Salzburger Festspiele

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Das Tor des Festspielhauses vor dem Krieg

Die Salzburger Festspiele ist ein seit 1920 alljährlich stattfindende Sommerfestspiele mit Theater- und Musikaufführung in Salzburg. 1925 wurde die Winterreitschulde von 1662 zum Festspielhaus umgebaut. Freilichtaufführungen finden auf dem Domplatz, in der ehemaligen Sommerreitschule[1] und heute sind diese Spiele in der ganzen Stadt Salzburg verteilt.

Geschichte

Der Plan für ein festliches Spiel zu Salzburg geht viele Jahrzehnte zurück. Erstmals 1842 bei der Enthüllung von Salzburgs Mozartdenkmal ausgesprochen, nahm ihn Richard Wagner auf, der von einem den Meisterwerken des gesamtdeutschen Kunstschaffens gewidmeten Salzburger Festspielhaus träumte, bevor ihn die Munifizenz des bayrischen Königshauses nach Bayreuth rief.

Hans Richter entflammte die Idee von neuem bei der Hundertjahrfeier des „Don Giovanni“ im Jahre 1887. Damals kam es sogar zum Ankauf eines Grundstückes auf dem Mönchsberg, doch versandete das Projekt nach kurzen Jahren. Der internationalen Stiftung „Mozarteum“ fällt das große Verdienst zu, den schönen Gedanken durch die Veranstaltung periodischer Musikfeste lebenskräftig erhalten zu haben. Als dem Mozarteum kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges die Erbauung des prachtvollen Mozarthauses geglückt war, überließ es, um die verfügbaren Kräfte ungeschmälert dem Aufbau seiner angesehenen Musikschule und der liebevollen Betreuung von Mozarts Geburtshaus zu widmen, die Verfolgung des Festspielprojektes der neu gegründeten Festspielhausgemeinde.

Beglückend und ermutigend war der Widerhall, den Salzburgs Aufruf fand. Ohne Zahl melden sich Weggefährten. Was Rang und Namen hatte im Reiche der Kunst, bekannte sich zu Salzburg: Eugen d’Albert, Bernhard Diebold, Franz Karl Ginzkey, Carl Hauptmann, Emil Ludwig, Thomas Mann, Max Mell, Parl Marsop, Dr. Karl Muck, Hans Müller, Max Reinhardt, Alfred Roller, Felix Salten, Max von Schillings, Franz Schalk, Arthur Schnitzler, Franz Schrecker, Dr. Richard Strauß, Bruno Walter, Felix von Weingartner, Anton Wildgans, Stefan Zweig. Gerhart Hauptmann schrieb 1918:

„Festspiele in Salzburg, das ist der natürlichste und glücklichste Gedanke, den es geben kann. Der immer quellende Brunnen reinster Poesie inmitten der wundervollen Stadt und der herrlichsten Natur: wer möchte nicht von seinem Ende aus den Düsternissen dieser verwüsteten Zeit noch einmal mit Menschen des Friedens dorthin pilgern!“

Vor allen anderen schulden die Festspiele Hugo von Hofmannsthal unauslöschlichen Dank. Unermüdlich war er für Salzburg tätig. Da sein Ohr den Rhythmus, die Melodie der Dinge hörte, fand er mit visionärer Sicherheit die Richtlinien für Salzburgs Aufgabenkreis. Sein Bekenntnis zu Salzburg wies die Wege, die in die Zukunft führten. Der große Dichter, den sie das Echo verrauschter Herrlichkeiten, verlorener Töne der Pansflöte, verwehten Nymphengeflüsters nannten, bewies klaren Blick für die reale Tatsachenwelt, kannte Menschen und Dinge, kannte, mit feinen Sinnen voraussehend, alle Schwierigkeiten, bevor sie noch ernstlich ins Gewicht fielen, und steuerte das gebrechliche Schifflein der Festspiele auf dessen Erstlingsfahrten mit der mehr dem großen Staatsmann als dem großen Dichter adäquaten Ruhe und Besonnenheit in den Hafen des wirklichen Erfolges. Da riß ihn im Frühsommer 1929 ein furchtbares Geschick in den Tod. Die Nation verlor in ihm den berufensten Hüter einer kostbaren Vergangenheit, Salzburg semen treuesten, teuersten Freund. Mit Hofmannsthal bilden in den ersten Jahren Alfred Roller, Franz Schalk, Max Reinhardt und Dr. Richard Strauß den Kunstrat, dessen erste und schwierigste Aufgabe war, dem Festspielgedanken Richtung zu geben. Gründung eines Festspielhauses an der Grenzscheide zwischen Österreich und Bayern war symbolischer Ausdruck tiefster Tendenzen.

