SS-Junkerschule

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Die SS-Junkerschulen waren ab dem 8. August 1937 eingeführte Kriegsschulen, welche als Schulungsstätten der SS die Aufgabe hatten, einen fachlich befähigten Offiziersnachwuchses (SS-Führeranwärter) für die Waffen-SS heranzubilden. Die SS-Junkerschulen (bis 1937 auch SS-Führerschule) sind als Äquivalent für die deutschen Kriegsschulen der Wehrmacht bzw. des Heeres anzusehen, wenngleich auch die Maßstäbe an die Bewerber teilweise anders angesetzt wurden.

SS-Junkerschule Tölz 1942

Geschichte

Ausmaße der SS-Junkerschule Tölz

Adolf Hitler eröffnete die erste „Führerschule der SS-Verfügungstruppe“ in Bad Tölz. Kommandeur dieser Schule wurde wenig später Felix Steiner. Im Sommer 1937 wurde im Braunschweiger Schloß die „SS-Führerschule Braunschweig“ eingerichtet, die unter der Leitung Paul Haussers ebenfalls militärisches Führungspersonal für die Verfügungstruppe ausbilden sollte. Von der Organisationsstruktur her entsprachen die Führerschulen der SS-Verfügungstruppe den Führerschulen der Allgemeinen SS.

Bis 1936 war der Besuch einer Junkerschule kein Wehrdienstersatz, d. h., er wurde weder auf Wehrdienstzeiten angerechnet noch schützte er vor der Einberufung durch die Wehrmacht. Erst ab 1938 galt der Besuch der Junkerschule als Ableistung des Wehrdienstes. Dies wurde den SS-Freiwilligen im „Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in die SS-Verfügungstruppe“ auch schriftlich zugesichert.

Am 8. August 1937 erfolgte die offizielle Umbenennung in „SS-Junkerschulen“, und die militärische Ausbildung richtete sich streng nach den Heeresvorschriften.

Erste Lehrgänge

  • 1. SS-Führeranwärter-Lehrgang (1. Friedens-Junker-Lehrgang) an der SS-Führerschule in Tölz (Voll-Lehrgang) 1. April 1934 bis 22. Dezember 1934
  • 2. SS-Führeranwärter-Lehrgang (2. Friedens-Junker-Lehrgang) an der SS-Führerschule in Tölz (Voll-Lehrgang) 24. April 1935 bis 31. Januar 1936
  • 2. SS-Führeranwärter-Lehrgang (2. Friedens-Junker-Lehrgang) an der SS-Führerschule in Braunschweig (Voll-Lehrgang) 24. April 1935 bis 31. Januar 1936
  • 3. SS-Führeranwärter-Lehrgang (3. Friedens-Junker-Lehrgang) an der SS-Führerschule in Braunschweig (Voll-Lehrgang) 1. April 1936 bis 31. Januar 1937
  • 4. SS-Führeranwärter-Lehrgang / 4. Friedens-Junker-Lehrgang an der SS-Führerschule in Braunschweig (Voll-Lehrgang) 1. April 1937 bis 31. Januar 1938
  • 5. Friedens-Junker-Lehrgang an der SS-Junkerschule in Tölz (Voll-Lehrgang) ab dem 1. Oktober 1937 bis 31. Juli 1938
  • 6. Friedens-Junker-Lehrgang an der SS-Junkerschule in Braunschweig (Voll-Lehrgang) 1. April 1938 bis 31. Januar 1939
  • 7. Friedens-Junker-Lehrgang an der SS-Junkerschule in Tölz (Voll-Lehrgang) 15. November 1938 bis 15. August 1939

Die Kriegs-Junker-Lehrgänge (Kurz-Lehrgänge) in Tölz und Braunschweg erfolgten ab dem 1. April 1939, die Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgänge am dem 1. Februar 1940, wobei der 4. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang (zugleich mit dem 5. Kriegs-Junker- und 3. Reserve-Führer-Lehrgang in Tölz) an der SS-Unterführerschule Radolfzell stattfand.

