Schirrmacher, Frank

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Frank Schirrmacher (Lebensrune.png 5. September 1959 in Wiesbaden; Todesrune.png 12. Juni 2014[1] in Frankfurt am Main[2]) war ein deutscher Journalist der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, deren Mitherausgeber er war. In linken Kreisen genoß er hohes Ansehen dafür, daß er die als konservativ geltende FAZ „für grüne und linke Themen geöffnet“ und als Feuilletonchef „den bildungsbürgerlichen Kanon zertrümmert“ habe.[3][4] Schirrmacher bediente sich der Lüge- und Heuchelsprache der Politischen Korrektheit, vertrat „kompromißlos bis zur Eisigkeit“ judäomane Standpunkte und erntete von Gesinnungsfreunden Lob dafür, wenn er konservative Leser provozierte wie z. B. durch die „brutalste Dekonstruktion Thilo Sarrazins“.[5][6] Zudem diente Schirrmacher seit dem Jahr 2002 dem Amerikanisch-Jüdischen Komitee (AJC) – Niederlassung Berlin – als Einflußagent.[7][8]

Frank Schirrmacher (1959–2014)

Leben

Herkunft

Frank Schirrmacher wurde am 5. September 1959 als Sohn eines aus Ostpreußen stammenden Beamten in Wiesbaden geboren. Seine Mutter soll polnischer Herkunft gewesen sein.[9]

Ausbildung

Nach dem Abitur (1979) studierte Frank Schirrmacher von 1979 bis 1984 Germanistik, Anglistik, Literatur und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Cambridge. Kurze Studienaufenthalte führten ihn nach Montpellier, New Haven (Yale University) und Siegen. 1988 schaffte er an der Siegener Gesamthochschule die Promotion zum Dr. phil. mit einer geringfügig erweiterten Studie über „die Dekonstruktion des literarischen Kanons bei Kafka und Harold Bloom[10] – den Großteil der Doktorarbeit hatte er bereits ein Jahr zuvor, im Februar 1987, in einem Kafka-Sammelband der Edition Suhrkamp bzw. drei Jahre zuvor als Magisterarbeit veröffentlicht.[11] Die Zeitschrift „Der Spiegel“ recherchierte zum Promotionsverfahren und zur Biographie Umstände und Tatsachen, die sehr von Angaben Schirrmachers abweichen. Insgesamt stellt „Der Spiegel“ den Journalisten als akademischen Aufschneider hin, der es auch sonst – zumindest was ihn selbst betraf – mit der Wahrheit nicht genau nahm.[12]

Wirken

Die ersten Berufsjahre – Profilierung

Auf Empfehlung (u. a.) des Heidelberger Politologen Dolf Sternberger bekam Frank Schirrmacher 1984 von Herausgeber Joachim Fest eine Hospitanz bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) angeboten und wurde im Juli 1985 FAZ-Feuilletonredakteur. Am 1. Januar 1989 übernahm er als Nachfolger von dem in den Ruhestand tretenden Marcel Reich-Ranicki die Leitung der FAZ-Redaktion „Literatur und literarisches Leben“. In dieser Funktion plädierte er vor allem für ein neues, nur künstlerisch-ästhetische Maßstäbe berücksichtigendes Literaturverständnis. Damit verbunden war nicht nur eine Abrechnung mit der DDR-Literatur, sondern auch mit der etablierten bundesdeutschen Literatur, vertreten durch Autoren wie Heinrich Böll, Alfred Andersch oder Günter Grass. Gesellschaftspolitischer Anspruch und öffentliche Wirkung hätten nichts mit guter Literatur zu tun, argumentierten Schirrmacher wie auch andere Vertreter dieser Literaturdeutung.[13]

