Nebel, Rudolf

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Dipl.-Ing. Rudolf Nebel

Rudolf Wilhelm „Willy“ Nebel (Lebensrune.png 21. März 1894 in Weißenburg in Bayern; Todesrune.png 18. September 1978 in Düsseldorf) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps (Münchener Heimat-Schutzbund), zuletzt Oberleutnant der Reserve und Flugzeugführer der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg sowie Erfinder, Raketenkonstrukteur, Pionier der deutschen Raketenforschung und – für viele Fachleute – Nestor der Weltraumfahrt.

Leben

Rudolf Nebel in seinem Büro
Der 18jährige Wernher von Braun (rechts) trägt eine Rakete über den Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf, das Versuchsgelände des „Vereins für Raumschiffahrt“; neben ihm Rudolf Nebel, 1930.
Rudolf Nebel (links) mit Vereinskameraden;[1] in der Mitte steht Hermann Oberth (rechts von der großen Rakete), mittig Klaus Riedel (mit der kleinen Stabrakete), rechts hinter Riedel der junge Wernher von Braun, 1930. Hermann Oberth empfahl bereits in den 1920er Jahren Raketen mit Flüssigtreibstoff zu versehen, um eine höhere Austrittsgeschwindigkeit zu erzielen als es mit Feststoff möglich war. 1931 entwickelte Paul Heylandt im Auftrag des Heereswaffenamtes unter Karl E. Becker ein 20 kg Schub Triebwerk, das mit Flüssigsauerstoff (LO2) und Alkohol angetrieben wurde. Nebel, Klaus Riedel und Wernher von Braun arbeiteten 1932 am Raketenflugplatz in Berlin-Tegel ebenfalls mit flüssigem Sauerstoff und kombinierten ihn mit dem Brennstoff Benzin.

Nach dem Abitur 1912 und begonnenem Studium leistete Nebel im Ersten Weltkrieg Dienst als Jagdflieger, zuletzt als Oberleutnant der Reserve und Staffelführer.

„Ab Januar 1916 wurde er zum Flugzeugführer ausgebildet. Er diente unter Hans Berr in der Jasta 5, wurde schwer verwundet. Er experimentierte mit Pulverraketen (vermutlich von den französischen Raketen inspiriert) und schoß zwei gegnerische Flugzeuge damit ab. Bei einem Versuchsflug steckte er seine eigene Maschine in Brand – die Versuche wurden ihm verboten. Vom Juli 1917 bis Mai 1918 flog er in der Kampfeinsitzerstaffel Ib; vom Mai 1918 bis Kriegsende war er Führer der Kampfeinsitzerstaffel Ia (Mannheim).“

Mit der Idee, die seiner Meinung nach unzureichende Maschinengewehrbewaffnung seines Jagdeinsitzers durch jeweils zwei unter jeder Tragfläche angeordnete Pulverraketen zu ersetzen, erregte er in seiner Jagdstaffel großes Aufsehen. Nach teilweise erfolgreichem Einsatz wurde diese Waffe von seiner Flugzeugstaffel als „Nebelwerfer“ bezeichnet. Sie darf jedoch nicht mit dem etwa 20 Jahre später vom deutschen Heereswaffenamt entwickelten Nebelwerfer zur Geländevernebelung verwechselt werden.

„Seit Beginn des Studiums als Mitglied der studentischen Verbindung ‚Corps Cisaria‘ inzwischen Chargierter geworden, musste Nebel für kurze Zeit die Führung einer Gruppe des Münchener Heimat-Schutzbundes übernehmen. Dadurch geriet er in den Trubel der kommunistischen Aufstände, die ‚Räterepublik‘ wurde ausgerufen. Der Anführer, Kurt Eisner, wurde erschossen. Als Folge nahmen die Kommunisten zahlreiche Personen als Geiseln, darunter auch R. Nebel. Nach Einrücken des Freikorps Epp im Mai 1919 in München wurden von den Kommunisten mehr als 40 Geiseln erschossen. R. Nebel konnte einen Tag vor der Erschießung fliehen. Der Adjutant des ‚roten‘ Kommandanten, mit dem er als ‚Einjähriger‘ zusammen gedient hatte, befreite ihn aus dem Polizeigefängnis und versteckte ihn unter Kohlen in einem Güterzug. So kam er aus München heraus nach Nürnberg. Zu Hause ‚büffelte‘ er weiter und traute sich erst im Oktober 1919 nach München zurück.“[2]

