SMS „Schleswig-Holstein“ (1906)

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S.M.S. „Schleswig-Holstein“:
„Enkel mögen kraftvoll walten, schwer Errungnes zu erhalten!“

Das Linienschiff SMS „Schleswig-Holstein“, benannt nach der preußischen Provinz Schleswig und Holstein, war das fünfte und letzte Kriegsschiff der „Deutschland“-Klasse der Kaiserlichen Marine.

Geschichte

Die „Schleswig-Holstein“ 1926 als Flottenflaggschiff der Reichsmarine
Die „Schleswig-Holstein“ im Kaiser-Wilhelm-Kanal (von oben)
Schiffgeschütz der „Deutschland“-Klasse

Das Schiff lief am 7. Dezember 1906 in Kiel vom Stapel und nahm im Ersten Weltkrieg an der Skagerrakschlacht teil. Nach dem Versailler Friedensdiktat wurde es aufgrund seiner veralteten Technik als eines der wenigen größeren Schiffe dem Deutschen Reich belassen und, nach Modernisierung, in die Reichsmarine und später in die Kriegsmarine übernommen.

Kadettenschulschiff

Die ersten Umbauten – die Schwalbennester wurden entfernt, Wohn- und Unterrichtsräume für die neue Aufgabe geschaffen, die Bewaffnung, die Feuerleitanlagen, die Funkanlagen und die Navigationsmittel modernisiert – wurden am 7. März 1936, dem Tag der Rheinlandbesetzung, abgeschlossen. Der Umbau der Kesselanlage für überwiegende Ölfeuerung (acht der zwölf Kessel) und der Einbau von Treibstofftanks erfolgte erst im Mai 1936 nach dem Umbau zum Kadettenschulschiff. Mit 1.130 m³ Öl und 436 t Kohlen konnte sie nun 5.500 sm bei 12 Knoten Marschfahrt zurücklegen. Die Besatzung bestand jetzt aus 31 Offizieren, 563 Unteroffizieren und Mannschaften. Dazu kamen dann 175 Seekadetten.

Zweiter Weltkrieg

Die „Schleswig-Holstein“ vor der Westerplatte am 1. September 1939
Günther Priens U 47 grüßt die zurückkehrende „Schleswig-Holstein“ beim Einlaufen in Kiel

Das Kriegsschiff beschoß am 1. September 1939 die polnisch besetzte deutsche Westerplatte bei Danzig. Dieser Einsatz am ersten Tag des Polenfeldzuges war ein voller Erfolg, die polnischen Okkupanten mußten nach der Erstürmung kapitulieren. Danzig war nach 20 Jahren polnischem Joch wieder frei. Die Wiedervereinigung Danzigs mit dem Reich war vollzogen.

Zwei Tage nach dieser Notwehrmaßnahme des Deutschen Reiches begann England gemeinsam mit Frankreich den Zweiten Weltkrieg, indem diese einseitig dem Deutschen Reich den Krieg erklärten.

Nach der Teilnahme am Unternehmen „Weserübung“ diente das Schiff erneut als Kadettenschulschiff. Vom 29. Oktober 1944 bis zum 18. Dezember 1944 wurden umfassende Umbaumaßnahmen im Zweigbetrieb Gotenhafen der Deutsche Werke Kiel AG vorgenommen, um das alte Linienschiff für künftige Dienste als Konvoi-Begleitschiff vorzubereiten.

Am 18. Dezember 1944 wurde es in Gotenhafen von drei Fliegerbomben getroffen, 28 Mann fielen, 53 wurden verwundet. Am 20. Dezember brach ein Brand aus, der zwölf Stunden lang wütete und die Aufbauten nahezu vollständig zerstörte. Am 25. Januar 1945 wurden Flagge und Wimpel zum letzten Mal niedergeholt. Der Großteil der Besatzung wurde anschließend zur Verteidigung der Marienburg eingesetzt.

Am 21. März 1945 wurde die „Schleswig-Holstein“ im Zuge der feindlichen Besetzung des Hafens gesprengt.