1996 veröffentlichte Schirrmacher unter dem Titel „Die Stunde der Welt. Fünf Dichter – Ein Jahrhundert“ porträtierende Essays über das literarische und politische Selbstverständnis der Dichter Stefan George, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Georg Trakl und Gottfried Benn. Dabei galt – so Schirrmacher – sein „Augenmerk (...) den Künstlern in ihrem Verhältnis zur Politik“, ihrem unheilvollen Streben, künstlerische Energie und literarischen Anspruch auch politisch Gestalt werden zu lassen. Schirrmacher habe gezeigt, so die tageszeitung (14. Dezember 1996) in ihrer lobenden Rezension, „wohin es mit Intellektuellen kommt, wenn sie die gesellschaftliche Ausdifferenzierung ihrer Sphäre nicht wahrhaben wollen und sich mit ihrer Form von Macht nicht bescheiden“.[13]

„In einem ozeanisch bewegten Nachruf“ („Der Spiegel“) auf einen jüdischen Literaten ließ Schirrmacher 1996 auch wissen: „Joseph Brodsky war der größte Dichter unserer Zeit“.[14]

Aufstieg

Am 1. Januar 1994 wurde Schirrmacher als Nachfolger von Joachim Fest zu einem der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit der Zuständigkeit für Feuilleton und Wissenschaft (ab 1999 auch für die „Berliner Seiten“) berufen. Dem fünfköpfigen Herausgeber-Gremium gehörten 1994 neben ihm noch Johann Georg Reißmüller, Jürgen Jeske, Hugo Müller-Vogg und der ebenfalls neu bestellte Günther Nonnenmacher an. Die „Liberalität“ des FAZ-Feuilletons und die „Pluralität der Meinungen“ nannte der ehemalige Verleger und frühere BRD-Kulturstaatsminister Michael Naumann laut Die Woche (16. Juni 2000) ein Verdienst Schirrmachers. Beifall erntete der Feuilletonist u. a. für die in der FAZ angestoßenen biotechnologischen Debatten, mit denen er auch einen Kurswechsel im FAZ-Feuilleton in Richtung naturwissenschaftliche Orientierung vollzog (SPIEGEL, 13/2001), und auf starkes Interesse stießen seine Überlegungen[15] zu einer bundesweit herausgegebenen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die am 30. September 2001 erstmals mit rund 100 Seiten Umfang auf den Markt kam.[13]

Für Aufsehen und publizistische Debatten sorgten 2001 die Wechsel von drei führenden Redakteuren des FAZ-Feuilletons zur Süddeutschen Zeitung, die von Kommentatoren in Verbindung mit Schirrmachers Führungsstil gebracht wurden, und die Transfers von jüngeren Kultur- und Medienredakteuren der Süddeutschen Zeitung von München nach Frankfurt am Main nur wenige Wochen später, die von der übrigen Presse als „Revanche-Coup“ von Schirrmacher, aber auch als Ausdruck eines Grundsatzstreites über inhaltliche Prioritäten eines zukunftsorientierten Feuilletons bewertet wurden.[16] Ebenfalls für Schlagzeilen sorgte am 20. Februar 2001 das – mit sofortiger Wirkung beschlossene – Ausscheiden von Mitherausgeber Hugo Müller-Vogg aus dem Herausgeber-Gremium. Wie verlautete, hätten die anderen vier Herausgeber keine Grundlage mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Müller-Vogg gesehen, u. a. wegen politischer Differenzen, aber auch wegen Indiskretionen Müller-Voggs über Auseinandersetzungen im Herausgeber-Gremium. Neu ins Herausgeber-Gremium aufgenommen wurde am 1. März 2001 Dieter Eckhart, seit 1966 Redaktionsmitglied der FAZ.[13]