Anschließend nahm der Korporierte (Corps Cisaria München) sein Studium an der Technischen Universität in München wieder auf und schloß dieses am 19. November 1919 als Diplomingenieur für Maschinenbau ab; sein Promotionsbegehren zum Dr.-Ing. mit der Arbeit „Raketenflug“ wurde als „utopisch“ abgelehnt. Danach war er bis 1923 als Oberingenieur bei der Firma Siemens tätig. Als selbständiger Ingenieur erwarb er zahlreiche Patente und experimentierte als Teilhaber einer kleinen Feuerwerksfabrik in Pulsnitz (Sachsen) weiterhin mit Pulverraketen.

Gemeinsam mit Hermann Oberth beriet er 1929 Fritz Lang für dessen Film „Frau im Mond“. Ab Anfang 1930 arbeitete er auf dem Berliner Raketenflugplatz an der Kegeldüse und entwickelte die „Mirak“-Flüssigkeitsrakete. Er erhielt das Reichspatent Nr. 633667 für die erste mit flüssigem Sauerstoff und Benzin betriebene Raketendüse, die 51 Sekunden mit einer Schubkraft von 7,5 Kilogramm brannte.

Minimum-Rakete

Einsatzmöglichkeiten für Raketen-Torpedos (Rudolf Nebel).jpg
„Dipl.-Ing. Klaus Erhard Riedel[3] (Riedel II) stieß 1929 während eines Vortrages von Dipl.-Ing. Rudolf Nebel über die technischen Hintergründe bei der Produktion des UfA-Films von Fritz LangFrau im Mond‘ zur Gruppe der ‚Raketenleute‘ um Professor Hermann Oberth. Während der Premiere des Films am 15.10.1929 sollte eine echte Rakete gestartet werden. Klaus Riedel und Rudolf Nebel, die gute und enge Freunde wurden, erkannten jedoch, daß die ‚UfA-Rakete‘ mit der speziellen Kegeldüse von Hermann Oberth nicht flugfähig war, und sie konstruierten eine verkleinerte Variante, die MIRAK-1 (Minimum-Rakete), deren Tank nur 1 Liter flüssigen Sauerstoff faßte und daher besser zu handhaben war. Riedel setzte als der geniale Praktiker im Hintergrund die Ideen der anderen in versuchsreife Modelle um, Nebel beteiligte sich maßgeblich an der Konstruktion von Neuentwicklungen. Nach ersten Versuchen auf dem Siemensgelände in Berlin suchte die Gruppe für kommende Experimente zur Entwicklung und Erprobung von Flüssigkeitsraketen einen neuen, ruhigeren Ort, den sie in Bernstadt fanden, wo Riedels Großmutter wohnte, die begeistert finanzielle und materielle Unterstützung gewährte. In dem 2500-Seelen-Dorf Bernstadt in der Oberlausitz wurden seit August 1930 auf einer südlichen Anhöhe insgesamt 140 Brennversuche mit der ‚Mirak I‘ zur Testung eines günstigen Gemisches von Flüssigtreibstoff zur Verbesserung der Schubkraft durchgeführt. Der erste Start der Mirak 1 sollte am 07.09.1930 stattfinden, der Start mißlang jedoch, die Rakete explodierte kurz nach der Zündung. Weitere Tests wurden auf einem Versuchsgelände des Reichswehrministeriums in der Nähe der ‚chemisch-technischen Reichsanstalt‘, dem ‚Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf‘, fortgesetzt, der am 27.09.1930 den Raketenpionieren vom ‚Verein für Raumschiffahrt‘ (VfR) überlassen wurde. Durch die Umlaufkühlung des flüssigen Sauerstoffs vor der Verbrennung wurde das Prinzip der Flüssigkeitsrakete konstruktiv gelöst. Am 10.05.1931 erreicht eine Flüssigkeitsrakete 60 Meter Höhe (MIRAK 2, Repulsor 2). Im August 1931 kommt die MIRAK 3 auf eine Gipfelhöhe von 1.000 m. Bei einer praktischen Vorführung auf dem Artillerieschießplatz in Kummersdorf im Juni 1932 für das Heereswaffenamt erreicht die MIRAK 3 zwar bis 1200m, vom HWA aber als völliger Fehlschlag bewertet werden die zugesagten 1360 Reichsmark nicht bereitgestellt. Mit Wirkung vom 01.10.1932 trat Wernher von Braun in die Dienste des Heereswaffenamtes, Kommandant des Testgeländes in Kummersdorf wurde Walter Dornberger, und als einzige Mitarbeiter vom ‚Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf‘ wurden Ende Oktober 1932 Klaus Riedel und der 1. Weltkriegs-Flieger Kurt Heinisch vom HWA übernommen. Nach dem Prinzip der Dissertation Wernher von Brauns (‚Thermodynamik des Strahlantriebes‘) wurde nun in Kummersdorf der erste Raketenofen entwickelt.“Dieter Zinke, 2005

