Schiller, Friedrich von

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Prof. Dr. med. Friedrich von Schiller (1759–1805), promovierter Mediziner (1780), Sanitätsoffizier (Regimentsarzt des Herzoglich Württembergischen Grenadier-Regiments „von Augé“ in Stuttgart-Bad Cannstatt), Professor für Geschichte und Dichterfürst; er war seit 1785 „Weimarischer Rat“, lebte von 1785 bis 1787 als Gast seines engen Freundes Prof. Dr. jur. Christian Gottfried Körner (Vater von Theodor Körner) in Leipzig und Dresden (Weinberg zu Loschwitz) und wurde auf Gesuch von Karl August Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach am 16. November 1802 vom deutschen Kaiser Franz II. in den erblichen Adelsstand erhoben.

Johann Christoph Friedrich Schiller, seit 1802 von Schiller (Lebensrune.png 10. November 1759 in Marbach am Neckar; Todesrune.png 9. Mai 1805 in Weimar), war ein deutscher Dichter, Dramatiker, Philosoph, Sprachschützer sowie Arzt und Historiker. Er gilt als der bedeutendste deutsche Dramatiker. Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Auch als Lyriker war er sehr erfolgreich, seine Gedankenlyrik wurde exemplarisch, und seine Balladen zählen zu den beliebtesten deutschen Gedichten.

Leben

Bildnis Schillers aus der Schiller-Galerie, Stahlstich von Raab nach Pecht, um 1865.jpg
Friedrich Schiller (1759–1805)

Einführung in Leben und Schaffen

Kurze Einführung in Leben und Schaffen aus dem Buch „Deutsche Geisteshelden – Aus dem Leben deutscher Dichter“:[1]

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Jugend

Schillers Geburtszimmer

Friedrich von Schiller wurde am 10. November 1759 in dem Städtchen Marbach am Neckar in der Nähe von Stuttgart geboren. Sein Vater war ein einfacher Offizier im Dienst des Herzogs Karl Eugen von Württemberg. Schiller, der seine Mutter, die als äußerst fromm galt, sehr liebte, wollte als Kind deshalb Pfarrer werden. Schon mit 13 Jahren verließ Schiller sein Elternhaus, da er verpflichtet wurde, als Kadett die Militärakademie bei Stuttgart zu besuchen. Hier blieb er acht Jahre, wobei die Kadetten dort wenig Freiheiten genossen.

Aus dieser Zeit stammte Schillers Liebe zur Freiheit. Er schrieb heimlich in diesen Jahren sein erstes Schauspiel „Die Räuber“. In diesem Drama ruft er zum Kampf gegen alle Tyrannen und Diktatoren auf. Das waren damals manche der deutschen Fürsten. Nach Beendigung der Schulzeit wurde Schiller Militärarzt, da er über medizinische Grundkenntnisse verfügte. Dieser Beruf machte ihm allerdings keine Freude.

Flucht aus Stuttgart

Anonym ließ Schiller dann in Mannheim sein Schauspiel „Die Räuber“ aufführen. Das Drama wurde ein großer Erfolg, woraufhin der Herzog von Württemberg ihm untersagt haben soll, weiterhin Schauspiele zu schreiben. Deshalb floh Schiller 1782 aus Württemberg in einen anderen deutschen Staat. Ohne regelmäßiges Einkommen wanderte Schiller in den Jahren von 1782 bis 1789 durch Deutschland und litt viel Not. Manchmal wurde ein Gedicht vom ihm abgedruckt. Auch sein in diesen Jahren entstandenes Schauspiel „Kabale und Liebe“ wurde aufgeführt. In ihm schildert Schiller, wie ein junger Adliger und ein einfaches Bürgermädchen sich lieben und doch wegen ihres verschiedenen Standes nicht heiraten können und schließlich daran zugrunde gehen. Oft krank und immer in Geldnot, nahmen Freunde und Bewunderer ihn bei sich auf und halfen ihm eine Zeitlang aus der Not.