Gleichzeitig mit der Beratung des Aufgabenkreises stand die Wahl des Bauplatzes, die Fixierung des Bauprogrammes zur Diskussion. Man dachte an den herrlichen Park von Hellbrunn. Keine Geringeren als Hans Poelzig und Josef Hoffmann wurden mit den Entwürfen betraut. Die Finanzierung schien auf gutem Weg. Da kam die Geldentwertung des Jahres 1922 und alle Hoffnungen stürzten in sich zusammen. Die Festspielhausgemeinde ließ sich indes nicht entmutigen. Auf Reinhardts Anregung hin wurde ein neues Projekt in Angriff genommen: Umbau und Ausgestaltung des alten fürsterzbischöflichen Reitschulenkomplexes. Architekt Eduard Hütter arbeitete Entwürfe aus, die vom Kunstrat restlos gebilligt wurden. Die Bauführung wurde begonnen und zeitigte eine weitgehende Überschreitung des Voranschlages. Dadurch geriet die Festspielhausgemeinde in eine geradezu unerträgliche finanzielle Lage. Da erschien in der Person des Salzburger Landeshauptmannes Dr. Franz Rehrl der Retter. Durch eine wahrhaft geniale Finanztransaktion tilgte er nicht nur die Bauschuld, sondern schuf auch namhafte weitere Mittel, das Festspielhaus auch in seinen bisher aus Geldmangel vernachlässigten Nebenräumen zu vollenden und allen Forderungen der Repräsentation (Foyer, Stadtsaal etc.) Genüge zu tun. An diese Aufgabe trat Clemens Holzmeister heran und löste sie mit so künstlerischem Elan, daß alle Not vergessen ward und Salzburg ein Theatergebäude erhielt, das die besonderen Ansprüche eines Festspielhauses zu erfüllen vermag. Holzmeister hielt dem Haus die Treue: er war es, der die erste Anregung zur Ausgestaltung des Felsarkadenhofes gab, dortselbst die „Faust“-Stadt schuf und 1934 eine äußerst glückliche Lösung des Problems fand, die Faust-Aufführungen von den Launen der Witterung unabhängig zu machen.

Von dem Gedanken ausgehend, daß die Tat die einzig wirksame Propaganda für die Idee alljährlicher Festspiele sei, zögerte man nicht, mit den Veranstaltungen ohne Verzug zu beginnen. So war schon für die Weihnachtszeit des Jahres 1919 die Uraufführung von Max Mells „Weihnachtsspiel“ geplant. Reinhardt hatte die Regie übernommen, namhafte Künstler wie Helene Thimig, Werner Krauß, Alexander Moissi hatten ihre Mitwirkung zugesagt, der Erzbischof hatte gestattet, das Spiel in der stimmungsvollen uralten Franziskanerkirche aufzuführen, da machte die beispiellose Not der ersten Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges einen Strich durch die Rechnung: es glückte nicht, die Hotels mit Lebensmitteln und Kohle zu versorgen.