Standorte

Bad Tölz

Der Vorläufer der SS-Junkerschule in Bad Tölz war die gleicherorts 1934 eröffnete SS-Führerschule. Diese nahm im April 1934 als erste den Lehrgangsbetrieb mit 100 Junkern auf. Bei der neu errichteten Anlage der SS-Junkerschule Tölz ostwärts der Stadt wurden für Planung, Aufbau und Ausstattung keine Mittel gescheut, dementsprechend großzügig gestaltete sich die Anlage. Sie war beispielgebend für alle folgenden Junkerschulen. Der VS-amerikanische General George S. Patton jr. äußerte sich in den sogenannten „Patton-Papers“ wie folgt über die JST:

„[...] eine derart einmalig konzipierte Anlage, wie ich sie nie zuvor gesehen habe, und wenn ich ein Hauptquartier für eine Armee zu planen hätte, ich würde diese kopieren [...]“[1]

Erster Kommandeur war SS-Standartenführer Paul Lettow. An dieser Schule wurden neben den Lehrgängen für deutsche Junker auch solche für germanische Führeranwärter und Führer durchgeführt. Am 27. März 1945 wurde in Bad Tölz noch die 38. SS-Grenadier-Division „Nibelungen“ aufgestellt, die überwiegend aus Angehörigen der Junkerschule und der Hitler-Jugend bestand. Bis in die letzten Kriegstage verteidigte die SS-Division „Götz von Berlichingen“ in Bad Tölz und Umgebung das Reich gegen die VS-amerikanischen Invasoren. Nach der Kapitulation der Wehrmacht und Beschlagnahme der JST durch die amerikanische Armee quartierte diese dort bezeichnenderweise eine ihrer – vermeintlichen – Eliteeinheiten ein. Der Name lautete von da an Flint-Kaserne und sollte an einen gefallenen Freund General Pattons erinnern.

Nach dem Abzug der VS-amerikanischen Besatzer 1991 wurde die Anlage der SS-Junkerschule Tölz einem Umbau unterzogen, der selbstverständlich nicht zu ihrem Vorteil gedacht war. So existiert sie in ihrer ursprünglichen Architektur heute nicht mehr, da die Gebäude nur teilweise erhalten wurden. Die Sporteinrichtungen, darunter das Fußballstadion, die Turnhalle (für Boxen und Hallen-Ballspiele, mit Sauna und beheiztem Schwimmbecken), das Kino und der Torbogen über dem Haupteingang wurden abgerissen. Das Äußere und der Grundriß der ehemaligen Kaserne sind noch erkennbar. Die Gebäude im Inneren wurden adaptiert, da sich unter dem Namen „Flint-Center“ verschiedenste Ämter, Lokale, Gaststätten, Geschäfte sowie eine Polizeiinspektion einquartiert haben. Den Gipfel der Geschmacklosigkeit und Häßlichkeit bildet die im Hof der ehemaligen Kaserne aufgebaute architektonisch fragwürdige „Schnecke“, welche bewußt nicht dem vorherrschenden Baustil angepaßt wurde und deren Baukosten offensichtlich unverhältnismäßig hoch waren, da diese vom Bund der Steuerzahler moniert wurden.[2]

Braunschweig

Am 1. November 1934 wurde Generalleutnant a. D. Paul Hausser mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer SS-Junkerschule in Braunschweig beauftragt. Die Ernennung zum ersten Kommandanten der Schule im Range eines SS-Standartenführers erfolgte am 15. November 1934. Das Braunschweiger Schloß wurde nun durch die Landesregierung nach gemeinsamen Plänen mit der SS umgebaut. Der Erhalt einiger historischer Räumlichkeiten – wie des Palisandersaals – war somit gewährleistet. Geschaffen wurden acht Hörsäle, ein Vortragsraum, Eßräume, Wohnräume, Verwaltungsräume, Küche und Kammern, Kantine, Führerheim, Räume für die Lehrtruppe sowie Ställe. In Ermangelung einer vorhandenen Reitbahn mußte diese gemietet werden. Bereits nach viermonatiger Umbauzeit waren Ausbau und Ausstattung beendet.

Die Einweihung der SS-Junkerschule erfolgte im Jahr 1935. Zwischen den Standorten SS-JB und der Infanterie-Schule Dresden ergab sich eine enge Zusammenarbeit, nicht zuletzt deshalb, weil Hausser diese aus seiner früheren Dienstzeit als Kommandant des Infanterie-Regiments 10 gut kannte. Wiederholt fanden Übungenreisen unter Begleitung der Taktiklehrer statt. Die Lehrgangsstärke in dieser Zeit betrug 240 Junker; man war von Anfang an bemüht, mit dem Ausbildungsgrad des Heeres gleichzuziehen. Die Truppe jedenfalls war mit den Absolventen der SS-JSB zufrieden. Die nachfolgenden Kommandanten waren Friedemann Götze, Arnold Altvater-Mackensen, Lothar Debes und Werner Ballauf. Nach der völligen Zerstörung des Schlosses durch die ständigen Luftangriffe wurde die Schule im Frühjahr 1944 unter Beibehaltung ihres Namens nach Posen-Treskau verlegt. Einer der bekanntesten Absolventen ist SS-Standartenführer Joachim Peiper.

