Rushdie, Salman

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Salman Rushdie.jpg

Ahmed Salman Rushdie (* 19. Juni 1947 in Bombay) ist ein indischer Schriftsteller.

Werdegang

Salman Rushdie wurde am 19. Juni 1947 als Sohn eines wohlhabenden moslemischen Geschäftsmannes in Bombay geboren. Dorthin waren seine Eltern im Jahr zuvor aus der Hauptstadt Delhi gezogen. In Bombay verbrachte Rushdie seine Kindheit. Sein Vater wird als gebildeter Literaturfreund beschrieben. Die Eltern zogen in den 1960er Jahren nach Pakistan. Rushdie ist seit 1964 britischer Staatsbürger. 1968 fuhr er von England aus in einer monatelangen Reise mit dem Auto über die Türkei, Iran und Pakistan in seine Heimatstadt Bombay, um den dortigen Teil seiner Familie zu besuchen.

Als Vierzehnjähriger kam Rushdie 1961 auf eine vornehme Public School nach Rugby in England und erhielt die traditionelle britische Erziehung. Mit der englischen Sprache wurde er so vertraut, daß er sich ihrer, und nicht seiner Muttersprache Urdu, später auch als Literatursprache bediente. Seine Ausbildung schloss er mit einem Geschichtsstudium am King's College in Cambridge (1965-1968) ab, wo er auch Theaterunterricht nahm.

Wirken

Weltruhm

Seine ersten Schritte im Berufsleben unternahm er von 1969 bis 1973 als Texter in einer Werbeagentur. Seit 1973 schrieb er auch literarische Texte. Sein erstes Werk, der Roman „Grimus“, erschien 1975. Er ist eine Mischung aus Science-Fiction und Märchen und zeigt Rushdie bereits als Meister der Fabulierkunst. Internationale Anerkennung bekam er für sein zweites Buch, den Roman „Mitternachtskinder“, der 1981 erschien. In diesem Werk schildert Rushdie die Entwicklung des indischen Staats am Beispiel eines in der Nacht der indischen Unabhängigkeitserklärung zur Welt Gekommenen. Rushdie bedient sich dabei des Stils des magischen Realismus.

Weltskandal

Rushdie war also schon lange vor seinem 1988 veröffentlichten Buch „Die satanischen Verse“ weltweit bekannt. Der damalige iranische Staatschef Khomeini hatte nach dieser Buchveröffentlichung mit einer Fatwa zu Rushdies Ermordung aufgerufen.[1] Dank der energischen Intervention der konservativen britischen Regierungschefin Margaret Thatcher konnte ein wirksamer Geheimdienst-Schutz für Rushdie aufgebaut werden, was nachweislich seine Liquidation verhindert hat. Die versammelte politische Linke hat den ganzen skandalösen Vorgang stets kleingeredet. Es waren stattdessen einzelne Vorkämpfer der Meinungsfreiheit, die einen Verlag gründeten zu dem einen Zweck, Rushdies Buch der Öffentlichkeit weiter zugänglich zu machen, nachdem große Verlagshäuser sich weggeduckt hatten.

Religionsgeschichtlich bedeutsam ist die Tatsache, daß Rushdies Roman gerade kein Angriff gegen die islamische Theologie ist, sondern im Gegenteil die Bezeichnung „satanische Verse“ (in dem Sinn, in welchem Rushdie den Ausdruck verwendet) aus der islamischen Theologie selber herstammt. Es handelt sich dabei um eine der gelegentlichen Offenbarungen – aus mehreren Hunderttausend Fragmenten –, die nachträglich theologisch verworfen wurden. Um religionspolitischem Dauerärger in Mekka auszuweichen, formulierten ein Vers (oder ursprünglich mehrere Verse) des Propheten Sonderbedingungen, unter denen ausnahmsweise traditionellen Gottheiten gehuldigt werden dürfe, oder diese angerufen werden dürfen. Teile der islamischen Theologie qualifizierten genau diese Verse nachträglich dann als „satanisch“, also als ein Eindringen teuflischen Geistes in das prophetische Offenbarungsgeschehen um Mohammed selber. Genau davon handelt Rushdies Roman.

