Söhnker, Hans

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Hans Söhnker (1903–1981)
Hans_Sönker

Hans Albert Edmund Söhnker (Lebensrune.png 11. Oktober 1903 in Kiel; Todesrune.png 20. April 1981 in West-Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Ausbildung

Hans Söhnker wurde am 11. Oktober 1903 in Kiel geboren, er war der Sohn des Tischlers und Verlagsangestellten Adolph Edmund Söhnker und dessen Frau Maria Magdalena, geb. Stölting. Sein Vater, zeitweilig Vorsitzender der Kieler SPD, engagierte sich bis 1933 in der sozialdemokratischen Kulturarbeit. Söhnker besuchte von 1910 bis 1919 die 3. Knabenmittelschule. Er war Mittelstürmer in der Schülermannschaft von Kilia Kiel. Nach einem Jahr auf der Höheren Handelsschule machte er seine kaufmännische Lehre im Einrichtungshaus Dela, und zugleich hatte er Schauspielunterricht beim Kieler Oberregisseur Clemens Schubert und bei Gustaf Gründgens. 1922 hatte er sein Debüt am Stadttheater und bekam 1924 eine Anstellung am Harzer Bergtheater Thale. In Danzig war er in den Jahren 1925 bis 1929 beschäftigt, wo er seine Kollegin Charlotte Berlow heiratete. 1930/31 spielte er am Schauspielhaus Chemnitz, und in den Jahren 1931/32 war er am Bremer Schauspielhaus beschäftigt, an dem er auch inszenierte.

Weimarer Republik

Auf Empfehlung des durchreisenden Ernst Lubitsch bewarb sich Söhnker Anfang 1933 bei der Paramount in Berlin und machte bei der UFA Probeaufnahmen für die geplante Pommer-Produktion „Ljubas Zobel“ und wurde dann als Partner Marta Eggerths für „Der Zarewitsch“ angestellt. Nach Buffo-Rollen in „Schwarzwaldmädel“ und „Die Csardasfürstin“ war Söhnkers Ruf in Gefahr, als „singender Sonny-Boy verheizt zu werden“, aber es gelang ihm in „Arzt aus Leidenschaft“ der Wechsel in das Fach der seriöseren Personen. Söhnker bewies sich als Schauspieler. Die Leichtigkeit der Operettenrollen nahm er mit in seine ernsten. Er war ein Realist, und er spielte realistisch.

Drittes Reich

Mitte der 1930er Jahre filmte Söhnker in England und stand nach seiner Rückkehr erneut auf der Bühne: im Metropol-Theater und dem Theater in der Saarlandstraße.

Mit Rollen wie der des leichtlebigen Rühmann-Gegenspielers in „Der Mustergatte“ errang Söhnker seine größten Publikumserfolge. Ab 1939 war er bei der Terra-Filmkunst unter Vertrag, sein Typ des hintergründigen Charmeurs wurde vor allem von Helmut Käutner geformt. Unter seiner Regie spielte er den heiratswilligen, doch äußerst anspruchsvollen Bräutigam in „Frau nach Maß“; einen vielbeschäftigten Wochenschaureporter, der seine Ehefrau sträflich vernachlässigt, in „Auf Wiedersehen, Franziska!“; den zielstrebig sich um die junge Ilse Werner bemühenden Albers-Konkurrenten in „Große Freiheit Nr. 7“.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende trat Söhnker unter der Intendanz Boleslaw Barlogs am Berliner Schloßpark-Theater auf (Eröffnungsinszenierung 10. Oktober 1945: „Hokuspokus“ von Curt Goetz) und drehte 1947 erstmals wieder in der Käutner-Produktion „Film ohne Titel“, deren Regisseur Rudolf Jugert ihn anschließend für die Komödien „Hallo Fräulein!“ und „1 x 1 der Ehe“ anstellt. Mit Kriminalfilmen und jeweils auf ein Paar zugeschnittenen Melodramen erobert er sich nun ein neues Fach.