Klagenfurt

Verschandeltes Fresko in der ehemaligen SS-Junkerschule Klagenfurt
Fresko im Offizierskasino der ehem. SS-Junkerschule Klagenfurt mit von Sturmgewehr beschossener Glasplatte

Im Juni 1938 erfolgte der Spatenstich unter dem Tiroler Bauleiter Friedrich Löffler. Als bevorzugtes Baumaterial wurde Kreuzberglschiefer aus dem Orasch- und Urabl-Bruch und zum Teil auch aus Tessendorf verwendet. Vorbild für die Bauten war die Karwendel-Kaserne in Mittenwald (vor der politisch motivierten Umbenennung: General-Kübler-Kaserne) mit ausladendem Dachgebälk, Bruchsteinmauerwerk und Schindeldächern. Gleichzeitig mit der Kaserne wurde die Koglstraßensiedlung für die SS-Führer errichtet. Zum Schutz der Soldaten, SS-Führer und Anwohner wurden im Brehmsberg Luftschutzkeller errichtet.

Im Sommer 1943 wurde in Klagenfurt-Lendorf eine SS-Junkerschule eröffnet. Vermutlich durch Brandstiftung durch Partisanen wurde 1943 die Turnhalle der Kaserne völlig zerstört (an ihrer Stelle wurde von April 1966 bis Oktober 1968 die Soldatenkirche gebaut).

Auf Befehl des SS-FHA wird in Klagenfurt-Lendorf unter der Bezeichnung „SS-Junkerschule Klagenfurt“ eine neue Schule für den Führernachwuchs der Waffen-SS gegründet und am 1.6.1944 umbenannt in „SS- und Waffen-Junkerschule Klagenfurt“. Sie diente der Heran- und Ausbildung für deutsche und nichtgermanische Führerbewerber.[3]

Die Umbenennung in „SS- und Waffen-Junkerschule Klagenfurt“ erfolgte am 1. Juni 1944. Das Besondere an der Junkerschule Klagenfurt war, daß an diesem Standort auch Junker aus nichtgermanischen Völkern – beispielsweise 30 kroatische Oberfähnriche der Ustascha – ausgebildet wurden. Die interne Gliederung erfolgte in einer Lehrgruppe mit vier Inspektionen zu je drei Junkerschaften. Im Januar 1944 erfolgte die Neugliederung, und der Lehrgang wurde in drei Inspektionen eingeteilt. Aufgrund der oftmaligen Luftangriffe mußte die Schule teilweise evakuiert werden.

Am 20. April 1944 wurde der Lehrgangsbetrieb kriegsbedingt eingestellt und die Lehrgangsteilnehmer zu Feldeinheiten der Waffen-SS in Marsch gesetzt, um am Abwehrkampf teilzunehmen. Am 29. April 1945 konnte aus dem noch vorhandenen Lehrpersonal eine Kampfgruppe gebildet werden, die als Sperrverband im Kanaltal im Gau Kärnten eingesetzt wurde. Am Tag der bedingungslosen Kapitulation, dem 8. Mai 1945, rückte die Kampfgruppe wieder in die SS-Junkerschule ein und kapitulierte vor Ort. Am 9. Mai 1945 wurde die Kampfgruppe durch englische Streitkräfte wiederbewaffnet und zur Rundumverteidigung gegen marodierende Tito-Partisanen eingesetzt. Der Kommandeur war SS-Oberführer Walter Bestmann.