Im Dienste der Reichswehr und der Wehrmacht

Rudolf Wilhelm „Willy“ Nebel I.jpg
Rudolf Wilhelm „Willy“ Nebel II.jpg

Bis 1932 war die Raketenentwicklung in Deutschland Angelegenheit privater Erfindergruppen. Rudolf Nebel trat schließlich an die Reichswehr heran und organisierte die Vorführung einer Flüssigkeitsrakete auf dem Schießplatz Kummersdorf. In der folgenden Zeit bis 1934 wurden gleichzeitig im nahen Umfeld Berlins mehrere Anlagen für den Start von Raketen gebaut. Walter Dornberger versuchte, die Mitarbeiter für das Heereswaffenamt zu gewinnen. Im Jahre 1934 verließ Rudolf Nebel die Entwicklungsgruppe und gründete ein Ingenieurbüro, nachdem er vom Waffenamt 70.000 Reichsmark Abfindung für seine Patente erhalten hatte.[4]

1937 kamen dann Mitarbeiter von Nebel nach Kummersdorf und anschließend nach Peenemünde unter Wernher von Braun.

Chronologie

  • 12. Juli 1912 Abitur Realgymnasium Nürnberg
  • 15. August 1912 Erwerb des Pilotenscheins (Nr. 178)
    • Am 15. August 1912 erwarb Nebel mit 18½ Jahren den Pilotenschein Nr. 178 und das Befähigungszeugnis als Flugzeugführer, ausgestellt durch die Inspektion des Königlich Bayerischen Militär-Luft- und Kraftfahrwesens (I L 42) in München (ab 1913 unter Philipp Engelhardt). Vorausgegangen war ein Flug mit der „Libelle“ von Nürnberg nach Frankfurt/M. – unterbrochen von einigen Pannen – und Landung auf dem Flugplatz von August Euler. Euler, Inhaber des Pilotenscheins Nr. 1, mußte die glatte Landung bestätigen. Nebel gehört damit zu den ersten Fliegern in Deutschland, zur Gruppe der „Alten Adler“.
  • Oktober 1912 bis November 1919 Maschinenbaustudium TH München
  • Unterbrechung durch Wehr- und Kriegsdienst
    • 1. Oktober 1912 Wehrdienst. Ableistung des Freiwilligen Jahres als „Einjährig Freiwilliger“ in München beim Kgl. Bayr. Telegraphenbataillon. Die im Aufbau stehende Fliegertruppe nahm keine „Einjährigen“.
    • Entlassung im September 1913 als Offiziersanwärter. Die Dienstzeit wurde auf das Studium angerechnet, da neben dem Wehrdienst Vorlesungen besucht werden konnten. Bei Kriegsausbruch war Nebel daher bereits im 4. Semester.
  • 1914 Zunächst an der Westfront
  • 1915 EK II und Beförderung zum Leutnant der Reserve
  • 27. Januar 1916 Versetzung zur Fliegerersatzabteilung nach Schleißheim bei München zur Ausbildung
  • 1917 Einsatz von Feststoffraketen im Luftkampf
    • Nach einem Abschuß durch den Feind und halbjährigem Lazarettaufenthalt suchte Nebel nach einer Methode, den Abstand zu den feindlichen Maschinen zu vergrößern. Im Pionierpark – 20 km entfernt – fand er Ofenrohre, Signalraketen (Pulverraketen), Sprengköpfe, Kabel und anderes Material. Daraus bastelte er Raketen, die er unter den Tragflächen seines Flugzeuges anbrachte. Die Kabel endeten am Steuerknüppel, verbunden mit einem