Positionierung in der deutschen Feuilletonlandschaft

Für großes publizistisches Aufsehen und heftige Auseinandersetzungen in den Medien sorgte ein am 29. Mai 2002 von Frank Schirrmacher veröffentlichter offener Brief, überschrieben mit dem Romantitel „Tod eines Kritikers“, in dem er als FAZ-Herausgeber seine Ablehnung begründete, den neuen satirischen Roman Martin Walsers in Fortsetzungen abzudrucken. Das Buch sei eine Exekution von und eine Abrechnung mit Marcel Reich-Ranicki (Marceli Reich), die auch nicht vor antisemitischen Äußerungen zurückschrecke. In der darauffolgenden heftigen Debatte im deutschsprachigen Feuilleton wehrten sich Walser und der Suhrkamp-Verlag, der das Buch trotzdem herausbrachte, energisch gegen den Antisemitismus-Vorwurf. Sein Buch wende sich gegen Machtausübung im Literaturbetrieb und Schirrmacher habe „das literarische Klima in dieser Republik für einige Zeit verdorben“, erklärte der angegriffene Autor.[17] Harsche Kritik wurde auch deshalb laut, weil Schirrmacher ein noch nicht erschienenes Buch verdammt habe. Vor allem die Süddeutsche Zeitung und dort vor allem die Redakteure, die im Jahr zuvor von Frankfurt nach München gewechselt waren, warfen Schirrmacher eine „literaturkritische Phantomschlacht um ein noch nicht existierendes Buch“ vor; er habe „eine halb private, halb berufliche Situation ausgenutzt, um einen publizistischen Eklat anzuzetteln“.[18] Im Jahr 2000 veröffentlichte Schirrmacher ein weiteres Judaikum, eine Bildbiographie seines persönlichen und verehrten Freundes Marcel Reich-Ranicki.

Das in der „Boomphase“ der Presse um das Jahr 2000 erheblich erweiterte FAZ-Feuilleton, das nach einer Ankündigung im März 2002 mit einem Großteil des Kulturressorts nach Berlin umziehen sollte, blieb aus Kostengründen doch in Frankfurt und mußte bei den allgemeinen Sparmaßnahmen ebenfalls Stellen und Seiten einsparen. Schirrmachers Prestigeobjekt, die „Berliner Seiten“ wurden überraschend Ende Juni 2002 eingestellt, ebenso die englischsprachige Beilage der „International Herald Tribune“. Aufgrund des massiven Einbruchs im Anzeigengeschäft sprach der Frankfurter Verlag rund 100 betriebsbedingte Kündigungen aus. Beschäftigte die FAZ 1998 noch 450 Redakteure, so waren es Ende 2002 nur noch rund 300. Das Umsatzniveau sei auf den Stand von 1994 gesunken, zitierte das Handelsblatt (19. Juni 2002) FAZ-Geschäftsführer Jochen Becker. Einen Wechsel in der Herausgebermannschaft gab es im März 2005, als der bisherige Chef vom Dienst, Werner D'Inka, Nachfolger des ausscheidenden FAZ-Herausgebers Dieter Eckart wurde.[13]

Mit der von ihm ausgelösten Debatte darüber, ob Frauen als Verlegerinnen und Moderatorinnen „die Bewußtseinsindustrie“ übernehmen und damit das kulturelle Leben in der BRD dominieren könnten, erregte Schirrmacher erneut die Aufmerksamkeit der Kollegen und der Öffentlichkeit. Eine weitere medienwirksame Überraschung gelang Schirrmacher im August 2006, als ihm gegenüber Günter Grass in einem Interview eingestand, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein, was ein ungeheures Medienecho fand und gleichzeitig den Verkauf von Grass' neuem Buch „Beim Häuten der Zwiebel“ anschob.[13]