Die Kaserne existiert heute (2015) noch in Klagenfurt-Lendorf unter dem Namen Khevenhüller-Kaserne und befindet sich im Besitz des Österreichischen Bundesheeres. Dessen höhere Führung ist moralisch schon dermaßen verkommen, daß sie bei der Verschandelung zweier Fresken aus der Zeit des Nationalsozialismus – verantwortet von dem ungedienten Burgenlandkroaten Norbert Darabos – Hilfestellung leistete. Vor beiden Fresken wurden Glasplatten angebracht, wobei die eine mit einem nichtssagenden Spruch „verziert“ wurde, während die andere Glasplatte – welches das Fresko im Offizierskasino „in den richtigen Blickwinkel rücken soll“ – gar mit einem Sturmgewehr beschossen wurde. Es darf bezweifelt werden, ob das dort tätige Offizierskorps mit der Besudelung seiner Kaserne einverstanden ist.

Prag

Im Frühjahr 1944 erfolgte auf Befehl des SS-Führungshauptamtes (SS-FHA) die Inbetriebnahme der SS-Junkerschule Prag-Dewitz. Der Lehrgangsbetrieb begann am 3. Juli 1944. In dieser Schule fanden zusätzlich – wie auch in Bad Tölz – Versehrten-Lehrgänge und Rehabilitationsaufenthalte für betroffene SS-Junker und -Führer statt, welche nach modernsten Erkenntnissen gestaltet und durchgeführt wurden. Gegliedert war die Schule in eine Lehrgruppe mit vier Inspektionen zu je drei bis vier Junkerschaften. Im August 1944 wurde um eine fünfte Inspektion für Sanitäts-Führeranwärter erweitert. Der Kommandeur war SS-Standartenführer Wolfgang Joerchel.

Aufgrund der herannahenden Front wurde die Schule am 13. April 1945 aufgelöst, ein Teil der Lehrgangsteilnehmer kam zu kämpfenden Einheiten der Waffen-SS, ein Teil des Lehrpersonals und SS-Junker der I. und II. Inspektion wurden als Stamm für das neu zu gründende SS-Regiment „Mähren“ nach Prag-Rusin versetzt. Weitere verrichteten den Dienst auf dem Truppenübungsplatz „Böhmen“. SS-Junker der Flak-Inspektion wurden zur Prager SS-Alarm-Flak-Batterie versetzt.

Ausbildung in den Junkerschulen

SS-Junkerschule Tölz, hier SS-Junker beim Unterricht
Der flämische SS-Standartenjunker Henrik de Meester als Teilnehmer des 9. Kriegs-Junkerlehrganges an der SS-Junkerschule Tölz
Abgangszeugnis eines dänischen SS-Junkers

SS-Junker

Die Lehrgangsteilnehmer einer SS-Führerschule – SS-Junker genannt – wurden gemäß der nationalsozialistischen Weltanschauung unter rassischen Gesichtspunkten ausgewählt. An einer Führerschule konnte bis 1937 angenommen werden, wer höchstens 23 Jahre alt, mindestens 1,74 m groß und kein Brillenträger war. Ein Ahnenpaß, welcher bis zum 1. Januar 1800 zurückreichte, ein positives ärztliches Gesundheitszeugnis sowie ein tadelloser Lebenswandel (polizeiliches Führungszeugnis, Schuldenerklärung) waren Grundvoraussetzung.

Ab August 1938 besagten die Anweisungen des SS-Führungshauptamtes, daß der SS-Junker zwei Jahre in seiner Einheit gedient haben mußte und erst bei einer – entsprechend positiven – Beurteilung durch den unmittelbaren Vorgesetzten die Schule besuchen durfte. Danach erfolgte für die potentiellen Lehrgangsteilnehmer eine allgemeine Selektionsprüfung sowie eine psychologische Testung an einer Heeresanstalt. Weiterhin mußte ein mehrmonatiger Führeranwärter-Lehrgang absolviert werden, erst danach wurde der Bewerber als SS-Junker an die Schule versetzt.

Erwünschte Fähigkeiten der Anwärter waren überdurchschnittliche Sportlichkeit, einwandfreier Charakter, Selbstbewußtsein und Verantwortungsfreude. Die Vorbildung war – anders als in der Wehrmacht – unwesentlich. So besaßen ca. 90 % der Teilnehmer einen allgemeinen Volksschulabschluß, während für die Kriegsschulen der Wehrmacht die Reifeprüfung Voraussetzung war.

