Im Gegensatz zu deutschen Fliegern, deren Abschüsse von Zeugen bestätigt werden mußten, durften sowjetische Flieger ihre „Abschüsse“ einfach angeben, dies wurde dann so protokolliert. Im Kampf um den Geleitzug am 30. Mai behaupteten die selbsternannten russischen Flieger-Asse, 17 Ju 88 und eine Bf 110 abgeschossen zu haben. Tatsache aber ist, daß das KG 30 nur eine Ju 88 verloren hatte (Ju 88 A-4; Werknummer: 1746), und der Jagdschutz keine Maschine.[2]

Wetzlarer Anzeiger vom 24.6.1942

Ritterkreuz und letzter Luftsieg

Müllers Messerschmidt Bf 109 G-2/R6 „Gelbe 3“, Jagdgeschwader 5

Im Juni 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und kurz darauf im Beisein des Geschwaderkommodores Gotthardt Handrick von Generaloberst Hans-Jürgen Stumpff, dem Oberbefehlshaber der Luftflotte 5, persönlich überreicht mit gleichzeitiger Beförderung zum Oberfeldwebel.

Ende Juli fiel Kampfflieger Max Franzisket (der kurz davor in das Zerstörergeschwader 1 gewechselt war), am 21. August 1942 erfolgten wieder schwere Luftkämpfe, Oberleutnant Hans-Dieter Hartwein, mit dem sich Müller sehr gut verstand, blieb vor dem Feind. Während des Luftkampfes erlitt auch die Maschine Müllers schwere Treffer, er wurde durch Glassplitter in Arm und Gesicht erstmalig verwundet, konnte aber zum Fliegerhorst zurückkehren und einwandfrei landen. Die 6. Staffel konnte an diesem Tag 14 Feindflugzeuge abschießen. Am 13. März 1943 erzielte Müller seinen 92. Luftsieg gegen eine Bell P-39 „Airacobra“, es war der gefeierte 500. Abschuß der 6. Staffel/JG 5.

Gefangennahme

Am 19. April 1943 befand sich Oberfeldwebel Müller mit seiner Bf 109 G-2 im Luftkampf mit 30 bis 40 Gegnern über Murmansk. Seine Maschine wurde getroffen, und er mußte auf dem gefrorenen Bolschoje-See notlanden. Hier wurde er von einer feindlichen Skipatrouille entdeckt, gefangengenommen und mit einer zuvor eingetroffenen Polikarpow Po-2 (mit Schneekufen) abtransportiert. Lange Zeit galt er als verschollen.

Tod

Todesumstände

Nach dem Krieg berichtete ein Augenzeuge, Rudolf „Rudi“ Müller 1947 in einem Kriegsgefangenenlager gesehen zu haben. In den 1990er Jahren gehörte sein Name zu einer von der GUS erstellten Liste. Nach deren Auskünften soll Müller am 21. Oktober 1943 im Kriegsgefangenen-Lager 58 in Temnikow, Raum Jawas „auf der Flucht erschossen“ worden sein. Ob dies stimmt, läßt sich nicht überprüfen. Genauso möglich ist das Szenario, daß der erfolgreiche „Hurricane Killer“, wie ihn die Royal Air Force würdigend nannte, bei Verhören oder nur aus Rache zu Tode gefoltert wurde. Welch tragisches Schicksal sich hinter dem Tod dieses deutschen „Ritters der Lüfte“ verbirgt, läßt sich militärhistorisch nur vermuten.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Todesdaten nach amtlichen Meldungen der GUS
  2. Yuriy Rybin: Soviet Hurricane Aces of World War 2, Seite 56