Wirtschaftliche Konsolidierung seiner Lebensverhältnisse

Schillers Haus in Weimar
Schiller mit seiner Ehefrau Charlotte; aus der am 22. Februar 1790 in der Kirche von Wenigenjena (heute: „Schillerkirche“) eingegangenen Ehe gingen vier Kinder hervor: Karl Ludwig Friedrich von Schiller (1793–1857), später Freiherr, Ernst Friedrich Wilhelm von Schiller (1796–1841), Caroline Luise Friederike von Schiller (1799–1850), verh. Junot (bestattet auf dem Würzburger Hauptfriedhof) und Emilie Henriette Luise von Schiller, verh. von Gleichen-Rußwurm (1804–1872).

1789 bekam Schiller durch Hilfe von Johann Wolfgang von Goethe eine Anstellung als Professor für Geschichte in Jena in Sachsen. Jetzt hatte er ein sicheres Einkommen und konnte nun seine Verlobte Charlotte „Lolo“ von Lengefeld heiraten. Zudem lag Jena dicht bei Weimar. Dort in seiner Residenz hatte der Herzog von Sachsen-Weimar Goethe und zahlreiche andere Dichter, Künstler und Gelehrte versammelt. In den folgenden Jahren schrieb Schiller kein Drama und nur wenige Gedichte. Er beschäftigte sich jetzt viel mit Geschichte und philosophischen Fragen, insbesondere mit der Philosophie Immanuel Kants. Durch Kant lernte er, daß der Mensch ein moralisches und ethisches Wesen sei.

Freundschaftliche Verbindung mit Goethe

1794 lernte Schiller Johann Wolfgang von Goethe näher kennen. Beide Männer waren sehr verschieden. Goethe hatte nie äußere Not gelitten, Schiller hingegen hatte bereits viel Not durch Geldsorgen und Krankheit kennengelernt. Goethe war dichterisch und in seiner wissenschaftlichen Arbeit eher praktisch veranlagt, während Schiller sich eher mit theoretischen Begriffen wie z. B. Schönheit oder Menschenliebe auseinandersetzte.

Deshalb scheint Schillers Sprache zuweilen nicht so natürlich wie die Goethes, sondern oft etwas künstlich und pathetisch. Dennoch ist seine Sprache begeisternd und mitreißend. Trotz dieser Gegensätze entstand zwischen beiden Dichtern eine immer enger werdende Freundschaft und gegenseitige Hochachtung. 1797 kam es zum sogenannten „Balladenjahr“, als Goethe und Schiller in dieser Gattung miteinander wetteiferten und jeder versuchte, den anderen zu übertreffen.

Weimarer Jahre ab 1799

Gruft von Schiller und Goethe mit nördlich ausgerichtetem Portikus-Eingang (Weimarer Fürstengruft)
Die Särge von Schiller und Goethe

1799 zog Schiller nach Weimar und kaufte sich dort ein Haus für sich und seine Familie. Durch die Freundschaft zwischen Goethe und ihm wurden beide wieder zum Dichten angeregt. Schon vorher hatte Schiller das Schauspiel „Don Carlos“ geschrieben. Jetzt entstanden die Dramen „Wallenstein“, „Die Jungfrau von Orleans“ und „Maria Stuart“. Dieses Schauspiel erzählt, wie die Königin Maria Stuart von ihrer Gegnerin, der Königin Elisabeth, ungerecht zum Tode verurteilt wird. Aber sie bejaht ihren Tod, indem sie ihn als Strafe für eine frühere Schuld in ihrem Leben annimmt. So siegt sie innerlich über Elisabeth, auch wenn sie äußerlich zugrunde geht.

In dem Gedicht „Die Glocke“ beschreibt Schiller den Weg des Menschen von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Sein letztes vollendetes Drama ist „Wilhelm Tell“. In ihm schildert er den Freiheitskampf der Schweizer unter ihrem Anführer Tell. Zeitlebens kämpfte Schiller darum, ein immer vollkommenerer Mensch zu werden und andere durch seine idealistischen Dramen und Schriften zum Besseren zu beeinflussen.