Im seichten Unterhaltungskino der 50er Jahre konnte er als väterlicher Freund und Mentor junger Damen unterkommen. Für derben Klamauk war sich Söhnker sich zu schade und amouröse Alterswirrnis bewältigte er stets im Stil des distinguierten Kavaliers. Schon ab Mitte des Jahrzehnts wendete er sich verstärkt wieder dem Theater zu undd spielte u. a. 1957/58 an den Münchner Kammerspielen und später am Berliner Schiller-Theater (1963) und am Thalia Theater in Hamburg (1966). Er absolvierte zahlreiche Gastspielreisen, auf denen er sich mit Boulevardkomödien als Charmeur in Erinnerung brachte.

Späte Jahre

Ab Beginn der 60er Jahre arbeitete Söhnker ganz überwiegend fürs Fernsehen, verkörperte in Fernsehfilmen und -serien die agilen Patriarchen: den Hotelier in „Der Forellenhof“, den Zirkusdirektor in „Salto Mortale“, das Familienoberhaupt in „Meine Schwiegersöhne und ich“, den Vorsitzenden Richter in „Lokaltermin“ / „Beschlossen und verkündet“. Von 1969 bis 1971 moderierte er elf Folgen der Unterhaltungssendung „Es muß nicht immer Schlager sein“.

Ehrenamtlich engagierte sich der passionierte Angler Söhnker, der seit 1959 in zweiter Ehe verheiratet war, in der Bundesfachgruppe für Schauspieler und Regisseure in der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG).

Neben seiner Tätigkeit als Schauspieler wurde der als charmanter Plauderer bekannte Söhnker gern bei verschiedensten Anlässen als Conférencier oder Moderator eingesetzt. In seinen Filmen gab man Söhnker zudem oft Gelegenheit zum Singen, und viele seiner in den Filmproduktionen vorgetragenen Lieder (aber auch viele andere Titel) erschienen auf Schallplatte.

Söhnker starb am 20. April 1981 im Alter von 77 Jahren in Berlin-Grunewald. Seine Urne wurde seinem Wunsch gemäß außerhalb der Dreimeilenzone in der Ostsee versenkt.

Seine Urgroßnichte ist die deutsche Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, die 2018 posthum eine jüdische Auszeichnung entgegen genommen hatte.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Hans Söhnker (Staffel 2 / Folge 9, 2010)