Eigene literarische Tätigkeit – Polarisierung

Neben den von Frank Schirrmacher angestoßenen Debatten machte vor allem aber sein 2004 veröffentlichtes Buch „Das Methusalem-Komplott“ Furore. Darin rief er zum Widerstand gegen die Diskriminierung des Alters auf und warnte vor einer sozialen Katastrophe, falls der Jugendwahn der westlichen Gesellschaften im „Altersrassismus“ ende. In den Zeitungsfeuilletons fielen die Kritiken eher negativ aus. So beanstandete die Neue Zürcher Zeitung (10. April 2004), daß durch die Fixierung aufs Geistige ganze Bevölkerungsgruppen in Schirrmachers Betrachtung keinen Platz fänden. Und die Süddeutsche Zeitung (2. April 2004) kritisierte den sprachlichen Gestus des Buches, der „mittelalterliche Totentänze und martialische Kriegsrhetorik“ mobilisiere, um „dröhnend und raunend den bevorstehenden Krieg der Generationen“ anzukündigen. Den Verkaufszahlen des Werkes schadete das jedoch nicht. Bis 2006 verkaufte es sich 700.000mal.[13]

Familie als Keimzelle der Gesellschaft

Mit seinem 2006 erschienenen Werk „Minimum“ beschwor Frank Schirrmacher anhand von Analysen u. a. die Familie als Hort der Sicherheit und beklagte den Rückgang der sozialen Beziehungen durch die Auflösung klassischer Familienstrukturen. Die Stuttgarter Zeitung (1. April 2006) lobte Schirrmacher, er führe in seinem Buch neue Argumente in die altbekannte Debatte über den Geburtenrückgang ein, andere Kritiker warfen ihm jedoch u. a. vor, ein neokonservatives Frauenbild zu zeichnen. Die Rezensentin der ZEIT (23. März 2006) etwa kritisierte, daß Schirrmacher zu wenig die Männer in die Pflicht und Verantwortung nehme, der Kritiker der Süddeutschen Zeitung (17. März 2006) warf ihm vor, die Problematik des Bevölkerungsrückgangs und des Schwindens familiärer Netzwerke auf die Themen Fruchtbarkeit, Familie und Frauen zu reduzieren. Wiederum sorgte Schirrmacher aber mit der Formulierung seiner nicht unumstrittenen Positionen für Öffentlichkeitswirksamkeit der eigenen Person und damit auch für gute Verkaufszahlen des Buchs.[13]

So verwunderte es nicht, daß Frank Schirrmacher angesichts seiner Präsenz im Feuilleton und im öffentlichen Bewußtsein sowie seines Erfolges 2007 den Jacob-Grimm-Preis des systemnahen Vereins Deutsche Sprache überreicht bekam. In der Laudatio begründete der Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes, Thomas Anz, die Wahl Schirrmachers damit, daß sich alles, was dieser sprachlich anfasse, in ein historisches Ereignis oder einen literarischen Erfolg verwandle. Die türkische Autorin Necla Kelek, Jurorin eines Preises, den Schirrmacher im Juni 2009 verliehen bekam und der an den jüdischen Literaten Ludwig Börne erinnert, beschrieb Schirrmacher als einen „Garanten der Demokratie“.[19]

Mit den modernen Informationsmedien und ihrem Einfluß auf die Menschen setzte sich der Autor in seinem 2009 veröffentlichten Werk „Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind, zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ auseinander. Schirrmacher bringt darin die zunehmende Vergeßlichkeit und die nahezu „pathologische Zunahme von Konzentrationsstörungen“ (so der Klappentext) in Verbindung mit der Eigenschaft des Menschen als „Informationsfresser“ in einer Welt, in der derjenige obsiegt, der am schnellsten über neue Informationen via Weltnetz (Internet) und getippte Kurzmitteilung (SMS) verfügt oder diese verbreitet, und nennt dies eine „neue Form des Darwinismus“. Er forderte in einem Interview „Navigationsmenschen, die in der Informationsflut unterscheiden können zwischen dem wirklich Wichtigen und dem Unwichtigen“.[20] DIE ZEIT (19. November 2009) schrieb, Schirrmacher suche in diesem Buch „nach Heilung von der digitalen Droge“ und bezeichnete es als „argumentativ nicht immer ganz konsistentes, sprunghaftes, aber zweifellos anregendes, durch allerlei wissenschaftshistorische Anekdoten und persönliche Erfahrungen gesättigtes Traktat (...)“.[13]