Tod

Schiller war oft krank und starb 1805 im Alter von nur 46 Jahren in Weimar. Zum einen wurde als Ursache Tuberkulose vermutet, zum anderen kommt aber auch ein schleichender Giftmord in Betracht, da Schillers innere Organe sich bei der nachfolgenden Obduktion als völlig zerstört erwiesen haben sollen. So sollen die Rippenknorpel sehr stark verknöchert gewesen sein, der rechte Lungenflügel war mit dem Rippenfell verwachsen, die Lunge war insgesamt stark angegriffen und vereitert. Zudem ließ sich eine Herzschwäche diagnostizieren, die Gallenblase war wie die Milz krankhaft vergrößert. Leber und Nieren waren unscharf und verwachsen. Alles in allem eine recht ungewöhnliche Diagnose für einen bis dahin lebenslustigen Mann im besten Alter, denn in einem solchen Zustand wäre ein Mensch schon längst nicht mehr lebensfähig gewesen. Allerdings soll er seit 1783 bereits an Malaria gelitten haben, damals im sumpfigen Rheintal keine unübliche Krankheit. 1791 erkrankte er an einer schweren Rippenfell- und Lungenentzündung, die nie richtig auskuriert wurde.

Schiller sprach häufig von Gott, zum Beispiel in seinem Gedicht „An die Freude“: „Brüder, überm Sternenzelt muß ein lieber Vater wohnen“ (von Ludwig van Beethoven in seiner 9. Symphonie vertont). Aber Gott war für Schiller nur ein bloßer Gedanke. Mit Gott im Gebet reden, auf Gottes Stimme hören, sich von Gott helfen lassen – das konnte Schiller nicht. Alles, was er tat, wollte er aus eigener Kraft tun, ohne Gott.

Spekulationen über Schillers Tod

Mathilde Ludendorff behauptete später, daß Schiller, wie andere bedeutende Deutsche auch, ermordet und wie ein Verbrecher beigesetzt worden sei. Johann Wolfgang von Goethe warf sie vor, darüber Bescheid gewußt zu haben. Armin Risi gibt an, daß Friedrich Schiller ermordet wurde. Beim von ihm so genannten Goethe-Code ginge es nicht einfach um eine Theorie, sondern um ein nachprüfbares Indiz. Die Botschaften, die Goethe in seinen Faust II eincodierte, insbesondere seine Zeugenaussage zu Schillers Ermordung, seien derart brisant gewesen, daß Goethe verfügte, dieses Manuskript dürfe erst nach seinem Tod veröffentlicht werden:

„Der Code besteht darin, dass man die Buchstaben der betreffenden Zeilen umstellen kann und dass dadurch eine zweite, verborgene Aussage zum Vorschein kommt. Goethe hat hintereinander fünf Zeilen auf diese Weise konstruiert. Goethe bestätigt dort, dass Schiller ermordet wurde, er nennt sogar den Namen des Giftes und den Namen des Drahtziehers. Ebenso erwähnt er ein makabres Detail zu Schillers Leichnam. In den ersten vier Zeilen codierte er zweimal den Namen ‚Schiller‘ ein, und in der fünften Zeile findet sich Goethes eigener Name, quasi als Unterschrift. [...] Ein weiterer Beweis dafür, dass Goethe eine Botschaft verschlüsselt hat, ist der Ort, wo er diese fünf Zeilen versteckte, nämlich im zweiten Akt an einer Stelle, die im Original bereits eine Mordanklage enthält, vorgetragen durch ‚Die Kraniche des Ibykus‘! Man braucht kein großer Kenner der deutschen Literatur zu sein, um zu wissen, dass dies der Titel eines der berühmtesten Schiller-Gedichte ist. Durch die Nennung der ‚Kraniche des Ibykus‘ erinnert Goethe jeden Leser sogleich an Schiller, und genau dort hat er die verborgene Schiller-Botschaft versteckt! Fünf Zeilen hintereinander, die allesamt verschiedene Informationsteile zu Schillers Tod enthalten, und dann auch noch an einer Stelle, die direkt auf Schiller hinweist, das ist kein Zufall. Und mehr noch: Was ist der zentrale Inhalt von Schillers Gedicht ‚Die Kraniche des Ibykus‘? Die Ermordung eines Dichters!“[2]