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1933: Der Zarewitsch
  • 1933: Schwarzwaldmädel
  • 1934: Die Czardasfürstin
  • 1934: Annette im Paradies
  • 1934: Die große Chance
  • 1934: Ich sing mich in Dein Herz hinein
  • 1934: Jede Frau hat ein Geheimnis
  • 1935: Sie und die Drei
  • 1935: Herbstmanöver
  • 1935: Liebesträume
  • 1935: Der junge Graf
  • 1935: Eva
  • 1936: Flitterwochen
  • 1936: Die Drei um Christine
  • 1936: Wo die Lerche singt
  • 1936: Faithful
  • 1936: Diener lassen bitten
  • 1936: Truxa
  • 1937: Patricia Getd Her Man
  • 1937: Der Mustergatte
  • 1937: Musik für dich
  • 1937: Die Fledermaus
  • 1937: Und du mein Schatz fährst mit
  • 1938: Es leuchten die Sterne
  • 1938: Der Tag nach der Scheidung
  • 1938: Die Frau am Scheidewege
  • 1938: Geld fällt vom Himmel
  • 1938: Die vier Gesellen
  • 1939: Männer müssen so sein
  • 1939: Gold in New Frisco
  • 1939: Irrtum des Herzens
  • 1939: Brand im Ozean
  • 1939: Nanette
  • 1940: Frau nach Maß
  • 1940: Blutsbrüderschaft
  • 1941: Auf Wiedersehen, Franziska!
  • 1941: Der Strom
  • 1942: Meine Frau Teresa
  • 1943: Nacht ohne Abschied
  • 1943: Liebespremiere
  • 1943: Ein Mann mit Grundsätzen?
  • 1944: Große Freiheit Nr. 7
  • 1944: Der Engel mit dem Saitenspiel
  • 1944: Tierarzt Dr. Vlimmen
  • 1947: Film ohne Titel
  • 1949: Hallo Fräulein!
  • 1949: 1 x 1 der Ehe
  • 1950: Geliebter Lügner
  • 1950: Nur eine Nacht
  • 1950: Der Fall Rabanser
  • 1951: Schatten über Neapel
  • 1951: Weiße Schatten
  • 1951: Mein Freund, der Dieb
  • 1952: Königin der Arena
  • 1953: Das singende Hotel
  • 1953: Die Stärkere
  • 1953: Muß man sich gleich scheiden lassen?
  • 1953: Ein Leben für Do
  • 1954: Männer im gefährlichen Alter
  • 1954: Hoheit lassen bitten
  • 1954: Ihre große Prüfung
  • 1955: Oberarzt Dr. Solm
  • 1955: Eine Frau genügt nicht?
  • 1955: Vor Gott und den Menschen
  • 1956: Studentin Helene Willfüer
  • 1956: Wenn wir alle Engel wären
  • 1956: Geliebte Corinna
  • 1957: Wie schön, daß es dich gibt
  • 1957: Die Freundin meines Mannes
  • 1957: Immer, wenn der Tag beginnt
  • 1958: Worüber man spricht
  • 1959: Die singenden Engel von Tirol
  • 1959: Serenade einer großen Liebe / Der Sänger von Capri
  • 1959: Jacqueline
  • 1960: Einer von Sieben (Fernsehen)
  • 1960: Die erste Mrs. Selby (Fernsehen)
  • 1960: Schachnovelle
  • 1960: Die Fastnachtsbeichte
  • 1961: Fast ein Poet (Fernsehen)
  • 1961: Das Schweigen (Fernsehen)
  • 1961: Unser Haus in Kamerun
  • 1962: Der längste Tag
  • 1962: Sherlock Holmes und das Halsband des Todes
  • 1963: Treffpunkt Wien (Fernsehserie Die 5. Kolonne)
  • 1963: Maria Stuart (Fernsehen)
  • 1964: Das Phantom von Soho
  • 1964: Sechs Stunden Angst (Fernsehen)
  • 1964: Jetzt dreht die Welt sich nur um dich
  • 1965: Olivia (Fernsehen)
  • 1965: Der Forellenhof (Fernsehserie, als Otto Buchner)
  • 1965: Briefe der Liebe (Fernsehen)
  • 1966: Im Jahre Neun (Fernsehen)
  • 1967: Der Hund von Blackwood Castle
  • 1967: Es muß nicht immer Schlager sein (Musikalische Fernsehreihe)
  • 1968: Salto Mortale (Fernsehserie, als Direktor Kogler)
  • 1969: Meine Schwiegersöhne und ich (Fernsehserie)
  • 1971: Der erste Frühlingstag (Fernsehen)
  • 1972: In Schönheit sterben (Fernsehserie Dem Täter auf der Spur)
  • 1973: Lokaltermin. Altberliner Gerichtsgeschichten (Fernsehserie)
  • 1975: Beschlossen und verkündet. Altberliner Gerichtsgeschichten (Fernsehserie)
  • 1977: Vorhang auf, wir spielen Mord (Fernsehen)
  • 1978: Ein Koffer (Fernsehserie Der Alte)
  • 1979: Die Weber (Fernsehen)
  • 1981: Im schönsten Bilsengrunde (Fernsehserie)

Theatrographie (Auswahl)

  • 1935: Der Nobelpreis (Theater in der Saarlandstraße, Berlin)[1]

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935