Druckknopf, mit dem er gleichzeitig alle vier Sprengköpfe der Signalraketen zünden konnte. Damit gelang ihm der Abschuß von zwei feindlichen Jagdfliegern (eine Weiterentwicklung begann erst 1941, ein erster erfolgreicher Einsatz im Januar 1945). Bei einem weiteren Angriff explodierten zwei Raketen an seinem eigenen Flugzeug und setzten es in Brand, seine „Albatros“ überschlug sich bei der Landung, zwei Soldaten zogen ihn aus den Trümmern. Er mußte erneut ins Lazarett, bis seine Verbrennungen geheilt waren. Später Standpauke beim Inspekteur der Fliegertruppen Oberstleutnant Wilhelm Siegert.
    • Siegert teilt Nebel anschließend mit, daß er außer der Reihe zum Oberleutnant befördert sei und das Leutnantspatent vom 1. Oktober 1912 – dem Tag seines Eintritts beim Heer – erhalten habe. Gleichzeitig wurde Nebel das Kommando der Jagdstaffel 90 übertragen.
  • 1917 Luftkampfbecher und „EK I“, Oberleutnant
  • 1918 waren in seiner Staffel 25 Jagdeinsitzer vom Typ „Pfalz D VIII“ im Einsatz.
  • 15. September 1918 Jagdstaffel 90 aufgelöst
  • 16. November 1918 Demobilmachungsbefehl in Nürnberg
  • 19. November 1919 Mit einer Sondergenehmigung des Innenministeriums legte er sein Diplom-Hauptexamen an der TH ab.
    • Thema seiner Promotion „Raketenflug“ als „utopisch“ abgelehnt, es fand sich kein Doktorvater
  • bis 1923 Oberingenieur bei Siemens
  • 1927 Übersiedelung nach Berlin, Arbeit bei Siemens & Halske
  • Mitarbeit im „Verein für Raumschiffahrt“
    • 5. Juni 1927 war in Breslau der „Verein für Raumschiffahrt“ (VfR) von Johannes Winkler gegründet worden, der auch den Vorsitz übernommen hatte. Zu den Mitgliedern des Vereins gehörte auch Prof. Hermann Oberth, der inzwischen durch sein Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ berühmt geworden war.
    • Später siedelte der „Verein für Raumschiffahrt“ nach Berlin über. Oberth war Vereinsvorsitzender, der Berliner Journalist Willy Ley sein Stellvertreter. Nebel wurde Mitglied, und auf einer Vorstandssitzung wurde beschlossen, daß der Verein und Nebel in Zukunft zusammenarbeiten wollten.
  • 1930 Major Karl Becker, der spätere General der Artillerie, vom Heereswaffenamt (HWA) entschloß sich, Nebels Arbeiten zu unterstützen; Das HWA, vertreten durch den Chef Oberst Karlowski, hatte Nebel inzwischen mitgeteilt, daß es einen einmaligen Betrag von 5.000 RM für die Fertigstellung der UFA-Rakete genehmigen würde. Es konnte mit den Vorarbeiten begonnen werden. Zur Raketenmannschaft Nebel gehörten: Klaus Riedel, dessen Freund Kurt Heinisch und der 18jährige Student Wernher von Braun, eifriges Mitglied beim VfR.
  • 27. September 1930: Durch seine Initiative kam es zur Gründung des „Ersten Raketenflugplatzes der Welt“ in Berlin-Reinickendorf. Auf diesem Gelände wurden bis 1933 die ersten funktionsfähigen Flüssigkeitsraketen entwickelt. Sie bildeten das Fundament, auf dem die späteren Erfolge der Raumfahrt aufbauten.