Die Beschwerden setzten ein, als Schillers Leibarzt Dr. Stark abwesend war und der herzogliche Arzt Dr. Huschke, der zu Schiller gerufen wurde, diesem nach Augenzeugenbericht von Schillers Schwägerin Karoline von Wolzogen, die damals in Schillers Haus anwesend war, ein Glas Champagner gab. Daraufhin starb Schiller. Schillers Symptome dabei waren ähnlich wie die, die bei einer Vergiftung durch Aconit auftreten. Und eben dieses Gift soll Goethe in seiner verschlüsselten Botschaft auch nennen. Auftraggeber des Mordes sollen gewisse Illuminatenkreise gewesen sein, die die französische Revolution nach Deutschland tragen wollten und denen Schiller als Leitfigur eines deutschen Nationalbewußtseins, der sich zudem im Gegensatz zu Goethe auch zeitlebens der Hinwendung zur Freimaurerei verweigerte, dabei im Wege stand.

Bedeutung

Schillers Nationalbewußtsein

Banknote der Deutschen Notenbank der DDR mit dem Portrait Friedrich v. Schillers
20-Mark-Münze der Notenbank der DDR (1972) mit Schillers Konterfei

Einen Beweis für Schillers Nationalbewußtsein liefert auch der letzte Brief, den der schon vom nahen Tod gezeichnete geniale Poet am 2. April 1805 an Wilhelm von Humboldt richtete. Dieser Gelehrte und Wegbahner der Befreiungskriege wirkte damals beim Vatikan. Eingangs des Schreibens betonte der Absender aus Weimar seine Bruderschaft im Geiste mit dem Empfänger in Rom:

„Für unser Einverständniß sind keine Jahre und keine Räume. [...] Der deutsche Geist sitzt Ihnen zu tief, als daß Sie irgendwo aufhören könnten, deutsch zu empfinden und zu denken.“

Und dann folgt im besagten Schriftstück von anno 1805 das Selbstbekenntnis Schillers, fünf Wochen vor seinem Ableben:

„Frau von Staël hat mich bei ihrer Anwesenheit in Weimar auf’s Neue in meiner Deutschheit bestärkt, so lebhaft sie mir auch die vielen Vorzüge ihrer Nation vor der unsrigen fühlbar machte.“

Schiller meinte Anne Louise Germaine de Staël, die von Napoleon aus ihrer Heimat verbannte, im deutschen Exil lebende französische Schriftstellerin.

Perfide ist der Versuch, Schiller gegen nationale Herolde wie etwa Johann Gottlieb Fichte oder Ernst Moritz Arndt auszuspielen, ihn als deren Widerpart und überhaupt als Kronzeugen gegen betontes Deutschtum ins Feld zu führen. Denn Schiller starb, bevor die Zeit zum offenen Aufruhr gegen die napoleonische Fremdherrschaft reif war. Zu Schillers Lebzeiten war Fichte auch noch nicht der aufpeitschende Redner an die deutsche Nation, und Arndt verfaßte auch noch nicht nationalrevolutionäre Verse. In Fichte glühte – wie bei Schiller – in den ersten Jahren noch die anfängliche Begeisterung für die Pariser Umstürzler nach. Arndt war damals mit dem Kampf gegen die Leibeigenschaft in seiner norddeutschen Heimat beschäftigt und nicht etwa schon mit Fanfarenstößen zur nationalen Erhebung. Schiller befand sich, so lange er lebte, intellektuell und gefühlsmäßig in nationaler Hinsicht auf nicht minderer Höhe als etwa seine beiden genannten bedeutenden Zeitgenossen.

Indes hat die Annahme wesentlich mehr Substanz, daß sich Schiller, wäre ihm ein längeres Dasein beschieden gewesen, zu ähnlicher völkischer Emphase aufgeschwungen hätte wie etwa Fichte und Arndt, als daß es Futter für die Spekulation geben würde, ein fortlebender Schiller hätte sich in der Zeit der Befreiungskriege gefühlskalt ins Abseits gestellt – von der absurden Vorstellung seiner etwaigen Parteinahme für den Feind des Vaterlandes Napoleon, den er bekundetermaßen verabscheute, ganz zu schweigen.