Ab 1940 begann man, bevorzugt Abiturienten der Nationalpolitischen Erziehungsanstalten aufzunehmen, da diese weltanschaulich durchgeformt waren und man den Ausbildungsschwerpunkt vermehrt auf den militärischen Aspekt verlagern konnte. Die ausgebildeten Führer der SS-Verfügungstruppen bzw. der Waffen-SS sollten eine militärische und rassische Elite des deutschen Volkes bzw. des neu zu ordnenden Europas darstellen. Die Wehrmacht begann jedoch erst ab 1942, die Auswahlkriterien der Waffen-SS bezüglich Offiziersanwärtern zu übernehmen.

Eine Herausforderung an die Schulen war die in sozialer Hinsicht sehr heterogene Zusammensetzung der Führeranwärter. Es galt deren höchst unterschiedliche Bildung, Herkunft, das daraus resultierende Sozialverhalten und deren militärische Qualifikation im Rahmen der Ausbildung möglichst gewinnbringend einzusetzen bzw. bei Bedarf auch eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Formung herbeizuführen.

Nach bestandener Zwischenprüfung wurde der SS-Junker zum SS-Standartenjunker (SS-Scharführer) befördert.

SS-Junker trugen während des Lehrganges weiterhin ihre eigenen Uniformen, welche jedoch um entsprechende Ärmelstreifen ergänzt wurden.

In Friedenszeiten wurde anläßlich Ihrer erfolgreichen Ausbildung zum SS-Führer der SS-Führerdegen ausgehändigt. Das erste Mal wurde jener bei der Vereidigung zum SS-Untersturmführer getragen, welche am Platz vor der Feldherrnhalle in München (heute Residenzstraße) im Rahmen einer nächtlichen feierlichen Zeremonie erfolgte. Der Eid selbst wurde auf Adolf Hitler persönlich geleistet.

In Kriegszeiten kehrten alle Teilnehmer unmittelbar nach erfolgreich bestandener Schlußprüfung und absolviertem Waffenkundelehrgang – welcher eine Spezialisierung auf die jeweilige Waffengattung des Junkers gewährleiste – als SS-Standartenoberjunker (SS-Hauptscharführer) zu ihren Stammeinheiten zurück. Dort wurde die Beförderung zum SS-Untersturmführer (aktiv) oder zum SS-Untersturmführer der Reserve ausgesprochen.

Lehrinhalte

Der Stundenplan der Junkerschulen sah wie folgt aus:

  • Taktik
  • Gelände- und Kartenkunde
  • Gefechtsausbildung und Ausbildung an der Waffe
  • allgemeiner praktischer Truppendienst (Waffentechnik, Schießausbildung, Exerzieren)
  • Weltanschauliche Erziehung
  • Heerwesen
  • SS- und Polizeiwesen
  • Verwaltungswesen
  • Leibesübungen
  • Waffenlehre
  • Pionierlehre
  • Nachrichtenlehre
  • Panzerlehre
  • Kfz-Wesen
  • Sanitätswesen
  • Luftwaffenlehre
  • Arbeitsstunden
  • Deutschunterricht für Freiwillige mit nichtdeutscher Muttersprache

Selbstverständlich wurde im Lehrfach „Weltanschauliche Erziehung“ germanische Geschichte, Rassenkunde und die Grundzüge der großdeutschen Lebensraum-Philosophie gelehrt. Sämtliche Lehrfächer waren von der nationalsozialistischen Ideologie bestimmt, bis hin zum Sport, der den Angriffsgeist weckte und die Lehrgangsteilnehmer zu einsatzbereiten Kämpfern und Führern formte.

Ziel der Weltanschaulichen Erziehung war die völlige Identifikation mit der SS und deren Schutzfunktion das deutsche Volk betreffend, z. B. mit den geopolitischen Herrschaftsansprüchen (Volk ohne Raum, Lebensraum im Osten), mit dem Sozialdarwinismus, der mit dem Überlebenskampf des deutschen Volkes bzw. mit dem der Arier an sich begründet wurde, mit Antikommunismus und Antijudaismus.

Es ist keineswegs richtig, daß die angehenden SS-Führer dazu erzogen wurden, dem Leben der ihnen anvertrauten Soldaten einen geringen Wert beizumessen bzw. im Einsatz leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Vor allem in der Zeit nach 1945 herrschte großes Interesse, die schamlose Lüge von der Erziehung zur Verantwortungslosigkeit zu fördern.