Erste Veranstaltungen

Am 22. August 1920 aber glückte der erste Wurf. Reinhardts inzwischen längst zu Weltberühmtheit gediehene Inszenierung von Hofmannsthals „Jedermann“ erschütterte am Domplatz eine in Ergriffenheit lauschende Zuschauermenge. Von Jahr zu Jahr steigerte sich der Erfolg dieser „Moralität“. „Jedermann“ wurde zum Standartspiel und wird bis in der heutigen Zeit aufgeführt.

1922 folgte in Fischer von Erlachs prachtvoller Kollegienkirche die Uraufführung von Hofmannsthals Calderon-Bearbeitung „Das Salzburger Große Weltteater“ in der Regie Max Reinhardts. Mit einer Aufführung dieser unvergleichlichen Dichtung wurde ein paar Jahre später, am 13. August 1925, das Festspielhaus eröffnet. An weiteren Reinhardt-Inszenierungen folgten nun Max Mells „Apostelspiel“, „Turandot“, „Sommernachtstraum“, „Die Räuber“ und Billingers „Perchtenspiel“. Die Wiener Staatsoper, ursprünglich auf den intimen Rahmen des allzu kleinen Stadttheaters beschränkt, zog 1927 im Festspielhaus ein: mit einer grandiosen Aufführung von Beethovens „Fidelio“ unter der Leitung Franz Schalks. Es folgten in den nächsten Jahren „Rosenkavalier“, „Figaros Hochzeit“, „Zauberflöte“, „Cosi fan tutte“, „Entführung aus dem Serail“, Glucks „Iphigenie in Aulis“ und „Orpheus und Eurydike“, Webers „Oberon“, Richard Strauß’ „Agyptisthe Helena“ in einer für Salzburg geschriebenen Neufassung, „Die Frau ohne Schatten“, „Elektra“ und Richard Wagners „Tristan und Isolde“. Schließlich 1934 in italienischer Sprache Mozarts „Don Giovanni“.

Im Stadttheater gab es in den ersten Jahren, außer einem Mozart-Zyklus, Donizettis „Don Pasquale“ und Strauß’ „Ariadne auf Naxos“, in Reinhardtscher Inszenierung Goldonis „Diener zweier Herren“ (bei schönem Wetter in der Felsenreitschule gespielt), Schillers „Kabale und Liebe“, Goethes „Stella“, in der Regie Richard Beer-Hoffmanns, Goethes „Iphigenie auf Tauris“.

Neben diesen Theaterabenden stehen vom ersten Tage an im Brennpunkt der Festspiele die Festkonzerte der Wiener Philharmoniker, Bernhard Paumgartners vielbejubelte Mozart-Serenaden, gespielt des Abends im Hof der alten fürsterzbischöflichen Residenz, und Joseph Meßners Domkonzerte.

Künstler

Kein Wunder, daß solche Fülle der Darbietungen im Lauf der Jahre eine Legion namhafter Künstler nach Salzburg führte. Als Leiter der Oper Fritz Busch, Franz Schalk, Clemens Krauß, Dr. Karl Muck, Bruno Walter und Richard Strauß.

Neben ihnen als Konzertdirigenten waren in den ersten 15 Jahren Sir Thomas Beecham, Ernst von Dohnanyi, Wilhelm Furtwängler, Vittorio Gui, Hans Knappertsbusch, Willem Mengelberg, Arturo Toscanini und Felix von Weingartner. Als Regisseure im Schauspiel Max Reinhardt mit seinen Helfern Dr. Stefan Hock und Richard Metzl, Richard Beer-Hoffmann und Eduard Köck. In der Oper zuvörderst Dr. Lothar Wallerstein, dem der überwiegende Teil der Inszenierungen zu danken ist, neben ihm Carl Ebert, Dr. Otto Erhardt, Marie Gutheil-Schoder, Ernst Lert, Karl Heinz Martin und Alois Mora. In Schauspiel wie Oper die Choreographin Margarete Wallmann. Fur die Bühnenbilder schufen Clemens Holzmeister, Eduard Hütter, Robert Kautsky, Cesar Klein, Alfred Roller, Ludwig Sievert und Oscar Strnad die Entwürfe.