Schirrmacher übte scharfe Kritik an der Befragung des Siemens-Chefs Joe Kaeser durch Claus Kleber vom Heute-Journal des ZDF.[21]

„Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft“

Frank Schirrmacher entdeckte, daß die Familie längst vor dem Staat und natürlich viel besser als der einzelne unser gesellschaftliches Überleben sichert:

Die Menschen einer schrumpfenden und alternden Gesellschaft werden lange vergessene Verbündete brauchen; Vertrauen, Uneigennützigkeit, Altruismus und Solidarität werden keine Worthülsen mehr sein, sondern begehrte, zum Teil sogar in Geld und Kredite ummünzbare Werte. In einer Welt des Verlustes hat die Familie den Wert des einzigen und aus eigener Kraft geretteten Gutes, schrieb Helmut Schelsky mit Blick auf die unmittelbare Nachkriegszeit: Dieses Gut wurde um so überflüssiger, je mehr das Gefühl des Entronnenseins schwand. Schließlich vergaß man nicht nur, daß Familien einen radikal-realistischen Sinn haben, man vergaß auch, daß die gefahrlose und in allem versorgte Welt des alten Europa ein kurzfristiger Ausnahmetatbestand der Geschichte war.
Die große Chance liegt darin zu erkennen, daß das, was die Gemeinschaft im Innersten zusammenhält nicht vom Markt aber auch nicht vom Staat organisiert werden kann: Jene Handlungen für die Eltern und Kinder kein Geld und keine Anerkennung bekommen, die so selbstverständlich sind, daß es keine Orden gibt und keine Sozialversicherung ... das wirkliche Erbe, das wir hinterlassen können, ist die Einsicht, daß das, was Familien füreinander tun für alle getan ist.[22]

Werke

„Verteidigung der Schrift“ (1986; Hg.), „Im Osten erwacht die Geschichte“ (1990; Hg.), „Die Stunde der Welt. Fünf Dichter - Ein Jahrhundert“ (1996), Ignatz Bubis/Wolfgang Schäuble: „Deutschland wohin?“ (1996; Hg.), „Der westliche Kreuzzug. 41 Positionen zum Kosovokrieg“ (1999), „Die Walser-Bubis-Debatte: Eine Dokumentation“ (1999; Hg.), „Marcel Reich-Ranicki. Sein Leben in Bildern. Eine Bildbiographie“ (2000; Hg.), „Die Darwin AG. Wie Nanotechnologie, Biotechnologie und Computer den neuen Menschen träumen“ (2001; Hg.), „Das Methusalem-Komplott“ (2004), „Minimum. Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft“ (2006), „Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind, zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ (2009).

Auszeichnungen

Unter Würdigung der „wichtigen Anstöße zur Literatur und damit auch Kunstdebatte am Ende des 20. Jahrhunderts“, die er als Journalist und Publizist gegeben habe, wurde Frank Schirrmacher 1999 von OMF-Oberhaupt Roman Herzog das „Verdienstkreuz Erster Klasse“ des Verdienstordens der BRD verliehen.

Weitere Preise: „Goldene Feder“ des Heinrich Bauer Verlages (2004), Corine-Sachbuchpreis (2004), alle drei für sein Buch „Das Methusalem-Komplott“, „Journalist des Jahres 2004“ der Branchenzeitschrift „Medium-Magazin“ (2004), Preisträger „Medizin im Wort 2006“ (2006), „Jacob-Grimm-Preis“ des Vereins Deutscher Sprache (2007), Preis der Stiftung „Catalunya Oberta“ (2008), „Ludwig-Börne-Preis“ (2009), Kulturjournalist des Jahres/medium magazin (2010), Joseph-Neuberger-Medaille/Jüd. Gemeinde Düsseldorf (2012), Förderer des Buches/Börsenverein d. Dt. Buchhandels (2012), Lead Award (2014; posthum), „Journalist des Jahres“[23] (2014; posthum).

