Schürer, Gerhard

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Paul Gerhard Schürer (* 14. April 1921 bei Zwickau/Sachsen; † 22. Dezember 2010 in Berlin) war ein deutscher Politiker (SED) und Wirtschaftsexperte.

Werdegang

Gerhard Schürer wurde am 14. April 1921 in Zwickau geboren. Er absolvierte 1936-39 eine Maschinenschlosserlehre. Am Krieg hat Schürer bei der Luftwaffe teilgenommen. 1948 trat er der SED bei. Außer der Landesparteischule Mecklenburg (1952) hat er später 1955-58 noch die Parteihochschule der KPdSU in Moskau mit Diplom-Abschluß besucht und dort Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften studiert.

Wirken

Nach Kriegsende 1945 arbeitete Gerhard Schürer in seinem Beruf als Schlosser und auch als Kraftfahrer. Nach einer Karriere vom Sachbearbeiter (1947-51) zum Hauptabteilungsleiter in Wirtschaftsfragen bei der Landesregierung Sachsen wechselte Schürer 1951 in die Staatliche Plankommission der DDR. Ab 1953 war er mit Unterbrechung durch das Studium in Moskau (s. o.) bis 1960 Instrukteur, Sektorenleiter und stellv. Abteilungsleiter im Zentralkomitee der SED und leitete danach bis 1962 dort eine Abteilung.[1]

1962 wurde er stellv. Vorsitzender, am 1. März 1963 1. stellv. Vorsitzender der Staatlichen Plankommission und Mitglied des Ministerrats der DDR.

Schürer war von 1965 bis 1989 Vorsitzender der Staatlichen Plankommission der DDR und gehörte seit 1973 als Kandidat des SED-Politbüros der DDR-Führung an. Er war mehr als zwei Jahrzehnte oberster DDR-Wirtschaftsplaner.

Über die DDR hinaus wahrgenommen wurde Schürer vor allem durch den Bericht zur ökonomischen Lage der DDR von 1989.[2] Diesen Bericht hatte im Herbst 1989 Hockeckers Nachfolger im Amt des SED-Chefs, Egon Krenz, in Auftrag gegeben. Beteiligt daran waren auch Außenhandelsminister Gerhard Beil und Alexander Schalck-Golodkowski. In dem Bericht war auf 24 Seiten die desolate Lage der DDR-Wirtschaft nachgezeichnet. Die Autoren drängten den Staat zu einer Wirtschaftsreform. Wegen der hohen Staatsverschuldung sagte das Papier einen Staatsbankrott binnen Jahresfrist vor.

Nach dem Sturz Honeckers und der späteren Regierungsbildung durch Hans Modrow blieb Schürer zunächst auf seinem Posten. Vor der DDR-Volkskammer übernahm er Mitverantwortung an der Überzentralisierung von Leitung und Planung in der DDR. Für seine Mahnungen zu Reformen sei aber Honecker unempfänglich gewesen. Die SED-Nachfolgepartei SED-PDS zog Schürer Ende Januar 1990 aus der Regierung zurück. Er kam kurze Zeit in Haft.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 01/1994
  2. Im Herbst 1989 hatte er einen baldigen Staatsbankrott der DDR prophezeite.