Das genaue Gegenteil war der Fall: Durch praxisorientierte Planung und Durchführung verschiedenster militärischer Szenarien wurde der Befehl und dessen Durchführung härtester Kritik unterzogen. Jeder Junker erlebte am eigenen Leib mit, welche Folgen fehlerhafte oder gar falsche Anweisungen haben konnten. Anwärter, bei welchen sich im Zuge der Aufnahme oder während der Schulung herausstellte, daß diese aufgrund charakterlicher Mängel nicht zur Menschenführung geeignet waren, wurden vor oder während des Lehrganges entlassen.

Ziel der Ausbildung

Die Junkerschulen arbeiteten mit den Lehrgangsteilnehmern an dem Ziel, aus selbigen Menschen mit vornehmem und furchtlosem Charakter zu erziehen. Ritterlichkeit, saubere Ehrauffassung, Gehorsam, Hilfsbereitschaft, Kameradschaft und Verantwortungsfreudigkeit sollten nicht nur im Einsatz, sondern im gesamten Leben des späteren SS-Führers eine wesentliche Rolle spielen. Tadelloses Auftreten in der Öffentlichkeit und Entwicklung des Familiensinns wurde vom SS-Mann bis zum höchsten SS-Führer eingefordert.

Fachlich wurden die theoretischen Grundlagen zur Eignung als Bataillons-Adjudant und Ordonnanz-Offizier gelegt, truppendienstlich jene des Infanterie-Zugführers vermittelt.

Die praktische Ausbildung zum Zugführer erfolgte auf den Lehrgängen der Waffenschulen, welche nach dem positiven Abschluß der Junkerschulen durchgeführt wurde.

Bekannte Dozenten und Absolventen (Auswahl)

Dozenten (Auswahl):

Absolventen (Auswahl):

Medizinische Akademie der SS

Teilnehmer der Vorklinischen und Klinischen Lehrgänge für Sanitätsoffiziere an der SS-Ärztlichen Akademie Graz

1937 wurde die SS-Ärztliche Junkerschule bzw SS-Ärztliche Akademie in Berlin/Friedrichstraße durch den ersten Kommandanten SS-Sturmbannführer Dr. med. Horst Jencio eingerichtet; sie bildete den Führernachwuchs für die aktive Sanitätslaufbahn heran. Die Ausbildung begann mit 20 Sanitätsjunkern, welche alle an der Universität Berlin als Medizinstudenten eingeschrieben waren.

Nach dem Beitritt Österreichs 1938 erfolgte 1940 die Verlegung der Ausbildungsstätte nach Graz, in die frühere Landes-Taubstummenanstalt am Rosenberggürtel 12. Durch die kriegsnotwendige Erweiterung der Waffen-SS wurden sämtliche Absolventen der nunmehrigen SS-Ärztlichen Akademie zur Waffen-SS versetzt. Auch hier erfolgte eine deutliche Abweichung zur Wehrmacht, da hier seitens der SS ein homogenes Führerkorps herangebildet wurde, so daß auch Verwaltungsführer, Ärzte sowie die Führer des Höheren Technischen Dienstes zuerst das Truppenoffizierspatent erwerben mußten, bevor sie sich ihrer gewünschten Spezialausbildung widmen durften. Ziel dessen war, ein ausgeprägtes Verständnis für die Anforderungen und den Bedarf der kämpfenden Truppe zu vermitteln.

Die Anwärter durchliefen nach abgelegter Reifeprüfung bei den Truppenteilen der SS-VT bzw. Waffen-SS eine einjährige standardisierte militärische Ausbildung zum angehenden Truppenführer. Bei entsprechender Eignung erfolgte die Kommandierung der Sanitäts-Führer-Bewerber an eine SS-Junkerschule. Erst nach bestandener Schlußprüfung konnte der Eintritt in die SS-Ärztliche Akademie in Graz erfolgen. Auch an dieser Ausbildungsstätte wurde die ursprüngliche Uniform behalten und nur um den Ärmelstreifen „SS-Ärztliche Akademie“ ergänzt. Der Besuch der Vorlesungen erfolgte in ziviler Kleidung an der Universität Graz. Die Angehörigen dieser Akademie waren – zusammengefaßt – militärisch ausgebildete Führer der SS, die an der Universität studierten.

Nach erfolgreich bestandenem medizinischen Staatsexamen erfolgte in der Regel die Beförderung zum SS-Obersturmbannführer. An der Akademie selbst erfolgte laufend ein intellektueller Austausch zu Themen aus Wissenschaft, Kunst und Politik in Form von Referats- oder Diskussionsabenden. Die Rede- und Meinungsfreiheit in diesem Rahmen überschritt jenes der heutigen Scheindemokratie der Berliner Republik oder der Republik Österreich deutlich.