Frank-Schirrmacher-Stiftung

Frank-Schirrmacher-Preis[24][25]

Netzwerke und Mitgliedschaften (Auswahl)

Frank Schirrmacher diente seit dem Jahr 2002 dem Amerikanisch-Jüdischen Komitee (AJC) – Niederlassung Berlin – als Netzwerker und herausgehobener Berater[26]. Er war Mitglied des Clare College der Universität Cambridge (seit 1981), des Goethe-Instituts (seit 1998) und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrats der Herbert-Quandt-Stiftung (seit 1999).

Familie

Frank Schirrmacher war in zweiter Ehe mit der Journalistin und Autorin Rebecca Casati verheiratet und hatte ein Kind. Der Hauptwohnsitz der Familie war Potsdam.

Tod

Frank Schirrmacher starb am 12. Juni 2014 im Alter von 54 Jahren nach einem Herzinfarkt.[1]

Würdigung

Für Schirrmacher wurde eine aufwendige Trauerfeier in der Frankfurter Paulskirche abgehalten. Die gängigen Medien der BRD würdigten ihn weitgehend überschwenglich. Kritisch zur Person äußerte sich sein langjähriger Journalistenkollege bei der FAZ Udo Ulfkotte in seinem nach Schirrmachers Tod 2014 erschienenen Buch Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken. Hierin bezeichnet Ulfkotte Schirrmacher als „Münchhausen-Nachfolger“ und dreisten Lügner.[27] Ulfkotte stellt in dem Kapitel FAZ: Dahinter steckt mitunter ein korrupter Kopf auch Einzelheiten zum Wirken von FAZ-Führungsjournalisten als Einflußagenten transatlantischer Netzwerke dar. Autor Ulfkotte war von 1986 bis 2003 Mitarbeiter der FAZ gewesen.