    • bis 1935 Leiter des „Raketenflugplatzes“ in Berlin-Tegel; das HWA hatte Nebel den Platz gekündigt, da er durch öffentliche Vorführungen die Geheimhaltungsklausel nicht eingehalten hatte.
  • 1935 „Fliegertauglichkeit“ bescheinigt, Antrag auf Aufnahme in die Luftwaffe gescheitert
  • Juni 1935 bis 1937 Konstrukteur bei Siemens-Schuckert
  • ab 1937 selbständig; Ingenieurbüro mit Dipl.-Ing. Karl Sauer; für seine Raketenerfindungen (Lizenzgebühr für die Auswertung der Erfindungen) gemeinsam mit Riedel vom HWA mit 75.000 Reichsmark abgefunden. In einem privaten Vertrag legten Nebel und Riedel ihre Anteile fest. Nebel erhielt 50.000 RM, Riedel 25.000 RM. Gemeinsam stellten sie 5.000 RM zur Verfügung, die anteilig Heinisch, Hüter, Beermüller und Ehmayer bekamen. Mit der Patententschädigung konnte Nebel sich erneut selbständig machen.
  • 23. November 1943 Berliner Ingenieurbüro total ausgebombt. Danach verlegten sie ihre kleine Firma nach Bad Wilsnack an der Elbe.
  • 1944 Entwicklung von „Automatischen Arbeiter“ für die Wehrmacht
    • Beaufsichtigung der Arbeiten im Dora Mittelbau; Nebel hatte im April 1945 die Osterfeiertage außerhalb Nordhausens verbracht, wurde dadurch von den Bombenangriffen verschont (die Terrorflieger töteten mindestens 25.000 Zivilisten und Zwangsarbeiter) und kehrte danach nach Bad Wilsnack zurück.
  • Kriegsende beim Einmarsch der Russen in Bad Wilsnack, Nebel wurde zum Bürgermeister ernannt
    • Nebels Papiere wurden beschlagnahmt, die UFA-Rakete und kleinere Modelle der Flüssigkeitsrakete sofort nach Moskau abtransportiert.
  • 1947 Flucht in die Westzone wegen Anfeindungen durch Kommunisten
    • 1947 war er erstmalig bei Nacht und Nebel über die Zonengrenze nach Landshut gefahren, um dort die VS-Amerikaner zu treffen. Da er aber in Peenemünde nicht dabei war, zeigten sie kein Interesse. In Bad Wilsnack kam es inzwischen zunehmend zu gefährlichen Auseinandersetzungen mit einheimischen Kommunisten, da er für kurze Zeit Vorsitzender der neu gegründeten Liberal-Demokratischen Partei und Kreisleiter geworden war. Er schaffte es dann einige Zeit später noch einmal, sich mit allen Papieren endgültig in den Westen abzusetzen.
  • September 1950 Teilnahme an der „1. Astronautischen Tagung“ in Paris
    • Idee daraus: Vorträge über seine Arbeiten; über 4.000 sollten es werden
  • ab 1959 Wohnung in Düsseldorf
  • Im Juni 1966 wurde ihm vom Bundespräsidenten ein Ehrensold gewährt, nachdem 1962 nach jahrelangem Bemühen um Entschädigung für den Entzug von Patenten ein Wiedergutmachungsprozeß abschlägig entschieden worden war.
  • gestorben am 18. September 1978 in Düsseldorf
  • beigesetzt in seiner Vaterstadt Weißenburg