Es war der allgemeinen Verzweiflung über den jammervollen Zustand des seit langem schon siechen, vielhundertfach gespaltenen Reiches der Deutschen geschuldet, daß Schiller und Goethe 1797 schrieben:

„Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens; bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.“

Dieses Xenion, Lieblingszitat der Weimarer Klassiker bei allen heutigen deutschen Nationsverächtern, war aber sicher keine prinzipielle Absage an nationales Gedankengut. Aus diesem zugespitzten Wort läßt sich ein Schillerscher Nationalhaß ebenso wenig ableiten, wie man folgende Polemik in seinen „Votivtafeln“ als grundsätzliches Nein zur Humanität ausdeuten könnte:

„Majestät der Menschennatur! Dich soll ich beim Haufen/ Suchen? Bei Wenigen nur hast du von jeher gewohnt./ Einzelne Wenige zählen/ die übrigen Alle sind blinde/ Nieten; ihr leeres Gewühl hüllet die Treffer nur ein.“

Zur Jahrhundertwende formulierte Schiller in seinem Werk „Deutsche Größe“ seine Idealvorstellung von den Deutschen als zur geistigen Führung der Menschheit auserwähltem Volk, von Deutschland als einer Weltmacht der Kultur:

Friedrich Schiller, Zitat.jpg
„Stürzte auch in Kriegesflammen
Deutschlands Kaiserreich zusammen
Deutsche Größe bleibt bestehn.“

Dem Erbprinzen von Sachsen-Weimar gab er, als der Thronfolger zu einer Reise nach Paris aufbrach, 1802 folgende Mahnung mit auf den Weg:

„Daß dich der vaterländische Geist begleite,
Wenn dich das schwanke Brett
Hinüberträgt auf jene linke Seite,
Wo deutsche Treu vergeht.“

Von seinem Werk „Kabale und Liebe“, in dem der junge Dichter – eines der drängendsten nationalen Probleme damaliger Zeit aufgreifend – den Verkauf von Landeskindern als Kanonenfutter für fremde Potentaten geißelte, bis hin zu „Wilhelm Tell“, mit welchem der späte Meister den napoleonisch unterjochten Deutschen die alten Eidgenossen als vorbildliche Kämpfer für die Selbstbestimmung vor Augen führte: Stets war Schiller nicht nur der Verfechter hehrer Menschheitsideale, sondern auch der überragende Nationalpoet, als den ihn schon die Zeitgenossen erkannten und als den ihn nach seinem Tode über mehr als anderthalb Jahrhunderte, bis zum Ausbruch akuten hiesigen Nationalmasochismus, ganz Deutschland begriff – unabhängig von weltanschaulicher oder parteipolitischer Verortung.

Werk und Wesen des deutschen Dichterfürsten eignen sich jedenfalls nicht auch nur entfernt für die Rückgratverkrümmung der Nation vor den Geßlerhüten von heute.

Zitate

  • „Dem Schlechten mag der Tag gehören, den Wahren und Guten gehört die Ewigkeit.“
  • „Die Sprache ist der Spiegel einer Nation. Wenn wir in diesen Spiegel schauen, dann kommt uns ein treffliches Bild von uns selbst daraus entgegen.“
  • „Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen und verbreiten wird, dann verkommt alles Bestehende auf der Erde, denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Frieden und Leben.“

Werke

  • Schillers sämmtliche Werke in einem Bande, 1840 (PDF-Datei)

Dramen

  • Die Räuber (darin das Hektorlied) (1781) (PDF-Datei)
  • Kabale und Liebe (1783) (PDF-Datei)
  • Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1784) (PDF-Datei)
  • Don Karlos (1787/88, heute meist Don Carlos) (PDF-Datei)
  • Wallenstein-Trilogie (1799) (PDF-Datei)
  • Maria Stuart (1800) (PDF-Datei)
  • Die Jungfrau von Orleans (1801) (PDF-Datei)
  • Turandot (nach Carlo Gozzi) (1801) (PDF-Datei)
  • Die Braut von Messina (1803) (PDF-Datei)
  • Der Neffe als Onkel (Lustspiel nach Louis-Benoît Picard) (1803)
  • Der Parasit oder Die Kunst, sein Glück zu machen (Lustspiel, ebenfalls nach Picard) (1803)
  • Wilhelm Tell (1803/04) (PDF-Datei)
  • Demetrius (unvollendet, 1805), (PDF-Datei)