Nachkriegsschicksal

Das Wrack wurde nach Kriegsende von den Russen gehoben und 1947 ins russisch besetzte Tallin überführt. In der UdSSR diente das Schiff als Zielschiff und wurde dabei 1956 in der Ostsee versenkt.

Daten

  • Stapellauf: 17. Dezember 1906
  • Indienststellung: 6. Juli 1908

Schiffsmaße und Besatzung

  • Länge
    • 127,6 m (Lüa)
    • 125,9 m (KWL)
  • Breite: 22,2 m
  • Tiefgang: max. 8,25 m
  • Verdrängung Konstruktion:
    • 13.191 t
    • Maximal: 14.218 t
  • Besatzung: 749 bis 771 Mann

Bewaffenung

  • 4 × Sk 28,0 cm L/40 (340 Schuß)
  • 14 × Sk 17,0 cm L/40 (1.820 Schuß)
  • 20 × Sk 8,8 cm L/35 (2.800 Schuß)
  • 6 × Torpedorohr ⌀ 45,0 cm (unter Wasser, 16 Schuß)

1939

  • 4 × Sk 28,0 cm L/40
  • 6 × Flak 10,5 cm (1.800 Schuß)
  • 4 × Flak 3,7 cm
  • 4 × Flak 2,0 cm

1944

  • 4 × Sk 28 cm L/40
  • 6 × Sk 10,5 cm L/45
  • 10 × Flak 4,0 cm L/60 Bofors
  • 4 × Flak 3,7 cm L/83
  • 26 × Flak 2,0 cm L/65

Kommandanten

6. Juli 1908 bis September 1910 Kapitän zur See Franz von Holleben
15. September 1910 bis 30. September 1913 Kapitän zur See Friedrich Boedicker
1. Oktober 1913 bis Januar 1916 Kapitän zur See Hans Uthemann
Januar 1916 bis 2. Mai 1917 Kapitän zur See Eduard Varrentrapp
1. Februar bis 30. September 1926 Kapitän zur See Gottfried Hansen
1. Oktober 1926 bis 28. September 1928 Kapitän zur See Wilhelm Rümann
29. September 1928 bis 25. Februar 1930 Kapitän zur See Siegfried Maßmann
26. Februar 1930 bis 29. September 1931 Kapitän zur See Reinhold Knobloch
5. Oktober 1931 bis 26. September 1933 Kapitän zur See Friedrich Götting
27. September 1933 bis 28. Februar 1935 Kapitän zur See Karlgeorg Schuster
28. Februar bis 6. Oktober 1935 Kapitän zur See Conrad Patzig
7. Oktober 1935 bis 2. Mai 1937 Kapitän zur See Günther Krause
15. Mai 1937 bis 7. Juni 1938 Kapitän zur See Hans Feldbausch
8. Juni 1938 bis 25. April 1939 Kapitän zur See Gustav Kieseritzky
26. April 1939 bis 28. August 1940 Kapitän zur See Gustav Kleikamp
29. August bis 20. September 1940 Korvettenkapitän Guido Zaubzer (Wachkommando)
20. Januar bis April 1941 Fregattenkapitän Alfred Roegglen
April bis Mai 1941 Korvettenkapitän Guido Zaubzer (Wachkommando)
Mai 1941 Korvettenkapitän Hanns Rigauer
Mai bis Oktober 1941 Kapitän zur See Walter Hennecke
Oktober bis November 1941 Korvettenkapitän Hanns Rigauer
November 1941 bis Mai 1942 Korvettenkapitän Helmut von Oechelhaeuser
Mai 1942 Fregattenkapitän Joachim Asmus
November Mai 1942 bis 31. März 1943 Korvettenkapitän Helmut von Oechelhaeuser
Februar 1944 Korvettenkapitän Walter Bach
Februar 1944 bis 25. Januar 1945 Fregattenkapitän Reinhold Bürklen

Bildergalerie

Verweise