Unabsehbar ist die Reihe der Sänger. Im „Don Juan“ hatte die Titelrolle im Lauf der Jahre Hans Duhan, John Forsell, Karl Hammes, Alfred Jerger und Ezio Pinza als Vertreter; die Donna Anna sangen Dusolina Giannini, Felicie Hünihacsek, Maria Nemeth, Rose Pauly und Helene Wildbrunn, den Don Ottavio Tino Borgioli, Koloman von Pataky, Alfred Piccaver und Richard Tauber, die Zerline Edith Fleischer, Maria Ivogün, Adele Kern, Maria Raydl, Lotte Schöne, Elisabeth Schumann. Die Constanze in der „Entführung“ Gabrielle Ritter-Ciampi, Maria Gerhart, Selma Kurz und Elisabeth Rethberg, den Osmin Paul Bender, Emanuel List, Karl Norbert. Andere Partien bleiben in einer Hand: der Fidelio bei Lotte Lehmann, der Ochs von Lerchenau bei Richard Mayr, Rezia bei Maria Müller und die unübertreffliche Besetzung der „Frau ohne Schatten“ mit Gertrud Rünger, Viorica Ursuleac, Josef von Manowarda und Franz Völker. Helge Roswaenge und Charles Kullmann alternieren als Hüon im „Oberon”, Ludwig Hoffmann, Alfred Jerger und Wilhelm Rode als Pizarro, Sigrid Onegin und Rosette Anday als Orpheus. Ähnlich im Schauspiel. Bunt ist die Reihe bedeutender Namen. Sybille Binder, Hedwig Bleibtreu, Lil Dagover, Nora Gregor, Lady Diana Manners, Fritzi Massary, Lotte Medelsky, Hansi Niese, Rosamond Pinchot, Frieda Richard, Alma Seidler, Dagny Servaes, Helene Thimig, Paula Wessely, Gisela Werbezirk, Else Wohlgemuth. Raoul Asian, Ewald Balser, Kurt Bois, Wilhelm Diegelmann, Egon Friedell, Paul Hartmann, Friedrich Kayßler, Werner Krauß, Raoul Lange, Alexander Moissi, Hans Moser, Lothar Müthel, Max Pallenberg, Richard Romanowsky, Luis Rainer, Hans, Hermann und Hugo Thimig, Gustav Waldau, Eduard von Winterstein.

Und das Publikum? Ist es geglückt, im Laufe der Jahre zu ihm tragfähige Beziehungen herzustellen? Da sich das Interesse der gesamten Kulturwelt von Jahr zu Jahr steigert, mag diese Schicksalsfrage als bejaht gelten. Den außerordentlichen Künstlern, die am Werk sind, ist es zu danken, dem beglückend reichen Eigenleben Salzburgs und zu oberst seinem großen Sohn, der diese seltsam berauschende Stadt und alles in ihr mit zeugender Kraft, die von Geschlecht zu Geschlecht fortwirkt, hinauf zu überströmendem Licht führte, Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Genius so gewaltig, so einmalig, so allumfassend war, daß em n Goethe sich über sein tragisch rasches Verglühen zu trösten sann:

„Jeder außerordentliche Mensch hat eine gewisse Sendung, die er zu vollführen berufen ist. Hat er sie vollbracht, so ist er auf Erden in dieser Gestalt nicht länger von Nöten und die Vorsehung verwendet ihn wieder zu etwas anderem. Mozart starb im Alter von 36 Jahren, Raffael im gleichen Alter. Sie hatten ihre Mission auf das vollkommenste erfüllt und es war wohl Zeit, daß sie gingen, damit anderen Leuten auf dieser für eine lange Dauer berechneten Welt auch noch etwas zu tun übrig bleibe.“[2]

Präsidenten

 

Siehe auch

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 9, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1942
  2. Erwin Kerber (Hg.): Ewiges Theater. Salzburg und seine Festspiele, R. Piper & Co. Verlag, München 1935