Im Zuge der Ausbildung konnte die Lenkberechtigung für diverse Kraftfahrzeuge sowie das Reitsportabzeichen erworben werden. Zu diesem Zweck verfügte die Akademie über einen wohlausgestatteten Fuhrpark und zahlreiche Reitpferde. Während des ersten Semesters war Säbelfechten Pflicht, weiterhin gab es die Möglichkeit, militärische Dolmetscherprüfungen in den Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch oder Russisch abzulegen. Während des Krieges konnte das SS-Sanitätsführerkorps nicht alle Bedürftnisse abdecken, so mußte auf Zivilärzte zurückgegriffen werden, die in entsprechenden SS-Sanitäts-Reserveführerlehrgängen geschult wurden. Der Bestand der SS-Ärztlichen Akademie in Graz endete mit ihrer Auflösung kurz vor dem Herannahen der Feindmächte.

Personal und Betreuerstab der Akademie

Kommandanten
  • SS-Sturmbannführer Dr. med. Horst Jencio von 1937 bis 1939 in Berlin
  • SS-Brigadeführer Dr. med. Kurt Peter Müller, von 1939 in Berlin bis April 1942 in Graz
  • SS-Obersturmbannführer Dr. phil. et med. habil. Hans Hermann Kaether
  • SS-Sturmbannführer und Oberstabsarzt der Waffen-SS Dr. med. Josef Gottlieb Bernward (Dozent und Kommandant)
  • SS-Oberführer Dr. med. Karl-Edmund Schlink bis Kriegsende
Interimskommandant
  • SS-Obersturmbannführer und Oberfeldarzt der Waffen-SS Dr. med. Otto-Eugen Mittelberger
Adjutanten
Dozenten (Auswahl)
  • Dr. Hans Himmler
  • Dr. Hans Foerster
  • Dr. Walter Pöschel
  • Dr. Philipp Reich
SS-Verwaltungsführer in Graz

Wirtschaftsverwaltungsschulen der Waffen-SS

Zwecks Versorgung der SS-VT bzw. Waffen-SS wurde ein Verwaltungswesen benötigt. Als Vorbild wurde das bereits bestehende des Heeres verwendet. Die Truppenverwaltungen hatten in der Folge Verpflegung, Bekleidung, Unterkunft, die Ausrüstung am Mann sowie die notwendige Geldwirtschaft bereitzustellen und sich bei Bedarf der Kontrolle des Rechnungshofes des Deutschen Reiches zur Verfügung zu stellen.

Die Errichtung der ersten Wirtschaftsverwaltungsschule erfolgte bereits 1935. Einjährige Lehrgänge in Finanzwissenschaft und Buchführung wurden durchgeführt, wobei die besten Absolventen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften studieren durften.

Zeitgleich liefen bereits beim Heer Verpflegungs- und Führerlehrgänge an den Schulen des Heeres, das Inspektionsrecht hatte der Chef des Heeresverwaltungsamtes General der Infanterie Friedrich Karmann. Die erste Führerschule des Wirtschaftsverwaltungsdienstes bildete vorwiegend Schwerstversehrte aus, die nicht mehr feldverwendungsfähig waren. So trug in Arolsen ein Lehrgang von Reserve-Führer-Bewerbern einen Schwerstversehrtenlehrgang mit Beinamputierten täglich zum Hörsaal.

Im März 1945 wurden aufgrund der militärischen Situation zwei je 1.000 Mann starke Kampfgruppen (KG) gebildet. Eine KG wurde der 32. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division zugeführt. Der Einsatz der zweiten KG erfolgte gegen den VS-amerikansichen Brückenkopf bei Remagen. Drei Wochen später geriet diese am Oberharz in Gefangenschaft.

Siehe auch

Fußnoten

  1. “ [...] into a 900-room-building on a 40-acre site, formerly an SS-Officers training school. It was, he told his brother-in-law, the best laid out building I have ever seen. If I were planning a Headquarters building for an army, I would copy it [...]”
  2. Merkur.de: Wie teuer ist die „Schnecke“?
  3. Richard Schulze-Kossens: Militärischer Führernachwuchs der Waffen-SS. Die Junkerschulen, Osnabrück 1982, S. 42