Familie

Nebel war der Sohn des Kaufmannes Johann-Josef Nebel (1863–1946) aus Konstanz und dessen Gemahlin Emma Mathilde Hedwig, geb. Staudinger (Lebensrune.png 1873). Seine Mutter gehörte einer angesehenen Familie in Weissenburg an. Ihr Vater, Ernst Staudinger, Büchsenmacher, hatte im Krieg 1870/71 eine Erfindung zur Verbesserung des Zündnadelgewehrs gemacht und dafür eine Fabrik eingerichtet. Ein Onkel besaß ein Fahrradgeschäft. So hatte Nebel schon als Vorschulkind erste Berührungen mit der Technik. 1895 wurde eine Schwester, Else, 1899 Bruder Walter geboren. Kurz vor der Geburt des Bruders zog die Familie nach München. Der Vater war dort Prokurist einer neu gegründeten Fabrik für Kettenfahrzeuge geworden. 1903 wurde Nürnberg zur neuen Heimat der Familie.

Rudolf Nebel heiratete 1920 in Augsburg seine Verlobte Wilhelmine Anna Margarete Enzensberger (1898–1953), die Ehe wurde 1927 geschieden. Am 31. August 1978 heiratete er in Düsseldorf Gertrude Henriette Nierhaus (Lebensrune.png 1904), mit der er seit 1948 fest liiert war.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Bernd Sternal: Eroberer des Himmels. Lebensbilder – Deutsche Luft- und Raumfahrtpioniere, 2016

Fußnoten

  1. Das berühmte Foto aus der Chemisch-Technischen-Reichsanstalt (ehem. Militärversuchsamt) in Berlin-Plötzensee; von links: Rudolf Nebel (mit der Spaltdüse), Dr. Franz Hermann Karl Ritter, Leiter der Chemisch-Technischen Reichsanstalt (mit Hut), Hans Beermüller, Kurt Heinisch, unbekannt, Hermann Oberth (im dunklen Arbeitsmantel), Helmut Zoike, Klaus Riedel mit der Mirak-1-Rakete, Wernher von Braun, unbekannt. Das Bild wurde im Sommer 1930 von Rolf Engel aufgenommen. Akademiker tragen standesgemäß weiße Kittel, Oberth, der „nur“ Lehrer ist, trägt einen grauen. Bei der Rakete zwischen Heinisch und Oberth handelt es sich lediglich um ein Modell der von Oberth und Nebel gebauten „Ufa-Reklamerakete“, die jedoch nie geflogen ist.
  2. Margot Nierhaus: Kurzfassung des Buches von Dipl.-Ing. Rudolf Nebel, „Die Narren von Tegel – Ein Pionier der Raumfahrt erzählt“
  3. Rudolf Nebel und sein engster Mitarbeiter Klaus Riedel sind Inhaber des Deutschen Reichspatentes (DRP) Nr. 633 667 „Rückstoßmotor für flüssige Treibstoffe“ , ab 13.6.1931, Bekanntmachung 16.7.1936, und des DRP „RAk“ N 32 827 II 46 g „Flüssigkeitsrakete“, das als Geheimpatent eingestuft und nicht mehr ausgelegt wurde.
  4. Spiegel.png  Umerziehungsliteratur: ArtikelIn 5 Jahren zum Mond, Der Spiegel, 26/1950, 29. Juni 1950