Kleinere Werke

  • Hektors Abschied (vgl. Hektorlied)
  • Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (1784)
  • Der Verbrecher aus verlorener Ehre (1786)
  • Der Geisterseher (Fragment)

Vorlesungen

Gedichte und Balladen

  • Ode an die Freude (1786)
  • Resignation (1786)
  • Das verschleierte Bild zu Sais (1795)
  • Die Teilung der Erde (1795)
  • Würde der Frauen (1795)
  • Der Handschuh (1797)
  • Der Taucher (1797)
  • Die Kraniche des Ibykus (1797)
  • Ritter Toggenburg (1797)
  • Deutsche Größe (1797 oder 1801)
  • Der Ring des Polykrates (1798)
  • Der Kampf mit dem Drachen (1798)
  • Die Bürgschaft (1798)
  • Das Lied von der Glocke (1799)
  • Nänie (1800)
  • Der Antritt des neuen Jahrhunderts (1800)
  • Das Siegesfest (1803)
  • Die Huldigung der Künste (1804)
  • Reiterlied
  • Deutsche Treue

Philosophische Schriften

  • Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen (1792)
  • Augustenburger Briefe (1793)
  • Über Anmut und Würde (1793)
  • Kallias-Briefe (1793)
  • Kallias oder Über die Schönheit (n. e.)
  • Die Horen (1795) (PDF-Datei Jahrgang 1797)
  • Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795) (PDF-Datei)
  • Über naive und sentimentalische Dichtung (1795)
  • Kleinere prosaische Schriften (1801) (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3, Band 4)

Historische Werke

  • Geschichte des Abfalls der Vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung (1788)
  • Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? (Antrittsvorlesung am 26. Mai 1789, 1790)
  • Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (1790), (PDF-Datei)

Übersetzungen

  • Euripides Iphigenie in Aulis
  • Euripides Scenen aus den Phönizierinnen
  • Shakespeare Macbeth (1800)
  • Racine Phèdre (1805)
  • Denis Diderot: Jacques le fataliste et son maître, Teilübersetzung unter dem Titel: Merkwürdiges Beispiel einer weiblichen Rache (1785)

Siehe auch

Literatur

Schillers Leben.jpg
  • 96-book.png PDF Julius Schwabe: Schillers Beerdigung und die Aufsuchung und Beisetzung seiner Gebeine: 1805, 1826, 1827, 1852
  • Caroline von Wolzogen: Schillers Leben, verfasst aus Erinnerungen der Familie seinen eigenen Briefen und den Nachrichten seines Freundes Körner, 1830 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • 96-book.png PDF Fritz Jonas: Schillers Seelenadel, 1904
  • Rainer Schmitz: Was geschah mit Schillers Schädel? Alles, was Sie über Literatur nicht wissen, Eichborn, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-8218-5775-6 [1.828 Kolumnen, zahlreiche Abbildungen; das umfassende Lexikon sammelt Kuriosa und wenig bekannte biographische Verbindungen und Umstände zur gesamten Literaturgeschichte; zu Schiller: Kolumnen 1238–1250]
  • 96-book.png PDF Gustav Könnecke: Schiller, eine Biographie in Bildern; Festschrift zur Erinnerungen an die 100. Wiederkehr seines Todestages am 9. Mai 1905
  • 96-book.png PDF Hans Vaihinger: Schiller als Philosoph und seine Beziehungen zu Kant, 1905
  • 96-book.png PDF Karl Haller: Schiller muß also auferstehen, Bausteine zu einer reinen deutschen Kunst- und Weltanschauung, 1922
  • 96-book.png PDF W. v. d. Cammer: Schiller und das Christentum, 1934
  • Franz Schultz: Friedrich von Schiller, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 337–356
  • Veit Bürkle: Einer läßt die Herzen höher schlagen: Friedrich von Schiller, in: Ernst Adolf Dreyer / Heinz W. Siska (Hg.): Kämpfer, Künder, Tatzeugen. Gestalter deutscher Größe. 3 Bde., Zinnen-Verlag, München/Wien/Leipzig 1942, Bd. II, S. 227–247
  • Ralf G. Jahn: Schillers größtes Geheimnis – Der Friedrich-Schiller-Code, GRIN Verlag, 2012 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)

Verfilmungen

Verweise

Fußnoten