Schell, Maximilian

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Maximilian Schell als SS-Obergruppenführer Wilhelm Bittrich in „Die Brücke von Arnheim

Maximilian Schell (Lebensrune.png 8. Dezember 1930 in Wien; Todesrune.png 1. Februar 2014 in Innsbruck) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor. Er hatte die österreichische und schweizerische Staatsangehörigkeit.

Leben

Maximilian Schell 1971 mit Rut Brandt und Eddi Arent

Herkunft

Maximilian Schell wurde am 8. Dezember 1930 in Wien als Sohn des Schweizer Schriftstellers Hermann Ferdinand Schell und der österreichischen Schauspielerin Margarete Noé von Nordberg geboren. 1938 übersiedelte die Familie in die Schweiz, wo Schell mit seinen Geschwistern Maria (Lebensrune.png 1926; Todesrune.png 2005), Carl (Lebensrune.png 1927) und Immy (Lebensrune.png 1935) aufwuchs, die alle ebenfalls Schauspieler wurden. Als Elfjähriger stand er erstmals als Wilhelm Tell auf der Bühne des Schauspielhauses Zürich.[1]

Ausbildung

Maximilian Schell besuchte humanistische Gymnasien in Basel und Zürich und machte mit 17 Jahren Abitur in Zürich. Nach dem Militärdienst (1948–1949) studierte er an den Universitäten Basel, Zürich und München sieben Semester lang Kunst- und Literaturgeschichte, Germanistik, Theater- und Musikwissenschaft. 1952 entschloß sich Schell für den Beruf des Schauspielers.

Wirken

Maximilian Schell debütierte 1953 als Darsteller, Dramaturg und Regisseur am Stadttheater von Basel. Danach führte sein Weg an die Städtischen Bühnen von Essen (1953–1954), von dort nach Bonn (1954–1955; u. a. „Prinz von Homburg“) und Lübeck (ab 1955) und schließlich an die Münchner Kammerspiele. Nach der Premiere von Hofmannsthals „Der Turm“ bei den Salzburger Festspielen (1959) verpflichtete ihn Intendant und Regisseur Gustaf Gründgens nach Hamburg. Besondere Erfolge hatte er dort mit Durells „Sappho“ (1959) und 1963 in der Titelrolle des „Hamlet“ in Gründgens' legendärer Abschiedsinszenierung am Hamburger Schauspielhaus. Ende der 1960er Jahre spielte Schell am Londoner Royal Court die Rolle des Oberst Redl in Osbornes „A Patriot for me“ – ein Stück, das er auch, ebenso wie Arbeiten von Shakespeare, ins Deutsche übersetzte. Von 1978 bis 1982 war er ein gefeierter „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. 1985 spielte er dort die Rolle des Don Rodrigo in Claudels „Der seidene Schuh“.

Familie

Maximilian Schell war ab 1986 mit der russischen Schauspielerin Natalija Andrejtschenko verheiratet (sie spielte in „Peter der Große“ die erste Frau des Zaren), die einen Sohn Mitja aus erster Ehe hat. Die gemeinsame Tochter Nastassja wurde 1989 geboren. Im Mai 2002 wurde bekannt, daß sich Schell von seiner Ehefrau getrennt hat, die Ehe wurde 2005 geschieden. Nach der Trennung von seiner Frau war Schell einige Jahre mit der Wiener Galeristin Elisabeth Michitsch liiert. Er lebte in Wien, Kärnten und Los Angeles.

Maximilian Schell war einer der Taufpaten der Schauspielerin Angelina Jolie. Diese Verbindung entstand durch Angelinas Vater Jon Voight, der 1975 in Schells Dürrenmatt-Verfilmung „Der Richter und sein Henker“ eine der Hauptrollen spielte.

Tod

Maximilian Schell starb nach einer Lungenentzündung am 1. Februar 2014 in Innsbruck, kurz nach den Dreharbeiten des „ZDF Fernsehgartens“ in Kitzbühel.[2]