Die Praxis auch hochgestellter islamischer Geistlicher, Verfluchungen und Todesurteile auszusenden nachweislich ohne eine Quellenlektüre vorzunehmen (oder auch vornehmen zu lassen), wiederholte sich später mehrfach. Namentlich im Falle der sogenannten „Regensburger Rede“ von Papst Benedikt XVI. geschah das Gleiche: Schärfste Verurteilungen aus Ghom und Kairo, Todesdrohungen, wütende geistliche Abkanzelungen, die beweisbar inhaltlich auf Zeitungsschlagzeilen zurückgingen und keinerlei Quellenlektüre der Herren Islam-Vorbeter zum Anlaß hatten. Dieses Mißverhältnis zwischen dem theologischen Anspruch des Islam, letzte Offenbarung und verbindliche Richtschnur zu sein, und dem gewöhnlich völligen Desinteresse der Hetzprediger an Sachverhalt und Quelle, ist ohne Frage keine „Übersensibilität“ westlichen Denkens, sondern vielmehr der Beweis, daß islamische Theokratien (anders als etwa die altägyptische Theokratie) durch und durch vorwissenschaftlich strukturiert sind.

Shalimar der Narr

Vor dem Haus seiner Tochter wird Maximilian Ophuls, der ehemalige Botschafter der VSA in Indien, von seinem moslemischen Chauffeur ermordet. Was aussieht wie ein politisch motiviertes Attentat, ist ein zutiefst persönliches Drama. Der Roman „Shalimar der Narr“ ist die Geschichte von Max, von seinem Mörder und seiner Tochter. Und von einer Frau, die am Anfang von allem steht. Er ist die Geschichte einer tiefen Liebe, die verheerend endet. Nach dem Mord an ihrem Vater betritt die Tochter das Haus:

Sie machte die Tür nicht auf. Das war nicht mehr ihr Vater, nur eine Schweinerei, die beseitigt werden mußte... Mit gemessenem Schritt, durchgedrücktem Rücken und in die Höhe gerecktem Kopf ließ India den Fahrstuhl kommen und trat ein. Drinnen stand sie da mit vor dem Bauch gefalteten Händen wie ein Kind, das ein Gedicht aufsagt. (...) Wichtig war nur, daß sie sitzen blieb. Wenn sie es schaffte, ein, zwei Jahre sitzen zu bleiben, würde alles wieder gut werden. Manchmal braucht es lange, bis die Freude zurückkehrt. (...) Es war nicht ihre Aufgabe, diese Dinge zu glauben, Dinge, die sie sah, wenn ihre Augen sie trogen. Es war nicht an ihr, ihren Vater zu retten. Sie mußte nur völlig reglos sitzen bleiben, bis die Freude zurückkehrte. Alouette, gentille alouette, alouette, je te plumerai. Sie ritt auf den Schultern ihres Vaters, das Gesicht ihm zugewandt, und sie sangen: Et le cou! Et le cou! Et la tête! Et la tête! Alouette! Alouette! Oooh! ...und mit einem Purzelbaum rückwärts entfernte sie sich von ihm, purzelte davon, ihre Hände in seinen Händen, ihre Hände in seinen Händen, ihre Hände auf immer und niemals mehr in seinen Händen.

„islamophob“ ist ein Kampfbegriff

Salman Rushdie hält den Ausdruck „Islamophobie“ für einen politischen Kampfbegriff. Das Wort solle das Recht auf freie Meinungsäußerung einschränken.[2]

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Grimus
  • Mitternachtskinder
  • Scham und Schande
  • Die satanischen Verse
  • Harun und das Meer der Geschichten
  • Des Mauren letzter Seufzer
  • Der Boden unter ihren Füßen
  • Wut
  • Shalimar der Narr
  • Die bezaubernde Florentinerin
  • Luka und das Lebensfeuer
  • Joseph Anton (Autobiographie)

Verweise

Fußnoten

  1. Am 14. Februar 1989 hielt der iranische Revolutionsführer R. M. H. Khomeini eine Rundfunkansprache, bei der er alle Moslems weltweit zur Ermordung Rushdies aufrief. Es wurde ein Kopfgeld in Höhe von 1 bis 3 Millionen Fed-Dollar für die Vollstreckung ausgesetzt. Überall in der islamischen Welt gab es Protestdemonstrationen gegen Rushdie, und Khomeini wiederholte seinen Mordaufruf. Rushdies Entschuldigung bei den Moslems wurde nicht akzeptiert. Auch nach dem Tod Khomeinis am 3. Juni 1989 blieb die Todesdrohung zunächst in Kraft.
  2. sagte der Schriftsteller der „Neuen Zürcher Zeitung“, 6. Oktober 2012. Das Problem des politischen Islamismus ist zu lange ignoriert worden.