Literatur

  • Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [Der Autor war über Jahre Journalistenkollege Schirrmachers bei der FAZ und behandelt ihn im Buch.]
  • Uwe Krüger: Meinungsmacht – Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse, Köln 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]
  • Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover. Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
  • Eva Herman: Das Medienkartell. Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
  • Philip Baugut: Politische (Nicht-) Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Die Welt: FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher ist tot
  2. Edo ReentsZum Tod von Frank Schirrmacher – Ein sehr großer GeistFrankfurter Allgemeine Zeitung, 12. Juni 2014
  3. Nachruf taz, 12.6.14: „Der Mitherausgeber der FAZ hat die konservative Zeitung für grüne und linke Themen geöffnet.“, „Ihm – und seinen MitarbeiterInnen – musste alles eine Betrachtung wert sein, Madonna, Computer in Schulen, Gastrofragen, Fernsehserien oder Mode. Dass er den bildungsbürgerlichen Kanon zertrümmerte und Geschmacksfragen langweilend fand, stiftete nicht nur Freundschaft, sondern entzweite auch.“
  4. „In einem Land, das an der öden Übermacht der linken Intelligenz erstickt, bedarf es keinen Mut, ein Blatt ausgerechnet nach links zu öffnen“, Dieter Stein in Er veränderte die FAZ, Junge Freiheit, 17.6.14
  5. „Über politische Korrektheit hätte man mit ihm nichts erörtern müssen: Er war, was das jüdische Erbe Deutschlands anbetrifft, kompromisslos bis zur Eisigkeit.“ Nachruf taz, 12.6.14
  6. „Ein Mann wie Thilo Sarrazin ist nirgendwo so brutal dekonstruiert worden wie in der FAZ – die spätestens mit dieser Debatte ihre klassisch-ständisch-bürgerliche Leserschaft provozierte.“ Nachruf taz, 12.6.14
  7. Laut Netzpräsenz des AJC diente Schirrmacher im Beirat, Beiratsmitglieder des AJC, Büro Berlin, abgerufen am 15. Juni 2014
  8. Nachruf Jüdische Allgemeine, 13.6.14: „In Frank Schirrmacher hatte die jüdische Gemeinschaft stets einen intellektuellen Verbündeten.“
  9. Focus 1.3.1993: „Sein Vater, von Beruf Ministerialrat, stammt aus Ostpreußen, seine Mutter ist polnischer Herkunft.“
  10. Focus 1.3.1993: „Promotion mit einer Arbeit über Kafka, jüdische Kabbala und den Dekonstruktivismus.“
  11. Plagipedi (abgerufen 17.6.14):
    • „Noch weit unschöner ist, daß Schirrmacher in Siegen offenbar einen Text einreichte, dessen wissenschaftlicher Ertrag ihm drei Jahre zuvor an der germanistischen Fakultät in Heidelberg bereits den Magistertitel eingebracht hatte. Nach Auskunft der beiden dortigen Gutachter, die ihn beim Studienabschluß betreuten, ist die – inzwischen verschwundene – Magisterarbeit ‚weitgehend identisch‘ mit dem bei Suhrkamp publizierten Text, für den er dann wiederum, ohne viel Zusatzmühe, den Doktortitel einheimste."
    • Es waren drei Gutachter bestellt, von denen einer die Arbeit ablehnte und der zweite den neuen zweiten Teil als sehr schwach beurteilte (also den Teil, der eigentlich den wissenschaftlichen Mehrwert der Promotion rechtfertigen soll). Der dritte (der Doktorvater) fand die Arbeit ganz toll und Schirrmacher bekam den Titel.
  12. „Überflieger im Abwind“ Der Spiegel (spiegel.de), 13. Juni 1996 [Bericht über biographische und Promotions-Ungereimtheiten bei Schirrmacher]
  13. 13,0 13,1 13,2 13,3 13,4 13,5 13,6 13,7 13,8 Munzinger-Archiv GmbH, 2010
  14. „Überflieger im Abwind“ Der Spiegel (spiegel.de), 13. Juni 1996 [Bericht über biographische und Promotions-Ungereimtheiten bei Schirrmacher]
  15. vgl. SPIEGEL, 23. Juli 2001
  16. vgl. u. a. SPIEGEL, 13/2001
  17. vgl. Der Standard, 31. Mai 2002
  18. Süddeutsche Zeitung, 4. Juni 2002
  19. Frankfurter Rundschau, 8. Juni 2009
  20. TA; 28. November 2009
  21. Medienschelte: Frank Schirrmachers furiose Abrechnung mit Claus Kleber 28. März 2014 horizont.de
  22. Deutschlandradio Kultur, 24. März 2006: Frank Schirrmacher: „Minimum“ – Familie als Keimzelle der Gesellschaft
  23. Dezember 2014: Frank Schirrmacher wird von der Jury „Journalisten des Jahres“ posthum für sein Lebenswerk geehrt.
  24. 11. Oktober 2014: Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kündigt die Gründung einer „Frank-Schirrmacher-Stiftung“ zu Ehren des langjährigen FAZ-Herausgebers an. Ziel der Stiftung soll es sein, das Werk und die Werte Schirrmachers zu pflegen. Ab 2015 soll ein nach Schirrmacher benannter Preis vergeben werden.
  25. 12. Juni 2015: Die Frank-Schirrmacher-Stiftung mit Sitz in Zürich und Berlin gibt bekannt, daß 2015 zum ersten Mal vergebene und mit 20.000 Franken (19.000 Euro) dotierte Frank-Schirrmacher-Preis an den Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger geht. Der Preis wird im Andenken an den 2014 verstorbenen Publizisten Frank Schirrmacher für herausragende Leistungen zum Verständnis des Zeitgeschehens verliehen.
  26. Laut Netzpräsenz des AJC diente Schirrmacher im Beirat, Beiratsmitglieder des AJC, Büro Berlin, abgerufen am 15. Juni 2014
  27. Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten - Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430, S. 195–198.