Auszeichnungen

  • 1961: NYFCC, Bester Hauptdarsteller in Das Urteil von Nürnberg
  • 1961: Oscar, Bester Hauptdarsteller in Das Urteil von Nürnberg
  • 1962: Golden Globe, Bester Hauptdarsteller in Das Urteil von Nürnberg
  • 1962: Golden Laurel, Beste schauspielerische Leistung in Das Urteil von Nürnberg
  • 1965: Ondas Award (Bester Hauptdarsteller)
  • 1970: San Sebastián International Film Festival, Silver Seashell für Erste Liebe
  • 1974: Goldene Schale für Der Fußgänger
  • 1974: Golden Globe für Der Fußgänger
  • 1974: Oscar-Nominierung für Der Fußgänger
  • 1975: San Sebastián International Film Festival, Silver Seashell für Der Richter und sein Henker
  • 1976: Oscar-Nominierung (Bester Hauptdarsteller) für The Man in the Glass Booth
  • 1976: Golden Globe-Nominierung (Bester Hauptdarsteller) für The Man in the Glass Booth
  • 1977: NYFCC, Bester Hauptdarsteller in Julia
  • 1978: Oscar-Nominierung, Bester Nebendarsteller in Julia
  • 1978: Golden-Globe-Nominierung, Bester Nebendarsteller in Julia
  • 1979: Filmband in Silber (Programmfüllender Spielfilm) für Der Richter und sein Henker
  • 1979: Goldener Hugo Award für Geschichten aus dem Wienerwald
  • 1980: Filmband in Silber (Programmfüllender Spielfilm) für Geschichten aus dem Wienerwald
  • 1984: Deutscher Filmpreis, Filmband in Gold für die Rolle Morgen in Alabama
  • 1985: Golden-Globes-Nominierung (Dokumentarfilm) für Marlene
  • 1985: Bundesverdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
  • 1990: Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises
  • 1992: Emmy-Nominierung (Bester Hauptdarsteller) in dem Fernsehfilm Miss Rose White
  • 1993: Emmy-Nominierung (Bester Hauptdarsteller) in dem Fernsehfilm Stalin
  • 1993: Golden Globe (Bester Hauptdarsteller) in dem Fernsehfilm Stalin
  • 1999: Method Fest für sein Lebenswerk
  • 1999: Platin Romy für sein Lebenswerk
  • 2000: Satellite Award, Mary Pickford Award für sein Lebenswerk
  • 2002: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
  • 2002: Bambi
  • 2006: Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises für die künstlerische Meisterschaft und Humanismus
  • 2008: Diva-Award für das Lebenswerk
  • 2009: Premio Roma
  • 2009: Bambi für das Lebenswerk

Filmographie (Auswahl)

Als Darsteller

  • 1955: Kinder, Mütter und ein General
  • 1955: Der 20. Juli
  • 1955: Reifende Jugend
  • 1956: Ein Mädchen aus Flandern
  • 1956: Die Ehe des Dr. med. Danwitz
  • 1956: Ein Herz kehrt heim
  • 1957: Die Letzten werden die Ersten sein
  • 1957: Taxichauffeur Bänz
  • 1957: Der Meisterdieb (Fernsehen)
  • 1957: Die jungen Löwen (The Young Lions)
  • 1958: Ein wunderbarer Sommer/Das Glück auf der Alm
  • 1959: Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (Fernsehen)
  • 1961: Das Urteil von Nürnberg (Judgment at Nuremberg)
  • 1962: Ein sonderbarer Heiliger (The Reluctant Saint)
  • 1962: Die Eingeschlossenen von Altona (The Condemned of Altona)
  • 1964: Topkapi
  • 1965: Eine Tür fällt zu (Return from the Ashes)
  • 1966: Anruf für einen Toten (The Deadly Affair)
  • 1967: Der Befehl (Counterpoint)
  • 1968: Heidi kehrt heim (Heidi)
  • 1968: Das Schloß
  • 1969: Krakatoa – das größte Abenteuer des Jahrhunderts (Krakatoa, east of Java)
  • 1972: Paulina 1880
  • 1972: Papst Johanna
  • 1974: Die Akte Odessa (The Odessa File)
  • 1976: Steiner – Das Eiserne Kreuz (Cross of Iron)
  • 1977: Die Brücke von Arnheim (A Bridge Too Far)
  • 1979: Das schwarze Loch (The Black Hole)
  • 1979: Lawinenexpress
  • 1983: Das Phantom von Budapest (Fernsehen)
  • 1984: Morgen in Alabama
  • 1984: Der Assisi-Untergrund (The Assisi Underground)
  • 1990: Freshman (The Freshman)
  • 1991: Die junge Katharina (Young Catherine)
  • 1992: Miss Rose White
  • 1993: Die Spur des Windes – Das letzte große Abenteuer (A Far Off Place)
  • 1993: Die Bibel – Abraham (The Bible: Abraham)
  • 1993: Justiz
  • 1998: Kalmans Geheimnis (Left Luggage)
  • 1998: Vampire (John Carpenter’s Vampires)
  • 1998: Deep Impact
  • 1998: Der achtzehnte Engel (The Eighteenth Angel)
  • 1999: Wer liebt, dem wachsen Flügel
  • 1999: Jeanne d’Arc – Die Frau des Jahrtausends
  • 2001: Festival in Cannes
  • 2003: Alles Glück dieser Erde (Fernsehen)
  • 2003–2007: Der Fürst und das Mädchen (Fernsehen)
  • 2004: Coast to Coast
  • 2004: Die Rückkehr des Tanzlehrers (Fernsehen)
  • 2006: Das Haus der schlafenden Schönen
  • 2007: Die Rosenkönigin (Fernsehen)
  • 2007: Giganten – Einstein – Superstar der Wissenschaft (Fernsehen)
  • 2008: Imperium der Päpste – Moderator (Fernsehen)
  • 2008: The Brothers Bloom

Als Regisseur

  • 1970: Erste Liebe
  • 1974: Der Fußgänger
  • 1975: Der Richter und sein Henker
  • 1979: Geschichten aus dem Wiener Wald
  • 1984: Marlene
  • 2002: Meine Schwester Maria

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 39/2005
  2. Tagesschau.de: Trauer um Schauspieler vom 1. Februar 2014